Unser Estrichleger hat gepfuscht. Was nun?

  • Wir renovieren z.Z. unser Bad. Vor ein paar Tagen hat der Estrichleger den Schnellestrich verlegt und offenbar nicht gründlich gearbeitet.
    Als der Estrich trocken war ist mir aufgefallen, dass er oben teilweise sehr bröckelig und lose war. Also habe ich etwas gefegt und zum Vorschein kam das, was man auf den Fotos sieht.


    Ehrlich gesagt bin ich jetzt ziemlich verzweifelt. Der Riss ist über 1 m lang. Ist der Estrich überhaupt noch zu retten? Muss er raus? Darunter befindet sich eine ganz neue Fußbodenheizung.

    Was kann man jetzt tun?


    Ich hoffe wirklich, jemand kann mir hier weiter helfen. Vielen Dank im Voraus!


  • Mehr Infos bitte

    Fußbodenheizung ja/nein?

    Dicke des Estrichs?

    Dämmschicht(en) Dicke derselben?

    Raumgröße?

    GeplanterBelag? Fliesen? Größe?

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  • Fußbodenheizung: ja


    Geplannter Bodenaufbau:
    20 mm Dämmschicht (Tackerplatte)

    16 mm Heizungsrohr

    45 - 61 mm Estrich

    Nieveliermasse

    Fliesenkleber

    Fliesen 120 x 30 x 1 cm groß


    Das Bad ist ca 8,5 m2 groß, die Estrichfläche ca. 7,2 m2

  • Schade eigentlich. Dann würde ICH sagen, verharzen des Risses wird auf Dauer nicht schadenfrei klappen und für eine Entkopplungsmatte wird nicht genug Höhe eingeplant sein. Ergo. Abbruch & neu

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  • Das habe ich befürchtet.... :((( Ist zumindest die neue Fußbodenheizung noch zu retten? Oder ist die Gefahr zu groß, dass sie beim Abbruch beschädigt wird?

  • Wenn ich mir die Oberfläche ansehe dann könnte ich mir vorstellen, dass da -zumindest in diesem Bereich- grundsätzlich etwas nicht gepasst hat (Mischung oder Wasser etc.).

  • Falls der Riss der einzige Mangel ist, kann man das reparieren. Sieht für mich wie ein Ansatz aus der durch Verzögerungen beim Materialtransport oder Anmischen entstanden ist.

    Wellenverbinder einflexen und mit Epoxidharz verkleben.


    Vorher mal mittels Belastungstest schauen, ob das so einen Sinn macht.


    wo ist die alternative Abdichtung in dem Aufbau?

    Ob ein Mensch klug ist, erkennt man viel besser an seinen Fragen als an seinen Antworten. 8o

  • wo ist die alternative Abdichtung in dem Aufbau?

    Nur im Bereich der Duschwanne war eine Abdichtung geplannt. Ich glaube der angrenzenden Estrich sollte abgedichtet werden (und natürlich die Wände der Dusche)

  • Da ist doch noch Niveliermasse vorgesehen, geht bei dem Fliesenformat eh nicht ohne.


    Belastungstest mit Gewicht. Fliesenpakete/Mörtelsäcke usw neben dem Riss hinstellen, auf der anderen Seite rumspringen. Ein SV wäre sicher keine Falsche Idee dazu zu ziehen. Soll sich der Estrichleger drum kümmern, er hat die Mangelfreiheit nach zu weisen.

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  • Wellenverbinder einflexen und mit Epoxidharz verkleben.

    Heiße Nummer bei FBH Rohren und unbekannter Schichtdicke. Laut Plan "45-61mm" Überdeckung, aber wenn ich mir die Bilder so anschaue, dann würde ich nicht darauf wetten, dass die Soll-Schichtdicke auch eingehalten wurde.

    Bei Tackerplatten ist es nicht ungewöhnlich, dass die Rohre auch mal etwas "hoch" kommen, Verbundrohr kann manchmal ziemlich störrisch sein, gerade bei engen Verlegeradien. Ob der Estrichleger das überall sorgfältig kontrolliert hat?


    Ich kann nur zur Vorsicht mahnen. Alles andere liegt in Gottes Hand (bzw. in den Händen der Person die einflext).


    Ichg ehe davon aus, dass die FBH Rohre befüllt und unter Druck sind. Dann sieht man wenigstens sofort wenn der Schnitt zu tief war. :D

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  • Beim Neueinbau könnte man auch gleich die Markierungen für die CM-Meßgut Entnahmepunkte mit einbauen. Die seh ich auf den Bildern nämlich nicht, fehlen wohl :pfusch:

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  • Ein neuer Estrichleger war bei uns, um den Aufwand einzuschätzen. Es hat sich herausgestellt, dass der Estrich dermaßen bröckelig ist, dass durchaus die Hoffnung besteht, die Fußbodenheizung noch retten zu können. Ob es klappt, wissen wir aber erst nach dem Abbruch.


    Dieser Estrichleger möchte bei uns keinen Schnellestrich, sondern einen Zementestrich verlegen, der mit Beschleunigern ergänzt wird, und nach 5 Tagen belegbar wäre. Bevor ich dem zustimme, wollte ich hier im Forum nachfragen, was davon zu halten ist.


    Und noch eine Frage: Macht es eigentlich Sinn, den Estrich vor dem Verlegen der Fliesen noch aufzuheizen? Ich habe etwas von Funktionsheizen und Belegreifheizen gelesen. Wäre das ratsam?

