Wie stark darf ein Doppel T Träger durchhängen?

  • Ich habe Kappendecken, bei denen mancher Träger auf 5,6 m Spannweite bis zu 4 Cm durchhängt ,ist das noch vertretbar, oder muss das weg?

  • 4/560 = l/140

    das ist schon viel...


    Wenn manche Träger so stark durchhängen, unterstelle ich, dass dies bei den anderen nicht so ist. Als erstes würde ich fragen, was an den stärker durchhängenden Trägern anders ist. Höhere Last? durchgerostet oder sonst wie geschädigt?


    Wenn es ein Problem hinsichtlich der Tragfähigkeit gibt, ist dieses zu beseitigen.

    Dann ist zu prüfen, ob Gebrauchstauglichkeit gegeben ist...


    Tja, jetzt sind wir schon wieder beim Fachmann... ;)

  • Also die Anderen hängen ca 2 bis 3 Cm durch. Dieser Eine ist provisorisch mit einem Holzständer unterstützt, trägt aber nur das Eigengewicht der Kappendecke, keine sonstige Auflast mehr, aber früher hat dieser Träger eine Punktlast vom Dachstuhl aufgenommen. Ich vermute das ist der Grund warum der so krumm ist. Rost hält sich in Grenzen, ist nur oberflächlich...Ich frage mich halt gerade ob ich die Kappendecke drinlasse oder besser raushaue. Darüber ist ne Balkenlage...hat beides Charme...

  • Ja aber die Balken liegen bestimmt nur auf der Kappendecke auf und sind nicht tragend. Du kannst ja auch entkernen und die Decken neu machen lassen. Aber dazu wird Dir dein Statiker und Planer bestimmt mehr sagen können.

    Du musst immer einen Plan haben. Denn wenn Du keinen hast, dann wirst Du Teil eines anderen Planes...

  • vielleicht hat der Träger durch die frühere Punktlast eine größere Verformung erfahren, die gemauerten Kappen sind dann der Verformung gefolgt und sperren sich jetzt gegen eine Rückverformung nach Wegnahme der Last.


    Aber ich bin ehrlich: eine freie Spannweite in dieser Größenordnung ist bei einer Kappendecke schon nicht wenig.

  • Danke für diesen Hinweis, ich befürchte auch, dass die Konstruktion etwas überspannt und zudem schlampig gemauert wurde. Ich werde diese Segmente abreißen, dann gewinnt der Raum auch nochmal 60 CM an Höhe.

  • Ja aber die Balken liegen bestimmt nur auf der Kappendecke auf und sind nicht tragend. Du kannst ja auch entkernen und die Decken neu machen lassen. Aber dazu wird Dir dein Statiker und Planer bestimmt mehr sagen können.

    Nee, die Balkenlage ist tatsächlich gute 60 CM über der Kappe,dazwischen ist Luft...keine Ahnung warum das so gemacht wurde

  • Nee, die Balkenlage ist tatsächlich gute 60 CM über der Kappe,dazwischen ist Luft...keine Ahnung warum das so gemacht wurde

    so kenne ich das auch.

    Kappendecken wurden vorwiegend in Räumen mit hohen Feuchtelasten eingebaut. In Kellern und in Ställen zum Beispiel.

    Ich vermute, man wollte die darüber liegende Holzbalkendecke vor der Feuchtigkeit schützen.

  • Ich würde vorhandene Decken nur dann rückbauen, wenn ich mir völlig sicher bin, dass

    1. die verbleibenden Decken ausreichend tragfähig sind
    2. die rückzubauenden Decke nicht aussteifend ist (okay, das dürfte eine Kappendecke kaum sein)

    Liegen bei Dir wirklich zwei tragende Deckenkonstruktionen im Abstand von 60 cm unverbunden und freitragend mit einem durchgehenden Hohlraum übereinander?

    Nee, die Balkenlage ist tatsächlich gute 60 CM über der Kappe,dazwischen ist Luft...keine Ahnung warum das so gemacht wurde

    Das ist mir so noch nicht begegnet, aber das muss ja nichts heißen. Hier liegen im Geschossbau oft kräftige Lagerhölzer (aber noch keine tragenden Deckenbalken!) auf den Eisen- / Stahlprofilen auf, auf welchen dann die Dielung vernagelt ist. Der Raum dazwischen ist ähnlich Holzbalkendecken verfüllt.


    Man trifft hier in und um B im Bestand häufiger Stahl- und Eisenskelette (also auch Kappendecken), die vor dem 2. Weltkrieg errichtet und im Krieg direkt oder indirekt durch Bomben oder Feuer verformt wurden. Diese sind je nach Einwirkung nicht unbedingt geschwächt, sondern oft nur „krumm“, also verformt, aber weiterhin ausreichend tragfähig. Die Unterstützung legt bei Dir einen Verdacht in dieser Richtung nahe. Wurde das schon untersucht?


