Kellersanierung und Freilegung Fundament

  • Guten Abend,


    Wir haben vor einiger Zeit festgestellt, dass eine Kellerwand bei unserem Reihenmittelhaus aus dem Jahr 1971 feucht ist. Aufgefallen ist es, da der Putz und die Farbe abgebrückelt ist. Weiterhin fällt leicht der Mörtel aus den Fugen.


    Die Aussenwand ist ca. 220cm unter der Erde. Es handelt sich um ein 30er Mauerwerk. Das Haus steht auf einem zu Stampfbetonfundament. Das Haus ist dreigeschossig inkl. Dachboden.


    Wir möchten nun die Wand freilegen lassen, um die Isolierung und Drainage zu erneuern. Es soll eine Fachfirme beauftragt werden. Die Fachfirme möchte zur Unterkante des Fundaments ausgraben, um die Drainage zu verlegen.


    Nun zu meinen Fragen:


    • Birgt das Stampfbeton-Fundament ein höheres Risiko als ein Stahlbetonfundament in Bezug auf einen Grundbruch?
    • Ist diese Vorgehensweise üblich? Birgt es nicht ein zu hohes Risiko für den Grundbruch?

    Die Firma hat bei meine Frage verneint und argumentiert, dass das Haus ja auch so gebaut wurde.


    Herzlichen Dank vorab,


    Grüße

  • feuchte kellerwand kann aber auch vom falschen lüften (offenes fenster im sommer) herrühren.....


    haben die nachbarn das gleiche oder ein ähnliches problem?

    die vernunft könnte einem schon leid tun....

    sie verliert eigentlich immer

  • Ist keine Kondesationsfeuchte. Das Messgerät schlägt mit 90 von 100 digits aus.

    Wie leitest Du das Eine aus dem Anderen ab?

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


    Der Betreiberverein dieses Forums freut sich über Spenden von Fragenden, denen hier kostenlos geholfen wurde. Kurze Wege führen über Paypal oder eine Banküberweisung. Beiträge und Beitragsteile als Moderator ab 04/23 kursiv gesetzt.

  • Wir haben vor einiger Zeit festgestellt, dass eine Kellerwand bei unserem Reihenmittelhaus aus dem Jahr 1971 feucht ist. Aufgefallen ist es, da der Putz und die Farbe abgebrückelt ist. Weiterhin fällt leicht der Mörtel aus den Fugen.

    Wie wird/wurde der Kellerraum genutzt?

    Der Betreiberverein dieses Forums freut sich über Spenden von Fragestellern, die hier kostenlos Hilfe bekommen haben. Kurze Wege führen über Paypal oder eine Banküberweisung

    .

  • Aucch wenn es "nur" ein Reihenhaus ist, beim Freischachten die entsprechenden Normen beachten (b <= 1,25 m), dann ist Grundbruch auch kein Thema, unabhängig von der Bauweise des Fundaments

    Meine Beiträge sind Meinungsäusserungen

  • Und die Baugrubensicherung nicht vergessen! (Doch, die können einbrechen und das endet in D im Mittel der letzten Jahre ein- bis zweimal jährlich tödlich.)

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


    Der Betreiberverein dieses Forums freut sich über Spenden von Fragenden, denen hier kostenlos geholfen wurde. Kurze Wege führen über Paypal oder eine Banküberweisung. Beiträge und Beitragsteile als Moderator ab 04/23 kursiv gesetzt.

  • Bisher als Öllager bzw. Heizungskeller

    Dort war also ein Ölkessel in Betrieb?

    Wie wurde der mit Verbrennungsluft versorgt? Bei älteren Anlagen gab es hierfür meist eine Öffnung nach draußen (Mindestquerschnitt gem. FeuVo 150cm²) und dadurch wurde auch unter ungünstigen Bedingungen Außenluft in den Raum geleitet.

    Der Betreiberverein dieses Forums freut sich über Spenden von Fragestellern, die hier kostenlos Hilfe bekommen haben. Kurze Wege führen über Paypal oder eine Banküberweisung

    .

  • Was bedeutet b<= 1,25 ?

    Es bedeutet, dass immer nur Abschnitte mit max. 1,25m ausgeschachtet werden dürfen. Erst wenn dieser Teilabschnitt unterfangen ist und der Beton soweit abgebunden hat, kann man den nächsten Abschnitt angehen.

    Ich hab das an einer Hauswand (ca. 5 m Länge) machen lassen. War sehr arbeits- und zeitaufwändig.

