Bewertung Umsetzung Gefälledämmung und Attika

  • Guten Abend zusammen,


    mich interessiert eure Meinung bzgl. der Ausführung einer Flachdachabdichtung einer Garage. Die Arbeiten wurden diese Woche von einem Dachdeckermeisterbetrieb durchgeführt. Der Kostenrahmen beträgt 7 t€. Das Dach ist annähernd recheckig, konkret sechseckig und hat eine Fläche von 20 m2.


    Der Lagenaufbau wurde wie folgt realisiert: Alte Abdichtung (ließ sich wohl nur schwer entfernen) , Dampfsperre, EPS-Hartschaumplatten als Gefälledämmung (philippine-eps), erste Abdichtungslage (BauderTEC KSA), zweite Abdichtungslage (Bauder PYE 200 S5), Attika Abschlussprofil (SBK 130).


    Bzgl. der folgenden Punkte habe ich Bedenken an der Umsetzung:

    • Gefälledämmung: Die mit Hartschaumplatten realisierte Gefälledämmung ist bei einer rechtwinklichen Fläche keilförmig ausgeführt. Das heißt, dass Wasser sammelt sich linienförmig entlang der Wand an der der Gully sitzt. Resultierend steht das Wasser mit einer Höhe von ca. 5 mm an der gegenüberliegenden Seite. Ist dies längerfristig ein Problem? Wäre es nicht sinnvoll gewesen, dass Wasser zunächst auf die Diagonale der Fläche zu leiten von von dort aus über ein weiteres Gefälle zum Gully? Der Hartschaumplatten-Hersteller (philippine) bietet hier wohl verschiedene Formblöcke an. Oder ist dies nur üblich für größere Dächer?
    • Bahnverlegung: Macht es nicht Sinn die Bahnen so zu verlegen, dass diese sich in Richtung Gefälle überlappen (wie bei Dachpfannen)? Sind die vielen "Flicken" so in Ordnung?
    • Attika: Die Länge wurde so gewählt, dass das Profil bündig mit dem Aussenputz abschließt. Es findet keine Überlappung des Putzes statt. Angeblich hätte eine längeres Profil "unschön" ausgesehen.

    Ich freue auf eure Antworten und wünsche ein schönes Wochenende.



    Im folgenden ein paar Impressionen:




  • Die Gefälledämmung dient zum Ersten der Umsetzung eines Gefälles und zum Zweiten zur Reduktion der thermischen Ausdehnung der Betondecke (es wurden seinerzeit keine Gleit- und/oder Lagerfugen verbaut).


    Die Arbeiten wurden ihm Rahmen einer Sanierung umgesetzt, es handelt sich um keinen Neubau. Ein Bauplaner sowie einen Bauleiter gibt es nicht. Es wurde jedoch ein Tragwerksplaner beauftragt.

  • ablauf in der ecke? *kräusel ..

    gibt´s einen notüberlauf?


    die "gehrung" ist nett - net gwollt oder net gekonnt?


    egal, was hier noch kommt: könntest du das ggü dem ausführenden (ohne eigen eingekaufte und dir verpflichtete unterstützung) vertreten?

  • Danke für eure Rückmeldungen.


    Der Ablauf war vorab schon in der Ecke und wurde nun durch einen 100 mm Sila Gully ersetzt. Ein Notauflauf war von mir gewünscht, wurde dann jedoch kurzfristig vom Dachdecker revidiert. Begründung: An der geplanten Stelle baute die Dämmung so hoch auf, dass vor einem Überlaufen des Wassers über den Notablauf, dass Wasser bereits über die Terassentür eindringen würde. Hier hätte man ggf. neben dem Gully ein Notablauf realisieren können.


    Die Gehrung mist ist und zudem bereits der dritte Versuch gewesen, da dem Dachdecker das Profil zuvor immer gerissen ist.


