Problematik vergessene Trittschalldämmung

  • Guten Morgen zusammen,


    kurze Sachlage - es ist uns der erste Pfusch in Eigenleistung entstanden. Und zwar haben wir die Estrichdämmung ebenfalls in Eigenleistung gelegt. Soweit so gut. Nun wurde damals durch den späten Umschwenk der Heizungsbaufirma von Rolljet zu Noppensystemplatte zur FBH Verlegung umgestellt und so mussten wir natürlich die Dämmstärken verändern. Hier ging dann das Thema TSD total unter da ich das eigentlich mit eingeplant hatte. Ich hätte mich quasi nur im die Wärme Dämmung gekümmert. EG, Keller sowieso kein Thema.


    Aber wie beurteilt ihr das für das OG. Ist ein EFH - geplante Beläge alle geklebt im OG. Da ist ja dann auch nichts mehr mit Trittschallmatte drunter kleben oder?


    Da Eigenleistung sind wir hier wohl selber schuld.


    Beste Grüße aus Bayern, Zopper86

  • Woran seid Ihr Schuld?

    Du hast nicht geschrieben, was bei Dir wie zu erleben ist und fragst uns aber, die wir Dein Haus nicht kennen, "wie ist das im OG ?".

    Ich finde es auch wenig hilfreich, bereits in der Überschrift eine selbsterfundene Abkürzung zu verwenden. Welchen Eindruck willst Du damit erwecken?




    Wenn Dich ein Laie nicht versteht, so heißt das noch lange nicht, dass du ein Fachmann bist.



    M.G.Wetrow

  • Woran wir schuld sind - das wir beim Umbestellen der Dämmung nicht 2cm mehr Wärmedämmung sondern 2cm Trittschall bestellen hätten sollen da ja wie gesagt der Trittschall durch den Heizungsbauer wegfällt durch Noppenplatten an Stelle von Rolljet.


    Also bei uns wird im OG geschlafen und im EG gewohnt. OG wird mit Schuhen nicht betreten werden - ausser mal mit Hausschuhen wobei zumindest Frau und ich eher barfuß oder mit Socken rumlaufen. Wie gesagt wird alles geklebt. Überall kommt Parkett (geklebt) bis auf Bäder (Fliesen).

    Gedanken mach ich mir da eher über zukünftige Kinder. Zu zweit im Haus ist das ja sowieso eher ein geringeres Problem.

  • Handelt es sich um eine Holzbalken- oder Betondecke und wie ist die aufgebaut? Wie ist der vollständige Dämmlagenaufbau, liegen Rohr- und andere Leitungen in der Dämmebene?




    Wenn Dich ein Laie nicht versteht, so heißt das noch lange nicht, dass du ein Fachmann bist.



    M.G.Wetrow

  • Zusatzfrage: Ist denn noch etwas mit vertretbarem Aufwand zu ändern?




    Wenn Dich ein Laie nicht versteht, so heißt das noch lange nicht, dass du ein Fachmann bist.



    M.G.Wetrow

  • - Betondecke

    - Aufbau: 5cm EPS, Noppenplatten, 6,5cm Estrich (Zement), 1,5cm Bodenbelag

    - Elektroleerrohre liegen nur 2 oder 3 auf dem Boden in der gesamten Etage (an den Stellen wurde es mit Schüttung aufgefüllt). Ansonsten nur Vor- und Rücklauf (also Sanitärrohinstallation). Dieses Rohrpaket ist jedoch mit reichlich Dämmung umzogen.


    Wenig - ist uns erst im Nachgang aufgefallen. FBH liegt aktuell schon. Der Estrich soll bald kommen. Kann man unter dem FB Belag denn dann noch was tricksen?

  • Kann man unter dem FB Belag denn dann noch was tricksen?

    Nur wenn man die Fußbodenheizung verschlechtern will. Ansonsten sollten der Estrich und die Betondecke durch ihre Masse für ausreichend Schallschutz sorgen. Auch hat das EPS hat eine bestimmte Zusammendrückbarkeit um Schwingungen abzufedern.




    Wenn Dich ein Laie nicht versteht, so heißt das noch lange nicht, dass du ein Fachmann bist.



    M.G.Wetrow

  • ThomasMD

    Hat den Titel des Themas von „TSD Problematik“ zu „Problematik vergessene Trittschalldämmung“ geändert.
  • Ich habe jetzt mal den Titel geändert, damit Späterhinzustoßende nicht rätseln müssen, ob es sich um ein Problem mit der "Tausend" oder dem "Truppensonderdienst" handelt.




    Wenn Dich ein Laie nicht versteht, so heißt das noch lange nicht, dass du ein Fachmann bist.



    M.G.Wetrow

  • Danke!


    Versteh ich richtig das du zusammengefasst sagen würdest durch das Zusammenspiel der oben genannten Bodenaufbau-Komponenten ist zumindest ein Grundtrittschall gegeben und der kann ausreichend sein - vorausgesetzt man ist jetzt nicht extrem empfindlich?

