Reihenmittelhaus EG anders gedacht

  • Hallo zusammen,


    Dieses tolle Forum wurde mir von einer Bekannten empfohlen. Wir haben kürzlich ein Reihenmittelhaus gekauft, das sich aktuell im Bau befindet. Der Aufbau im Erdgeschoss ist typisch Reihenhaus. Ich habe mich nun gefragt, ob das so sein muss :).


    Und zwar hatten wir die Überlegung, die Küche lieber an die Terrasse zu legen und dafür das eigentliche Kücheneck als kleines Wohnzimmer zu nutzen. Unser Ursprungsgedanke war, dass eine Küche eigentlich viel mehr ein Ort der Begegnung und des Miteinanders ist und das Wohnzimmer im Gegenzug eher als Rückzugsort dient und man beim Fernsehen ja auch eigentlich eher kein Tageslicht braucht. Wir sind eine Familie mit zwei kleinen Kindern, das vielleicht noch als Ergänzung.


    Laut Bauleiter wäre es technisch möglich. Ich frage mich nun, ob die Idee wirklich gut ist und oder doch ziemlich verrückt. Es scheint sonst auf jeden Fall nie jemand so zu machen, das macht mir etwas Angst :).


    Ich würde mich sehr freuen, wenn der ein oder andere eine Meinung dazu hat!


    Anbei der Ursprungsplan und unsere Idee mal ganz simpel aufgemalt.


    Liebe Grüße

    Eva

  • Kurz: Ich finde die Idee gut und nachvollziehbar. Aber: die Sofaecke ist einfach zu klein/schmal. Bau dir das mal mit deinen vorhandenen Möbel nach, um ein Gefühl dafür zu bekommen.

  • Ich frage mich nun, ob die Idee wirklich gut ist und oder doch ziemlich verrückt.

    Deine Gedanken sind plausibel, und es wird ja Euer Haus, das zu Eurem Nutzerverhalten passen soll.


    Klären müsste man, ob durch die geänderte Leitungsführung (Trinkwasser-/Abwasserrohre) Mehraufwand entsteht, und wie sich dieser im Geldbeutel bemerkbar macht. Ich würde nicht damit rechnen, dass Du das zum Schnäppchenpreis bekommst, Sonderwünsche werden gerne mal üppig kalkuliert.


    In der neuen Sofaecke hättest Du ja trotzdem Tageslicht, zumindest ist auf dem ursprünglichen Plan dort ein Fenster eingezeichnet. Das wird aber eher eine kleine Rückzugsecke als ein "Wohnzimmer". Für mehrere Personen (Gäste) also eher ungeeignet, diese Aufgabe müsste dann die Sitzgruppe (Essbereich) übernehmen, dort hätten auch mehr als 4 Personen Platz. Die Diele könnte man vielleicht noch ein paar cm schrumpfen, aber viel geht da nicht mehr.


    Aus eigener Erfahrung, das "Wohnzimmer" wird nur bei großen Familienfesten ausgelastet, und solche Feste gibt es gefühlt alle 100 Jahre, und im Sommer finden die sowieso meist draußen statt. Es sollten aber zumindest die Familienmitglieder Platz haben, und das wird bei ca. 2,6m x 2,9m verdammt eng, und enge Platzverhältnisse bedeuten nicht automatisch gemütlich. Man kann auch nicht einzelne in den Essbereich auslagern, ohne sie damit auszugrenzen.


    Werden die Kinder älter, dann spielt das keine Rolle mehr, sie verbringen dann mehr Zeit in ihren Zimmern, mit Freunden, usw. Sehr unwahrscheinlich, dass sich dann alle in der Sofaecke zum TV schauen einfinden. Das hängt halt auch davon ab, welche Möglichkeiten man sonst noch im Haus hat (Größe der Kinderzimmer etc.).


    Übrigens, bei Grundrissen ist es immer hilfreich wenn man noch die Ausrichtung des Gebäudes (Himmelsrichtung) angibt. (Tages)Lichtverhältnisse in den Räumen spielen ja auch eine Rolle, und da ist die Himmelsrichtung (Sonnenstand) hilfreich. Ich würde mir beispielsweise überlegen, ob man eine TV Ecke ausgerechnet dort plant, wo zur Hauptnutzungszeit die Sonne auf das TV Gerät scheint, und man dann verschatten muss. Das ist zwar kein Beinbruch, aber auf Dauer nervt es, und wenn man schon die Möglichkeit hat nach eigenen Wünschen zu planen, dann sollte man diese Chance auch nutzen, und über solche Details zumindest mal nachdenken.

    Der Betreiberverein dieses Forums freut sich über Spenden von Fragestellern, die hier kostenlos Hilfe bekommen haben. Kurze Wege führen über Paypal oder eine Banküberweisung

    .

  • Ich finde es grundsätzlich richtig und oft auch lohnenswert standardisierte Grundrisse zu hinterfragen.