    Wenn das Fundament in einem Arbeitsgang zu großflächig freigelegt wird, besteht die Gefahr des Grundbruchs.

    Vielleicht kann es ein Fachmann etwas besser erklären.

    Hab aber auch schon sehr oft gesehen, dass Fachfirmen ganze Hausseiten vollständig freigelegt haben - frei nach dem Motto "machen wir immer so,

    ist noch nie etwas passiert".


    Gruß

  • Machen wir immer so und ist noch nie was passiert, habe ich auch schon gehört.

  • Und woraus hat der das abgeleitet?

    Der hat sich die wand angeschaut, und gemessen. Komischerweise ist die wand bur stellenweise nass bzw. Feucht. Es gibt stellen und teile, da sind es nur 30-40 digits.... und ein meter weiter dann wieder 90.

  • Dass sich Feuchtigkeit in älteren Kellerwänden unregelmäßig verteilt, ist eher die Regel, als die Ausnahme. Relevant ist vor allem die Verteilung der Feuchtigkeit. Welche Verteilung wurde hier festgestellt und wie wurde sie erklärt bzw. was wurde aus ihr ableitet?

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


    Der Betreiberverein dieses Forums freut sich über Spenden von Fragenden, denen hier kostenlos geholfen wurde. Kurze Wege führen über Paypal oder eine Banküberweisung. Beiträge und Beitragsteile als Moderator ab 04/23 kursiv gesetzt.

  • Eine ziemlich schwache Analyse, denn genauer gesagt wurde ja nur festgestellt, dass die Wandoberfläche partiell feucht ist. Ob die Wand auch durchfeuchtet ist, das steht weiterhin in den Sternen. Es gibt also noch keinen Hinweis, ob die Wand von außen durchfeuchtet wird, oder ob die Feuchtigkeit von "innen" kommt. Das macht eine Handlungsempfehlung schwierig.


    Deine Schlussfolgerung

    Ist keine Kondesationsfeuchte. Das Messgerät schlägt mit 90 von 100 digits aus.

    ist in meinen Augen nicht haltbar. Anzeichen für Kondensat wären Feuchtigkeit raumseits bis in eine Tiefe von x cm, die Wand ist im Kern "trocken", die Feuchtigkeit zeigt sich an besonders kalten Stellen der Wandoberfläche (typischerweise Raumecken, Sockelbereich, Wandöffnungen..).

    Ist die Wand tatsächlich durchfeuchtet, dann liegt der Schluss nahe, dass die Feuchtigkeit von außen kommt.


    Es wäre also interessant zu wissen, ob die Feuchtigkeit nur an der Oberfläche ist (bis in x cm Tiefe) und wie sich diese über die Wandfläche verteilt.


    Mit der Strategie:


    Wir möchten nun die Wand freilegen lassen, um die Isolierung und Drainage zu erneuern. Es soll eine Fachfirme beauftragt werden. Die Fachfirme möchte zur Unterkante des Fundaments ausgraben, um die Drainage zu verlegen.

    bewegt man sich auf der sicheren Seite, vorausgesetzt man stellt zukünftig auch mögliche Ursachen von Kondensatbildung ab.


    Frage: Du schreibst "Isolierung erneuern". Ist bekannt welche Dämmstärke die Perimeterdämmung hat?


    Ich stelle mal eine These in den Raum.

    Wenn der Raum gedämmt ist, und bisher als "Heizraum" genutzt wurde, dann ist die Wahrscheinlichhkeit für eine großflächige Kondensatbelastung der Wand eher gering (in Raumecken theoretisch trotzdem möglich). Ölkessel, Heizungsrohre, WW, das alles sorgt für eine entsprechende Raumtemperatur, selbst wenn alle Anlagenteile gut gedämmt sind.

    Ältere Kessel arbeiteten raumluftabhängig, d.h. sie benötigen pro Liter Heizöl ca. 10-11m³ Luft die sie dem Raum entnehmen, und die dann bei der Verbrennung über den Schornstein wieder abgeführt wird. Je nach Heizwärmebedarf und Raumgröße wird die Raumluft während der Heizperiode also mehrmals am Tag ausgetauscht. Man könnte das jetzt genauer rechnen, aber das spielt für diese Betrachtung jetzt keine Rolle.


    Kritisch wird es im Sommer, wenn der Heizkessel nur kurzzeitig in Betrieb ist (WW-Erzeugung) und über die Öffnungen (in der Wand) zur Verbrennungsluftzufuhr in den Raum, trotzdem warme/feuchte Luft in den "Heizraum" transportiert wird. Das kann bei kühlen Wandoberflächen zur Kondensatbildung führen, bei einer wärmegedämmten Wand ist das aber eher unwahrscheinlich.


