Trinkwasserinstallation, Kaltwasserleitung isolieren

  • Hallo Experten,


    heute habe ich eine Frage zur Trinkwasserinstallation in unserem Haus. Dabei handelt es sich um einen Neubau aus dem Jahr 2021/2022.


    In unserem HWR befindet sich der Wasseranschluss des Hauses direkt neben der Wärmepumpe. Alle Rohrleitungen (Heizung und Warmwasser) mit Ausnahme der Kaltwasserleitungen sind Isoliert. Die aufputz verlaufenden Kaltwasserleitungen ab Wasseruhr bis zur Wärmepumpe und die abzweigende Kaltwasserleitung ins Obergeschoss sind nicht Isoliert. Wenn ich schätzen müsste sind das insgesamt ca. 5m Rohrleitung.


    Mit meinem Halbwissen habe ich den Bauunternehmer auf die fehlende Isolation aufmerksam gemacht, da man m.E. Kaltwasserleitungen, insbesondere Trinkwasserleitungen, isolieren muss um diese vor Erwärmung zu schützen um die Trinkwasserqualität zu erhalten. beim googln stößt man auf die DIN 1988 die pauschale Dämmschichtdicken vorgibt.


    Unser Hauswirtschaftsraum (HWR) ist beheizt (Fußbodenheizung) und beherbergt zusätzlich Waschmaschine und Trockner. Hier würde ich auch von spontan feuchterer Luft ausgehen wenn dort gewaschen wird.


    Der Buunternehmer hat sich dazu mit dem Hinweis, dass es sich dort um eine Rohr-in-Rohr Installation handelt, geäußert und sieht es als fachgerecht an.


    Bei den Trinkwasserleitungen wurde das Mehrschichtverbundrohr Unipipe Plus von Uponor in unterschiedlichen Durchmessern verwendet. Müssen solche Rohre tatsächlich nicht gedämmt werden?


    Grüße

    Enzo

    Rügen, Rügen.....Helgoland :D

  • Wenn das Rohr so aussieht, dann ist eine zusätzliche Dämmung von Trinkwasserkalt tatsächlich nicht vorgeschrieben.

    Wichtig ist, dass das Wasser bei bestimmungsgemäßem Betrieb nicht wärmer als 25°C (nach VDI sogar 20°C) wird. Um das abzusichern gehört auch eine entsprechende Verlegung (Kaltwasser unten, Warmwasser oben, Trennung von kalt- und warmgehenden Leitungen in Schächten und vieles mehr.




    Wenn Dich ein Laie nicht versteht, so heißt das noch lange nicht, dass du ein Fachmann bist.



    M.G.Wetrow

  • Genau so sieht das Rohr nicht aus.... Es ist nicht vorisoliert.

    Das ist die Leitung die aus dem Boden kommt und ins OG führt. Weit entfernt von anderen Leitungen, dafür aber "nackt". Die Umgebungstemperatur ist Raumtemperatur eines beheizten Raumes. Wenn der Raum also nicht über 25°C bzw 20°C nach VDI warm wird ist alles gut?


    Morgen mache ich ein besseres Bild vom Rohrverlauf ...

    Rügen, Rügen.....Helgoland :D

  • Nein, ist nicht gut und das ist kein Unipipe Plus. Das ust nichtmal "Rohr in Rohr".




    Wenn Dich ein Laie nicht versteht, so heißt das noch lange nicht, dass du ein Fachmann bist.



    M.G.Wetrow

  • Da hat was mit den Bildern wohl nicht funktioniert. Hier nochmal das Rohr mit Beschriftung



    Wasserleitung ab Wasseruhr bis Wärmepumpe. Das Rohr welches nach der Wasseruhr in den Boden geht verteilt Kaltwasser im EG. Neben der Wärmepumpe auf der anderen Seite geht es dann ins OG.


    Hinter der Wärmepumpe


    Wasserleitung vom Boden EG zum OG

    Rügen, Rügen.....Helgoland :D

  • Sind die Bilder bei euch als Vorschau vergrößerbar? Bei mir auf dem Telefon ist alles gut nur am PC scheint es nicht richtig zu gehen.... falls erforderlich muss ich mich heute Abend in Ruhe nochmal um die Bilder kümmern. Sry :(

    Rügen, Rügen.....Helgoland :D

  • Unipipe plus kannte ich bisher nur vorgedämmt. Das gibt es also auch ungedämmt. Dann ist es aber auch ungedämmt und der Unternehmer braucht nichts von Rohr in Rohr zu erzählen.