    An tragenden Bauteilen sollte von Laien immer nur nach Rücksprache mit einer Tragwerksplanerin bzw. einem Tragwerksplaner gearbeitet werden, deren (ggf. kurze) schriftliche Stellungnahme vorliegt und archiviert wird. Ja, das ist eine normalerweise honorarpflichtige Arbeit.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • so kenne ich das auch.

    Kappendecken wurden vorwiegend in Räumen mit hohen Feuchtelasten eingebaut. In Kellern und in Ställen zum Beispiel.

    Ich vermute, man wollte die darüber liegende Holzbalkendecke vor der Feuchtigkeit schützen.

    Ich hatte irgendwo auch mal gelesen, dass man Kappendecken auch zum Brandschutz der Stallungen genommen hat, wenn stark brennbares Material drueber gelagert wurde - wie zB Heu.

    Das war in unserem Bauernhof auch so. Der Stall und die Kueche hatten Kappendecken, da darueber Heu lagerte. Hat man alles in den 60gern rausgedroschen...leider

  • Ich hatte irgendwo auch mal gelesen, dass man Kappendecken auch zum Brandschutz der Stallungen genommen hat, wenn stark brennbares Material drueber gelagert wurde - wie zB Heu.

    Bei Decken über Stallungen ging es anfangs vor allem darum, beständigeres Material als Holz zu verwenden. Die Feuchtigkeit aus Atem und Ausscheidungen der Tiere kondensierte an den kalten Holzbauteilen unter den ungeheizten Räumen über den Ställen (meist Heu- oder Futterböden). Das feuchte Holz wurde von holzzerstörenden Pilzen besiedelt und zersetzt („verfaulte“) und dann krachte irgendwann der Knecht durch die nicht mehr tragfähige Decke und brach sich … im schlimmsten Fall den Hals. Deshalb wurden meines Wissens bereits Ende des 19. Jahrhunderts in vielen Bauordnungen Holzbalkendecken über Stallungen kategorisch verboten.


    Unverkleidete Kappendecke haben im Bestand von unten einen schlechteren Feuerwiderstand (F-0 !) als Holzbalkendecken (F-30)!

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Genauso ist das hier auch, ehemalige Stallungen mit Kappen, darüber Heuschober. Aber die Balkenlage ist, in diesem Zwischenraum, an 2 Stellen mittig mit Stempeln auf der Kappendecke abgestützt. Der betreffende Stempel allerdings wurde irgendwann umgeworfen, sodass dort eben keine Lastübertragung mehr stattfindet.

    Interessanterweise ist das die Stelle, wo früher Last von dem zentralen Stützpfosten des Dachstuhls bis runter auf diesen Träger übertragen wurde.

  • yes...hab ein neues handy und noch nicht alles gecheckt ;(

  • Off-Topic:

    Iphone? und das ist ein Ilive-Bild? Die gelbe „Zielscheibe“ schaltet das an und aus. Oben im Fotomodus. Und ich dachte schon, bei mir stimmt was nicht mit dem Sehen :eek: optische Täuschung oder so:lach:

    Nothing is forever, except death, taxes and bad design


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  • Also, ich habe mich entschieden in diesem Bereich die Kappen rauszunehmen, weil sie zu wenig Wert für die Erhaltung und Saniereung haben. Die Wiederherstellung in einen akzeptablen sicheren Zustand würde mich vermutlich 2 Jahre kosten. Die dünnen 70 x 150 doppel T Träger nehme ich auch raus, die bringen hier nix. Im angrenzenden schmalen Stallraum lasse ich den Träger drinne, der liegt jetzt schon auf 2m70 Höhe und ist viel größer, vermutlich ein HEB 120 oder so. Den verwende ich um dort die neue Decke zu befestigen.

  • Hallo Mädels und Jungens,


    es gibt Neues von meiner Kappendecke...


    Sie ist Geschichte!


    Mit nem Langholz hab ich Sie herausgehoben und fallenlassen...an den Ziegelsteinen sind kaum Mörtelreste geblieben, so sandig war der Verbund mittlerweile.

    Da gab es nix zu retten.

    Nun kann man auch Die Balkenlage obendrüber sehen 😊

  • Interessant finde ich noch zu erwähnen:

    - Die Mauerkrone wurde konsequent mit mehreren Lagen Lehmsteinen gemauert, d.h. die Balken liegen ausschließlich auf Lehm.

    - Ich habe die Balken auch untersucht, die sind, für das Alter (vermutlich über 150 Jahre), alle in einem Top-Zustand.

    - Der Träger erwies sich als echte Eisenbahnschiene.