Ökobilanz Tondachziegel vs. Betondachsteine

  • Hallo,

    ich möchte die Ökobilanz von Tondachziegeln mit Betondachsteinen vergleichen, finde aber keine aktuellen Veröffentlichungen zum Thema. 2006 wurde von der Monier-Gruppe ein Gutachten erstellt, das man aber mMn. nicht mehr heranziehen kann, da sich die Voraussetzungen bez. deutschem Strommix und herstellerseitiger Maßnahmen zur Reduzierung des CO²- Verbrauchs verändert haben. Außerdem war 2006 die Knappheit des Baustoffes Sand wohl noch kein Thema. Kann mir jemand einen Tipp geben?

    Danke für Antworten!

    • Offizieller Beitrag

    Von der Logik müsste Tonziegel schlechter sein, da hier mehr Energie notwendig ist und solang wir an der Kohle hängen wird das auch nicht besser.

    Dachdecker [ˈdaχˌdɛkɐ] - Jemand der basierend auf ungenauen Daten, die von Leuten mit fragwürdigem Wissen zur Verfügung gestellt werden, präzise Rätselraten kann. Siehe auch; Zauberer, Magier

    * Administrative oder moderative Beiträge in rot

    • Offizieller Beitrag

    2006 wurde von der Monier-Gruppe ein Gutachten erstellt, das man aber mMn. nicht mehr heranziehen kann, da......

    Kann man die Werte vielleicht umrechnen? An den Herstellungsverfahren hat sich ja nicht viel verändert, und den Energieeinsatz bzw. dessen "Ökobilanz" könnte man dann durch aktuelle Zahlen ersetzen. Das ist aber eine sportliche Aufgabe, denn alleine die Recherche dürfte sehr viel Zeit in Anspruch nehmen.

  • Wo wird denn Ton abgebaut? Das hatte ich bisher gar nicht auf dem Schirm. Habe bisher auch noch nichts von Tonknappheit gehört. Liegt wohl auch daran, dass es (noch?) keinen Hype dafür gibt und der Abbau noch moderat ist.


    Sand und Kies werden tatsächlich, auch hierzulande immer knapper. Dafür werden sogar hierzulande in Naturschutzgebieten Abbaugenehmigungen erteilt, was das Ökogewissen schon etwas belastet.

    Auch bei Betonsteinen wird eines der Bestandteile gebrannt, also auch da wird einiges an Energie hinein gesteckt. Derzeit ist einiges Abfallprodukt der Energiewirtschaft, aber was wird, wenn immer mehr Kohlekraftwerke dicht machen? Woher bekommt man das Zeug, wenn diese Quelle versiegt? Wie viel Energie muss dann aufgewendet werden und welche Lagerstätten müssen dann geplündert werden?

    Du musst immer einen Plan haben. Denn wenn Du keinen hast, dann wirst Du Teil eines anderen Planes...

  • Habe bisher auch noch nichts von Tonknappheit gehört.

    ich habe nichts von einer tonknappheit geschrieben .

    nur wird bei tonziegelherstellung jede menge sand mit ton vermischt ....

    die vernunft könnte einem schon leid tun....

    sie verliert eigentlich immer

  • Die Monier-Studie kommt in der 2008 veröffentlichten Studie zu dem Ergebnis, dass Betondachsteine erheblich besser abschneiden und die Mehrzahl der relevanten Ergebniswerte bei Betondachsteinen bei ca 45% im Vergleich zu Tondachziegeln liegen. Ich würde mir jetzt selbst nicht zutrauen, die Ergebnisse dieser Studie auf aktuellen Stand zu bringen, deshalb meine Frage, ob jemand vielleicht eine aktuellere Studie kennt...

  • Man sollte aber nicht nur Fertigungsverfahren bis zur Eindeckung berücksichtigten, sondern auch die Haltbarkeit. Ein Tondachziegel dürfte eine deutlich längere Lebensdauer haben, als ein Betondachstein.

    Die Beschichtung von Betondachsteinen läßt das Dach in den ersten Jahren deutlich sauberer aussehen, als ein Tondachziegel (ausgenommen glasierte). Iregendwann wendet sich aber das Blatt und die Beschichtung des Betondachsteins wird immer unansehnlicher.

    Ein gebrannter Ziegel mit eingebrannter Engobe ist m. E. haltbarer und somit relativiert sich auch der Nachteil des hohen Energieverbrauchs bei der Herstellung.


    Gruß

    • Offizieller Beitrag

    Die Monier-Studie kommt in der 2008 veröffentlichten Studie zu dem Ergebnis, dass Betondachsteine erheblich besser abschneiden und die Mehrzahl der relevanten Ergebniswerte bei Betondachsteinen bei ca 45% im Vergleich zu Tondachziegeln liegen.

