Bodenplatte, Abdichtung, Holzhaus

  • Hallo zusammen,


    für den Bau eines Holzhauses (Holzständerbauweise + Holzfassade) wurde vor zwei Wochen die Bodenplatte gegossen. Bereits Anfang dieser Woche wurde die Abdichtung mit Bitumenbahnen auf die Platte aufgebracht sowie kleine Holzplättchen). Die Wände sollen schon in der nächsten Woche aufgestellt werden.


    Die Bitumenbahnen weisen nun an vielen Stellen Risse auf (fast im gesammten Randbereich der Bodenplatte, vgl. Bilder). Was ist da passiert? (Falsches Material? Rollen zu kalt ausgerollt?).


    Wie kritisch sind diese Risse und was sind dann gegebenenfalls erforderliche Maßnahmen?



    Weiterhin gehen die Bitumenbahnen nicht bis komplett an den Rand der Bodenplatte - und in den Randbereichen sind kleine Holzplättchen angeschraubt. (ist das so fachgerecht?) Da werden offensichtlich die Holzwände raufgestellt und der Zwischenraum zwischen Holzrahmen und Bitumen mit Mörtel gefüllt?




    Vielen Dank für Eure Antworten!


  • die bitumenbahn war vermutlich zu kalt gelagert, zu schnell ausgerollt und zu schlau, um nicht zu reissen - was soll sie sonst machen?

    dazu mögen die dachdecker noch andere theorien haben Kalle , @MeisterF und @all :)


    den sinn der holzklötze erkenne ich nicht. höhenjustierung mit weichfaser? naja, eher nicht, ist zu kompressibel.

    das mag bei einem eingeschosser mit binderdach gerade noch hinnehmbar sein - gut ist das nicht.

    das zeug müsste nach dem wandstellen und fugenverguss (wie auch immer) komplett rückgebaut werden. je nach gewicht und montagereihenfolge der aufgehenden bauteile wird der rückbau der klötze schwierig.

  • Hallo, vielen Dank. Habe im Netz Videos gefunden, wo zu sehen ist, dass da, wo die Wände hinkommen, Mörtel aufgebracht wird. Da liegen auch in regelmäßigen Abständen Klötze, wobei ich nicht erkennen konnte, woraus die dann bestehen ...

  • Wie wärs mit einer (von der Firma) unabhängigen Bauüberwacher?

    Der Bodenplattenanschluß muss (wie auch immer) luftdicht werden. Mörtel macht ihn nicht luftdicht! Jedenfalls nicht dauerhaft.

    Meine Beiträge sind Meinungsäusserungen

  • Der Bodenplattenanschluß muss (wie auch immer) luftdicht werden. Mörtel macht ihn nicht luftdicht! Jedenfalls nicht dauerhaft.

    dafür gibt es durchaus geeignete Klebebänder, welche den Übergang zwischen BoPla und der luftdichten Ebene der Wände herstellen. Wenn's richtig gemacht ist, wird dieser Übergang hergestellt, bevor die jeweils anschließenden Innenwände gestellt werden. Sonst gäb's nämlich eine Fehlstelle im Bereich der einbindenden Wand...


    zu den Klötzen: früher hat man mal mit Richtschwellen gearbeitet, die einige Tage vor dem Stellen der Wände montiert und ausgerichtet wurden.


    Heute verzichtet man hierauf in der Regel. Ich vermute, die Klötze stellen justierte Höhenpunkte dar, dazwischen wird dann mit Quellmörtel ausgemörtelt. Bevor die großen Lasten kommen. Warum hier die dünne Faserplatten ist, kann ich nicht sicher sagen. Ich vermute, dass diese sich zwar etwas zusammendrückt, aber insgesamt noch kleinere vorhandene Unebeneheiten oder Zwängungen kompensieren soll...

  • Was ist da passiert?

    Moin, ich tippe das bei Dir eine V60 AL oder eine G200 S4 AL Verwendung gefunden hat. Beide Bahnen kann man gerade in diesem Temperaturfenster was wir aktuell haben kaum bis gar nicht ohne diese Risse verlegen. Es kann natürlich auch die falsche Lagerung sein, dann hast du die Risse aber meist in 20-25cm Abstand. Hier ist das Deckbitumen gebrochen, da die AL-Einlage die Belastungen nicht aufnehmen kann. Wenn man das vermeiden will: Besseres Material nehmen. Was ist hier vertraglich vereinbart worden?


    Wie kritisch sind diese Risse und was sind dann gegebenenfalls erforderliche Maßnahmen?

