Aushub und Flugsand

  • Ein Nachbar unserer Baustelle beschwert sich über den auf dem Grundstück gelagerten und zur Wiederverfüllung der Baugrube benötigten Aushub (Sand, leichter Kies) und fordert mannigfaltige Entschädigungen, z.B. für die vielen notwendig gewordenen Autowäschen. Es wird auch gemutmaßt, dass eine Lagerung von mehr als 1.80m Höhe unzulässig sei.

    Hinter der Baufläche befindet sich offenes Gelände mit lockerem Grasbewuchs. Flugsand ist also, insbesondere bei Sturm, wie am vergangenen Wochenende, durchaus ortsüblich.


    Gibt es Erfahrungen, welche Baustellenemissionen von Nachbarn üblicherweise hingenommen werden müssen, oder müssen Baustellen, um vor nachbarschaftlichen Ansprüchen geschützt zu sein, vollständig in Watte gepackt werden?

  • Relativ allgemein ist es in § 906 BGB geregelt. Absatz 1 lautet wie folgt: "Der Eigentümer eines Grundstücks kann die Zuführung von Gasen, Dämpfen, Gerüchen, Rauch, Ruß, Wärme, Geräusch, Erschütterungen und ähnliche von einem anderen Grundstück ausgehende Einwirkungen insoweit nicht verbieten, als die Einwirkung die Benutzung seines Grundstücks nicht oder nur unwesentlich beeinträchtigt. Eine unwesentliche Beeinträchtigung liegt in der Regel vor, wenn die in Gesetzen oder Rechtsverordnungen festgelegten Grenz- oder Richtwerte von den nach diesen Vorschriften ermittelten und bewerteten Einwirkungen nicht überschritten werden. Gleiches gilt für Werte in allgemeinen Verwaltungsvorschriften, die nach § 48 des Bundes-Immissionsschutzgesetzes erlassen worden sind und den Stand der Technik wiedergeben."


    Wenn der Aushub dort längere Zeit liegt, austrocknet und sich dann mit dem Wind auf Wandschaft zum Nachbarn begibt, könnte eine Plane helfen.


    Viel schlimmer ist ein vergiftetes Klima zwischen den Nachbarn. Ihr wollt da vermutlich die nächsten Jährchen leben. Da würde ich versichen, was realistisch machbar ist und so zumindestens den Guten Willen zeigen.

    Verflucht sei, wer einen Blinden irren macht auf dem Wege!

    5.Mose 27:18

  • Da würde ich versichen, was realistisch machbar ist und so zumindestens den Guten Willen zeigen

    Ja, das wäre auch unser Ansatz. Das fällt aber bei einer unglaublichen Liste von Maximalforderungen mit Fristsetzung in 2 Wochen bei der ersten Kontaktaufnahme wirklich nicht leicht.

    Das Problem mit "wir versuchen es so gut wie möglich abzudecken" ist, dass wir damit anerkennen, dass wir die Forderungen als berechtigt ansehen und "ab jetzt" die Störung einstellen wollen (wenn das denn überhaupt geht).

    Wir müssen davon ausgehen, dass der Nachbar die Forderungen ernst meint, also wird daraus ein Versicherungsfall und die Versicherung duldet natürlich kein vorläufiges Schuldanerkenntnis. Es wird wohl auf einen trockenen Einzeiler: "Wir haben Ihre Forderungen an unsere Versicherung gemeldet." herauslaufen.

  • also wird daraus ein Versicherungsfall

    Dann sol doch die Versicheerung sagen, was Eure Pflicht ist. Dem Nachbar würde ich eine Kopie Eures Schreibens an die Versicherung um Stellungnahme zukommen lassen.

    Dann meerkt er auch gleich, wie hoch das jetzt hängt: Sie hätten ja nicht gleich die Versicherung einschalten müssen :( Oh doch

    Meine Beiträge sind Meinungsäusserungen

  • Das fällt aber bei einer unglaublichen Liste von Maximalforderungen mit Fristsetzung in 2 Wochen bei der ersten Kontaktaufnahme

    Dann lass uns doch mal an der langen Liste teilhaben. Ernsthaft.

    So können wir die Denke des Nachbarn vielleicht besser einschätzen.

    Vielleicht können wir dann besser verstehen, wieso Du aus einer Meckerei über "Vom Winde verweht" eine Staatsaktion mit Abwälten und Versicherungen machst




    Wenn Dich ein Laie nicht versteht, so heißt das noch lange nicht, dass du ein Fachmann bist.



    M.G.Wetrow

  • Zitat von Nachbar

    Sand an Haus und Hof, starke Verschmutzung der Fenster: erlaube mir den Reinigungsaufwand in Rechnung zu stellen

    Lackschäden am Leasingfahrzeug durch schmirgelnde Wirkung des Sandes: ständige Autowäschen und vorsorglich Kosten für Reparatur und Wertminderung bei Leasingrückgabe

    Ständiges Kehren notwendig, keine Wäschetrocknung im Freien (Baubeginn: Ende September)

    Die Liste an Beeinträchtigungen und Schäden durch die Baustelle lässt sich sicher beliebig weiter fortsetzen.

    Etwas umformuliert, weil Suchmaschine. Natürlich sind für die Forderungen keine konkreten Zahlen angegeben.

    Ok, "lang" war überzogen.

  • Flugsand ist also, insbesondere bei Sturm, wie am vergangenen Wochenende, durchaus ortsüblich.

    dann ist doch alles easy . sagte man nicht früher , bei sturm ist die halbe mark brandenburg unterwegs ? warum sollte es jetzt anders sein ?