    Die Küche ist sicherlich deswegen dort weil...


    1. Darüber, im OG, das Bad ist und die Anschlüsse für Abwasser sich auf dieser Gebäudeseite befinden (Straße/ Kanal). Der Weg von der anderen Seite wäre länger und es gäbe weitere technische Herausforderungen (lösbar ist das aber natürlich!).


    2. die verfügbare Breite (hier 2,65m) sich gut für eine Küche, jedoch schlecht für eine Sitzecke eignet. Möbliere das mal irgendwo 1:1 (Klebeband am Fußboden, Möbel als Kartons). 2,65m. Tiefe einer Couch 80 - 100cm (etwas Abstand zur Rückwand!), Tiefe Mobiliar auf der gegenüberliegenden Seite (35 - 40cm). Dann blieben zwischen Schrank und Couch gerade einmal etwa 130 -140cm. Das ist einfach zu eng. Als Leseecke (also ohne TV) wäre das denkbar.


    3. Küche = Brücke des Schiffs/ Beobachtungsposten. Der Werkelnde sieht Ankömmlinge ankommen, sieht was auf der Straße passiert. Das ist in der Küche ok, im "intimen" Rückzugsbereich eher nicht so.


    Fazit: Umplanung: Ja, aber es wird mE nicht funktionieren wenn man das Korsett (Planvorgaben Mauerwerk) nicht aufschnüren kann/will.

  • Ich sehe den Esstisch/Küchentisch als den zentralen Ort, nicht unbedingt den Kochbereich selbst. Wenn das alles offen gestaltet wird, sehe ich kein Problem, wenn die Küche dort bleibt wo sie ist, der Esstisch aber vorn am Fenster platziert wird und dazwischen der Wohnbereich ist. Ist der Weg zwischen Küchenecke und Esstisch unverbaut und direkt erreichbar, sehe ich in dem etwas längeren Weg kein Problem, wenn man in den Dimensionen etwas großzügig denkt. Eher im Gegenteil, weil die im Sofa sitzenden im Geschehen mit einbezogen werden. Der Grundriss gibt ja nicht so viel her, wie die Vorredner schon angesprochen haben. Du hast eine Ecke im Norden, die kaum nutzbar ist, außer für eine Leseecke, Bastelecke, Nähecke (aber wer näht heute noch?). Wird bei euch viel gelesen?

    Du musst immer einen Plan haben. Denn wenn Du keinen hast, dann wirst Du Teil eines anderen Planes...

  • Und zwar hatten wir die Überlegung, die Küche lieber an die Terrasse zu legen und dafür das eigentliche Kücheneck als kleines Wohnzimmer zu nutzen. Unser Ursprungsgedanke war, dass eine Küche eigentlich viel mehr ein Ort der Begegnung und des Miteinanders ist und das Wohnzimmer im Gegenzug eher als Rückzugsort dient und man beim Fernsehen ja auch eigentlich eher kein Tageslicht braucht. Wir sind eine Familie mit zwei kleinen Kindern, das vielleicht noch als Ergänzung.


    Laut Bauleiter wäre es technisch möglich. Ich frage mich nun, ob die Idee wirklich gut ist und oder doch ziemlich verrückt. Es scheint sonst auf jeden Fall nie jemand so zu machen, das macht mir etwas Angst :).


    Ich würde mich sehr freuen, wenn der ein oder andere eine Meinung dazu hat!

    Nun, so verrückt ist der Gedanke nicht. Aber so richtig funktionieren wird es auch nicht, wie Thomas B schon darstellte.


    Wir haben vor kurzem in einem größeren Wohngebäude eine zweigeschossige Eigentumswohnung auf ausdrückliche entsprechende Anfrage der Bauherrn genau nach diesem Muster ausgebaut:



    Allerdings gibt es auch einige wesentliche Unterschiede:

    1. Der Wohn- und Spielraum (rot) ist mit knapp 14 m2 fast doppelt so groß wie bei Euch mit nur 8 m2, Die Wohnküche (blau) hat rd. 27 m2.
    2. Der Raum lässt sich mit einer großformatigen einflügeligen Schiebetür weitgehend abtrennen.
    3. Die Wohnküche ist durch Treppe und Trennwand bereits stärker separiert als bei Euch.
    4. Die Verlegung der Sanitärinstallation gegenüber der Sanitärinstallationen war trotz Vorhandensein eines weiteren Schachts relativ aufwändig und momentan wird wieder einmal die faire Kostenverteilung diskutiert.

    Die Familie ist bei identischen Bedingungen wie bei Euch etwas mehr als ein Jahr nach dem Einzug sehr glücklich mit der Lösung.


    Wir hätten die Treppe offener und durchlässiger ausgebildet und eine stärkere optische Beziehung zum 1. OG und dort natürliches Licht realisiert.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


    Der Betreiberverein dieses Forums freut sich über Spenden von Fragenden, denen hier kostenlos geholfen wurde. Kurze Wege führen über Paypal oder eine Banküberweisung. Beiträge und Beitragsteile als Moderator ab 04/23 kursiv gesetzt.

