Asbestkontamination Dauer

  • Hallo zusammen,


    ich habe nochmal eine Frage zum Thema Asbest (bitte schlagt mich nicht :) ).


    Wenn man sich da so durch das Internet liest, heißt es oft im etwa:

    "Wenn z.B. eine Badsanierung durchgeführt wird und der Kleber unter den Kacheln Asbesthaltig ist, wird eventuell die ganze Wohnung mit den Fasern kontaminiert bei unsachgemäßer Durchführung (schleifen etc) und ist quasi nicht mehr ohne Todesgefahr bewohnbar."


    Als ich ein Kind war wurde bei uns auch das Bad renoviert in einem älteren Haus und ich denke nicht, dass damals irgendjemand an Asbest gedacht hatte.


    Wenn ich das Internet nun richtig verstehe, verbleiben diese Fasern dann Jahre in der Wohnung und ich habe quasi ständig unter Asbestbelastung gelebt. Wie schätzt ihr das denn ein? So vom gesunden Menschenverstand her würde ich denken, dass das nach ein paar Mal putzen und lüften relativ reduziert ist wieder.


    Denkt ihr da hat man eben Mal ein paar Ladungen abbekommen und das legt sich dann, oder war man dann vermutlich wirklich jahrelang Asbestbelastet Zuhause und sollte sich eventuell präventiv untersuchen lassen?


    Also die Frage zielt darauf ab, wie lange nach so einer Arbeit die Wohnung quasi "verseucht" bleibt.


    Vielen Dank für eure Expertise!

  • "Wenn z.B. eine Badsanierung durchgeführt wird und der Kleber unter den Kacheln Asbesthaltig ist, wird eventuell die ganze Wohnung mit den Fasern kontaminiert bei unsachgemäßer Durchführung (schleifen etc) und ist quasi nicht mehr ohne Todesgefahr bewohnbar."

    seufz - so platt ist das Unsinn.


    Die wesentlichen Informationen dazu sind hier knapp zusammengefasst. Die zentrale Aussage für Dich lautet:

    Zitat

    Die Exposition von damit arbeitenden Menschen gegenüber Asbest wird in "Asbestjahren", also der Anzahl von Jahren der werktäglichen Exposition während der Arbeitszeit gemessen. Dabei geht es um den Kontakt mit ungebundenen Fasern. Ein Asbestjahr hat also bspw. ca. 45 Wochen x 40 Arbeitsstunden = ca. 1.800 Asbeststunden. 10 Asbestjahre entsprechen also rd. 15.000 bis 20.000 Asbeststunden. Eine erkennbar erhöhte Krebsgefahr wird aktuell bei mehreren Asbestjahren oder eher noch bei Asbestjahrzehnten gesehen, nicht bei einer im Haushalt gelegentlich auftretenden Exposition von wenigen Stunden. Dennoch sind auch dabei alle erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen nach TRGS 519 umzusetzen.

    Als ich ein Kind war wurde bei uns auch das Bad renoviert in einem älteren Haus und ich denke nicht, dass damals irgendjemand an Asbest gedacht hatte.

    Vielleicht ganz banal, weil es da keine besondere Konzentration davon gab, oder aber weil die Gefahren noch nicht bekannt waren. Wann war denn: "als ich ein Kind war" ungefähr? Und weshalb nimmst Du das damalige Vorhandensein von Fasern an?

    Wenn ich das Internet nun richtig verstehe, verbleiben diese Fasern dann Jahre in der Wohnung und ich habe quasi ständig unter Asbestbelastung gelebt. Wie schätzt ihr das denn ein? So vom gesunden Menschenverstand her würde ich denken, dass das nach ein paar Mal putzen und lüften relativ reduziert ist wieder.

    So ist es! :thumbsup:

    Denkt ihr da hat man eben Mal ein paar Ladungen abbekommen und das legt sich dann, oder war man dann vermutlich wirklich jahrelang Asbestbelastet Zuhause und sollte sich eventuell präventiv untersuchen lassen?


    Also die Frage zielt darauf ab, wie lange nach so einer Arbeit die Wohnung quasi "verseucht" bleibt.