    Selbstverständlich kann ich o.g. mögliche Mängel nicht direkt gegenüber dem Dachdeckermeister vertreten. Hierzu würde ich einen Sachverständigen beauftragen. Ich denke jedoch, dass man zuvor selber eine Einschätzung vornehmen sollte und bei konkreten Fragen z.B. in einem Fachforum darüber diskutieren kann. Ich würde mich freuen, wenn ggf. doch noch auf die zwei in meinem ersten Post aufgezählten Punkte eingegangen werden könnte. So kenne ich es jedenfalls von Fachforen im elektrischen Bereich in dem ich meine fachliche und konstruktive Meinung gerne beisteure.

  • Ein Notauflauf war von mir gewünscht, wurde dann jedoch kurzfristig vom Dachdecker revidiert. Begründung: An der geplanten Stelle baute die Dämmung so hoch auf, dass vor einem Überlaufen des Wassers über den Notablauf, dass Wasser bereits über die Terassentür eindringen würde.


    Das ist mal eine wirklich originelle Begründung...


    Off-Topic:

    habt ihr wenigstens eine wasserdichte Terrassentür oder einen Bodeneinlauf im Wohnzimmer?

  • Der Ablauf war vorab schon in der Ecke und wurde nun durch einen 100 mm Sila Gully ersetzt. Ein Notauflauf war von mir gewünscht, wurde dann jedoch kurzfristig vom Dachdecker revidiert. Begründung: An der geplanten Stelle baute die Dämmung so hoch auf, dass vor einem Überlaufen des Wassers über den Notablauf, dass Wasser bereits über die Terassentür eindringen würde. Hier hätte man ggf. neben dem Gully ein Notablauf realisieren können.

    Wo war der Notablauf den vorher?

    Sofern da nämlich nicht schon immer eine Dachterrasse vorhanden war und das Dach für entsprechende Lasten ausgelegt war (400 kg/m²), könnte ein Wassereinstau bis OK Attika, unabhängig davon, ob das Wasser dann ins Wohnzimmer fließt, nämlich zu statischen Problemen führen. Wenn ich auf den Fotos richtig schätze, ist die Attika 20-30 cm hoch. Dann kommen da bei Einstau bis OK Attika 200 bis 300 kg/m² zusammen, wenn das Wasser nicht mehr abfließen kann. Dabei sind Mehrlasten aus der Wärmedämmung, die vorher sicherlich nicht vorhanden war, noch nicht einmal berücksichtigt.

    Der Bauende soll nicht herumtasten und versuchen. Was stehen bleiben soll, muß recht stehen und wo nicht für die Ewigkeit doch für geraume Zeit genügen. Man mag doch immer Fehler begehen, bauen darf man keine. (Johann Wolfgang von Goethe, Wilhelm Meisters Wanderjahre)

  • Bzgl. der folgenden Punkte habe ich Bedenken an der Umsetzung:

    • Gefälledämmung: Die mit Hartschaumplatten realisierte Gefälledämmung ist bei einer rechtwinklichen Fläche keilförmig ausgeführt. Das heißt, dass Wasser sammelt sich linienförmig entlang der Wand an der der Gully sitzt. Resultierend steht das Wasser mit einer Höhe von ca. 5 mm an der gegenüberliegenden Seite.

    Ein (einfacher) Gefälleplan würde hier mehr sagen, als viele Worte. Dachflächen müssen überall ein Gefälle aufweisen.

    • Bahnverlegung: Macht es nicht Sinn die Bahnen so zu verlegen, dass diese sich in Richtung Gefälle überlappen (wie bei Dachpfannen)?

    Dachabdichtungen sind keine Dachdeckungen.

    • Attika: Die Länge wurde so gewählt, dass das Profil bündig mit dem Aussenputz abschließt. Es findet keine Überlappung des Putzes statt. Angeblich hätte eine längeres Profil "unschön" ausgesehen.

    Die Frage verstehe ich nicht.


    Notablauf: Braucht es vereinfacht geschrieben bei umschlossenen Dachflächen immer dann, wenn bei Regenanstau die Gefahr des Eintritts von Wasser in das Gebäude besteht oder die Last eines angestauten Jahrhundertregens von der Tragkonstruktion nicht sicher aufgenommen werden kann. Beides sehe ich hier als gegeben an. Also ist die Ausführung mangelhaft bzw.


    :pfusch:


    !


    Ohne eigenen Sachverstand hast Du ihn der Diskussion als Laie schon verloren!

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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