Dämmen über bestehende Hausdämmung

  • Hallo Zusammen,


    ich hatte mich gestern mit meinem Nachbarn bezüglich Hausrenovierung im allgemeinen unterhalten. Dabei erwähnte er, dass weitere Nachbarn Ihr Haus gedämmt hätten, und zwar auf die bestehende Dämmung.


    Leider weiß ich nicht ob es hierzu einen bestimmten Fachbegriff gibt, den ich hätte hier suchen können.


    Da wir noch auf unseren Dachdecker warten (in diesem Zug lassen wir die Fassade streichen), überlege ich nun was ich von diesem Thema halten soll.


    Was mich hier interessieren würde, bringt das etwas, bzw. wie stellt sich hier die Kosten/Nutzen Situation? Wird so etwas "öfter" gemacht, also ist das ein gängiges Vorgehen?


    Unser Haus ist von Anfang der 80er, auf drei Seiten gedämmt.


    Vielleicht hatte jemand von euch bereits mit diesem Thema Berührungspunkte?


    Ich hoffe, ich konnte mich verständlich ausdrücken :)


    Danke und Gruß

    • Offizieller Beitrag

    Reichen die Infos?


    Nein, denn dort sind mehrere Optionen genannt. Welche wurde realisiert? Vom völligen Fehlen der relevanten bauphysikalischen Kennwerte (k- bzw U-Wert) ganz abgesehen … Eine separate Wärmedämmung wird dort nicht genannt.

    • Offizieller Beitrag

    Ich sehe auch keine Wärmedämmung. Die Blähton Außenwand dürfte bei 30cm einen U-Wert um die 0,6-0,8W/m²K haben. Wenn mit 80er Jahre die Jahre 1980-1989 gemeint sind, dann wäre ab 1982 die zweite Wärmeschutzverordnung gültig, je nach Gebäudegröße ein k-Wert von 1,2-1,5W/m²K. Das wäre zumindest in meinen Augen plausibel.


    Nachdem in der Beschreibung aber mehrere Optionen genannt sind, sollte man erst einmal feststellen, wie der Wandaufbau tatsächlich ist. Bei Blähton entsprechend o.g. Beschreibung ist ein WDVS unwahrscheinlich, sofern nicht nachträglich angebracht. Vielleicht wurde auch die Option "Ziegelmauerwerk" realisiert, oder etwas ganz anderes.


    Ist der Wandaufbau bekannt, dann kann man auch das Verbesserungspotenzial abschätzen, und die mögliche Energieeinsparung. Wurde abweichend von der Beschreibung eher grenzwertig zur Wärmeschutzverordnung gebaut, dann ist das Einsparpotenzial höher als wenn das Mauerwerk bereits einen U-wert von 0,6W/m²K hat oder gar darunter. Stehen sowieso Fassadenarbeiten auf dem Programm, dann wäre das eine gute Gelegenheit auch die Wärmedämmung zu verbessern.


    Ich würde neben der Wärmedämmung auch auf die Optik achten, damit die Fenster nicht wie Schießscharten in den Wänden verschwinden.

  • Bitte nicht so viele Informationen auf einmal!

    Entschuldige :)



    Nein, denn dort sind mehrere Optionen genannt. Welche wurde realisiert? Vom völligen Fehlen der relevanten bauphysikalischen Kennwerte (k- bzw U-Wert) ganz abgesehen … Eine separate Wärmedämmung wird dort nicht genannt.


    Ich habe nochmal meine Unterlagen vom Kauf durchsucht, leider ohne Erfolg. Mehr als diese Baubeschreibung habe ich an dieser Stelle leider nicht.


    Der Vollständigkeithalber, das Haus (DHH) wurde 1981 gebaut. Eine Dämmung befindet sich nicht auf drei sondern nur auf zwei Seiten. Einmal Hauseingang auf der Nordseite, und die Hausseite im Osten. Die Terassenseite im Süden ist nicht gedämmt.