  • Richtig. Wenn da oben nicht geschuhblattlert (sagt man das so?) wird, sollte der Trittschall im Rahmen bleiben.


    PS: Habe mir das Foto nochmal etwas größer angesehen: Ist das lose Schüttung neben den Rohren?

    Die vielen Krümel lassen darauf schließen.




    Wenn Dich ein Laie nicht versteht, so heißt das noch lange nicht, dass du ein Fachmann bist.



    M.G.Wetrow

  • das wir beim Umbestellen der Dämmung nicht 2cm mehr Wärmedämmung sondern 2cm Trittschall bestellen hätten sollen da ja wie gesagt der Trittschall durch den Heizungsbauer wegfällt durch Noppenplatten an Stelle von Rolljet.

    OK, da ist ein Fehler unterlaufen, aber ich würde mich fragen, ob der Unterschied tatsächlich so gravierend ist.


    Die Rolljet 20mm gehören zur dyn. Steifigkeit Klasse < 30MN/m³, keine Ahnung womit Du diese als Dämmung "DEO" in 30mm kombinieren wolltest (Plan Soll). Nun hast Du eine Wärmedämmplatte mit 50mm, Daten unbekannt (vermutlich Typ DEO, aber mehr weiß man nicht).


    Abgesehen davon, dass ich die 5cm als Dämmlage unter einer FBH als etwas schwach bezeichnen würde, stellt sich doch die Frage, ob sich das Trittschall(dämm)verbesserungsmaß deutlich verschlechtert hat. Hast Du als Wärmedämmung eine "weiche" Platte mit hoher Wärmedämmung gewählt, dann ist es sehr sehr gut möglich, dass die Trittschalldämmwirkung vergleichbar mit der ursprünglich geplanten Variante ist.


    Es ist ja nicht so, dass durch den Ersatz der Noppenplatte mit integrierter Trittschalldämmung, plötzlich gar keine Trittschalldämmung mehr vorhanden wäre. Vergleicht man beispielsweise Trittschalldämmplatten der Klasse 20 (MN/m³) mit 30MN/m³, dann wird man feststellen, dass sich die Trittschalldämmung bei gleicher Dicke vielleicht um 2dB verbessert, wenn überhaupt. Ein weiterer Unterschied ergibt sich dadurch, dass man anstatt 2 Schichten mit unterschiedlichen Eigenschaften nun eine einzelne Schicht hat. Eine einzelne Platte Typ DEO kann aber bei gleicher Dicke ähnliche Eigenschaften aufweisen als eine Schicht DEO kombiniert mit einer Schicht DES.


    Platten Typ DEO oder DES sind für den entsprechenden Anwendungsfall optimiert (Biegefestigkeit, Druckfestigkeit, elastifiziert, dyn. Steifigkeit etc.) und die jeweiligen Parameter werden auch spezifiziert und geprüft, und somit dem Kunden als Eigenschaft zugesichert. Das bedeutet aber nicht, dass diese für einen anderen Anwendungsfall völlig ungeeignet wären. Ich kann ja auch mit einem Traktor auf der Straße fahren, obwohl er dafür nicht optimiert ist.


    Nun weiß ich natürlich nicht was wirklich geplant war, und wie hoch der Schaden nun tatsächlich ist. Um das beurteilen zu können bräuchte man noch viel mehr Details. Nach den bisherigen Infos sehe ich aber eine gute Chance, dass der Schaden eher gering ist. Es wäre möglich, dass eine Verschlechterung der Trittschalldämmung im Rauschen untergeht, schließlich geht es dabei ja nicht nur um die Dämmlage unter dem Estrich.



    Aber wie beurteilt ihr das für das OG. Ist ein EFH - geplante Beläge alle geklebt im OG. Da ist ja dann auch nichts mehr mit Trittschallmatte drunter kleben oder?

    Meine persönliche Meinung, ich würde schauen was da an Wärmedämmung verbaut wurde, und dann das Thema mit hoher Wahrscheinlichkeit abhaken. Eine weitere Trittschalldämmung unter dem Bodenbelag für schwimmende Beläge könnte man in Erwägung ziehen. Gehschall dürfte in Schlafräumen aber eher kein Thema sein, sonst müsste man auch den Bodenbelag genauer unter die Lupe nehmen.


    Ich hoffe die FBH wurde für die entsprechenden Bodenbeläge auch optimiert.

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  • Off-Topic:

    Im Hochbau ist „TSD“ in Großschreibung und im Zusammenhang mit Bodenaufbauten durchaus eine öfter genutzte Abkürzung für „Trittschalldämmung“ und findet sich so auch in diesem Forum schon in etlichen Beiträgen. Insofern hatte ich den TS ursprünglich schon verstanden. Aber voll ausgeschrieben ist es unmissverständlich.