    Wenn das eine Notabdichtung wäre, dann würde ich sagen = austauschen. Da es sich hier vermutlich aber nur um eine Schicht handelt die die Dampfdiffusion begrenzen soll halte ich die Risse für nicht so kritisch. Die "Abdichtung" wird im Bauprozess noch einiges vertragen müssen. Denn keiner schützt die Bahn wie es eigentlich sein sollte, bez. ist das für mich ein falscher Bauablauf.


    Reparieren kannst du das nicht. Man könnte jetzt nur eine weitere Bahn drüber schweißen. Ob du ein Anrecht hast eine "heile" Bahn zu bekommen? Bestimmt. Allemal dann, wenn die Funktion nicht mehr gegeben ist.


    Weiterhin gehen die Bitumenbahnen nicht bis komplett an den Rand der Bodenplatte

    Das hängt maßgeblich von Abdichtungssystem ab was dort Stirnkantenseitig an der Bodenplatte und HRB-Wand Anwendung finden wird. Generell kann man sagen, dass diese Schicht ca. 10cm an der Stirnkante heruntergeklebt werden muss und dann in die Bauwerksabdichtung eingebunden wird. Bei hochwertigen Produkten und sauberer Arbeit stimme ich dem zu - das ist aber nicht Standard bei den Ausführenden.


    Ich sag es mal so: So ein banales Detail kann viele Fehler quellen bergen, da muss man sich dann die Frage stellen ob das Ende mit der Betonkante am Ende nicht das "praktikabelste" ist im Sinne der Fehleranfälligkeit.

    Dachdecker [ˈdaχˌdɛkɐ] - Jemand der basierend auf ungenauen Daten, die von Leuten mit fragwürdigem Wissen zur Verfügung gestellt werden, präzise Rätselraten kann. Siehe auch; Zauberer, Magier

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  • Hallo zusammen,


    vielen Dank für Eure Antworten. Die Weichfaserplatten sind ja bereits durchnässt und damit noch weicher. Mir ist da nicht klar, ob die kurzzeitig die gesamte Wandlast tragen, bis der Quellmörtel abgebunden ist. (Bekannter von mir grinste sich einen ab und meinte, dann ist die Wand auf einer Seite 2mm tiefer ...)


    Bzgl der Risse in den Bitumenbahnen - wenn die durchgängig sind, dann kann da auf jeden Fall Feuchtigkeit aus der Bodenplatte über den Quellmörtel in das Holz eindringen. (vermute ich ?)


    Vom Bauleiter habe ich gerade die Rückinfo, dass er sich das anschaut und es am Montag behoben wird. Frage ich mich, ob die alte Bahn inklusive der Hölzer runter muss und dann die neue rauf - oder ob einfach über die alte eine zweite rübergeklebt wird.


    Weiterhin schwanken hier Temperaturen zwischen 3 und 7 Grad ...


    Daher haben wir uns heute in der Tat entschlossen, einen Baubegleiter zu nehmen - der uns bei solchen Fragen unterstützt und die Kommunikation mit dem Bauunternehmen führt.


    Wir hoffen, dass wir da kurzfristig überhaupt jemanden bekommen, da ja bereits Dienstag aufgebaut werden soll.


    Nochmals vielen Dank.

  • zu den Klötzen: früher hat man mal mit Richtschwellen gearbeitet, die einige Tage vor dem Stellen der Wände montiert und ausgerichtet wurden.

    Heute macht man das so, inkl. Lochbohrung mit Lasereinmessung auf der Baustelle (PLT):

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  • Kalle, vielen Dank, interessant


    Wie man oben auf meinen Bildern erkennen kann, sind auf der Bodenplatte viele Bohrungen mit einem Durchmesser von ca. 5 cm.


    Auf einem Bild, dass mir die Holzbaufirma geschickt hat, kann man am unteren Rahmen auf jeden Fall erkennen, dass da in den gleichen Abständen wie die Böhrungen in der Bodenplatte "metallisches Etwas" drin ist. (Fachsprache mir unbekannt).

  • Da es sich hier vermutlich aber nur um eine Schicht handelt die die Dampfdiffusion begrenzen soll

    Naja, Dampfdiffusiuon bei erdberührten Bauteilen.

    Hier ist GLASER an seiner Grenze.


    Es dürfte die in der DIN "vorgeschriebene" Abdichtug gegen aufsteigende Erdfeuchte sein.


    Jetzt mache ich mich mal unbeliebt.

    Bei einer ca. 20 cm dicken Stahlbetonbodenplatte ist die Abdichtung (nahezu) sinnfrei.

    Selbstverständlich entspricht dies nicht den anerkannten Regeln der Technik, dafür aber der Realität.