    Entschuldigt, dass ich an dieser Stelle nicht mehr liefern kann :(

    • Offizieller Beitrag

    Wenn es sich um Dein Haus handelt, wäre eine Bohrung an allen vier Seiten zur Ermittlung des Ist- Zustandes möglich. Dann wissen wir zwar noch nicht die genaue Wärmeleitfähigkeit der verwendeten Dämmung aber besser als jetzt wäre der Informationsstand allemal.

  • Ich glaube auch ohne nähere Analyse ist die Aussage möglich, dass das nachträgliche Dämmen eines 40 Jahre alten Hauses sehr oft gemacht wird. Nach heutigen Maßstäben ist das Haus wohl nahe an ungedämmt.

    Man könnte auch anhand des bisherigen Energieverbrauchs das Einsparpotential grob abschätzen.

  • wäre eine Bohrung

    Interessanter Gedanke, wer macht solche Prüfungen?

    Ich glaube auch ohne nähere Analyse ist die Aussage möglich, dass das nachträgliche Dämmen eines 40 Jahre alten Hauses sehr oft gemacht wird. Nach heutigen Maßstäben ist das Haus wohl nahe an ungedämmt.

    Man könnte auch anhand des bisherigen Energieverbrauchs das Einsparpotential grob abschätzen.

    Das wäre sehr interessant, aktuell geht es mir um die Kosten/Nutzen Thematik und auch generell das Interesse, wie etc das alles umgesetzt wird.

    • Offizieller Beitrag

    Interessanter Gedanke, wer macht solche Prüfungen?

    Wer zwei einigermaßen gesunde Hände, eine (Schlag-) Bohrmaschine oder einen Bohrhammer hat und dazu passende Bohrer und alles miteinander sinnvoll einsetzen kann. Die Wärmedämmung eines WDVS läßt sich auch schon mit 3mm-Bohrer und einem Rouladen- oder Schaschlikspiess ausreichend untersuchen.

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe nochmal meine Unterlagen vom Kauf durchsucht, leider ohne Erfolg. Mehr als diese Baubeschreibung habe ich an dieser Stelle leider nicht.

    Manchmal findet man an irgendwelchen Stellen noch (von innen) unverputzte Bereiche der Außenwand, beispielsweise Dachboden, Keller, Kniestock. Wenn beispielsweise die Giebelwand im DG aus Steinen xx besteht, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass diese Steine auch im Geschoss darunter verwendet wurden. Die (Gesamt)Dicke lässt sich ja an Fensteröffnungen messen. Manchmal kann man auch an Steckdosen/Lichtschaltern, Verteildosen das Mauerwerk erkennen.

    WDVS kann man einfach mit einem Bohrer untersuchen. Handelt es sich beispielsweise um EPS, dann ist eine WLG040 oder 045 bei diesem Baujahr wahrscheinlicher als WLG035 oder 032.


    So nähert man sich schrittweise dem realen Wandaufbau. Am Ende kommt es nicht auf die 2. Nachkommastelle an, es macht aber einen Unterschied ob 2cm oder 6cm oder 10cm WDVS, ob 24cm oder 30cm Steine, ob innen einfach verputzt oder mit raumseitiger Dämmung, usw.


    Ist der Aufbau bekannt, dann kann man sich Gedanken über eine Optimierung machen. Ein WDVS aufdoppeln ist machbar, wird sogar oft gemacht. Neben der Optimierung der Wärmedämmung stellt sich auch noch die Frage der Zulassung, sprich welches Material/Verarbeitung dafür auch zugelassen ist (Stichworte: Gewährleistung, Haftung). Das sollten die Firmen an sich wissen. (Details wie Kleber, Dübel, Dübellänge etc.).