    Das ist insofern wenig überraschend, als das Braas-Monier-Icopal den größten Teil seines Geschäfts bei Baustoffen für geneigte Dächer mit Betondachsteinen macht („Frankfurter Pfanne“). Der Zement muss aber auch erstmal hergestellt werden.

    • Offizieller Beitrag

    richtig.

    nur beträgt der zementanteil solcher dachsteine vielleicht gerade 20 gew%(eher weniger.

    klar, aber wie sieht die Lebenserwartung der Dachsteine aus? Und im Bestand spielt auch immer die Tragfähigkeit des Dachstuhls eine Rolle, im Neubsu weniger.

  • ...

    2006 wurde von der Monier-Gruppe ein Gutachten erstellt, das man aber mMn. nicht mehr heranziehen kann, ....


    Die Monier-Studie kommt in der 2008 veröffentlichten Studie

    Du beziehst Dich anscheinend auf verscheidene Studien, die Du weder verlinkst noch selbst als zutreffend ansiehst.

    Was ist denn dann Deine Frage?


    P.S.:

    Von der Logik müsste Tonziegel schlechter sein,

    Nicht zwingend. Die Herstellung von Zement ist auch sehr Energieaufwändig.

    Verflucht sei, wer einen Blinden irren macht auf dem Wege!

    5.Mose 27:18

    • Offizieller Beitrag

    Sand und Kies werden tatsächlich, auch hierzulande immer knapper.

    Kann man denn bei der Betonherstellung nicht auf gebrochene Gesteinskörnungen zurückgreifen?

    Ich dachte, ich hätte sogar mal gelesen, dass dies besser wären weil sich die Körnung besser "verzahnt" ?

    Und, dass Meersand zu "rund" wäre für Beton - demzufolge müsste doch "eckiger" Brechsand ideal sein?

  • Meersand ist ja noch nicht richtig rund und ist für Beton noch OK. Deswegen werden auch immer mehr Strände abgebaggert. Ein interessantes Beispiel habe ich mal im TV gesehen ist ein Strand in Marokko, wo man vor Hotels den Sandstrand geklaut hat. Nun können die ihre Hotels dicht machen, weil dort nur noch Fels ist. Auch Inseln werden geplündert. Und sogar der Meeresboden wird geplündert was eine noch größere ökologische Katastrophe ist. Es wird immer verrückter und absurder. Der Bauboom zerstört regelrecht die Umwelt und zwar so nachhaltig, dass kein Mensch mehr eine Erholung von dieser erleben wird. Es braucht viele Jahrtausende (zehntausende sogar?) bis mal ein Sandstrand wieder kommt.


    Gebrochene Steine wären wieder zusätzlicher Energieaufwand, was die Energiebilanz noch weiter verschlechtert.


    Wüstensand ist unbrauchbar. Der ist durch Wind und Wetter rund geschliffen.

    Du musst immer einen Plan haben. Denn wenn Du keinen hast, dann wirst Du Teil eines anderen Planes...

  • auf gebrochene Gesteinskörnungen zurückgreifen?

    kann man , macht man , bei uns schon lange .

    Gebrochene Steine wären wieder zusätzlicher Energieaufwand, was die Energiebilanz noch weiter verschlechtert.

    ich hätte jetzt fast "blödsinn" geschrieben ....

    mach ich nicht , und schreibe , bei der herstellung von schotter und splitt (der ja immer mehr gebraucht wird , damit die vorgärten schick werden) , fällt genug feinbruch an , ohne viel mehr enrgie zu verbrauchen als beim sand abbaggern und sieben ....

    die vernunft könnte einem schon leid tun....

    sie verliert eigentlich immer

    • Offizieller Beitrag

    Meersand ist ja noch nicht richtig rund und ist für Beton noch OK.

    Wüstensand ist unbrauchbar

    jetzt wo du es sagst, genau, das meinte ich eigentlich.


    Gebrochene Steine wären wieder zusätzlicher Energieaufwand, was die Energiebilanz noch weiter verschlechtert.

    da bin ich jetzt auch eher bei wwi, der Energieaufwand fürs Brechen ist nicht so groß.

    Könnte mir vorstellen das lokal gebrochenes Gestein besser ist als ggf. von weiter weg herangekarrter Sand.


    Bei mir ist auf jeden Fall der lokale Natursand (Doggersand) deutlich teurer (15€/to) als der Brechsand aus dem Kalksteinbruch. (8€/to) - jeweils 0/2.

