Dämmung "reparieren"?

  • Hallo zusammen,


    wie ihr alle sicherlich wisst, ist es derzeit extrem schwierig Handwerker zu finden, daher frage ich mich, ob ich nicht selbst die Dämmung "reparieren" kann, oder ob das eher eine schlechte Idee ist.


    Derzeit sieht die Dämmung so aus:


    Bei einer Seite des Dachüberstandes sind die Holzbretter runtergefallen, damit eingehend auch die Dämmung, Dampfbremse ist nicht vorhanden:



    Kann man da noch etwas retten und zumindest noch einige Zeit nutzen, oder eher alles raus und komplett neu?


    Dann ist noch bei dem Dach ein Riss entstanden:



    Könnte man das auch direkt so zukleben? Falls ja, wie am besten?


    Was ist das eigentlich für ein Dämmmaterial?


    Problem ist halt, die Handwerker haben alle erst nächstes Jahr zeit und ich würde das schon gerne dieses Jahr, vor dem Winter, beheben.


    Habt ihr da irgendwelche Tipps? Vielen Dank!

  • Wenn es überall so aussieht, dann zitiere ich mal meinen Onkel, und was der in solchen Fällen zu sagen pflegte:


    "Sprengen". :lach:


    Man sieht auf den Bildern ein paar Fetzen alte Glaswolle und eine zerrissene Folie. Daraus lässt sich nicht viel ableiten. Das Stückchen Folie lässt sich vielleicht noch reparieren, dafür gibt es Klebebänder oder man klebt ein neues Stück drauf, aber das ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Keine Ahnung wie der Rest aussieht, die Bilder lassen bestenfall Vermutungen zu (und die stimmen mich nicht positiv).


    Ich würde zuerst einmal ausräumen damit man sieht was Sache ist. Achtung, die Wolle kann sehr unangenehm sein. Dann überlegen, wo man wie am besten dämmen kann. Schrittweise vorgehen und das Stück für Stück sanieren. Die vorhandene Dämmung weiter zu verwenden halt ich nicht für sinnvoll. Die hat ihre beste Zeit hinter sich.


    Hat sich schon einmal jemand den Dachaufbau inkl EIndeckung angeschaut? Nicht dass Du jetzt mit viel Mühe versuchst zu dämmen und in 2 jahren muss das Dach sowieso komplett saniert werden.

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  • Die Bilder

    zeigen zwei, eigentlich sogar drei Problemfelder:


    1. Das vorhandene Material ist mit hoher Wahrscheinlichkeit, fast sicher, künstliche Mineralfaser „KMF“ und deshalb gesundheitsgefährdend, also deutlich kritischer als nur

    … sehr unangenehm … .

    Es sollte fachgerecht beseitigt und entsorgt werden. Danach ist der Arbeitsbereich zu dekontaminieren. Weitere Infos hier.


    2. An geheizten Räumen sollten Wärmedämmungen in der Heizperiode nicht längere Zeit lückenhaft sein, weil in den Lücken dann die Gefahr von Kondensation besteht.


    3. Wärmedämmungen bedürfen auf ihrer warmen Seite einer dichten Dampfsperre.


    Die Arbeiten nach 2. und 3. können auch engagierte Amateure ausführen. Aber hierfür sollte zuerst ein Gesamtkonzept klar sein, um sich Doppelausführungen ersparen zu können, wie R.B. bereits schrieb.

    Hat sich schon einmal jemand den Dachaufbau inkl EIndeckung angeschaut? Nicht dass Du jetzt mit viel Mühe versuchst zu dämmen und in 2 jahren muss das Dach sowieso komplett saniert werden.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • dem Augenschein nach dürfte es sich noch um Dämmung aus den 1960er oder frühen 1970er Jahren handeln. Diese ist im Laufe der Jahre teilweise aus den Gefachen gefallen.

    So wie die Folie gerissen ist, würde ich vermuten, dass diese in diesem Bereich UV-Strahlung/Besonnung ausgesetzt war.


    Dass sowohl das eine noch das andere nicht mehr funktionsfähig ist, ist sicherlich unstrittig.

    Es stellt sich mir die Frage, warum Ihr jetzt reparieren wollt?

    Vermutlich ist das Haus bewohnt? Was ist Eure Zielsetzung? Ist eine große Instandsetzung ohnehin geplant? Oder geht es Euch eher darum, unnötigen Energieverbrauch etwas einzudämmen?

    Habt Ihr schon mit Handwerkern für eine große Lösung (1x alles neu) gesprochen und habt einen konkreten Ausführungstermin für das kommende Jahr?


    Stelle doch auch mal konkrete Infos zum Gebäude insgesamt, der Ist-Situation, Infos welche Räume angrenzen, wie diese beheizt werden und Eure persönliche Planung ein.

  • Hallo,


    Vielen Dank für die Antworten!


    Wir wohnen derzeit drin und wollten eigentlich nur schauen, was man optimieren kann, um Energien zu sparen! Um mehr geht es eigentlich nicht.