    Dann kann man den U-Wert der Wand ermitteln, einmal ohne Optimierung und einmal mit Optimierung. Aus der Differenz lässt sich dann das Einsparpotenzial abschätzen. Ein einfacher Ansatz wäre, man rechnet pro 1W/m²K an Verbesserung mit 80-100kWh/m²*a an Einsparung. Hat die bisherige Wand also einen U-Wert von 0,8/m²K und er wird auf 0,2W/m²K optimiert, dann ergibt sich aus der Differenz (0,6W/m²K) eine mögliche Einsparung von 48-60kWh/m²*a. Hier kann man näherungsweise für Öl und Gas mit 1Liter Öl/10kWh bzw. 1m³ Erdgas/10kWh rechnen.

    Diese Methode hat, wie alle theoretischen Betrachtungen, den Nachteil, dass man das Nutzerverhalten kaum berücksichtigen kann. Man sollte also für die Praxis mit einer entsprechenden Schwankungsbreite rechnen.


    Ich denke das zeigt ganz grob den Weg den man gehen könnte. Alternativ einen Energieberater beauftragen und auch mal das Thema Fördermittel betrachten.

  • Bevor du jetzt dein ganzes Haus durchlöcherst mit Probebohrungen lass einen Energieberater kommen der sich das anschaut und euch einen ISFP macht

    Denn wenn Dämmungen oder sonstige energetische Sanierungen anstehen sollte auch Förderungen ein Thema sein....

    • Offizieller Beitrag

    Ergänzung zu KlausJ : ISFP = Individueller Sanierungsfahrplan, gibt nochmal 5% Förderung drauf


    Vor Beginn der Maßnahmen beantragen.

  • Hallo Zusammen,


    danke für die Tipps.


    Vielleicht helfen noch folgende Angaben.


    Bei den Außenwänden handelt es sich um die roten Ziegel. Desweiteren habe ich mal die Wandstärke gemessen:


    Wand mit Dämmung ca. 38 cm (Innenputz,Wand,Dämmung Außenputz)

    Wand ohne Dämmung ca. 35 cm (Innenputz, Wand, Außenputz)


    Die Idee mit dem Engerieberater ist auch nicht verkehrt, vielleicht an der Stelle zu spät, da ich das "Kostenintensivste" also das Dach bereits beauftragt habe, und nur auf den Beginn warte.


    Vielleicht mache ich zu einem Punkt ein extra Thema auf uns zwar ob sich die Förderungen "lohnen". Denn es ist ja so (hoffe das ich jetzt nicht mit gefährlichen Halbwissen argumentiere :) )


    Ich habe ein Vorhaben X, Preis dafür 10.000 € ohne Förderung. Das gleiche Vorhaben förderungsfähig für 15.000 € Förderung 20 %, macht 12.000 €


    Ich glaub es ist sicher nicht optimal nur die Kosten zu vergleichen, aber bei solchen Summen macht es schon nochmal einen Unterschied wenn man anstatt 12k € nur 10k € zahlt, denn die größte Hürde an solchen Projekten ist ja zumal nicht die Umsetzung sondern eher das Investment.


    Danke und Gruß

    • Offizieller Beitrag

    Wand mit Dämmung ca. 38 cm (Innenputz,Wand,Dämmung Außenputz)

    Wand ohne Dämmung ca. 35 cm (Innenputz, Wand, Außenputz)

    Also einen U-Wert um die 0,6W/m²K, das ist zwar nicht rekordverdächtig, aber so schlecht auch wieder nicht. Da musst Du dann 8cm Dämmplatten drauf machen um das GEG einzuhalten, evtl. auch 10cm (WLG032?). + Kleber +Armierung + Putz, die Wand wird dann 50cm dick.

  • Vielleicht mache ich zu einem Punkt ein extra Thema auf uns zwar ob sich die Förderungen "lohnen"

    Lohnt sich eigentlich fast immer....denn die Mehrkosten welche gebraucht werden um die Förderungen zu bekommen sind in aller Regel geringer als die Förderung....

    Beispiel Dachsanierung.... Kosten so um die 50 t€ ...davon bis zu 25 % sind 12.500 €

    dafür kann man sicherlich die paar cm mehr an Dämmung bezahlen