Hallo liebe Forumsmitglieder,
ich bin seit einiger Zeit stiller Mitleser in diesem Forum und von den Expertentipps sehr angetan. Leider haben wir bei der Wahl einer Architektin für unser Haus nicht so viel Glück gehabt und stecken nun ziemlich in der Klemme. Wir suchen daher dringend einen Experten im Raum Hamburg, am besten südlich der Elbe, der uns unterstützen kann. Denn kommende Woche soll bereits der Estrich kommen, und ich glaube, das ist keine gute Idee: Die Dämmung wurde zu dünn geplant, um darin die Rohre und Leitungen auf dem Fußboden zu verstecken, daher wird dort geschüttet. Ich sehe da massive Hohlräume unter dem Estrich entstehen. Im Bad wollten die Estrichleger gar nicht dämmen, weil die gedämmten Rohre dort mehrere cm über die geplante Dämmung herausragen. Was dabei nun herausgekommen ist, weiß ich noch nicht.
Wir bauen in Hamburg ein Einfamilienhaus im Holzrahmenbauweise mit einem Gesamtbudget von 700.000 Euro brutto (anrechenbare Baukosten von der Architektin geschätzt: gut 500.000 netto). Architektin ist mit LP 1-8 beauftragt, extrem naiv, wie wir waren, leider ohne Vertrag. Sie bekommt Honorarzone 3, Mittelsatz, plus 5% Nebenkostenpauschale. Insgesamt also nicht wenig.
Das Projekt ist nicht einfach, weil das Haus sechs Ecken hat. Außerdem groß, 170 qm Wohnfläche plus 100 qm Keller und viel Luftraum im EG. Die Architektin meinte aber, es würde nicht teurer, weil man durch die kompakte Form ja viel weniger Wand benötigen würde. Dass dies eine fatale Fehleinschätzung war, wissen wir nun auch.
Sie hat keine Kostenberechnung gemacht, Kostenkontrolle findet faktisch nicht statt. Sie pflegt alle paar Wochen die Angebote der Firmen ein, mehr nicht.
Mittlerweile liegen wir bei Gesamtkosten von gut 900.000 Euro, und da haben wir schon viel weggespart. Und nein, das liegt nicht an extravaganten Sonderwünschen, die nachträglich hinzugekommen wären.
Allein die Wendeltreppe vom Keller bis unters Dach wird aufgrund der komplexen Bauform 50.000 Euro kosten. Versuche, das zu ändern, haben das Projekt noch komplizierter, aber nicht günstiger gemacht.
Das Haus sollte eigentlich im März fertig sein, aber aufgrund diverser Vorfälle ist der Termin nun auf Mitte Dezember gerückt. Fortsetzung ungewiss.
Die Mängel ziehen sich von der Planung durch die Ausschreibung bis zur Bauleitung. Die meisten Gewerke wurden direkt vergeben. Begründung: Dann könne sie immer direkt mit dem jeweiligen Gewerk die günstigste Lösung finden, das würde auch Kosten sparen. Die Angebotserstellung haben passenderweise auch gleich die Gewerke gemacht. Ach, und kurz vor Ausführungsbeginn sagte sie uns, dass sie nun mit dem Zimmerer zusammen sei, der unser Haus baut. Das sei aber kein Problem, die Kontrolle der Arbeiten würde sie trotzdem übernehmen, und sie könne Dinge immer direkt klären. Wir hatten damit Bauchschmerzen, aber ließen uns leider darauf ein.
Die Ausschreibungen, die sie selbst macht (Kleinkram wie Estrich, Innenputz, Maler, Fliesen), sind reichlich schwammig, und bei den Malerarbeiten lagen allein die Angebote schlappe 100% über ihrer Schätzung.
Da sie ziemlich durchsetzungsstark wirkte, hatten wir gehofft, dass sie zumindest die Bauleitung gut machen würde. Aber offensichtlich hat sie von vielen Dingen ganz einfach zu wenig Ahnung: Die Bauleitung beschränkt sich darauf, sich von den Ausführenden erzählen zu lassen, warum was wie gemacht werden muss oder wieso das nun so bleiben muss. Und darauf, Dinge auf der Baustelle zu koordinieren, weil aus der Planung viele auszuführende Arbeiten nicht klar hervorgehen. Schriftliche Mängelanzeigen gab es bisher nicht, obwohl dafür diverse Gründe vorlagen. Wenn ich auf einen Mangel beharre, dann gibt sie den an den Ausführenden weiter, der mir dann erzählt, dass das gar kein Mangel sei.
Also, auch wenn es dafür nun reichlich spät ist: Wir brauchen dringend Hilfe. Kennt ihr jemanden? Was sollten wir tun? Architekten-Wechsel ist wohl kaum möglich, denn wer würde solch ein Projekt übernehmen wollen? Danke für eure Unterstützung!