    Der Raum wird auf über 25°C erwärmt und sei es nur im Sommer. Deshalb ist nach Erics Tabelle sogar eine Dämmstoffstärke von 200% gefordert.




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    M.G.Wetrow

  • Würde ich auch sagen. 200% sind typisch bei Rohren die mit Außenluft in Berührung kommen, da bei Verlegung "im Freien" mit einem weiten Temperaturbereich gerechnet werden muss. Auch wenn nicht explizit genannt, würde ich die 200% grundsätzlich anwenden wenn Leitungen in Bereichen verlegt werden - oder durch Bereiche geführt werden - in denen mit Frost zu rechnen ist (Bsp.: Garage etc.).


    Auch wenn eine Dämmung einen Frostschaden nicht verhindern kann, so kann sie diesen doch hinauszögern. Bei Verlegung innerhalb von (beheizten) Gebäuden ist Frostschutz eher kein Thema, da überwiegt der Schutz vor unzulässiger Erwärmung.

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    .

  • Danke für eure Antworten.


    Was heißt denn eigentlich "Rohr in Rohr"? Bezieht sich das auf Rohr und Dämmung, also eine Wasserrohr umgeben von einem "Dömmrohr" oder beschreibt das auch ein Mehrschichtverbundrohr wie z.B. Kunststoff-Alu-Kunststoff, also 3 Rohre in einander?


    100% Dämmung heißt Dämmstärke = Rohrdurchmesser?


    Für Trinkwasser bzw. kaltes Trinkwasser ist die DIN 1988.... in GEG (ehemals EnEv) werden nur Kaltwasserleitungen berücksichtigt die zu so Klimaanlagen und Kältekram gehören?

    Rügen, Rügen.....Helgoland :D

  • da überwiegt der Schutz vor unzulässiger Erwärmung.

    Und der wird zunehmend wichtiger. Die Temperaturhaltung in den Warmwassersystemen wird meist sichergestellt. Dabei hat sich im Hintergrund und lange Zeit unbemerkt, das Legionellenproblem in den Kaltwasserbereich verlagert. Dort sind Temperaturen oberhalb von 20°C bedenklich.


    Rohr in Rohr heißt, dass das Medienrohr in einem weiteren, meist geriffelten, Rohr geführt wird.

    Das ist aber keine regelgerechte Dämmung sondern eher mechanischer Schutz, Schallentkopplung, oder auch als "Bremse" um unerwünschte Wärmeübertragung vieler FBH-Rohre vor Heizkreisverteilern zu reduzieren.

    Ein Mehrschichtverbundrohr ist aber nichtmal das. Es ist einfach ungedämmt.




    Wenn Dich ein Laie nicht versteht, so heißt das noch lange nicht, dass du ein Fachmann bist.



    M.G.Wetrow

  • Was heißt denn eigentlich "Rohr in Rohr"? Bezieht sich das auf Rohr und Dämmung, also eine Wasserrohr umgeben von einem "Dömmrohr" oder beschreibt das auch ein Mehrschichtverbundrohr wie z.B. Kunststoff-Alu-Kunststoff, also 3 Rohre in einander?

    Das ist eine gute Frage, denn die Bezeichnung wird in den verschiedenen Bereichen unterschiedlich genutzt. Insbesondere im Heizungsbau versteht man darunter ein Rohr, das kann auch ein Verbundrohr sein, das sich in einem Stegrohr befindet. Die Luft zwischen den Stegen, und somit zwischen den Rohren, dient als Isolator. Damit kann das innere Rohr seine Wärmeenergie nicht direkt an die Umgebung abgeben. Verwendet wurden und werden solche Rohre, wenn man eine Fußbodenheizung realisieren möchte, aber der Heizkreis mit einer höheren Temperatur betrieben wird, beispielsweise weil er gleichzeitig auch noch Heizkörper versorgen soll. Bei einer FBH reduziert also der Isolator (Stege und Luft) die Wärmeabgabe an den Estrich, und begrenzt somit die Leistung der FBH. Dadurch sollen unzulässig hohe Temperaturen des Estrich und der Bodenoberfläche vermieden werden.


    Bsp.:


    Rohre bzw. Rohrarten gibt es in den verschiedensten Materialien


    Im Trinkwasserbereich kommen solche Rohre eher weniger zum Einsatz, mir wäre zumindest nicht bekannt, dass diese Rohre als TW Leitungen verbreitet wären. Da reduziert man die unerwünschte Wärmeabfuhr oder Erwärmung indem man das Rohr in eine Wärmedämmung einpackt.