  • Hallo zusammen,


    Vielen Dank für eure Antworten, ich freue mich total über eure vielen Meinungen.


    Zur Rückfrage: Die Haustür-Seite ist NNO. So sind wir drauf gekommen, dass da eigentlich ein Wohnzimmer besser wäre, weil man beim Fernsehen ja wenig Licht braucht. Ich sehe aber total euren Punkt, dass 8qm einfach sehr klein sind für ein Wohnzimmer für vier Personen. Genau das gleiche denken wir auch.


    Falls wir daher die Küche doch am ursprünglichen Ort belassen, fragen wir uns trotzdem noch, wie man das Wohnzimmer am besten gestalten kann. Im Exposé steht das Sofa längs unten an der linken Wand und gegenüber der Fernseher an der Wand hinter der Treppe. Maximal weit auseinander - 5,89m… Macht das eurer Meinung nach überhaupt Sinn? Das braucht man ja schon fast eine Leinwand mit Beamer 🙈.


    Liebe Grüße

    Eva





  • und dafür das eigentliche Kücheneck als kleines Wohnzimmer zu nutzen.

    Vielleicht hast Du ja in Deiner Wohnung Platz und kannst so einen Bereich von 2,6m x 2,9m irgendwie abgrenzen (Stühle, irgendein Band oder was auch immer). Dann überlege, wie Du in diesem Bereich eine Couch unterbringen kannst, vielleicht noch einen kleinen Tisch auf dem man etwas ablegen kann, ein TV soll auch an die Wand (oder auf ein Sideboard o.ä.), und irgendwie sollten noch 2 Erwachsene und 2 Kinder Platz finden. Bei einem TV sollte man auch etwas Abstand halten, also nicht mit der Nase direkt am Bildschirm kleben.


    Nicht jeder kann sich anhand einer Zeichnung und ein paar Maßen vorstellen, wie das in der Realität wirkt. Nur mal als Beispiel, die 2,6m dürften fast schon der Raumhöhe entsprechen.

    Der Betreiberverein dieses Forums freut sich über Spenden von Fragestellern, die hier kostenlos Hilfe bekommen haben. Kurze Wege führen über Paypal oder eine Banküberweisung

    .

  • Im Exposé steht das Sofa längs unten an der linken Wand und gegenüber der Fernseher an der Wand hinter der Treppe. Maximal weit auseinander - 5,89m… Macht das eurer Meinung nach überhaupt Sinn? Das braucht man ja schon fast eine Leinwand mit Beamer 🙈.

    Keine Ahnung, isch 'abe gar keine Fernse'er! Aber isch 'abe ge'ört, man müsse weder Fernseher noch bequeme Sitzmöbel zwingend direkt an Wände stellen.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


    Der Betreiberverein dieses Forums freut sich über Spenden von Fragenden, denen hier kostenlos geholfen wurde. Kurze Wege führen über Paypal oder eine Banküberweisung. Beiträge und Beitragsteile als Moderator ab 04/23 kursiv gesetzt.

  • Alternativ: Straßenmalkreide und Maßband einpacken und am Sonntag auf einen Supermarktparkplatz die Grundrisse aufmalen.
    Wirkt aber natürlich durch fehlende Wände nicht ganz so eng, wie in Realität. Allerdings kann man da ganz gut durchspielen, wie man sich dort bewegen kann.

  • Maximal weit auseinander - 5,89m… Macht das eurer Meinung nach überhaupt Sinn? Das braucht man ja schon fast eine Leinwand mit Beamer 🙈.

    Bei großen Räumen hat man halt wenig Stellfläche, erst Recht wenn eine große Wand für die (sinnvollen) Fenster/Türen benötigt wird.

    Ein RMH hat nun mal wenige Möglichhkeiten für Fensterflächen und somit Tageslicht. Das fällt auch nicht unendlich tief in den Raum, also sind die großen Fenster/Balkontürenflächen durchaus sinnvoll.

    Der Betreiberverein dieses Forums freut sich über Spenden von Fragestellern, die hier kostenlos Hilfe bekommen haben. Kurze Wege führen über Paypal oder eine Banküberweisung

    .

  • Im Exposé steht das Sofa längs unten an der linken Wand und gegenüber der Fernseher an der Wand hinter der Treppe. Maximal weit auseinander - 5,89m… Macht das eurer Meinung nach überhaupt Sinn? Das braucht man ja schon fast eine Leinwand mit Beamer 🙈.

    wir haben praktisch den gleichen Grundriss in unserer DHH bei 5,76m Rohbaumaß innen.

    Ja, ein Meter weniger wäre besser, und mit dem 55" TV lässt sich natürlich kein Kinofeeling entfachen. Aber mittlerweile sind ja auch 75" bezahlbar ;)