Aufsparrendämmung Kleingartenhaus

  • Liebe Forumsgemeinde,


    bei meinem Kleingartenhaus 5 x 5 Meter aus 5cm Blockbohlen, nix gedämmt gehört das Dach runter und neu gemacht. Ich möchte es auch ein bisschen Dämmen, da es im Sommer unerträglich heiß ist und im Winter 2 x pro Monat beheizt werden soll.


    Es ist ein Satteldach mit 20 Grad Dachschräge.


    Ist Bestand: Af den Sparren liegen 2cm Dicke Sichtschalung.


    Mein Plan:


    Dampfbremse außen drauf (Dampfbremse schlecht da sonst die Schalung feucht wird?)


    dann entweder


    a) Aufsparrenplatten (PUR) oder verstärkte Steinwolle (Rockwell Masterrock ) in 10 cm Dicke


    darauf diffusionsoffene unterspannbahn


    darauf Konterlattung 5x5


    darauf Traglattung 5 x 5


    darauf Trapezblech mit Firstentlüftung


    oder


    b) 5/8er Staffeln von Traufe zu First


    dazwischen 5cm Klemmfilz


    darauf Diffusionsoffene Unterspannbahn


    darauf Konterlattung (parallel auf Staffeln gedchraubt)


    darauf Traglattung


    darauf Trapezblech mit Firstentlüftung.


    Ich denke, bzgl der Hitze ist die 2. Variante ausreichend, da die Hinterlüftung wichtiger als die Dämmung ist. Wesentlich günstiger wäre sie auch.


    Ist der Aufbau beider Varianten soweit korrekt oder habt ihr bessere Vorschläge?


    Ich freue mich auf eure Antworten, hab schon zig Meinungen dafür oder dagegegn :)

    Lg

    Chris

  • da es im Sommer unerträglich heiß ist

    Unter dieser Voraussetzung würde ich raumseits mit mehr Masse arbeiten und auch bei der Dämmung nicht auf leichte "Wolle" setzen. Holzfaserplatten wären hier die bessere Wahl.

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  • Danke für Deine Antwort!


    Steico dürfte hier der Marktführer sein, meinst Du nützen 6cm dicke Steico Universal Dry etwas oder ist hier der Dämmeffekt viel zu gering? Darauf käme hinterlüftetes Trapezblech.

  • ist hier der Dämmeffekt viel zu gering

    Welcher Dämmeffekt? Wärmedämmung oder Hitzeschutz?


    Wenn ich den Eingangsbeitrag richtig verstanden habe, dann spielt Wärmedämmung eine geringere Rolle als Hitzeschutz, da die Nutzung überwiegend im Sommer stattfindet.

    Der U-Wert liegt bei 60mm Plattendicke bei ca. 0,6W/m²K, dafür hat diese Lösung um die 180kg/m³, also bei 60mm knapp 11kg/m². Das macht ca. 22kJ/m²K. Bei 10cm Plattenstärke liegt der U-Wert bei etwa 0,4W/m²K, Masse etwa 18kg/m² und ca. 38kJ/m²K. Genau genommen darf man für den Hitzeschutz nicht die komplette Masse ansetzen, aber das ignorieren wir jetzt bei den relativ dünnen Platten.


    Die Masse ist zwar nicht vergleichbar mit Beton, aber deutlich besser als MiWo. Eine schwerer Steinwolle käme nur etwa auf ein Drittel der Masse, eine leichte "Glaswolle" vielleicht auf ein Zehntel. Ob das in Deinem Fall ausreicht, das kann ich nicht entscheiden, dafür kenne ich zu wenig Daten. Man darf jetzt nicht nur die Dämmplatte betrachten, genau genommen darf man auch nicht nur das Dach der Hütte betrachten, schließlich gibt es auch noch Wände durch die Wärme in das Innere kommen kann. Die 5cm Bohlen haben ja auch keine Wärmedämmung oder Hitzeschutz. Deswegen muss man gut überlegen, wieviel Aufwand man in das Dach investieren möchte.