    Ölheizung in EFH Bj. 197x, Leistung typ. 20-30kW, im Winter Laufzeiten von etwa 8-10h. Verbrennungsluftbedarf somit ca. 170m³ - 300m³ pro Tag.


    d.h. Beheizt und "belüftet" ist die Wahrscheinlichkeit für Kondensatbildung in diesem ehemaligen Heizraum eher gering.


    Kondensatbildung wäre also nur plausibel, wenn die Heizung schon vor längerer Zeit außer Betrieb gesetzt wurde, und die feuchten Stellen an der Wand danach aufgetreten sind.


    Achtung ! Durch die geplante Nutzungsänderung ändern sich auch die "Betriebs"bedingungen des Raums. Es wäre denkbar, dass dann trotz sanierter Außenwand wieder feuchte Stellen auftreten. "Heizen und Lüften" muss also auch in Zukunft beachtet werden. Ich würde mir zumindest einen einfachen Logger besorgen der Raumtemperatur und rel. Luftfeuchtigkeit aufzeichnet. Kritische Bedingungen sind kein Problem so lange sie nur kurzzeitig auftreten, so ein "Hobbyraum" wird aber typischerweise nur sporadisch genutzt, so dass es zu längeren Zeiträumen kommen kann während denen die Bedingungen kritisch werden. Das kann in der Summe dazu führen, dass die Wandoberfläche wieder feucht wird.


    Fazit:

    Das Freilegen der Wand inkl. Erneuerung der Abdichtung und Perimeterdämmung ist sicherlich nicht die schlechteste Idee, ob es tatsächlich notwendig ist, das kann man bestenfalls vermuten. Schaden kann es nach 50 Jahren nicht.

    Wie das auszuführen ist, das wurde ja schon beschrieben, und letztendlich solltest Du Dich auch auf die Fachfirma verlassen können.

    Für die zukünftige Nutzung die o.g. "Grundregeln" beachten.

    Der Betreiberverein dieses Forums freut sich über Spenden von Fragestellern, die hier kostenlos Hilfe bekommen haben. Kurze Wege führen über Paypal oder eine Banküberweisung

    .

  • Was bedeutet b<= 1,25 ?

    Bedeutet, dass max. Gruenvon 1,25 m Breite ausgehoben werden dürfen.


    Die Denke: Machen wir immer so, ist noch nie was passiert Ist Russsisch Roulette. Es gibt neben diversen Fällen, in denen es gut gegangen ist, auch immer wieder Fälle, in denen es nicht gut ausgegangen ist. Also X % Schadenquote. Wer GARANTIERT Dir, das Dein Bau NICHT zu den X % gehörst? Keiner?

    Meine Beiträge sind Meinungsäusserungen

  • nebenbei: eine abschnittsbreite von max. 125cm reicht allein noch nicht aus, die details aus din 4123 kennt eh jeder.

    da planer, bauüberwacher, sigeko und baufirma ausserdem versichert sind, wird das schon ;)

  • Machen wir immer so und ist noch nie was passiert, habe ich auch schon gehört.

    Beim nächsten Mal sagen die dann entweder dasselbe oder: "haben wir schon oft so gemacht, ist erst einmal was passiert."


    Grundbruch kommt zwar zum Glück selten vor, aber er kommt vor. Risiko nimmt mit hohen Lasten, bindigem Boden und feuchtem Boden sowie der Breite des ausgehobenen Arbeitsraums zu. Man kann auch das Risiko untersuchen und bewerten lassen. Aber einfacher und wsl billiger ist es, sich an die Empfehlungen zu halten und den Mehraufwand für eine vernünftige Firma in Kauf zu nehmen.


    Aber vor dem Aufgraben zuerst ntl eine richtige Ursachenforschung.


    P.S.: Häuser werden und wurden idR so gebaut, dass nach der Errichtung des KG mit dem Verfüllen begonnen wird und nicht erst, wenn die vollständigen Lasten drauf sind.

  • Ohne Gewähr:


    Ich könnte mir vorstellen, dass die "nasse" Jahreszeit mit viel Regen eher ungeeignet ist. Viel Regen kann ganze Berghänge in Bewegung setzen.

    Der Betreiberverein dieses Forums freut sich über Spenden von Fragestellern, die hier kostenlos Hilfe bekommen haben. Kurze Wege führen über Paypal oder eine Banküberweisung

    .

  • spielt da Jahreszeit bei der Maßnahme eine Rolle?