    • Offizieller Beitrag

    Man sollte aber nicht nur Fertigungsverfahren bis zur Eindeckung berücksichtigten, sondern auch die Haltbarkeit. Ein Tondachziegel dürfte eine deutlich längere Lebensdauer haben, als ein Betondachstein.

    Weil? Sich die Engobe nicht abwäscht? Die Lebensdauer ist doch kein Argument, da beide letztlich einem Recycling zuzuführen ist. Selbst 30 Jahre Nutzdauer würden sich positiv auf die Bilanz auswirken.

    Dachdecker [ˈdaχˌdɛkɐ] - Jemand der basierend auf ungenauen Daten, die von Leuten mit fragwürdigem Wissen zur Verfügung gestellt werden, präzise Rätselraten kann. Siehe auch; Zauberer, Magier

    * Administrative oder moderative Beiträge in rot

    • Offizieller Beitrag

    Wie lange hält ein Betondachstein, wie lange ein engobierter Tochdachziegel?

    • Offizieller Beitrag

    Die Lebensdauer ist doch kein Argument, da beide letztlich einem Recycling zuzuführen ist.

    ich denke doch, oder?


    Nehmen wir an, der Ziegel hält 60, de Betondachstein nur 30 jahre.

    Da wäre dann bei der Eindeckung mit Beton die Energie zur Herstellung 2x anzusetzen + die Energie für den Austausch.


    Aber hält ein Betondachstein wirklicher kürzer? Oder wird er nur schneller unansehlich?

    • Offizieller Beitrag

    Aber hält ein Betondachstein wirklicher kürzer? Oder wird er nur schneller unansehlich?

    Letzteres auf jeden Fall, wobei das auch von der Ausrichtung der Dachflächen und der Umgebung abhängt.


    Erfahrungswerte:

    - Ton -> Alter 45 Jahre, bisher noch keine defekten Dachziegel, Optik sehr gut. Dachflächen Ost-/West, keine Bebauung oder höhere Bäume

    - Betondachstein -> Alter 49 Jahre, bisher 2 defekte ausgetauscht, vermutlich Frostschaden im Winter, Ausrichtung SO/NW, keine Bäume o.ä.

    - Betondachstein -> Alter 46 Jahre, bisher kein Defekt, Dachflächen S/N, Nordseite starker Bewuchs, zusätzlich Bäume auf der Nordseite


    Dachneigung jeweils zwischen 30° und 35°.


    Bisher kann man noch nicht sagen, welche Ausführung die längere Lebensdauer haben wird, aber es deutet einiges darauf hin, dass die Betondachsteine früher ersetzt werden. Bisher halten sich beide Varianten ziemlich gut, wobei die bessere Optik für den Tonziegel spricht.


    Ob neuere Betondachsteine diesbezüglich deutlich besser sind? Das wäre eine Überlegung wert, aber sollte ich die heute austauschauen, dann werde ich deren Lebensende wohl kaum erleben.

    • Offizieller Beitrag

    Nehmen wir an, der Ziegel hält 60, de Betondachstein nur 30 jahre.

    Da wäre dann bei der Eindeckung mit Beton die Energie zur Herstellung 2x anzusetzen + die Energie für den Austausch.

    Der in 30 Jahren produzierte und benötigte Betondachstein wird evtl. nicht mehr mit dem Energiebedarf auf fossilen Brennstoffen produziert? Du nimmst an, was heute produziert wird, wird in 3 Jahrzehnten noch genauso produziert. Das glaube ich schlicht nicht.


    Wie lange hält ein Betondachstein, wie lange ein engobierter Tochdachziegel?

    Meiner bescheidenen Meinung nach gibt es dort perspektivisch keinen wirklichen Unterschied. Die heutigen Dächer sanieren wir nicht weil der Deckwerkstoff kaputt ist. Biberziegel, Hohlpfannen aber auch Betondachsteine liegen schon 60 Jahre und länger auf dem Dach und vermutlich werden sie nochmal die selbe Zeit überdauern können.


    Wir können ein in Bitumenstanzdocken gedeckten Betondachstein nicht mit einem heutigen Betondachstein vergleichen. Andernfalls müssen wir sämtliche Umwelteinflüsse für einen Vergleich "gleich" stellen und selbst dann hast du aus fertigungstechnischem Fortschritt immer noch einen Unterschied.

  • (SAND) ist auch bei tonziegeln relevant

    DAS wäre mir neu.

    Unsere Werke hier ums Eck, bekommen Ihren Ton, direkt aus den Gruben in der Nachbarschaft.

    Da ich die Anlagentechnik kenne, wird der Ton mit ganz kleinen Mengen, wirklich wenig eines anderen Erdstoffes hinzugegeben (kalklehm?) (ich weis leider nicht den Namen).