    Da stellt sich dann auch die Frage nach dem Sparrenzwischenraum.


    Du siehst, es gibt mehrere Punkte zu berücksichtigen.


    Viel mehr kann ich dazu nicht sagen. Bevor man hier "plant" sollte auch die vorhandene Substanz überprüft werden, nicht dass sich bei zu viel Gewicht das Dach durchbiegt. Die Bleche sollten hinterlüftet sein, aber das versteht sich von selbst.

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  • Herzlichen Dank für deine Mühe und Berechnungen !


    Vom Gewicht solle es kein Problem sein, wenn man nur die Hitze im Sommer berücksichtigt, stellt sich mir nun die letzte Frage ob ich die Dämmplatten nicht weglassen soll und einfach hinterlüftetes Trapezblech draufknalle (mit firstentluftung) und das schon die paar Grad weniger bringt, die die Hütte Abends mehr als die Außentemperatur hat.


    Das ich mit dünnen Holzwänden und miesen Fenstern die Außentemperatur nicht abhalten kann ist mir bewusst, ich würde eben nur die 4-5 Grad plus zusätzlich zur Außentemperatur bekämpfen wollen.


    Da reicht evtl eine ordentliche hinterluftung auch dafür (?)


    Vielen Dank für deine Zeit, du hast mir schon sehr damit geholfen !

  • Auf die Hinterluftung OSB Platten (15mm) montieren und auf diese das Trapezblech montieren wird keinen nennenswerten Effekt zu der Variante ohne OSB Platten haben, oder?

  • wenn man nur die Hitze im Sommer berücksichtigt, stellt sich mir nun die letzte Frage ob ich die Dämmplatten nicht weglassen soll und einfach hinterlüftetes Trapezblech draufknalle (mit firstentluftung) und das schon die paar Grad weniger bringt, die die Hütte Abends mehr als die Außentemperatur hat.

    Wie gesagt, HInterlüftung ist notwendig.

    Wie weit sich der Innenraum aufheizt, das lässt sich kaum vorhersagen. Da spielt bereits die Farbe der Bleche eine Rolle.


    Letztendlich geht es darum, was Du erreichen möchtest. Wenn es Dir nur darum geht das Aufheizen ein wenig zu reduzieren, dann könnte man auf Dämmplatten verzichten. Es kommt halt darauf an, wie die Hütte genutzt werden soll. Wir sitzen gerade im Sommer so gut wie immer vor der Hütte und niemals drinnen. "In" der Hütte sitzt man höchstens mal am späten Abend wenn es frisch wird, und da ist etwas Wärme in der Hütte ja eher von Vorteil. Falls es doch zu warm wäre, dann würde die offene Tür und ein geöffnetes Fenster ausreichen um die Raumluft innerhalb kürzester Zeit runter zu kühlen. Mangels Masse hat die Hütte ja kaum Speichermasse.

    In der kalten Jahreszeit wird sie gar nicht genutzt. Heizen wäre zwar möglich, spielt aber bei uns keine Rolle.

    Das ist halt nicht unser Wohnzimmer sondern einfach eine Gartenhütte.

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  • Genau, es geht eigtl nur um das zu starke aufheizen von oben.


    Ich denke alles weitere an Dämmung würde nur Sinn machen, wenn der Boden und die Wände auch gedämmt wären (für gelegentlichen Winterbetrieb quasi)


    Meine letzte Frage dazu, wenn Du so nett bist:


    Meinst Du, macht es Sinn auf die 5/5er Staffeln der Hinterluftung (1 x Konter/1 x Traglattung) 15mm OSB Platten draufzuschrauben und darauf die Trapezbleche oder ist das nicht sinnvoll (ein Nachbar hat das so gemacht)


    Danke für deine Antworten und hab einen schönen Abend !