    Du fragst danach, wie lange ein Material, von dem wir nicht wissen, ob es überhaupt jemals an einem bestimmten Ort war, sich unter nicht dargestellten Umständen an diesem nicht näher beschriebenen Ort aufgehalten hat und wieviel Du davon möglicherweise eingeatmet hast?


    Wenn Du Lungenkrebs bekommst, kann es daran gelegen haben oder auch an der einen Zigarette, welche Du zehn Jahre später geraucht hast oder an ...


    Und noch eins: Asbestfasern sind immer und überall nachweisbar, weil es sich um ein natürliches Mineral handelt. Für Kontrollen wird deshalb geprüft, ob an einem bestimmten Ort eine höhere Konzentration vorliegt als in dessen näherer und weiterer Umgebung ("Hintergrundbelastung").


    Wenn es bei Dir überhaupt eine Belastung gab, dürfte sie eher sehr gering gewesen sein. Nachträglich lässt sich an ihr nichts mehr ändern.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Inkubationszeit bei Asbest ist Daumen mal Pi 30 Jahre. Ist deine Kindheit 30 Jahre her? Ist bisher was gewesen? Nein? Dann wird Dir auch weiterhin nix passieren. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass dort Asbest war, tendiert gegen Null.

    Du musst immer einen Plan haben. Denn wenn Du keinen hast, dann wirst Du Teil eines anderen Planes...

  • Also die Frage zielt darauf ab, wie lange nach so einer Arbeit die Wohnung quasi "verseucht" bleibt.

    Das hängt davon ab wie gut sich der Staub verstecken kann. Normalerweise bleibt er ja auf Oberflächen liegen die zugänglich sind. Von dort wird er meist durch reinigen entfernt, schließlich wohnt kaum jemand längere Zeit in einer Wohnung/Haus, ohne mal zu putzen. Ob man dabei wirklich alle mikroskopisch kleinen Partikel erwischt, das ist eher fraglich.

    Ich bin mir sicher, dass man heutzutage dank modernster Untersuchungs- und Analysemethoden, in der Lage ist, irgendwo im Haus noch einen Partikel zu finden. Genau so findet man feinste Partikel, auch Asbest, in der normalen Umgebungsluft, also draußen in der freien Natur.


    Der Mensch ist seit Geburt ständig umgeben von irgendwelchen Partikeln in der Luft, genau deswegen hat unser Körper ja Abwehrmechanismen entwickelt. Wir passen uns über Generationen unserer Umwelt an. Würden wir in Reinsträumen aufwachsen, dann wären wir auf Dauer nicht mehr überlebensfähig.


    Also, ja, theoretisch besteht die Möglichkeit, dass sich irgendwo im Haus noch ein Partikel von damals versteckt. Ob Asbest dabei war, das weiß niemand. Praktisch spielt das aber keine Rolle. Bis dieser Partikel den Weg in Deinen Körper findet, hast Du schon ein Vielfaches davon an anderen schädlichen Partikeln eingeatmet.


    Zum Thema "verseucht", dazu müsste man einen Grenzwert heranziehen, der in diesem Fall mit Sicherheit unterschritten wird. Es gibt keine absolut reine Umgebung, selbst die o.g. "Reinsträume" sind nicht absolut "rein". Wenn man beispielsweise bei Nacht in einem Zimmer mit einer Taschenlampe leuchtet, dann sieht man in der Luft feinste Partikel durch die Gegend schweben. Aus unserer Kleidung lösen sich ständig feinste Fasern, und auch unser Körper gibt kontinuierlich irgendwelche "Partikel" ab (Hautschuppen usw.). In der Luft schwirrt alles mögliche umher, und nein, das muss nicht gesund sein, nur weil es biologisch ist.

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  • Ok vielen Dank erstmal für die Mühe!


    Meine Kindheit ist in etwa 20 Jahre her und das Baujahr des Hauses ist etwa 1985. Deswegen kam mir das auf, weil ich gelesen habe, dass im Bädern oft Asbest z.B. unter den Kacheln verwendet wurde.


