Unterschiede Trittschall unter Laminat

  • Hallo an die Experten,


    ich hätte da mal ein paar grundlegende Fragen :

    1. kann man pauschal sagen TD sollte einzeln verlegt sein plus Laminat oder beides zusammen TD am Laminat dran?

    2. TD gibt es als Platten oder Rollen...gibt es da große Unterschiede außer der Verlegeart?

    3. Wo kann man wirklich sehr gute TD für unter Laminat holen bzw. wie heißen diese oder besser gesagt worauf muss man achten wenn man bestmöglichen Schallschutz nach unten haben möchte?



    Altbau Holzbalkendecke mit Estrich ist der Grundaufbau


    Danke


    Gruß

    cyb

    • Offizieller Beitrag

    1. kann man pauschal sagen TD sollte einzeln verlegt sein plus Laminat oder beides zusammen TD am Laminat dran?

    Kann man nicht, entscheidend ist die Ausführung der Dämmlage (Material, Dicke)



    2. TD gibt es als Platten oder Rollen...gibt es da große Unterschiede außer der Verlegeart?

    Ob Platten- oder Rollenware, auch hier gilt, entscheidend ist die Ausführung (Material, Dicke)



    3. Wo kann man wirklich sehr gute TD für unter Laminat holen bzw. wie heißen diese oder besser gesagt worauf muss man achten wenn man bestmöglichen Schallschutz nach unten haben möchte?

    Wo? Fachhandel wäre eine Möglichkeit. Es gibt aber viele Lieferquellen.


    Bevor man an so eine Sache rangeht, sollte man zuerst einmal klären, was erreicht werden soll. Du schreibst von "bestmöglichem Schallschutz nach unten", ich gehe mal davon aus, dass Dir die Unterschiede zwischen Trittschall, Gehschall, Luftschall bekannt sind. Diese tragen alle dazu bei, dass sich Schall ausbreitet, auch "nach unten".

    Dann stellt sich natürlich die Frage, was kann man überhaupt realistisch umsetzen. Du schreibst von einer Balkendecke mit Estrich, offen ist noch, welche zusätzliche Aufbauhöhe möglich ist. Versteckt sich im Estrich eine wasserführende FBH, dann kann man nicht beliebig weitere Lagen aufbringen (Stichwort Last, Wärmedurchgang). Das gilt auch, wenn die Aufbauhöhe durch Türen, Treppen etc. begrenzt ist. Ein paar Millimeter gehen immer irgendwie, je nach Anforderungen wird der Aufwand und die Aufbauhöhe aber deutlich höher.


    Falls es tatsächlich nur um Trittschall geht, dann könnte man ja einfach in die Datenblätter der entsprechenden Materialien schauen, dort wird das üblicherweise ausgewiesen. Dann kann man noch überlegen, ob man bestimmte Materialien bevorzugt, sprich manche Leute möchten kein EPS, andere wiederum keine Holzfaserplatten usw.


    Du musst also entscheiden, wie Du "bestmöglichem Schallschutz nach unten" definierst. Weiterhin festlegen, was an zusätzlicher Aufbauhöhe möglich ist.


    Solltest Du hohe Anforderungen an den Schallschutz haben, dann würde ich eine Akustiker empfehlen der den Ist-zustand analysiert, und dann mögliche Lösungen ausarbeitet, die Umsetzung überwacht, und am Ende noch mit Messungen den "Erfolg" bestätigt. Das ist natürlich viel Aufwand und kostet auch ein paar Euro. Es ist auch gut möglich, dass das Ergebnis in eine ganz andere Richtung geht als Laminat.


    Du kannst natürlich Kompromisse eingehen, bis hin zu einer 08/15 Trittschalldämmung die Du unter dem Laminat verlegst. Das wird natürlich günstiger.


    Übrigens, man kann auch Laminat mit integrierter Trittschalldämmung durch weitere Dämmlagen optimieren.

  • Danke für die Ausführlichkeit. Ja der Unterschied ist mir grob bekannt. Es geht um den Trittschall.

    Zusätzlicher Aufbau ist nicht mehr viel möglich da Altbau ..würde sagen Estrich + max ~15 mm.

    Kompromisse im Altbau sind klar.. meine Frage ging in die Richtung das Beste rauszuholen was eben möglich ist. Da kommt es mir jetzt nicht auf den Euro/m2 an.

    Danke

    • Offizieller Beitrag

    meine Frage ging in die Richtung das Beste rauszuholen was eben möglich ist.

    Bei der verfügbaren Aufbauhöhe von wenigen Millimetern macht es keinen nennenswerten Unterschied ob die Dämmlage aus EPS, Hanf, Holz oder sonst irgendwas besteht.