  • Meinst Du, macht es Sinn auf die 5/5er Staffeln der Hinterluftung (1 x Konter/1 x Traglattung) 15mm OSB Platten draufzuschrauben und darauf die Trapezbleche oder ist das nicht sinnvoll (ein Nachbar hat das so gemacht)

    Da müsste man jetzt die Dachdecker im Forum fragen, Kalle  Elopant ich sehe darin wenig Sinn. Achte auf die Höhe der Hinterlüftung damit diese auch funktioniert. Bei einer Gartenhütte hat man es eher mit einer geringen Dachneigung zu tun. Andererseits ist aber auch die Dachfläche überschaubar. Ob die von Dir geplante Höhe für diesen Zweck ausreicht, da müsste ich nachlesen.

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  • OSB ist ungeeignet als Unterkonstruktion für Trapezbleche. Nimm Lattung mindestens 40/60.


    Und über Wärmespeicherkapazitäten der verschiedenen Dämmstoffe zu diskutieren ist bei einer ansonsten ungedämmten Blockbohlenhütte ja nun doch etwas akademisch.

    Wenn du für Wärme- und Hitzeschutz etwas tun willst, dann verbaue eine dünne Aufdachdämmung z.B. 40-60mm irgend eines dafür geeigneten Materials, ob das jetzt Holzfaser, PU, Miwo ist spielt für deinen Zweck überhaupt keine Rolle.

  • ob das jetzt Holzfaser, PU, Miwo ist spielt für deinen Zweck überhaupt keine Rolle.

    Da möchte ich widersprechen. MiWo liefert gerade bei so dünnen Lagen keinen nennenswerten Hitzeschutz, dann kann man auch gleich darauf verzichten. Bei extremenTemperaturunterschieden macht sich der Unterschied vielleicht noch bemerkbar, beispielsweise um eine Brennkammer gegenüber der Umwelt zu isolieren, aber im Fall der Gartenhütte bewegen wir uns dann irgendwo x Stellen hinter dem Komma. Ob es sich dafür lohnt Geld in die Hand zu nehmen? Schaden wird es nicht, aber der Nutzen ist mehr als überschaubar.


    Ich würde mir entweder das Geld für die MiWo sparen, oder dann gleich ein paar Euro mehr in eine Dämmung mit mehr Hitzeschutz investieren.


    Nicht vergessen, die Gartenhütte wird weder aktiv beheizt noch gekühlt. Die Innentemperatur wird also der Außentemperatur folgen. Wenige cm MiWo im Dach haben darauf keinen nennenswerten Einfluss. Etwas anders wäre die Betrachtung wenn die Hütte beheizt würde, dann würde ich auch sagen, besser ein paar cm MiWo als gar nichts. Dieser Fall wurde aber, bis auf sehr wenige Tage im Winter, ausgeschlossen. Wenn man aber für ein paar Stunden die Hütte auf Temperatur bringen muss, dann braucht man sowieso einiges an Heizleistung.

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  • Alles klar, danke für eure Antworten!


    Ich lasse die Dämmung weg, (5cm Holzfaserdammplatten wären 30€/m²)


    Diffusionsiffene Unterspannbahn auf die Schalung, darauf mache ich 5x5er Staffeln Konterlattung, darauf 5x5er Traglattung und darauf Trapezblech. Hornbach Precit 15€/m² -

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    Da es für diese Trapezbleche keine anständige Firstentluftung gibt lasse ich die Platten oben nicht ganz zusammen stehen und lasse die Firstkappen an den Stirnseite etwas überstehen, dann habe ich zumindest entlang des Firstes einen Durchzug.


    Ich denke Mal das wirds.


    Habt eine schöne Woche !

  • Mir wäre das Blech etwas zu dünn, und wie oben schon geschrieben, würde ich eine dunkle Farbe vermeiden. Bei Sonneneinstrahlung heizen sich diese dunklen Flächen deutlich stärker auf als helle Farbtöne. Frage mal einen Dachdecker wenn die Schuhsohle am Blech kleben bleibt.

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  • R.B.

