Regenwasser zum Gießen vom Wellasbestdach

  • Meine Eltern und Großeltern haben das Wasser aus der Regentonne (abgeleitet vom Wellasbestdach) immer zum Gießen des Gartens genommen.

    Auch meine Kinder haben damit regelmäßig ihre Kannen gefüllt und den Garten und manchmal auch sich begossen.


    Jetzt habe ich-angeregt durch ein Gespräch mit dem Nachbarn- erfahren, dass es nicht empfehlenswert ist, das Regenwasser eines Eternitdaches zur Bewässerung von Gärten, Gemüse usw zu nutzen, da es Fasern enthält, die bei Trockenheit wieder in der Umgebung/-sluft verteilt werden.


    Wusstet ihr das? Ist die Gefahr dabei wirklich real messbar?

    • Offizieller Beitrag

    Wusstet ihr das? Ist die Gefahr dabei wirklich real messbar?

    Ja, das ist bekannt, und ja, das ist auch messbar.


    Hier mal ein Beispiel einer aktuellen Untersuchung:


    15459624.2020.1867730

    Mobilization of asbestos fibers by weathering of a corrugated asbestos cement roof.pdf



    Man hat also Fasern in den Wasserproben nachgewiesen, konnte diese aber aufgrund der hohen Unsicherheit (toleranzen) mengenmäßig nicht näher bestimmen.


    Auch über den Gehalt an Fasern in der Luft kann man sehr viel nachlesen, auch das wurde schon intensiv untersucht.


    Environmental_exposure_to_airborne_asbestos_fibres.pdf


    oder


    messungen_von_asbestfasernbeiasbestzementdaechern.pdf


    Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass man bei der Untersuchung im letzten Link die höchste (einzig nachweisbare) Konzentration irgendwo am Ortsrand gefunden hat, ohne Bezug zu einer künstlichen Quelle.


    Noch als Anregung zum Nachdenken, jeder Regen bindet auch Partikel die sich in der Luft befinden, und diese Partikel fallen dann mit dem Regen auf den Boden (und auf Dein Gemüse im Garten). Unsere Luft ist nun mal nicht klinisch rein, da fliegt alles mögliche durch die Gegend, überwiegend natürlichen Ursprungs (Staub, Pollen etc.). Auch diese Partikel können so klein sein, dass sie lungengängig sind. Oftmals werden die mit dem Wind über tausende Kilometer transportiert.


    Keine Ahnung wie die Menschheit das bisher überleben konnte. Vielleicht weil sich der Körper im Laufe der Evolution immer wieder auf neue Umgebungsbedingungen eingestellt hat. Ansonsten bleibt nur Voll-Atemschutz 24/7 und Nahrungsaufnahme künstlicher Nahrung im Reinstraum Klasse 1.

  • Danke R.B.

    Leider kann ich die Links unterwegs nicht öffnen. Schau ich mir später an.


    Was mich daran allerdings irritiert, ist die Tatsache, dass die Fasern vom Asbestdach ja wohl sowieso bei Regen in den Garten kämen und dann bei Trockenheit wieder verweht werden,oder? Warum gibt es da die Empfehlung, den Garten und das Gemüse nicht mit dem Regenwasser zu gießen?

    Man hat doch bei beiden die gleiche Konsequenz oder wo liegt mein Denkfehler?

  • Warum gibt es da die Empfehlung, den Garten und das Gemüse nicht mit dem Regenwasser zu gießen?

    Das solltest Du den Nachbarn fragen, der diese Empfehlung gegeben hat.

    Verflucht sei, wer einen Blinden irren macht auf dem Wege!

    5.Mose 27:18

    • Offizieller Beitrag

    Warum gibt es da die Empfehlung, den Garten und das Gemüse nicht mit dem Regenwasser zu gießen?

    Von wem kommt diese Empfehlung? Vom Umweltbundesamt gab es mal ein Merkblatt, da war aber, soweit ich mich erinnern kann, nur von Kupferflächen und Teerpappe die Rede. Was Nachbarn, Freunde oder sonstige Personen empfehlen, muss fachlich nicht unbedingt von Bedeutung sein. In vielen Ländern wird das Regenwasser von den Dächern gesammelt und sogar als Trinkwasser genutzt, da fragt niemand nach Fasern. Ich würde das niemals machen, da wir bzw. unser Körper auf so etwas gar nicht eingestellt ist, schließlich kommt da alles mögilche vom Dach runter, aber andererseits ist auch nicht bekannt, dass diese Menschen in Massen an Fasern gestorben wären.


