Liebe Bauexperten,
ich habe ein Vertragsangebot (m)eines Architekten vorliegen, von dem ich nicht weiß, was ich davon halten soll.
Es geht bei mir um folgendes Bauvorhaben:
- (Energetische) Komplettsanierung meines Elternhauses (Baujahr 1971); EFH mit Satteldach, dazu ein 35qm eingeschossiger Anbau mit Flachdach.
- Aufstockung dieses 1-geschossigen Anbaus, um zusätzliche Fläche (ca. 35 qm) für ein Bad + Arbeitszimmer im OG zu erhalten.
Es sind also (wenigstens nach meiner Lesart) durchaus zwei "getrennte" Vorhaben.
Im Zusammenhang mit der Sanierung habe vor einigen Monaten einen Ingenieur/Energieberater mit der Erstellung eines Sanierungsfahrplans (iSFP) beauftragt. Das ist alles erledigt und o.k. gelaufen. Mit der Sanierung könnte ich natürlich loslegen, dafür ist ja kein Bauantrag und dgl. erforderlich.
Allerdings möchte ich gleichzeitig wie oben erwähnt den vorhandenen Anbau im EG aufstocken. Und dafür brauche ich 1. eine Baugenehmigung und 2. einen Architekten, damit alles Hand und Fuß hat.
Der besagte Bauingenieur betreibt zusammen mit seiner Frau (Architektin) ein gemeinsames Büro. Es gab eine Vorbesprechung, in der ich meine Idee vorgestellt habe. Feedback: Die Aufstockung und Anbindung ans "Haupthaus" ist denkbar, Kosten ca. 70-80 T€.
Nun habe ich ein Vertragsangebot vorliegen, das im wesentlichen die LP 1-4 umfasst (allerdings sind einige obligatorischen Leistungen der HOAI ausgeschlossen; Kostenberechnung nach DIN 276 ist z.B. nicht enthalten, sondern müsse gesondert beauftragt werden etc.). Das sind aber Detailfragen. Mein Problem liegt woanders, nämlich an den anrechenbaren Kosten, die veranschlagt werden.
Das Honorar leitet er von Gesamtbaukosten in Höhe von 285 T€ ab. Bei Honorarzone III, Mittelsatz, 25% Zuschlag für Bauen im Bestand und den 3% Nebenkosten steht letztlich eine Summe von etwas mehr als 13 T€. Und das für "22 anrechenbare Prozente" (so die Formulierung im Vertragsangebot).
Und davon bin ich ehrlicherweise überrascht. Die Kosten für Anbau/Aufstockung werden auf 100 T€ veranschlagt. (Vorgespräch 70-80 T€, aber o.k.). Und allein für die Schritte bis zum Bauantrag sollen >13 T€ fällig werden? (Aufgeschlüsselt werden als Leistungen im Vertrag: Aufmaß, Bestandsaufnahme+Vorplanung, Entwurfsplanung, Bauvoranfrage, Genehmigungsplanung + Entwässerungsplanung)
Meine Frage: Ist es üblich bzw. unausweichlich, dass die Gesamtkosten meines Sanierungs-Bauprojekts hier herangezogen werden, obwohl ein Bauantrag dafür nicht notwendig ist? Ein Beispiel: Ich beabsichtige auch den Austausch meiner Heizung, sowie eine Installation einer PV-Anlage (in Summe wohl T€ 50-60), das ist in die 285 T€ eingerechnet. Genauso wie der Austausch der Fenster im "Bestandshaus" usw. usf. Die architektonische Planung (für die Aufstockung!) hat damit nach meinem Verständnis aber rein gar nichts zu tun, oder?
Anmerkung: Mit der Fachplanung für all diese Sanierungsschritte würde ich ggf. auch dieses Büro beauftragen, das ist dem Bauingenieur/Energieberater auch bekannt. Insofern hat er also diesen Auftrag durchaus in Aussicht und wird diesbzgl. "nicht leer ausgehen".
Eure Einschätzung zu der Sache würde mir sehr weiterhelfen.