    Die Berechnungsmethoden zum sommerlichen Hitzeschutz bzw. wie sie angewendet werden sind mir bekannt, ebenso was die Phasenverschiebung und die Bevorzugung schwerer Bauteile auf der Innenseite des Raumes angeht.


    Aber so wie du schreibst, hätte die Masse des Dämmstoffes den größten Anteil am Wärmedurchgang.

    Da bin ich nicht bei dir. Wenn ein Dämmstoff den Wärmedurchgang verhindert, tut er das egal in welche Richtung.

    Zu sagen, eine Mineralwolle hat im Sommer keinen nennenswerten Dämmeffekt halte ich doch etwas für an den Haaren herbeigezogen.

    Die Miwo hat ja keinen Kalender und weiß, in welche Richtung sie zu dämmen hat. Das ist ja wie die Thermoskanne, der ist es auch wurscht ob du im Winter Tee reinfüllst oder im Sommer kaltes Bier ;)


    Ich habe des Öfteren mit Industrievertretern zu tun.

    Naturgemäß vertreten die Holzfaser-Vertreter eine andere Position als die Kollegen, die PU und Miwo verkaufen wollen.

    Der PU-Mann hat mir dann mal folgenden Link geschickt:

    Wärmespeicherung Dämmung Transport - YouTube


    Und ob die allseits erwähnte Phasenverschiebung so ein unschlagbarer Vorteil ist, lasse ich mal dahingestellt.

  • Deine Annahme wäre korrekt wenn man von einem stationären Zustand ausgehen würde, der aber in der Praxis so gut wie nie anzutreffen ist.

    Einfaches Beispiel, Holzrahmenbau 70er Jahre, da heizen sich die Räume deutlich schneller auf als bei einem "Massiv"bau mit vergleichbarem U-Wert.

    Man könnte auch Glaswolle mit Kork vergleichen, beide in etwa ähnliche Wärmeleitfähigkeit (sagen wir mal um die 0,04W/mK), aber unterschiedliche Dichte und somit spez. Wärmekapazität, und natürlich auch unterschiedliche Temperaturleitfähigkeit (Glaswolle ca. Faktor 5 gegenüber Kork).


    Man könnte auch Extremwerte heranziehen, sagen wir mal 4cm MiWo zu 2m Betonwand, beide haben in etwa den gleichen U-Wert, die Dichte und Temperaturleitfähigkeit sind aber völlig anders.


    Ich behaupte nicht, dass diese dünne Lage MiWO gar nichts bewirkt, sondern dass sie keinen nennenswerten Hitzeschutz bietet. Die Temperaturleitfähigkeit ist relativ hoch, es dauert also quasi nur Minuten, bis die Oberflächentemperatur raumseits ansteigt, was wiederum die Raumtemperatur erhöht, was die Oberflächentempreatur weiter ansteigen lässt usw. Es gibt ja keine aktive Kühlung die diesem Effekt entgegenwirkt, und auch keine raumseitige Masse. Der Raum wird sich also ungekühlt sehr schnell auf Außentemperatur bzw. Dachtemperatur aufheizen.


    Diesen Effekt gibt es natürlich auch bei Holzfaserplatten, doch aufgrund der geringeren Temperaturleitfähigkeit halt entsprechend verzögert. Man darf sich davon natürlich nicht zuviel versprechen, am Ende wird man bei der Raumtemperatur in der Spitze vielleicht einen Unterschied von 1-2K feststellen können.


    Ich bin sicherlich kein Fan von Holzfaserplatten, weil sie in meinen Augen kein besonders gutes Preis/Leistungsverhältnis haben. In den meisten Fällen findet man mit MiWo oder EPS eine wirtschaftlichere Lösung. Das hängt halt von den Anforderungen ab. Hitzeschutz gehört nicht zu den Stärken dieser leichten Materialien, und wenn man entsprechende Prioritäten hat, dann kann auch der Einsatz von Alterantiven sinnvoll sein.

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