Berechnung eines U-Wertes

  • Hallo,

    ich bin angehender Bautechniker und hoffe jemand kann mir bei folgender Aufgabe helfen.


    Die Außenwand eines alten Wohngebäudes ist 12m lang und 3,1 m hoch. Sie besteht aus 3cm Außenputz (λ= 0,7 W/m*K), 49cm Ziegel (λ=0,33 W/m*K) sowie 1cm Innenputz (λ=0,87 W/m*K) Die Wand enthält Fenster mit U-Wert 1,80 W/m²*K von zusammen A=6,9m² Oberfläche.


    1. Begründen Sie anhand einer Rechnung, ob durch eine neue Außenisolierung der mittlere Wärmedurchgangskoeffizient auf U =0,28 W/m²*K gesenkt werden kann.


    Als Lösung wird angegeben : NEIN, U - Wert > 0,33 W/m²*K


    Bin für jede Antwort dankbar.

  • Wenn Du angehender Bautechniker bist, werde ich Dir nicht vorrechnen ;) Sonst ist der Lerneffekt gleich Null.


    Erst mal die Frage: Woran hakt es denn? Was hast Du bislang gerechnet bzw überlegt?

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  • Zuerst habe ich die (A Wand /RT Wand + AFenster / RT Fenster) / 2 berechnet um auf RT zukommen. Nur jetzt steh ich an, weil ich ja keine Stärke der Außenisolierung bzw. Lambda-Wert für die Isolierung habe. Und was ich auch nicht ganz verstehe ist, was es mit den im Ergebnis 0,33 W/m²*K auf sich hat.


    Eine Lösungsweg will ich gar nicht, sondern einfach Tipps :thumbsup: und ob ich falsch denke.


    Dankeschön

  • neue Außenisolierung

    Ist der Aufgabenverfasser Elektriker oder warum weiß er nicht, dass Gebäude gedämmt werden?

    Sorry, musste hier mal Julius verteten. 😀




    Wenn Dich ein Laie nicht versteht, so heißt das noch lange nicht, dass du ein Fachmann bist.



    M.G.Wetrow

  • Sagen wir mal so: Ich glaube zu ahnen, wo der Knoten liegt.


    Später mehr, muss jetzt die Meute versorgen.

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  • Verhältnis Wand zu Fenster in deinen Überlegungen einbezogen? Immerhin sind es ja fast 1/5 Anteil an der Wandfläche.

    Dachdecker [ˈdaχˌdɛkɐ] - Jemand der basierend auf ungenauen Daten, die von Leuten mit fragwürdigem Wissen zur Verfügung gestellt werden, präzise Rätselraten kann. Siehe auch; Zauberer, Magier

    * Administrative oder moderative Beiträge in rot

  • 1. Begründen Sie anhand einer Rechnung, ob durch eine neue Außenisolierung der mittlere Wärmedurchgangskoeffizient auf U =0,28 W/m²*K gesenkt werden kann.

    Also: ich habe die Lösung nachvollziehen können.


    Kleine Hilfestellung:

    Es wird nach dem mittleren U-Wert gefragt und warum dieser nicht 0,28 sein kann...


    Stelle Dir mal anhand Deines konkreten Beispiels die Formel auf, wie sich der mittlere U-Wert der Wand berechnet.

    Aus welchen Anteilen besteht er? Welchen Anteil hat deren U-Wert jeweils am mittleren U-Wert?


    Mein Wasserbau-Prof hat immer gesagt:

    Wenn Sie gar nicht wissen, wie Sie an eine Aufgabe rangehen sollen, schreiben Sie sich alles auf, was Sie schon kennen. Oft ist dann die Lösung recht einfach!

  • Einfach die Formel aufstellen und nach dem Gesuchten Umstellen.

    Da es erstmal nicht auf die Art und Dicke der Dämmung ankommt, einfach nach dem neuen U-Wert der Wand als Unbekannte auflösen.


    Ich tippe mal darauf der wird negativ...

