Altbau gekauft, Frage zur Dämmung & Heizung

  • Hallo zusammen,


    ich hoffe ich bin hier richtig. Wir haben uns ein Altbau gekauft (Noch nicht bezahlt, noch nicht im Grundbuch eingetragen), Schlüsselübergabe ist der 29.05. und Kaufpreisfälligkeit zum selbigen Datum.


    Jetzt zum Anliegen. Das GEG schreibt ja vor, dass die oberste Geschossdecke gedämmt sein muss, entweder das Dach oder der Fußboden auf dem Dach. Zudem müssen Gasheizungen wo der Kessel älter als 30 jähre ist, ausgetauscht werden. Das einzige was mal erneuert wurde ist, dass die Heizung von Öl auf Gas umgerüstet wurde.


    Die jetzigen (noch) Besitzer, haben das Haus 2011 gekauft und Saniert. Die Heizung wurde bisher nicht getauscht und das Dach auch nicht gedämmt - der Fußboden des Daches ebenfalls nicht.


    Jetzt die Frage: Ist es unsere Aufgabe diese Arbeiten nach dem Kauf innerhalb 2 Jahren durchzuführen oder sind die jetzigen Besitzer in Verzug und hätten die Arbeiten schon längst hätten machen !! MÜSSEN !! ? Wenn Sie es hätten machen müssen, sind sie quasi noch in der Pflicht dieses auszuführen bevor wir die neuen Besitzer werden?


    Wäre schön wenn Sich jemand mit dem Sachverhalt etwas besser auskennt als wir. Wir haben unsere Informationen bisher nur aus dem Internet.


    Vielen Dank vorab!

  • Bei Bestandseigentümern greift die Austauschpflicht nicht.

    Aber auch nicht, wenn die vorhandene Heizung schon eine Niedertemperaturheizung ist.


    Ein paar mehr Infos wären gut:

    Handelt es sich um eine Wohnhaus?

    Was wurde 2011 alles saniert?

    Wie alt ist die Heizung? alternativ: welcher Hersteller/Typ?


    bei der Nachrüstverpflichtung für die oberste Geschoßdecke verhält es sich ähnlich.

    Ist der Dachraum unbeheizt, aber zugänglich?

    welche Art von Decke liegt vor? Holzbalkendecke oder Massivdecke?

    Wurde schon mal irgend eine Dämmung eingebaut?

  • Guten Abend Alfons, danke für Deine Antwort.


    Ein paar mehr Infos wären gut:

    Handelt es sich um eine Wohnhaus? Es handelt sich um ein Wohnhaus / Reihenendhaus.

    Seit wann besaßen die bisherigen Eigentümer das Gebäude? Die Bisherigen Eigentümer haben das Haus 2011 erworben.

    Wie alt ist die Heizung? alternativ: welcher Hersteller/Typ? Die Heizung ist aus dem BJ 1988


    Ist der Dachraum unbeheizt, aber zugänglich? Ungeheizt & zugänglich, man sieht die Dachpfannen vom Dachboden aus.

    welche Art von Decke liegt vor? Holzbalkendecke oder Massivdecke? Holzbalkendecke (Lehm)

    Wurde schon mal irgend eine Dämmung eingebaut? Nein, dass ganze Haus ist ungedämmt.


    Liebe Grüße

  • OGD:

    Bingo. Lies mal den GEG Text genau. Da müsste ein Passus drinstehen ungefähr „… und nicht den Mindestwärmeschutz nach 4108-2 genügen…“ Das ist der Knackpunkt. Die ist eine Holzkonstruktion und lt Typologie erfüllt diese die Mindestwerte. Du musst also nichts machen.


    Kessel: Typ oder Foto vom Kessel

    Ich sag mal so, aus Erfahrung: Der Kessel dürfte ein Niedertemperaturkessel sein und fällt auch nicht unter diese Regelung. Es gibt diese Kessel kaum noch, die getauscht werden müssen. Von den 1.200 Häusern, die ich in den letzten 10 Jahren besichtigt habe, gerade mal eine Handvoll.


    Den hätte auch sonst der Kaminkehrer schon längst stilllegen lassen müssen, weil ja schon einmal ein Eigentümerwechsel stattgefunden hat. Ich bin allerdings in den alten EnEVs nicht so gut. Weiß jetzt ad hoc nicht, wann das reinkam und die Jahreszahlen hab ich gerade auch nicht parat, ab wann was galt.


    So, das war die Pflicht.


    Nichtsdestotrotz lohnt es sich natürlich, Kessel auszutauschen und in Dämmung zu investieren.

    Lass Dir ein Konzept erstellen.

    Nothing is forever, except death, taxes and bad design


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  • PS. Im Endeffekt steht alles in den Paragraphen drin, man muss sie entsprechend lesen. Ist nicht einfach, ich weiß. Und man darf kein Wort überlesen. Ich kämpfe auch immer wieder damit.

    Es sind viele Bedingungen dabei

    Wenn -> dann

    wenn nicht-> dann innerhalb der Frist

    wenn nicht-> sofort

    etc.

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  • Vielen Dank für deine Antwort. Also erfüllt eine Lehmdecke den Mindestwärmschutz und muss nicht zwingend gedämmt werden - richtig verstanden?