    Nun gibt es noch im Sanierungsbereich die Möglichkeit einen Inliner in ein Rohr einzubringen, gerne genutzt bei Abwasserleitungen deren Austausch nur mit sehr viel Aufwand möglich wäre. So ein Rohr mit Inliner wird von manchen auch schon mal als Rohr-in-Rohr bezeichnet. Das gibt es auch für Trinkwasserleitungen. Ich erinnere mich noch an ewige Diskussionen, ob so etwas zulassungsfähig wäre, den aktuellen Stand dazu kenne ich jetzt nicht.


    Ein Verbundrohr hat zwar auch mehrere Schichten, doch so ein Rohr wird nicht als Rohr-in-Rohr bezeichnet, weder im Bereich Heizung noch im Bereich Sanitär.


    Ein weiterer Bereich der mir einfällt, das wäre im Industriebereich, dort spricht man aber eher von "Doppelrohr". Das sind dann 2 Stahlrohre die ineinander verlaufen, so dass man beispielsweise durch das innere Rohr irgendeine Flüssigkeit schicken kann, die durch eine weitere Flüssigkeit im äußeren Rohr temperiert wird. (Bsp.: chemische Industrie, Lebensmittelindustrie).



    Folglich ist:


    Der Buunternehmer hat sich dazu mit dem Hinweis, dass es sich dort um eine Rohr-in-Rohr Installation handelt, geäußert und sieht es als fachgerecht an.

    schwer nachvollziehbar. Mag sein, dass der Bauunternehmer mit seinen Bezeichnungen etwas kreativ ist, aber ein normales Verbundrohr wie auf Deinen Bildern gezeigt, wurde noch nie als Rohr-in-Rohr bezeichnet. Ich würde das unter der Rubrik "billige Ausreden" einordnen. Das gezeigte Rohr wäre somit noch zu dämmen. Im Bodenaufbau wurde es ja anscheinend auch gedämmt (glücklicherweise, denn das ist nachträglich kaum mehr zu ändern).


    Keine Ahnung wer für die Dämmung verantwortlich war, ich würde vermuten, dass der Bauunternehmer einfach keine Lust hat wegen 5m den Heizungsbauer (oder wer auch immer das gemacht hat) anzurufen. Notfalls holst Du halt im nächsten Baumarkt ein paar Dämmschalen und machst die selbst drauf. Das ist schnell erledigt und schont Deine Nerven.

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  • ewige Diskussionen, ob so etwas zulassungsfähig wäre,

    Nur um die Neugier zu befriedigen: Keine der viel gepriesenen Zauberlösungen hat es auf den Olymp der Trinkwasserverordnung geschafft.

    Inliner gibt es nur im Abwasserbereich. Dort allerdings sehr erfolgreich. Habe mit einer Berliner Firma schon viele innenliegende Regenwasserleitungen aus den 70-80er Jahren saniert.




    Wenn Dich ein Laie nicht versteht, so heißt das noch lange nicht, dass du ein Fachmann bist.



    M.G.Wetrow

  • Und der wird zunehmend wichtiger. Die Temperaturhaltung in den Warmwassersystemen wird meist sichergestellt. Dabei hat sich im Hintergrund und lange Zeit unbemerkt, das Legionellenproblem in den Kaltwasserbereich verlagert. Dort sind Temperaturen oberhalb von 20°C bedenklich.

    Erstaunlicherweise wird das Thema in D anscheinend viel dramatischer gesehen, als in den warmen südlichen Ländern. Glaubt man den monatlich erscheinenden Fachartikeln und den jährlich verschärften VDI-Regeln, ist nur das deutsche Volk massiv von Legionellen bedroht. Glücklicherweise haben die deutschen Hersteller gerade zufällig allerlei passende Lösungen im Angebot, von der automatischen Spülstation bis zum Wassermanagementsystem, alles passgenau auf die normativen Anforderungen abgestimmt. Wobei ich nicht sicher sagen kann, ob die Normen oder die Lösungen hier schneller waren.

  • Liest Du italienische, spanische und israelische Fachartikel zur Trinkwasserhygiene?




    Wenn Dich ein Laie nicht versteht, so heißt das noch lange nicht, dass du ein Fachmann bist.



    M.G.Wetrow