    Dann eingelagert und bei bedarf mechanisch aufbereitet, gemahlen. und dann per Presse geformt. getrocknet , Engonbiert und Gebrannt.

    Nirgends wird hier Sand zugegeben um den Ton zu strecken oder dergleichen.


    Das Produkt wird also zu 99% aus einem Material hergestellt, Regional ohne Große Transportwege bis zu Fertigstellung.

    Zum Brennen wird Erdgas genutzt, mit Wärmerückgewinnung zur Vorwärmung Du könntest aber das ma lweglassen und Hochrechnen was es bedarf, eine Tonne

    Ton, erdfeucht, zu trocknen und auf 1000°C hochzuheizen,

    Dazu gibst du noch paar Prozente Für Bergbau und Prozessenergie und schon hat man einen groben Anhaltspunkt.


    Genaueres können evt Pressestellen diverser Hersteller nennen.

    Wir haben Chaos und Bürokratie, Made in made in Germany, Propaganda und Poesie, Made in Germany

    Wir können am Glücksrad die Geschichte drehen, auf Stelzen über Leichen gehen, Bis zum Mittelmeer mit Feuer spucken, die Eins am Schießstand und Autoscooter...Made in Germany

  • Ob neuere Betondachsteine diesbezüglich deutlich besser sind?

    ob sie es sind weiss ich nicht , halte es aber für durchaus möglich , mit wenig aufwand die oberfläche des betondachsteins glatter zu gestalten.

    und schon wäre er längere zeit "ansehnlich"

    die vernunft könnte einem schon leid tun....

    sie verliert eigentlich immer

  • Du beziehst Dich anscheinend auf verscheidene Studien, die Du weder verlinkst noch selbst als zutreffend ansiehst.

    Was ist denn dann Deine Frage?


    P.S.:

    Nicht zwingend. Die Herstellung von Zement ist auch sehr Energieaufwändig.

    Hallo,

    die Studie wurde von der Monier-Gruppe in Auftrag gegeben und vom Öko-Institut e.V. im Jahr 2006 gemacht und 2008 veröffentlicht, deswegen die unterschiedlichen Angaben, link: Öko-Institut e.V.: Publikation

    Da Br**s (darf der Herstellername genannt werden?) sowohl Tondachziegel als auch Betondachsteine anbietet, bin ich davon ausgegangen, dass die Studie ergebnissoffen ist (ob es da natürlich Präferenzen seitens des Herstellers gibt, weiß ich nicht)

    Ich sehe die Studie natürlich als zutreffend an, frage mich aber, ob eine Studie aus 2006 heute noch so gültig ist, da die Voraussetzungen sich in den zurückliegenden 15 Jahren geändert haben, wie im Eingangspost schon erwähnt. Ich habe auch immer nur Texte gefunden, die sich auf diese Studie beziehen, deshalb war meine Frage, ob hier im Forum jemand eine aktuellere Studie zum Thema kennt. Offensichtlich ist das nicht der Fall, aber ich finde auch die Diskussion über die Vor- und Nachteile bez. Haltbarkeit interessant :)

    • Offizieller Beitrag

    Nirgends wird hier Sand zugegeben um den Ton zu strecken oder dergleichen.

    Kenne ich jetzt auch nicht. Was gemacht wird, es gibt immer einiges an Ausschuss, das wird zerkleinert und zermahlen, und dann wieder dem Ton zugesetzt. Das könnte man mit Sand verwechseln, tatsächlich handelt es sich dabei aber um Ton"staub"

  • Das könnte man mit Sand verwechseln,

    könnte man ?

    sand ist sand.

    tonstaub ist tonstaub .


    und das gerade bei tonerden die "qualitätsunterschiede" in der beschaffenheit recht gross sind , gibt es durchaus hersteller , die sand zusetzen ....

    sand , keinen gemalenen gebrannten ton .

    die vernunft könnte einem schon leid tun....

    sie verliert eigentlich immer

    • Offizieller Beitrag

    Also ich hab während Schulzeit und Studium ein paar Mal im Ziegelwerk gejobbt - Girnghuber/Marklkofen.

    Einmal war ich in an der Presse für die Dachziegel (die Formen werden aus Gips oder einem vergleichbaren Material immer wieder frisch in Metallrahmen gegossen) und ich musste mit 1500Bar den verschlissenen Gips aus den Metallrahmen rausspritzen. Egal..

    Ich weiß wie sich selbst allerfeinster Sand zwischen den Finger anfühlt. Man spürt Körner. Bei dem Ton war nicht das kleinste Korn spürbar oder sichtbar.