    Anbei das Foto vom Kessel mit Typenschild (nicht ganz scharf)


  • Danke fürs prompte Foto. Das macht es deutlich einfacher. Steht sogar auf dem Typenschild. Keine Austauschpflicht für diesen Kessel, da Niedertemperaturkessel.


    Bzgl Oberste Geschossdecke (OGD): jepp, nach meinem Dafürhalten muss nicht zwingend gedämmt werden. (Außer Alfons Fischer schreibt was anderes, der ist der Crack in dem Bereich) Je nach Gebäudegeometrie lohnt es sich dennoch.


    Also: Bei beidem keine Pflicht. Dennoch Empfehlung.

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  • bei Holzbalkendecken gibt's i.d.R auch keine Nachrüstungsverpflichtung.

    Die Nachrüstungsverpflichtung der früheren EnEV und des jetzigen GEG wurden ja unmittelbar nach Einführung derselben sukzessive aufgeweicht. In den "Auslegungsfragen zur EnEV" stand dann schließlich drin, dass Holzbalkendecken nicht nachgerüstet werden müssen.


    Unabhängig hiervon:

    Gerade die Wärmedämmung oberster Geschoßdecken, insbesondere wenn diese keine echte nennenswerte Dämmschicht aufweisen, ist vermutlich eine der wirtschaftlichsten Wärmedämmmaßnahmen an Gebäuden überhaupt, sofern dies geometrisch und konstruktiv möglich ist. Für die meißten anderen eingesparten Kilowattstunden muss wohl spürbar bzw. sogar deutlich mehr Geld investiert werden.


    Gerade bei alten Heizungen, insbesondere wenn diese wie in Eurem Fall ihre statistische Lebensdauer längst überschritten haben, ist in absehbarer Zeit mit einem Austausch zu rechnen. Selbst ohne Austauschpflicht. Selbst eine etwas größere Störung oder Reparatur lässt eine Instandsetzung unwirtschaftlich erscheinen, weil eine solche ja nicht unbedingt die Lebensdauer insgesamt erhöht.


    Eure Situation ist der eigentlich ideale Zeitpunkt, sich über die energetische Situation des Gebäudes für jetzt und für die Zukunft ernsthafte Gedanken zu machen und die entsprechenden Weichen zu stellen. Das heißt nicht, dass hier ein Konzept über Eure Köpfe hinweg übergestülpt wird (zumindest nicht bei seriöser Beratung), sondern dass auf Eure Wünsche und Vorstellung eingegangen wird, dass aber auch realistische Vorschläge zu ggf. abweichenden Varianten aufgezeigt werden.

    Natürlich sind in Abstimmung mit dem Finanzierungspartner auch die entsprechenden Mittel zu planen und bereitzustellen.

  • Bzgl OGD würde ich Dir gerne etwas (aber nur etwas ;) ) widersprechen. Zumindest hier im mittelfränkischen mit unseren 50° Dachneigung ist diese oftmals zu schmal, sodass sie flächenmäßig nicht wirklich ins Gewicht fällt. Da finde ich oft bei einem unbeheizten Keller, wenn die lichte Höhe entsprechend ist, die Dämmung effizienter, da größere Fläche. Oder man fasst dann gleich das Dach an und nimmt dann auch noch Hitzeschutz mit entsprechenden Dämmaufbau, dämmt sehr gut und lässt dafür den Spitzboden. Ich werde nie vergessen, wie ich mal mitten im Winter bei richtiger Eiseskälte in einem unbeheizten, sehr gut gedämmten Spitzboden stand und zu schwitzen anfing. War echt eindrücklich.


    Aber eben, wo Du absolut Recht hast: Jetzt ein Konzept für das Haus auf die Beine stellen :thumbsup::thumbsup::thumbsup:. Klimpe , schau Dir die Energiepreise an: Dämmen lohnt sich sicher.



    Die Nachrüstungsverpflichtung der früheren EnEV und des jetzigen GEG wurden ja unmittelbar nach Einführung derselben sukzessive aufgeweicht. In den "Auslegungsfragen zur EnEV" stand dann schließlich drin, dass Holzbalkendecken nicht nachgerüstet werden müssen.

    Das war so ein Punkt, wo ich gerätselt habe. Danke für diese Info. Diesen Anfang habe ich da nicht mitbekommen. Auf Nachfragen habe ich bislang die Erklärung: "Macht man halt so" etc. bekommen.


    Ich dachte, da die Typologie bei Holzbalkendecken bei 1,0 W/(m²K) liegt und nach der DIN komme ich auch ungefähr auf diesen Wert, dass man deswegen das so gehandhabt hat.

    Mich wundern aber eh ein paar Werte bei der Typologie. Z.B wenn man mal eine Holzbalkendecke rechnet, dann ist der Wert höher als 1,0.

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  • Da hatte ich nicht geschaut. Siehst mal, manchmal sieht man den Wald vor Augen nicht. Dabei habe ich die schon öfter durchsucht nach bestimmen Themen.


    Z.B. bzgl Niedertemperaturkessel. Die Antwort war aber nicht hilfreich, weil sie da nur die Definition zitiert hatten. Die kann ich selbst lesen. Bin irgendwann auf den Hintergrund gestoßen, dass es Rost geben könnte bei zu niedrigen Temperaturen und das wohl der Hintergrund ist.

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