Altes Haus mit dünnen Bimswänden

  • Guten Tag,


    mein Elternhaus (60 Jahre alt) wurde mir vor Jahren vorvererbt. Meine Eltern bewohnen quasi nur das Erdgeschoss. Meine Lebensgefährtin+Eltern träumen davon, dass wir das Haus in ein Generationenhaus umbauen (junge Leute mit potentiellen Kindern erstes Geschoss+Dachgeschoss, die Alten im Erdgeschoss).


    Ich persönlich sehe mich da noch nicht so recht :(


    In dem Haus bin ich zwar gut groß geworden aber ich weiß auch warum ich jung ausgezogen bin: Es ist _sehr_ hellhörig. Ein Lichtschalter der umgelegt wird ist im Stockwerk darüber noch zu hören.


    Die Decken sind nur 12cm Dick (+8cm Aufbau, kein schwimmender Estrich oder sonstiges)

    Die Innenwände wurden nur mit halben Steinen (11,5cm) gemauert.

    Jede Wand ist tragend, kleine Zimmer.

    Kellerwände sind voll mit Salpeter, weiß nicht, ob das schlimm ist.


    Zwischen Innenmauerwerk und Klinker sind nur 6-8cm Luftschicht. Ich schätze da müsste auch ein neuer Klinker mit neuen Fenstern her, um eine gescheite Isolierung zu haben.


    Ich bin leider Laie was den Hausbau angeht und doch habe ich die Vorahnung, dass man da mehrere hundert tausend Euro reinsteckt und man dann immernoch jeden Pups und jedes Gespräch durchs ganze Haus hört. Das wäre für mich der absolute Albtraum, den außer mir anscheinend niemand sieht. Lebensgefährtin sieht nur den Platz im Außenbereich, Eltern träumen nur von Enkeln, die ihnen um die Beine schwirren. Als ob alle eine rosarote Brille aufhätten ;(


    Meint ihr es würde sich überhaupt lohnen, mit sowas zum Architekten zu rennen?


    Würde mich über Antworten freuen,


    Liebe Grüße

  • Meint ihr es würde sich überhaupt lohnen, mit sowas zum Architekten zu rennen?

    Zu jemandem mit passender Erfahrung auf jeden Fall. Die Frage ist, wie man den / die findet. Beim Durchblättern entsprechender Hefte im Bahnhofszeitschriftenhandel oder von Büchern vom Callwey-Verlag oder anderen einfach die Namen von Kollegen merken, deren Häuser gefallen und bei einem oder zwei aus der Region Kontakt aufnehmen. Alternativ über die Datenbank der Architektenkammer in der Umgebung suchen und deren Homepage anschauen um schließlich irgendwo anzurufen.


    Für die Bautechnik ist das der richtige Weg und für vieles andere auch, aber die Frage nach der weiteren gemeinsamen Entwicklung unter einem Dach kann niemand besser beurteilen als Du und die anderen beteiligten Personen. Zusammen mit den Veränderungen aus einem Umbau schlummert da sehr viel Konfliktpotential! Allen sollte klar sein, dass

    • es nicht wieder so werden wird wie früher
    • es weitere gewaltige Veränderungen vom Status Quo geben wird
    • Du (und ggf. Deine Partnerin) zukünftig das letzte Wort haben werden
    • auch die rechtliche Situation Deiner Partnerin bezügliches eurer beider Beiträge zum gemeinsamen (?) Eigentum vor dem Start geklärt werden sollte - sofern ihr nicht standesamtlich verheiratet seid
    • Mehrgenerationen-Wohnen erstmal erreicht werden muss, dann sehr schön sein kann und irgendwann auch Versorgung, Pflege und Barrierefreiheit zum Thema werden.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Ob Hefte im Bahnhofszeitschriftenhandel oder Bücher von Callwey in diesem Fall weiterhelfen, bezweifle ich. In der Gegend umhören, wo jemand mit Altbau-Umbauerfahrung ist, der sowas Ähnliches schon geplant/ausgeführt hat, das fände ich zielführender.

    Die Konstellation Großeltern im EG, Kinder und Enkel im OG und DG habe ich schon erlebt. Wenn es funktioniert, hat es Vorteile, es kommt aber tatsächlich auf die Beteiligten an.

    Wichtig fände ich wirklich abgetrennte Wohnungen, so dass die Oberen nicht evtl. durch die Diele im EG gehen müssten.


    Beu uns schießen die "altenbetreuten" Kleinwohnungen mit Standardgrundrissen zu hohen Preisen wie Pilze aus dem Boden. Bevor ich dort investieren würde, dann lieber in so ein Generationenprojekt.

  • Meint ihr es würde sich überhaupt lohnen, mit sowas zum Architekten zu rennen?

    Nein.

    Wie man Deiner Beschreibung entnehmen kann, bist Du nicht überzeugt von dieser Option, und ich befürchte, dass Dich der beste Umbau nicht überzeugen kann. Ich würde das erst in Angriff nehmen wenn Du selbst ein gutes Bauchgefühl dabei hast.


    Aus einem 60 Jahre alten Haus kannst Du kaum einen Neubau machen, aber man kann optimieren.


    Bsp.:


    Die Innenwände wurden nur mit halben Steinen (11,5cm) gemauert.

    Du siehst das als Nachteil, aber tatsächlich werden die meisten Innenwände so erstellt, auch bei Neubauten. Die Schalldämmung hängt vom Material ab, wobei so ziemlich jedes Material eine bessere Schalldämmung ergibt als die typischen Zimmertüren.


    Jede Wand ist tragend,

    Das ist nur schwer vorstellbar.


    usw.


    Du suchst also Argumente die gegen die Option "Generationenhaus" sprechen, man könnte das auch Begründung oder Ausrede nennen. Für mich ist es ein Zeichen, dass Du Dich mit dieser Option nicht anfreunden kannst.


    Ich würde mir zuerst einmal Gedanken darüber machen, ob und wie Du so eine Lösung akzeptieren könntest, denn nur dann ist es sinnvoll weiter darüber nachzudenken. Ansonsten sehe ich das Risiko, dass Ihr viel Geld investiert und am Ende doch der Haussegen schief hängt. Damit ist dann niemandem geholfen.


    Solltest Du Deine Wunsch- bzw. Anforderungsliste haben, dann kann man gezielt planen. Hierbei sollte Dir klar sein, dass man Kompromisse finden muss. Dafür würde ich jemanden aus der Region suchen der Erfahrung mit solchen Modernisierungen hat, und mit dem auch konkret die Wunschliste besprechen, insbesondere auch das Thema Schallschutz.

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  • Der TE hat in seinem Profil als Bauort Aussenbereich stehen.


    Da wär MEIN erster Schritt, zu klären, was da überhaupt geht und was nicht.

    Aussenbereich = wenige Nutzungen zulässig.

    Meine Beiträge sind Meinungsäusserungen