Ist diese Bodenplatte noch zu retten? :(

  • Hallo Gemeinde,

    über die Suchfunktion bin ich leider nicht fündig geworden - Da auch mein Bauleiter und mein Rohbauer sowas noch nicht in der Form hatte, scheint dies etwas "besonderes zu sein".

    Wo fange ich an?


    Wir bauen mit der Fa. X unser EFH ohne Keller.


    Nach den Erdarbeiten folgte vor zwei Wochen die Bodenplatte. Als wir diese das erste Mal in Augenschein genommen haben, waren wir regelrecht schockiert, meine Partnerin ist komplett aufgelöst und wir wissen ehrlich gesagt nicht, was wir tun sollen.


    Was ist passiert?


    Die Bodenplatte wurde gegossen und aufgrund des Wetters wohl anschließend abgedeckt. Da es wohl ziemlich windig war, wurde diese gegen Wegfliegen gesichert. Statt aber die Folie außerhalb der Schalung zu beschweren haben die Jungs der ausführenden Firma Überall ein paar Häufchen Sand AUF der Plane verteilt. Über Nach regnete es dann noch. Sand + Wasser = Gewicht.


    Da der Beton wohl bei Auflegen der Plane noch ziemlich feucht war, ist durch das Gewicht AUF der Plane überall die Bodenplatte eingedrückt worden.


    Wir haben jetzt ziemlich viele und sehr große, teilweise 4cm tiefe Dellen in der Bodenplatte. Ein Mauern auf diese ist somit bisher nicht möglich.


    Unser Bauleiter, als auch der Chef der Rohbauer (der an diesem Tag nicht dabei waren) waren zunächst etwas sprachlos, als sie das gesehen haben. Hatten so wohl beide noch nicht und ad hoc eine Lösung konnte mir nicht präsentiert werden.


    UNSER FRAGE UND SORGE:


    Lässt sich die Bodenplatte überhaupt noch retten und gerade im Aspekt Standfestigkeit bei dem Gewicht des EFH und Langlebigkeit ausbessern?


    Hat jemand Erfahrungen oder eine Lösung bei diesem Fall?


    Wir sind über jeden Rat dankbar.


    Grüße

    Danilo

    Einmal editiert, zuletzt von Skeptiker () aus folgendem Grund: Firmenname gelöscht, da a) für die Beantwortung der Frage unerheblich b) unklar, ob die genannte Firma für die missglückte Bodenplatte verantwortlich ist

  • Bei "Beruf" steht bei Dir "Versicherungskaufmann" - da sollte es Dir (zumindest nach dem Wochenende wieder) ein kurzer Dienstweg sein, den weiteren Weg (würde uns derlei als Schadenfall gemeldet, wie würden wir dann verfahren) zu erörtern (?)

  • Anhand der Bildchen ist mir eine Einschätzung nicht wirklich möglich.


    Die durchgeführte "Beschwerung" ist sicher nicht die üblichste, dürfte aber keine Dellen von mehreren cm Tiefe ergeben.


    Ich vermute dementsprechend auch Mängel in der Betonqualität. Ein reiner Verdacht wäre, dass dem Beton Wasser zugegeben wurde, so dass er fließfähiger wird. (Nur ein Verdacht.)


    Mein erster Schritt wäre die Einschaltung des Tragwerksplaners, der eine Einschätzung zur IST-Sitation abgeben soll.

    Mein zweiter Schritt wäre, auf Grund meines vorstehend geäußerten Verdachts, die Prüfung der Betonqualität sowie der Oberflächenfestigkeit.


    Die Firma sollte sich ohne Diskussion zu Kostenübernahme bekennen. Andernfalls Neuherstellung der Bodenplatte fordern ;)

    (Ob die Umsetzung durchsetzbar ist, kann ja erstmal egal sein.)


    P.S.: Sofern die Prüfungen keine statischen Bedenken ergeben, lässt sich darauf auch mauern. Es muss eh eine Kimm-Schicht angelegt werden.

    Verflucht sei, wer einen Blinden irren macht auf dem Wege!