  • Dieser Estrichleger möchte bei uns keinen Schnellestrich, sondern einen Zementestrich verlegen, der mit Beschleunigern ergänzt wird, und nach 5 Tagen belegbar wäre. Bevor ich dem zustimme, wollte ich hier im Forum nachfragen, was davon zu halten ist.

    Solche Zusätze funktionieren OFT nur im Labeor, aber selten unter Baustellenbedingungen.


    Macht es eigentlich Sinn, den Estrich vor dem Verlegen der Fliesen noch aufzuheizen

    MUSS sein

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  • Und noch eine Frage: Macht es eigentlich Sinn, den Estrich vor dem Verlegen der Fliesen noch aufzuheizen? Ich habe etwas von Funktionsheizen und Belegreifheizen gelesen. Wäre das ratsam?

    es ist zwingend durchzuführen!

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Es hat sich herausgestellt, dass der Estrich dermaßen bröckelig ist, dass durchaus die Hoffnung besteht, die Fußbodenheizung noch retten zu können.

    Die Rohre sind das geringste Problem, die kosten nicht viel. Der Montageaufwand verursacht die meisten Kosten. Es kann also sinnvoll sein, den Estrich mitsamt Rohren zu entsorgen und ein paar neue Kreise zu legen, bevor man mit eine Skalpell anfängt den Estrich zu sezieren, ohne die Rohre zu beschädigen.



    Macht es eigentlich Sinn, den Estrich vor dem Verlegen der Fliesen noch aufzuheizen? Ich habe etwas von Funktionsheizen und Belegreifheizen gelesen. Wäre das ratsam?

    Auf jeden Fall. Die Funktion der Konstruktion FBH (inkl. Estrich) muss geprüft werden, damit sich nicht später Risse zeigen. Die Belegreife ist wichtig bevor man mit dem Fliesen beginnt. Wenn der Estrichleger hier Zusätze beimischt, dann wäre zu klären, wie das Funktions- und Belegreifheizen durchzuführen ist (Temperaturen, zeitlicher Ablauf).

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  • Wenn der Estrichleger hier Zusätze beimischt, dann wäre zu klären, wie das Funktions- und Belegreifheizen durchzuführen ist

    Ist genauso durchzuführen wie bei einem ohne Zusätze. Auch gemessen werden muss, ggf. unter Hinzuziehung spezieller (Umrechnungs)Tabellen des Zusatzherstellers.

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  • Solche Zusätze funktionieren OFT nur im Labeor, aber selten unter Baustellenbedingungen.

    Jetzt bin ich völlig verunsichert... Heißt das, dass so ein Estrich doch etwas länger als 5 Tage trocknen sollte? Wenn ja, wie viele Tage minimum, um auf Nummer sicher zu gehen?

  • ? Wenn ja, wie viele Tage minimum,

    Kann keiner vorhersagen. Messen (Meßpunkte beim Einbau markieren lassen). Dann kann man Vorhersagen treffen.

    Oder (wenn überhaupt möglich) auf Trockenestrich/Gussaphalt wechseln.

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  • Jetzt bin ich völlig verunsichert... Heißt das, dass so ein Estrich doch etwas länger als 5 Tage trocknen sollte? Wenn ja, wie viele Tage minimum, um auf Nummer sicher zu gehen?

    Das wird gemessen und nicht geraten. Es ist in erster Näherung eine Trocknungszeit von überschläglich nicht unter 1 Tag / mm Estrichdicke zu erwarten.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Estrichbeschleuniger funktionieren auf meinen Baustellen regelmäßig und nicht nur unter Laborbedingungen.


    Das Aufheizen ist aber in jedem Fall durchzuführen. Damit kann man dann -je nach Zusatzmittel- nach 1 o. 2 Wochen Belegereife erreichen.


    Eine CM-Messung gibt dann Aufschluss, ob alles passt. Diese ist aber auch in jedem Falle durchzuführen.

  • Vielen Dank für alle Informationen. Ihr habt mir wirklich sehr geholfen!:)


    Noch zwei letzten Fragen:


    1. Wie ist die richtige Reihenfolge: Estrich/Abdichtung/Ausgleichmasse oder Estrich/Ausgleichmasse/Abdichtung ?

    2. Muss der ganze Boden im Bad abgedichtet werden, oder reicht nur ein Teil, direkt an der bodenebenen Duschtasse?

  • Vielen Dank für alle Informationen.


    Infos zum Funktions- und Belegreifheizen findest Du hier:


    Schnittstellenkoordination - Bundesverband Flächenheizungen und Flächenkühlungen e.V.
    Die Schnittstellenkoordination dient der Abstimmung und Koordination bei der Herstellung von raumflächenintegrierten Heiz- und Kühlsystemen. Das bedeutet…
    www.flaechenheizung.de


    Da findet man auch die Protokolle als Vorlage sowie Checklisten. Weitere Informationen müsste der Hersteller der Zusätze liefern, falls dadurch von den genannten Abläufen abgewichen werden soll. Wichtig wären hier vor allen Dingen der Zeitpunkt, ab wann man mit dem Funktionsheizen beginnen darf, und die Bedingungen bei denen das Belegreifheizen abgeschlossen ist.

    Da hie rmehrere Gewerke beteiligt sind, wären die Abläufe entsprechend zu koordinieren.

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