    Ist energetisch denn ein großer Unterschied zu erwarten? Was ist wenn man es erstmal zu lässt? Ansich ist der Bereich dorthin verschlossen und man kommt dort nicht einfach so hin. Ist da trotzdem eine Gefahr für die Gesundheit? Und mit Kondensation?


    Ich konnte bisher keine Handwerker finden, die dafür Zeit haben. Alle sagen, ich soll nächstens Jahr wieder anrufen.


    Ich habe mal in die Unterlagen geschaut, da steht “Steinwolle”. Wenn man alles da einfach so lässt, ist es dann auch “gefährlich”? Da wurde bisher nichts gemacht, nichts bewegt und nichts berührt.

    Baujahr ist 1973.


    Die angenehmen Räume werden alle mit einer Fußbodenheizung beheizt.


    Das Dach soll erstmal so bleiben. Es geht nur um die Energie Einsparung.


    Ansich ist die Dachdämmung auch in Ordnung. Keine Löcher nichts. Nur halt beim Dächüberstand haben wir das Problem.

  • Ok, Ihr habt also weder einen Handwerker noch ein Angebot.

    Aber welche Arbeiten habt Ihr denn bei den Handwerkern angefragt? kleine Nachbesserungen oder eine größere Maßnahme?


    Ich würde empfehlen, mal einen fachkompetenten Energieberater für eine erste Einschätzung zu Rate zu ziehen. Und zwar vor Ort bei Euch im Haus.

    Aber je nach Eurer Fragestellung klar darauf hinweisen, dass Ihr nach schnell umsetzbaren Sofortmaßnahmen sucht und Einzelaspekte hinterfragen wollt, wenn es denn nicht die große Lösung werden soll...


    Ihr müsst Euch aber darauf einstellen, dass es schon etwas kostet. Sowohl der Energieberater als auch die hieraus abzuleitenden Maßnahmen.


    meine erste Frage wäre: ist es ein Einfamilien- oder ein Mehrfamilienhaus, handelt es sich um eine Eigentumswohnung, welche Wohnfläche habt Ihr, wieviele Personen, und wie hoch ist der gesamte Energieverbrauch für Heizung und Warmwasser?

  • 1973: Zumeist relativ große Häuser/große Grundfläche. Dachneigung eher flacher. Eher auch große Fensterflächen.

    Nothing is forever, except death, taxes and bad design


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  • Ok, vielen Dank.


    Einen energieberater haben wir auch schon versucht zu bekommen, aber auch da heißt es: versuchen Sie es nächstes Jahr nochmal!


    Es ist ein Einfamilienhaus mit Keller, EG und Keller.


    Wir wollten ohnehin noch Solaranlage irgendwann einbauen, aber auch da ist derzeit nichts lieferbar.



    Könnte ich es denn dann erstmal so lassen diesen Winter oder könnte da Schimmel entstehen? Was sollte ich tun, um den Schaden zu minimieren? Oder einfach alles erstmal entsorgen lassen?


    Mein Plan war halt in 3-4 Jahren, das Dach komplett zu erneuern, mit neuer Dämmung und PV.


    Aber jetzt ist es einfach nicht drin, finanziell und auch zeitlich nicht so einfach, da niemand verfügbar ist und auch Lieferzeit ewig lang ist.


    Daher die Frage, ob ich in der Zwischenzeit etwas machen könnte. Aber es sieht leider gar nicht danach aus. Schade.


    Ist es denn gefährlich, wenn ich es einfach so lasse? Oder lieber alles raus?

  • Wenn das Haus bis jetzt bewohnt und beheizt war und bisher kein Schimmelbefall festzustellen ist, sehe ich keine dringende Notwendigkeit, kurzfristig in Aktionismus zu verfallen. Da sich die Wolle augenscheinlich in einem abgetrennten Bereich befindet, ist auch nicht mit erhöhter Faserbelastung zu rechnen.


    Ich würde die Abseite wieder schließen, den Raum davor gründlich saugen und mich um einen baldigen Termin mit dem Energieberater bemühen. Mit diesem zusammen dann die Sanierung planen und festlegen, ob und ggf. welche Maßnahmen vor der Dacherneuerung sinnvoll sind.

  • OK danke. Habe bereits mehrere Energieberater angeschrieben. Mal schauen, wer Zeit hat.

    kleiner Tipp: anrufen.


    Bei Anschreiben, insbesondere bei nicht konkreter Fragestellung und wenn man herauslesen kann, dass es eine Mail an mehrere Kollegen verschickt worden ist, sinkt mein Interesse spürbar. Weil nämlich in der Regel viele Fragen offen bleiben.


    Du musst schon mal ein paar Minuten für ein Telefonat investieren. Dann erkennen sowohl der Energieberater als auch Du, ob Ihr bezüglich der räumlichen Entfernung, der Fragestellung, des zeitlichen Umfangs/Zielsetzung und auch grundsätzlich "zusammenpasst".