  • Aber wie kommt der Wert 0,33 W/m²K in der Lösung zustande? Tut mir leid, vllt denk ich viel zu kompliziert.

    rechne mal die Fläche und den U-Wert der Fenster bezogen auf die Gesamtfläche


    Off-Topic:

    oh je, das war jetzt aber schon zu viel Hilfe, oder...?


    Schreib doch einfach mal die Formel auf...:

    Um = (A(1) x U(1) + .........) / .....

  • Die Fläche der Fenster ist 6,9 m² und der u wert ist 1,80 W/m²K. Tut mir leid, solche Aufgaben haben wir erst einmal durchgemacht im Fernlehrgang.

  • Der mittlere U-Wert ist laut Formelsammlung U = 2/ (R´T+ R``T) Da kommt bei mir 0,68 W/m²K raus. Und das Produkt aus U * A ist der Wärmestrom?

  • mach es dir an einfacheren Beispielen klar.

    Wenn die Hälfte der Wand 0,8 hat und die andere Hälfte 1,8, was ist dann der mittlere U Wert?

    Was wenn ein viertel der wand 1,8 hat und dreiviertel 0,8?

    Da braucht man keine Formelsammlung.

  • ne, Du denkst zu kompliziert.


    Es hilft nix:

    Der Mittlere U-Wert ist:

    U (Fenster) x A (Fenster) + U (Wand) x A (Wand)

    Die Gesamtfläche ist 12 x 3,10 = 37,2 m²

    U (Fenster) = 1,80

    A (Fenster) = 6,9 m²


    Selbst wenn U (Wand) = 0 W/m²K ist, dann ist

    (U (Fenster) x A (Fenster)) / 37,2 m² = ?

    (rechnen darfst Du selbst)


    Unter diesen Wert kann der mittlere U-Wert gar nicht sinken, wenn die genannten Fenster verbaut sind.

  • voll ausgeschrieben:


    U(m) = (U (Fenster) x A (Fenster) + U (Wand) x A (Wand)) / A (gesamt) = ?



    Exkurs:

    Auch nach GEG (bisher EnEV) rechnen wir mit mittleren U-Werten. Zumindest im Ansatz. Dort wird das H'T genannt. also der spezifische Transmissionswärmeverlustkoeffizient.

    Dort wird die Fläche der Außenwände, der Fenster, Bodenflächen, Dächer etc. etc. mit ihren jeweiligen Flächen multipliziert (und auch mit dem Korrekturfaktor, der abweichende Temperaturdifferenzen berücksichtigt) und durch die Gesamtfläche der Hülle geteilt.

  • Also wenn ich das richtig verstehe, egal wieviel Isolierung drangezimmert wird, der mittlere U wert kann nie 0,28 erreichen weil der U wert der Fenster 0,33 ist.

    Tut mir leid Leute. Die einzige Formel vom mittleren U-Wert in dieser Formelsammlung ist U= 2/(R`T +R``T) und eine andere dürfen wir in der Prüfung nicht verwenden. Vielen Dank für deine Hilfe Alfons Fischer.

  • für einen mittleren U-Wert brauchst Du keine Formelsammlung. Genau so wenig wie für ein mittleres Alter, für ein mittleres Maß oder sonstwas...


    ich drücke es anders aus:


    Berechnen wir zur Übung mal den mittleren U-Wert der Bestandskonstruktion:

    der U-Wert der Wand im Bestand ist ca.

    U = 1/ (0,03/0,7 + 0,49/0,33 + 0,01/0,87 + 0,13+0,04) = 0,585 W/m²K

    (hierbei sind 0,13+0,04 die Wärmeübergangswiderstände)


    die Fläche der Wand ist: 37,2 m² - 6,9m² = 30,3 m² (Du musst ja die Fenster abziehen)


    schau Dir dazu jetzt nochmal die Formel an:


    U(m) = (U (Fenster) x A (Fenster) + U (Wand) x A (Wand)) / A (gesamt) = ?


    wir setzen obiges ein:


    U(m) = (U (Fenster) x A (Fenster) + U (Wand) x A (Wand)) / A (gesamt) =

    U(m) = (1,8 W/m²K x 6,9 m² + 0,585 W/m²K x 30,3m²) / 37,2m² =


    nach Anteilen aufgelöst

    U(m) = ((1,8 W/m²K x 6,9 m²) / 37,2m²) + ((0,585 W/m²K x 30,3m²) / 37,2m²) =

    U(m) = 0,33 W/m²K + 0,48W/m²K ---> erkennst Du die 0,33 W/m²K wieder, die für den Fensteranteil stehen?)