    Nein, nach DIN 4123 eindeutig nicht.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


    Der Betreiberverein dieses Forums freut sich über Spenden von Fragenden, denen hier kostenlos geholfen wurde. Kurze Wege führen über Paypal oder eine Banküberweisung. Beiträge und Beitragsteile als Moderator ab 04/23 kursiv gesetzt.

  • Würde das schon gern ordentlich machen lassen, freigeben, abdichten, dämmen etc. - Allerdings bin ich mir unsicher bei den beiden Firma, zum Thema grundbruch haben die echt die Haltung, dass es kein Thema ist bis unter ok Fundament auszugraben und in einem Rutsch durchzuziehen.

  • Off-Topic:

    Mir wurde wegen dieser Nachfrage hier schon mehrfach Kleingeistigkeit, Kleinkariertheit und Klugscheißerei vorgeworfen. Aber


    ich frage auch noch hier noch einmal: Was ist hier vom TS mit

    Wir möchten nun die Wand freilegen lassen, um die Isolierung und Drainage zu erneuern. Es soll eine Fachfirme beauftragt werden. Die Fachfirme möchte zur Unterkante des Fundaments ausgraben, um die Drainage zu verlegen.

    gemeint: Eine (Wiederherstellung der) Abdichtung und / oder eine zusätzliche (Wärme-) Dämmung? Mir ist das nämlich nach der Beschreibung nicht klar.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


    Der Betreiberverein dieses Forums freut sich über Spenden von Fragenden, denen hier kostenlos geholfen wurde. Kurze Wege führen über Paypal oder eine Banküberweisung. Beiträge und Beitragsteile als Moderator ab 04/23 kursiv gesetzt.

  • Abdichtung und zusätzliche Wärmedämmung. Sorry.


    Hauptsächlich tue ich mich schwer damit, dass Fachfirmen das Thema Grundbruch ziemlich lachs nehmen und ein GalaBau Betrieb eher etwas zurückhaltend ist und eher ein Statiker eingebunden werden soll.


    Ist es üblich das die Abdichtungsfirmen eher entspannt sind in Bezug auf den Grundbruch?


    Wobei es sich mir noch nicht erschließt, wie dann die Drainage verlegt werden soll....

  • Abdichtung und zusätzliche Wärmedämmung. Sorry.

    Danke für die Erläuterung! Dann liegt R.B. mit seinen Aussagen zur Wärmedämmung richtig.

    Ist es üblich das die Abdichtungsfirmen eher entspannt sind in Bezug auf den Grundbruch?

    Die Betreiber von reinen Abdichtungsarbeiten- und vor allem Sanierungsbetrieben mit Spezialgebiet „Sanierung von Kellerwänden“ haben sehr unterschiedliche Vorbildung und keinen Meisterzwang. Manche wissen einfach nichts. Insofern ist das nicht wirklich überraschend.

    Wobei es sich mir noch nicht erschließt, wie dann die Drainage verlegt werden soll....

    Das geht, weil dabei ja das Fundamentniveau nicht erreicht werden muss.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


    Der Betreiberverein dieses Forums freut sich über Spenden von Fragenden, denen hier kostenlos geholfen wurde. Kurze Wege führen über Paypal oder eine Banküberweisung. Beiträge und Beitragsteile als Moderator ab 04/23 kursiv gesetzt.

  • Hauptsächlich tue ich mich schwer damit, dass Fachfirmen das Thema Grundbruch ziemlich lachs nehmen

    "Fachfirmen" würden das Risiko nicht "lachs" nehmen.

    Wobei es sich mir noch nicht erschließt, wie dann die Drainage verlegt werden soll....

    Wie soll die denn funktionieren und wohin soll die entwässern?

    Wenn schon ein "Laie" da Zweifel hat, ist es gewiss nicht DIE Lösung.

    Verflucht sei, wer einen Blinden irren macht auf dem Wege!

    5.Mose 27:18

  • Ist es üblich das die Abdichtungsfirmen eher entspannt sind in Bezug auf den Grundbruch?

    Ich habe solche Arbeiten bisher immer mit versierten Maurerfirmen ausführen lassen. Die sahen alle den Aufwand nach DIN 4123 entspannt. Verspannt waren höchstens die AG bei Angebot/Rechnung ob der hohen Preise, die zu Stande kamen.

    Wobei es sich mir noch nicht erschließt, wie dann die Drainage verlegt werden soll....

    Auch in Abschnitten! Wenn überhaupt eine nötig ist!

    Meine Beiträge sind Meinungsäusserungen