    Ich würde bei 15mm Aufbauhöhe min. 5mm für die Trittschalldämmung reservieren, evtl. könnte man auch mit 2 unterschiedlichen Materialien mit je 3mm experimentieren wenn man wirklich optimieren möchte. Ansonsten würde ich als Zielvorgabe min. 20dB Trittschallverbesserung und min 20% Gehschallverbesserung ausgeben, das sollte auf jeden Fall erreichbar sein. Im Idealfall wären wohl auch >22dB und 30% Gehschallverminderung erreichbar. Den Rest in einen etwas "dickeren" Oberbelag investieren. Also nicht in irgendwelche Laminat-Paneele die sich schon biegen wenn man sie schräg anschaut. Die federn zwar beim Begehen, aber das sorgt eher für ein unangenehmes Gehgefühl.


    Ein weicher Oberbelag reduziert die Schallentwicklung zusätzlich. Da ist dann der Kompromiss zwischen Gehgefühl und Schallentwicklung gefragt. IM Idealfall hat man eine dünne weiche Schicht auf einem stabilen Trägermaterial.


    Wie oben schon geschrieben, es kommt halt darauf an wie weit man optimieren möchte. Du kannst auch für den Unterbau mehr Geld ausgeben als für den Oberbelag. ;)

    • Offizieller Beitrag

    Die Bauakustikerin meines Vertrauens sagt beständig, es gibt bisher keine nachweisbar brauchbaren Trittschallentkoppelungsmaterialien, die mit Schichtstärken unter 20 mm auskommen. Und die dynamische Steifigkeit der dünneren Materialien ist meistens nicht einmal spezifiziert. Sie misst diese aber auch nicht, weil das Ergebnis klar sein. Denn wenn man sie im Labor misst, sind die Werte so schlecht, dass man auf solche Materialien verzichten kann. Dünnes hartes Laminat ist ein bau- wie raumakustisch denkbar ungeeignetes Material, wird aber gerne verkauft, verlegt, herausgerissen und durch neu gekauftes ersetzt. Das kann man machen, der Misserfolg ist absehbar.

    • Offizieller Beitrag

    Irgendwo hatte ich mal etwas über Matten aus Gummigranulat oder so ähnlich gelesen. Wenn ich mich richtig erinnere, dann hatten die ganz ordentliche Daten. Also, Datenblätter studieren. Wie schon geschrieben, bei 5mm ist das Verbesserungspotenzial überschaubar, aber immer noch besser als nichts.

    • Offizieller Beitrag

    Verbesserungspotenzial überschaubar, aber immer noch besser als nichts.

    Wirklich besser als nichts?

    Nach meiner Erfahrung ist eine dünne Nutzschicht direkt auf Estrich berklebt, wesentlich leiser zu begehen als wenn man sich mit einer dünnen weichen Zwischenlage noch eine Trommel baut.

    • Offizieller Beitrag

    als wenn man sich mit einer dünnen weichen Zwischenlage noch eine Trommel baut.

    Der entscheidende Punkt ist, dass der Oberbelag nicht zu leicht ist und satt auf der Dämmung aufliegt. Dann wird bei Anregung durch Trittschall tatsächlich eine Verbesserung erzielt, und es entsteht auch kein Klappern. Direkt auf den Estrich geklebt hat man zwar mehr Masse, aber Trittschall wird durch den direkten Kontakt besser weitergeleitet. Vielleicht vergleichbar mit einem Strahlträger gegen den man mit einem Hammer schlägt.


    Bei einem Neubau sieht die Betrachtung wieder etwas anders aus, weil man da die Dämmlage unter dem Estrich hat.

  • Wir haben in der Praxis die Erfahrung gemacht, dass das Schlechteste hier eigentlich diese dünnen aufklappbaren Platten oder diese "PE-Frischhaltefolienschichten" sind.

    Ein besseres (natürlich subjektives Empfinden) ergibt eine satter aufliegende, etwas dickere Korkschicht.

    Kork ist aber leider nicht so der Freund der Bodenheizung .....

    Gruß Werner :)

  • Die ( bislang unbeantwortete ) Frage ist, aus welchem Grund der TE eine möglichst hohe Trittschalldämmung erreichen möchte. Einen ersten Hinweis gibt, die Beschreibung der Decke als " Holzbalkendecke ", die ohne bereits vorhandene trittschallverbessernde Maßnahmen ( z.B. Federschienen oder freitragende Decke unterhalb der Holzbalkendecke und/oder Beschwerungen auf der Holzbalkendecke ) einen grottenschlechten Trittschallschutz haben. Der TE müßte also zunächst den genauen Aufbau auf und unterhalb der Decke aufzeigen ( kann er als Laie aber mit Sicherheit nicht !) . Erst dann liese sich abschätzen, was die zusätzliche Trittschalldämmung unterhalb des geplanten Laminats noch erbringt. In jedem Fall wäre die Beratung durch einen Bauphysiker zu empfehlen.