    U(m) = 0,81 W/m²K



    Und die Erkenntnis hieraus: hier siehst Du sehr schön, dass selbst wenn der Anteil der Wand auf Null sinkt, ein mittlerer U-Wert unter 0,33 nicht erreicht werden kann.

  • Die Außenwand eines alten Wohngebäudes ist 12m lang und 3,1 m hoch. Sie besteht aus 3cm Außenputz (λ= 0,7 W/m*K), 49cm Ziegel (λ=0,33 W/m*K) sowie 1cm Innenputz (λ=0,87 W/m*K) Die Wand enthält Fenster mit U-Wert 1,80 W/m²*K von zusammen A=6,9m² Oberfläche.


    1. Begründen Sie anhand einer Rechnung, ob durch eine neue Außenisolierung der mittlere Wärmedurchgangskoeffizient auf U =0,28 W/m²*K gesenkt werden kann.


    Als Lösung wird angegeben : NEIN, U - Wert > 0,33 W/m²*K


    Mein Wasserbau-Prof hat immer gesagt:

    Wenn Sie gar nicht wissen, wie Sie an eine Aufgabe rangehen sollen, schreiben Sie sich alles auf, was Sie schon kennen. Oft ist dann die Lösung recht einfach!

    "Die Außenwand eines alten Wohngebäudes ist 12m lang und 3,1 m hoch." =Fläche

    "Sie besteht aus" = U-Wert

    "Die Wand enthält Fenster mit U-Wert 1,80 W/m²*K von zusammen A=6,9m² Oberfläche." = Flächenanteil und Dämmwert des Fensters


    Wenn Du jetzt den Rest nicht hinbekommst, beende das Studium;)

    Verflucht sei, wer einen Blinden irren macht auf dem Wege!

    5.Mose 27:18

  • Danke Alfons Fischer ! Ich war währenddessen hier ziemlich am rotieren, aber ich glaube, das war gut so. So schön wie Du hätte ich es nicht erklärt bekommen.


    Und das absolut ausführlich und in Einzelschritten aufgelöst. :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup:


    Ich glaube, Lui88 , das Du Dich zu sehr an der Formelsammlung als feste Formeln festgebissen hast, statt die Formeln selbst zu verstehen.

    Du hast die Formel von den inhomogenen Bauteilen herangezogen ( R‘ und R“) Das ist sowas wie ein Sparrendach, ein Ständerwerk etc. Das ist ein anderer mittlerer Wert.


    Da steckt der Denkfehler. Der Tip von dem Wasserbauprof von Alfons Fischer war goldrichtig. Das hätte Dich schon auf die richtige Spur bringen müssen/können. Es gibt hier nämlich kein R‘ und R“ in der Aufgabe. An so einem Punkt muss man den Hirn Stop sagen und überlegen, ob man nicht in eine falsche Richtung denkt.


    Deswegen muss man aber nicht gleich daran denken, das Studium zu beenden, wie hier teils vorgeschlagen. Manchmal verrennt man sich und gerade online ist es schwerer, da der Austausch untereinander auch schwieriger ist („ Wie hast Du das gelöst?“ etc)


    Ich schau mal, ob ich mein Unterichts-PDF anhängen kann.

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  • U-Werte berechnen.pdf


    Ich bin gespannt, ob das lesbar ist. ACHTUNG! Das ist noch ein altes Unterrichts-PDF als die EnEV noch galt. Jetzt gilt das GEG.


    EDIT: Ist lesbar. Tip für@Lui88 -> R´und R" ist ab S.27 zu finden

    EDIT 2: Da sind auch Aufgaben zum Üben drin, inklusive Lösungen mit den Rechenschritten.

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