    Zur eigentlichen Sache:

    • In die Ebene der Trittschalldämmung gehören nach der DIN 18560-2 keine Leitungen, auch nicht, wenn die TSD gleichzeitig als WäDä fungiert, siehe DIN 18560-2, wie hier vom Kollegen Ralf Dühlmeyer zitiert. Insofern ist die Ausführung objektiv mangelhaft.
    • Nein, eine fehlende oder mangelhafte Trittschalldämmung läßt sich im darauf liegenden Bodenaufbau nicht mehr „reparieren“.
    • Trittschall entsteht nicht nur durch harte Sohlen auf schwimmend verlegten (dünnen) harten Bodenlägen (das nennt die Laminst-Industrie dann „Gehschall“) sondern bei jeder vertikalen Belastung des Estrichs bzw. der Decke und er wird dann auch nicht nur über die Deckenunterseite, sondern über alle angrenzenden Bauteile, also typischerweise die Wände senkrecht nach unten und oben und durch die Massivdecke selbst horizontal weitergegeben.
    • Ob ein Mangel im Einzelfall zu einer messbaren Qualitätsreduktion am Bauteil führt, ist eine andere Frage, als ob diese Leistung im juristischen Sinne mangelhaft ist. Letztes ist sie im Werkvertragsrecht immer dann, wenn sie nicht den a.R.d.T. entspricht.

    In besonderen Einzelfällen kann es dessen ungeachtet aus gutem Grund dennoch sinnvoll sein, auf eine Trittschalldämmung zu verzichten und beispielsweise einen Estrich im Verbund oder auf Trennlage zu bauen oder sogar auf einen Estrich vollständig zu verzichten und den Bodenbelag direkt auf der Rohdecke zu verlegen. Man sollte dann aber ganz genau wissen, was man tut und dass dies wirklich der späteren Nutzung nicht schadet.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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    2 Mal editiert, zuletzt von Skeptiker () aus folgendem Grund: Anmerkung zu TSD ins OT gesetzt und erweitert

  • Danke für eure Ausführungen! Hat mir echt geholfen die Lage richtig einzuschätzen und mich auch etwas beruhigt.

    Beim nächsten Haus ;) ...läuft das dann besser.


    Um noch allen zu antworten:

    - EPS 035 DEO dm von Hirsch -> 100/ 30kpA (Druckspannung bei Stauchung 10% / 2%)


    - Zu 5cm als geringe Stärke: Ist ja EG auf OG, also beides beheizt. Da gelangt vermutlich durch Treppenhaus mehr Wärme nach oben. EG, Keller hab ich natürlich nochmal einige Zentimeter drauf gepackt.


    - Schüttung wurde mit etwas Wasser angerührt- > Weber.Floor.


    - Da überall geklebter Parkett oder Fliesen (also nichts schwimmend) werd ich hier also auch tricksereien mit Trittschall über Estrich vergessen und das Thema abhaken.

  • - Zu 5cm als geringe Stärke: Ist ja EG auf OG, also beides beheizt. Da gelangt vermutlich durch Treppenhaus mehr Wärme nach oben.

    Da machst Du einen kleinen Denkfehler. Auf dem EPS befindet sich ja eine FBH, und die wird mit höherer Temperatur als die Raumtemperatur betrieben. Ein Teil der Wärme geht durch den Estrich nach "oben" in den Raum in dem die FBH liegt, und ein Teil geht durch die Dämmung und die Betondecke nach unten.

    Ich hatte mal in einem Thread ein paar Beispielzahlen genannt, das ist mehr (Heizenergie) als man vermutet.


    Das Argument, dass der Raum darunter ebenso beheizt ist, passt nicht wirklich, denn auf beiden Seiten der Decke hat man nicht die gleiche Oberflächentemperatur wie das bei Heizkörpern annähernd der Fall wäre. Eine FBH läuft im Winter mit 30°C VL Temperatur, oder gar mit 35°c, während im Raum darunter die Raumtemperatur vielleicht bei 21°C liegt. Die Differenz ist zwar nicht so hoch wie zwischen Innen(raum)temperatur und Außentemperatur, aber wir reden immerhin über mehr als 10K (35/30 zu 21°C RT).


    Man muss also die FBH für mehr Heizleistung dimensionieren als an sich notwendig wäre., bzw. mit einer etwas höheren Heizwassertemperatur betreiben. In Fall einer WP als Wärmeerzeuger kostet das wieder ein paar Prozent an Anlagenwirkungsgrad.


    Jetzt könnte man natürlich darüber streiten, ob es sich lohnt wegen der paar Wh....andererseits, ein paar cm mehr EPS im Bodenaufbau sind auch nicht teuer, und eine FBH lässt sich nachträglich kaum mehr optimieren.


    Ich möchte nicht behaupten, dass bei "nur" 5cm Dämmung der Weltuntergang droht, sondern nur darauf hinweisen, dass man an dieser Stelle mit wenig Aufwand optimieren kann. Natürlich nur bis die FBH eingebaut ist.

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