    Vermutlich handelt es sich um eine Geschoßdecke in einem MFH mit unterliegender Fremdwohnung und der TE befürchtet, dass sich der Nutzer der Fremdwohnung nach der Verlegung von Laminat über eine höhere Geräuschbelästigung beschwert.


    1. Hinweis: Die Maßnahme kommt überhaupt nur dann in Betracht, wenn der TE Eigentümer der Wohnung ist. Ist er Mieter, bedarf es für die Laminatverlegung der vorherigen Zustimmung des Eigentümers.


    2. Hinweis: Ich habe die Trittschalldämmung von Wineo schon mehrfach in Mietwohnungen auf Holzbalkendecken verlegen lassen und damit bislang gute Erfahrungen gemacht. Es kommt aber darauf an, welches Trittschalldämmmaß die Holzbalkendecke in der Grundsubstanz hat ( s.o. ). Wer den sicheren Weg gehen will und die Kosten für einen Bauphysiker scheut, wählt besser einen Teppichboden mit einenm hohen Trittschallverbesserungsmaß ( siehe die vorangegangenen Threads ). Damit kann man nichts falsch machen.


    3. Hinweis: In rechtlicher Hinsicht ist es nach der Rechtsprechung des BGH so, dass das Trittschallschutzmaß der Holzbalkendecke durch die Laminatverlegung nicht verschlechtert werden darf. Beurteilungsmaßstab ist hierbei das Trittschallschutzmaß, dass die Holzbalkendecke im Zeitpunkt der Errichtung des Gebäudes hatte. Darauf, dass zum Zeitpunkt der Errichtung des Gebäudes z.B. Teppichboden auf der Holzbalkendecke verlegt war, kommt es nicht an ( BGH-Urteil " googeln " und nachlesen ). Ich halte die Entscheidung des BGH für " grenzwertig ".


    Mit fachgerecht verlegtem Wineo unter dem Laminat dürfte diese rechtliche Hürde zu überwinden sein.


    Den Nutzer der unterliegenden Fremdwohnung könnte die Verlegung des neuen Oberbelags subjektiv gleichwohl stören, weil es für ihn eben lauter werden dürfte als früher mit z.B. Teppichboden. Mit einem gedeihliches Zusammenleben könnte es also schwierig werden, auch wenn der unterliegende Fremdnutzer dagegen rechtlich nicht mit Aussicht auf Erfolg dürfte vorgehen können ( siehe BGH-Urteil ).


    4. Das von Wineo genannte Trittschallverbesserungsmaß von 19 dB dürfte nicht für Holzbalkendecken gelten. Insofern bei Wineo das TVM auf Holzbalkendecken gezielt nachfragen und sich nicht durch die unspezifizierte Aussage blenden lassen.


    5. Hinweis: Sicherheit bringt nur die vorherige Bewertung und Beratung durch einen versierten Bauphysiker( akustiker ).


    Wir im Forum haben keine Glaskugel und kennen den derzeit vorhandenen Deckenaufbau nicht.

  • Hallo Eric,


    Stimmt hier noch die Eckdaten :


    MFH mit Holzbalken(20x11) darauf 2cm trittschalldämmung Mineralisch und Anhydritestrich ~ 5-8 cm

    Zwischen den Sparren gedämmt mit 0,35 200er Glaswolle Zwischensparrendämmung, darunter Folie und 12er Rigipsdekenkonstruktion mit Alu Profilen an der Wand und Abhänger an den Sparren für die Querstreben.


    Es muss auch kein Laminat sein. Vinyl kannte ich nicht wäre aber auch möglich. Kein Kork, kein Teppich, kein reiner PVC auf Boden.


    Zu 1: Ja Eigentümer und WE darunter ..also ich muss mit leben ;) .. es geht auch "nur" um 2 Zimmer, da Küche, Gang, Bad gefliest werden und ich von anderer Wohnung da so gut wie nichts darunter höre wo gefliest ist.(alles selber Aufbau) .

    Bei der anderen Whg habe ich für die 2 Zimmer 2mm TD Dämmung PVC von Rolle und 8 mm Laminat genommen. Im Grunde geht es auch da schon bis auf gewisse Geräuschmuster. Von daher sind gertroffene Aussagen schon hilfreich gewesen wie ich das noch optimieren kann.



    Zu 2. Ok danke


    Zu 4. Kann ich machen


    Zu 5. Ja genaue Daten ist mir klar, dass man da Ingenieur braucht.


    Greets

    Cyb