    P.S.: Die Zweifler möchten wir doch bitte auch die Frage beantworten, wie der Anschluss von Stb-Stützen/Wänden an eine Stb-Bodenpatte DIN-gerecht hergestellt werden kann ;)

    Verflucht sei, wer einen Blinden irren macht auf dem Wege!

    5.Mose 27:18

  • in der Bodenplatte "metallisches Etwas"

    wenn ich das richtig erkenne, sind das die früher sogenannten bulldog-dübel (heute krallendübel oder

    scheibendübel mit zähnen typ C nach EN xyz). durch diese dübel wird ein bolzen (betondübel) durchgesteckt. ob das mit den löchern in der bodenplatte zusammenhängt, ist ohne einblick in die planung nicht ersichtlich.


    Kalle : wenn nicht g200s4al - was wäre besser?

    Mark: aah, so einer bist du :)

    @debakel: würdest du den abdichtungsverzicht bei einer "normal"holzschwelle im üblichen sockelbereich verantworten?

  • Hi,


    so, habe einen Gutachter erreicht, der in dem Baugebiet bereits mehrere Baufamilien begleitet und daher auch mehrmals pro Woche dort ist.


    Er meinte auch - dass das nicht schön aussieht, die DIN Norm die Abdichtung vorschreibt - er aber auch dahingehend beruhigen kann, dass durch die dicke Bodenplatte, unter der noch eine Folie und Dämmung liegt und die noch von der Seite abgedichtet wird, keine Feuchtigkeit durchkommen wird.


    Er wohnt dort 100m entfernt vom Baugebiet und schaut sich das heute Nachmittag auch vor Ort an. :)


    Auf jeden Fall beruhigt es ungemein die Nerven, wenn ein Unabhängiger mit an Bord ist. ;)


    Danke

  • wenn nicht g200s4al - was wäre besser?

    Die jetzt verwendete ist schon mal nicht schlecht. Generell alles auf Elastomer mit PV Einlage.


    Es gehen auch Dinge wie Floorjet wenn der Ablauf, also das zeitige Überbauen, gegeben ist.

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  • Hier hat der BU die Lage der Abdichtungen "in- und unter Wänden" und die der "flächigen Abdichtung" in einem Guß erstellt.

    Das herunterführen auf der Bodenplattenstirnseite erfolgt mit der Abdichtung der "erdberührten Bauteile".

    Diese wird dann mit einem T-Stoß, dicht an die vorgenannten Abdichtungslager "in- und unter Wänden" herangeführt, bzw. mit dieser Verbunden.


    Sollte die Abdichtung der "erdberührten Bauteile" mit Spachtelbaren Abdichtsstoffen erfolgen, wäre ein herunterführen der Abdichtung aus der ersten Lage kontraproduktiv.

    öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für das Maurer- und Betonbauerhandwerk

  • Hier hat der BU die Lage der Abdichtungen "in- und unter Wänden" und die der "flächigen Abdichtung" in einem Guß erstellt.

    Handelt es sich hier um eine "Abdichtung" (im Sinne welcher Normen?) oder um eine "Dampfsperre"?

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Ohne jetzt Normenzitate anzuwenden.

    DIN 18533 Reihe

    Hier als Basis die 18533-T1.

    Irgendwo unter „1.“ steht, …. Maßnahmen gegen Wasser und / oder Feuchte von erdberührten Bauteilen.

    Ergo auch gegen kapillar aufsteigende Feuchtigkeit, auch bei Bodenplatten.

    Für mich ist das daher bis zum Beweis des Gegenteils eine „Abdichtung“ im Sinne der Norm. Die Bodenplatte ist erdberührt und vermutlich KEIN wasserundurchlässiges Bauteil im Sinne der DAfStb-WU-Richtlinie“.

    Von daher ist diese abzudichten.


    Unter „Anordnungen“ steht, dass diese Abdichtung idR auf der Wasserseite anzuordnen sind, bei Betonbodenplatte, je nach Einwirkung auch auf der Raumseite.

    Ab 8.5 werden dann die Abdichtungsarten, je nach Wasserangriffsklasse beschrieben. Z.B. Tabelle 4 führt dann die Abdichtungsarten je nach Bauteilen auf (hier bei W1-E).

    Unter 8.8 Abdichtungen an Sockel und „in- und unter Wänden“ [bei Letzteren fällt dann die vermutlich verwendete Schweißbahn allerdings hinten runter = unzulässig, siehe DIN EN 1996-1/NA]


    In der 18533-T2 unter 8. werden dann die zulässigen Bahnen beschrieben

    Dasselbe dann unter 18533-T3 für die flüssigen Stoffe.

    öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für das Maurer- und Betonbauerhandwerk