    R.B., wenn ich dich richtig verstehe, ist die Quintessenz deiner Aussagen:


    - Vermutlich wurde kein Asbest freigesetzt weil vermutlich keines da war

    - wenn es freigesetzt wurde, war die Menge nicht sehr hoch

    - wenn es danach da war, wurde es durch putzen vermutlich nach einer kurzen Zeitspanne, so weit reduziert, dass es eventuell technisch noch nachweisbar war/ist, aber das von der Restmenge keine Relevanz hat im Vergleich zu sonstiger Umweltbelastung die man sowieso hat


    Verstehe ich das richtig? :)


    In Artikeln im Inet klingt das oft viel dramatischer, also als "da wurde bei der Sanierung Asbest festgestellt, Familie muss sofort ausziehen und es steht eine extrem aufwendige Reinigung des ganzen Hauses an etc."

  • Verstehe ich das richtig? :)

    Richtig.


    In Artikeln im Inet klingt das oft viel dramatischer,

    Im Internet findet man fast alles, vor allen Dingen auch eine Menge Unsinn. Da sollte man also genau hinschauen.


    Es ist richtig, dass bei einer umfangreichen und unsachgemäßen Sanierung Fasern freigesetzt werden können, und die Konzentration dann alle Grenzwerte überschreitet. In solchen Fällen ist Handeln erforderlich, und da kaum jemand auf einer Baustelle wohnen möchte, ist es sinnvoll die Bewohner auszuquartieren. Bis so ein Haus komplett gereinigt ist können ein paar (wenige) Tage vergehen.


    Es ist auch sinnvoll, dass Menschen die täglich mit solchen Stoffen arbeiten, entsprechende Schutzausrüstung nutzen.


    ABER was hat das mit Deiner Frage zu tun?


    Arbeitest Du täglich mit solchen Stoffen? Nein

    Wurde Dein Haus unsachgemäß saniert, so dass alle Grenzwerte überschritten werden? Nein.


    Alles eine Frage der Menge und Konzentration. Wer in einer Fabrik im großen Stil mit Essig und Essigessenz arbeitet, der wird das kaum ohne Schutzausrüstung machen. Ich habe aber noch nie erlebt, dass jemand Schutzkleidung getragen hat, nur weil er etwas Essig in seinen Salat gekippt hat.

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  • ABER was hat das mit Deiner Frage zu tun?

    ....


    Wurde Dein Haus unsachgemäß saniert, so dass alle Grenzwerte überschritten werden? Nein.

    Weil ich das eben nicht weiß bezog sich die Frage darauf wie stark man damit belastet wäre. Also für den Fall, dass es unsachgemäß saniert würde, wie lange man dann daraufhin als Bewohner durch Asbest stark belastet wäre.

  • Wurde Dein Haus unsachgemäß saniert, so dass alle Grenzwerte überschritten werden?

    Weil ich das eben nicht weiß bezog sich die Frage darauf wie stark man damit belastet wäre. Also für den Fall, dass es unsachgemäß saniert würde, wie lange man dann daraufhin als Bewohner durch Asbest stark belastet wäre.

    Deine Frage hat viel zu viele Unbekannte!


    Die Frage "Wie stark verletzt man sich und wie lange dauert die Heilung, wenn man mit einem schnellen Sportwagen die Geschwindigkeitsbegrenzung überschreitet, dann vielleicht auf ein Fahrzeug trifft und dabei einen Unfall hat?" auch!

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Also für den Fall, dass es unsachgemäß saniert würde, wie lange man dann daraufhin als Bewohner durch Asbest stark belastet wäre.


    und genau das habe ich oben bereits beschrieben, denn was in den 20 Jahren passiert ist, das kann niemand beurteilen. Ich gehe davon aus, dass zwischenzeitlich so oft gereinigt und gelüftet wurde, dass sich da nichts mehr findet was irgendwie von Interesse wäre. Aber selbst wenn, eine Schwalbe macht noch keinen Sommer, und eine Faser im Haus macht noch kein verseuchtes Haus.


    Und ich erinnere noch einmal daran, es ist noch nicht einmal erwiesen, dass damals bei der Sanierung überhaupt Asbestfasern freigesetzt wurden, denn auch 1985 hat man nicht überall Asbest verwendet. Mag ja sein, dass es heftig gestaubt hat, das sagt aber noch gar nichts aus.


    Ich empfehle Dir eine Zigarre, Magnum Size, danach brauchst Du Dir über irgendwelche Staubpartikel vor 20 Jahren keine Gedanken mehr machen. :D

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