    Es wird auch gemutmaßt, dass eine Lagerung von mehr als 1.80m Höhe unzulässig sei.

    direkt an der grenze vielleicht , aber wenn davon keine gefahr ausgeht , warum sollte es nicht erlaubt sein ?

    fordert mannigfaltige Entschädigungen, z.B. für die vielen notwendig gewordenen Autowäschen.

    angewehter flugsand wird ja beim nächsten regen abgespült .

    wenn der nachbar einen waschzwang hat , musst du diesen nicht finanzieren.



    ich würde ein paar handvoll rapssamen (wahlweisen mit etwas senf gemischt) draufwerfen und mich entspannen.(wäre geschickt gewesen es direkt nach dem aushub zu tun)


    nachtrag: das oben habe ich vor dem zitat geshrieben , danach ist die versicherung erstmal der richtige ansprechpartner .

    die vernunft könnte einem schon leid tun....

    sie verliert eigentlich immer

  • Ok, "lang" war überzogen.

    In welcher Form hat er die "Liste" übermittelt? Je nachdem hätte ich ihm einen Zettel in den Briefkasten gesteckt oder eine Mail geschrieben mit dem Inhalt: "Hallo Nachbar, lass uns am Samstag mal am Gartenzaun reden, wie wir Deine Sorgen vertreiben können.




    Wenn Dich ein Laie nicht versteht, so heißt das noch lange nicht, dass du ein Fachmann bist.



    M.G.Wetrow

  • erzähle mal ein bisschen mehr von eurer Baustelle!

    Handelt es sich um einen kleinen Anbau in einem bestehenden Baugebiet, einen Neubau in einem typischen Neubaugebiet ( wo überall in der Umgebung gebaut wird) oder oder eine andere Art von Baustelle?

  • Abplanen ist jetzt auch kein Schuldeingeständnis. Abplanen ist Standard, wenn das Material wieder qualifiziert eingebaut oder abgefahren und gewogen werden soll.

    Einmal wegen Verdichtbarkeit und andereseits wegen Gewichtsersparnis.

  • erzähle mal ein bisschen mehr von eurer Baustelle!

    Etwas größer als ein Bodenplatten-EFH: Unterkellertes EFH und ein eigenständiges Poolhaus, das zum großen Teil unter Erdniveau liegt. Dafür gibt es eine ca. 4m tiefe Gründung, die eine z. Zt. vorhandene Spundwand erfordert. Der o.g. Nachbar blickt also 3m von seiner Grundstücksgrenze in eine fast 5m tiefe Baugrube, ein paar Meter weiter ist der etwa 4m aufgeschüttete Aushub. Die unmittelbaren Nachbarn (5) haben ihre Bodenplatten-EFHs in den letzten 1-5 Jahren gebaut, wir schießen die letzte Baulücke.


    Abplanen

    Dann fragen wir mal nach, ob das möglich ist, gute Idee.

  • Ich würde prüfen, was es kostet, den Haufen abdecken zu lassen und dann zwischen zwei Varianten entscheiden. Ich würde bei beiden Varianten erstmal ignorieren, dass Du diese etwas arg unfreundliche Liste bekommen hast. Am Ende ist es so: wenn er was will, muss er klagen und da muss er dann entscheiden, wie es weitergehen soll.


    Variante a) Abdecken ist nicht zu teuer: Machen lassen und dem Nachbarn eine kurze und freundliche Nachricht mit einer Schachtel Merci zukommen lassen:


    Lieber Herr XXX / Liebe Nachbarn,

    der Sturm der letzten Tage hat etwas Staub von unserem Aushub verweht. Um Unannehmlichkeiten zu vermeiden haben wir den Haufen abdecken lassen. Unsere Baustelle wird voraussichtlich noch bis zum ... dauern. Bis dahin sind kleinere Beeinträchtigungen durch den regulären Bauverlauf leider unvermeidbar. Für alle Fälle können Sie mich unter der Nummer ... erreichen. Beste Grüße, Ihr Nachbar xxx


    Variante b) Abdecken ist zu teuer: Nicht machen lassen und dem Nachbarn eine kurze und freundliche Nachricht mit einer Schachtel Merci und einer Flasche Wein zukommen lassen:


    Lieber Herr XXX / Liebe Nachbarn,


    der Sturm der letzten Tage hat etwas Staub von unserem Aushub verweht. Dies gehört leider zu den normalen Beeinträchtigungen, die eine Baustelle mit sich bringt. Natürlich sind wir bestrebt die Bauzeit so kurz wie möglich zu halten, planmäßiges Ende ist voraussichtlich der ... Bis dahin sind kleinere Beeinträchtigungen durch den regulären Bauverlauf leider unvermeidbar. Für alle Fälle können Sie mich unter der Nummer ... erreichen. Beste Grüße, Ihr Nachbar xxx


    Wenn er danach noch weiterhin Geld sehen will, würde ich Ihm ganz einfach schreiben:


    Sehr geehrter Herr XY,

    ihrem Schreiben entnehme ich, dass Sie der Ansicht sind, dass ihnen finanzielle Entschädigung zusteht. Sollte dies der Fall sein, bitte ich Sie, uns eine detaillierte Kostenaufstellung und eine Begründung zuzuschicken, die Ihre rechtliche Anspruchsgrundlage darlegt. Wir werden dieses Schreiben dann unserer Rechtsschutz- und Bauherrrenversicherung vorlegen, die ab dann alle weiteren Schritte zur Schadensregulierung oder Abwehr unberechtigter Ansprüche übernehmen wird.

    MfG etc.

    Der gesunde Verstand ist die bestverteilte Sache der Welt, denn jedermann meint, damit so gut versehen zu sein, dass selbst diejenigen, die in allen übrigen Dingen sehr schwer zu befriedigen sind, doch gewöhnlich nicht mehr Verstand haben wollen, als sie wirklich haben. ~ René Descartes