    5.Mose 27:18

  • Mein erster Schritt wäre die Einschaltung des Tragwerksplaners, der eine Einschätzung zur IST-Sitation abgeben soll.

    Mein zweiter Schritt wäre, auf Grund meines vorstehend geäußerten Verdachts, die Prüfung der Betonqualität sowie der Oberflächenfestigkeit.

    Ich würd IN DIESEM FALL den zweiten VOR dem ersten gehen.

    UNd mein Schritt 3 wäre die Überprüfung der Oberlage der Bewehrung. Denn die schimmert nirgenwo durch. Was merkwürdig ist.

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  • Moin in die Runde,


    das heißt, dass es da Materialien gibt, die zum "ausgleichen" / "füllen" gedacht sind? Eine Art Spachtel oder wie?


    Mein Bedenken ist einfach, dass die Bodenplatte dann nicht mehr aus "einem Stück" ist, sondern in verschiedenen Schichten.... Als Laie zweifle ich da dann an der langlebigen Stabilität...schließlich trägt diese ja das gesamte Gewicht des Hauses.....


    Ralf Dühlmeyer; Inwiefern müsste die Bewehrung durchschimmern? Wie würde dies aussehen? Lieben Dank für die Hilfe.

  • Die obere Bewehrungslage liegt einige cm unter der Oberfläche. Ist diese Oberfläche, wie bei Dir, eingedrückt und dann auch noch so tief, dann müsste eigentlich irgendwann die obere Bewehrungslage erreicht sein. Bei Dir aber ist da nichts zu sehen, was mal mindestens komisch ist.


    Gibt es Bilder, die die Bopla vor dem Betonieren zeigen?

  • Wenn denn die Bewehrung stimmt und richtig liegt. der Beton die richtige Güte und Festigkeit und der Statiker den Daumen hebt, ist das auffüllen der Löcher eher eine Fleißarbeit - ggf. nach entsprechenden Vorarbeiten, je nach System.


    Bewehrung -> siehe Thomas B

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  • Vielen Dank euch beiden, ich werde mit diesen Infos mal unseren Bauleiter nerven und mich dann hier nochmals melden. :)


    Ich wünsche einen guten Wochenstart.

  • Die obere Bewehrungslage liegt einige cm unter der Oberfläche. Ist diese Oberfläche, wie bei Dir, eingedrückt und dann auch noch so tief, dann müsste eigentlich irgendwann die obere Bewehrungslage erreicht sein. Bei Dir aber ist da nichts zu sehen, was mal mindestens komisch ist.


    Gibt es Bilder, die die Bopla vor dem Betonieren zeigen?

    Meine laienhafte Vermutung wäre, dass die Bewehrung durch den gleichen Druck, der die Dellen verursacht hat, nach unten oder zur Seite verschoben wurde und jetzt nicht mehr da liegt, wo sie liegen sollte (mit allen Konsequenzen). Ist das denkbar? Die "Dellen" sehen ja teilweise aus wie richtige Krater.

    Der gesunde Verstand ist die bestverteilte Sache der Welt, denn jedermann meint, damit so gut versehen zu sein, dass selbst diejenigen, die in allen übrigen Dingen sehr schwer zu befriedigen sind, doch gewöhnlich nicht mehr Verstand haben wollen, als sie wirklich haben. ~ René Descartes

  • Meine laienhafte Vermutung wäre, dass die Bewehrung durch den gleichen Druck, der die Dellen verursacht hat, nach unten oder zur Seite verschoben wurde und jetzt nicht mehr da liegt, wo sie liegen sollte

    Dann müsste man aber wenigstens die Bewehrungsmatten durchschimmern sehen. Die seh ich aber nicht. Thomas wohl auch nicht.

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  • Meine laienhafte Vermutung wäre, dass die Bewehrung durch den gleichen Druck, der die Dellen verursacht hat, nach unten oder zur Seite verschoben wurde und jetzt nicht mehr da liegt, wo sie liegen sollte (mit allen Konsequenzen). Ist das denkbar? Die "Dellen" sehen ja teilweise aus wie richtige Krater.

    Wenn sie ordentlich verlegt wurde, ist dies nicht denkbar. Die Abstandshalter sollten die obere Bewehrungslage in der Lage sichern. Man kann ja beim betonieren auch darauf laufen.


    Ich vermute eher, dass es keine lastabtragende Bodenplatte ist und da maximal ein wenig Angstbewehrung reingeschmissen wurde. Die planmäßige Lastabtragung kann bei Eigenheimen i.d.R. auch problemlos über Streifenfundamente erfolgen.

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    5.Mose 27:18

  • Also mein Bauleiter hatte mir damals schon mitgeteilt, dass vor dem Gießen der Bodenplatte ein Fundament betoniert wurde.


    Ob dies ein Streifenfundament ist, kann ich als Laie nicht sagen.

  • Faserarmierter Beton neuerdings als Bewehrungsersatz zugelassen?

    Bei nicht-tragenden Bodenplatten nach meinem Kenntnisstand schon länger.

    Ansonsten nur als Zusatz zur "normalen" Bewehrung.


    Muss mich selbst korrigieren:

    Bei nicht-tragenden Bodenplatten ist der Einsatz wohl ohne besondere Anforderungen möglich.

    Bei tragenden Bodenplatte ist der Nachweis gem. DAfStb-Richtlinie "Stahlfaserbeton" zu führen.

    Bei "weiße Wannen" ist der Einsatz nur als Zusatzbewehrung zulässig.


    Vgl. hier.

    Der Bauende soll nicht herumtasten und versuchen. Was stehen bleiben soll, muß recht stehen und wo nicht für die Ewigkeit doch für geraume Zeit genügen. Man mag doch immer Fehler begehen, bauen darf man keine. (Johann Wolfgang von Goethe, Wilhelm Meisters Wanderjahre)

  • Bei nicht tragenden - JA. Aber doch nicht als BewehrungsERSATZ.

    Sie link, Kapitel 4.3 (ab Seite 18).


    Zitat

    4.3.1 Bodenplatten


    Bei einer Ausführung von Sohlplatten mit gesonderten Streifen- und Einzelfundamenten ist ein Einsatz von Stahlfaserbeton in der Regel ohne besondere Anforderung möglich. Werden Lasten aus dem Gebäude über die Bodenplatte abgetragen, handelt es sich um eine Fundamentplatte und es ist ein Nachweis gemäß DAfStb Richtlinie Stahlfaserbeton [7] notwendig.


    Bei Bodenplatten mit Anforderungen gemäß der Richtlinie des Deutschen Ausschusses für Stahlbeton "Wasserundurchlässige Bauwerke aus Beton" [16] ist eine Kombinationsbewehrung sinvoll (s. a. Kapitel 4.4). Reine Faserbetonlösungen sind als "Weiße Wanne" nicht zulässig.

    Die Richtlinie "Stahlfaserbeton" habe ich mal schnell überflogen. Für mich liest die sich durchaus so, dass auch bei tragenden Bodenplatte reiner Faserbeton zum Einsatz kommen darf.

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  • Ist bekannt, wie tief die "Dellen" in die Bodenplatte eingedrückt sind? (Latte / Richtscheit / Wasserwaage 'drüber legen, Tiefe des tiefsten Punkts unter der Latte messen.)

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Ist bekannt, wie tief die "Dellen" in die Bodenplatte eingedrückt sind? (Latte / Richtscheit / Wasserwaage 'drüber legen, Tiefe des tiefsten Punkts unter der Latte messen.)

    Wir haben jetzt ziemlich viele und sehr große, teilweise 4cm tiefe Dellen in der Bodenplatte. Ein Mauern auf diese ist somit bisher nicht möglich.

    Wobei der TE nicht mitteilt, wie die 4 cm ermittelt wurden.

    Der Bauende soll nicht herumtasten und versuchen. Was stehen bleiben soll, muß recht stehen und wo nicht für die Ewigkeit doch für geraume Zeit genügen. Man mag doch immer Fehler begehen, bauen darf man keine. (Johann Wolfgang von Goethe, Wilhelm Meisters Wanderjahre)

  • Wobei der TE nicht mitteilt, wie die 4 cm ermittelt wurden.

    Sorry, das hatte ich übersehen! :wall:

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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