    Wir können uns den Luxus leisten und unsere Lebensmittel mit qualitativ hochwertigem Trinkwasser reinigen, bevor wir sie weiter verarbeiten oder verzehren. Warum sollte ich mir jetzt Gedanken darüber machen, ob da irgendein Staubpartikel auf dem Gemüse sein könnte?

    Es ist auch bekannt, dass solche Partikel, nachdem Sie mit dem Regen auf den Boden gelangt sind, wieder vom Wind davon getragen werden können.


    Weil wir es von Garten hatten, was glaubst Du was los wäre, wenn mal jemand die Luftpartikel beim Umsetzen von Kompost auffangen und analysieren würde. Oder die tolle "saubere" Waldluft? Da würde man Partikel finden die alles andere als gesund sind, und die im besten Fall mit einer schweren Lungenentzündung enden, oder aber mit dem Tod. Müsste man da nicht jeden Spaziergang im Wald vermeiden? Gartenarbeit sowieso?


    Wir reden also über eine handvoll Partikel, die bei einem Regen von einem stark verwitterten Dach über die Regenrinne und das Fallrohr in einem Fass landen, und dann mit einer Gießkanne auf einem Gemüsebeet verteilt werden, so dass sie trocknen, und bei Wind weiter getragen werden könnten.

  • „Alle Dinge sind Gift und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist.“

    Paracelsus

    Verflucht sei, wer einen Blinden irren macht auf dem Wege!

    5.Mose 27:18

  • Was mich daran allerdings irritiert, ist die Tatsache, dass die Fasern vom Asbestdach ja wohl sowieso bei Regen in den Garten kämen und dann bei Trockenheit wieder verweht werden,oder? Warum gibt es da die Empfehlung, den Garten und das Gemüse nicht mit dem Regenwasser zu gießen?

    die Fasern gelangen bei Regen nicht automatisch in deinen Garten! Das passiert nur, wenn du sie über Umwege in der Regentonne auffängst und im Garten verteilst.

    • Offizieller Beitrag

    die Fasern gelangen bei Regen nicht automatisch in deinen Garten!

    Wie schon geschrieben, bindet der Regen immer alle möglichen Staubpartikel in der Luft, und diese gelangen somit auch in den Garten. Darunter sicherlich auch Asbestfasern bzw. Bruchstückchen davon (die ganzen Fasern dürften zu schwer sein). Wir atmen täglich hunderte gefährlicher Partikel ein. Glücklicherweise besitzt unser Körper Abwehrmechanismen um solche Eindringlinge unschädlich zu machen. So lange das funktioniert ist alles gut. Sollte dieser SChutzmechanismus einmal versagen, dann haben wir ein Problem.

  • Oder die tolle "saubere" Waldluft? Da würde man Partikel finden die alles andere als gesund sind, und die im besten Fall mit einer schweren Lungenentzündung enden, oder aber mit dem Tod. Müsste man da nicht jeden Spaziergang im Wald vermeiden?

    Ist es denn nicht so, dass im Wald eine hohe Konzentration Formaldehyd ist, das von den Bäumen ausgeschieden wird? :eek:



    :D

    Du musst immer einen Plan haben. Denn wenn Du keinen hast, dann wirst Du Teil eines anderen Planes...

    • Offizieller Beitrag

    Ist es denn nicht so, dass im Wald eine hohe Konzentration Formaldehyd ist, das von den Bäumen ausgeschieden wird? :eek:


    :D

    So ist es. In geschlossenen Räumen mit massiv hölzernen Umschließungsbauteilen übrigens auch.

    • Offizieller Beitrag

    Ist es denn nicht so, dass im Wald eine hohe Konzentration Formaldehyd ist, das von den Bäumen ausgeschieden wird? :eek:



    :D

    :thumbsup: vor allen Dingen in Mischwäldern, denn das ist alles gemischt.

  • die Fasern gelangen bei Regen nicht automatisch in deinen Garten! Das passiert nur, wenn du sie über Umwege in der Regentonne auffängst und im Garten verteilst.

    Nicht? Wo gelangen die denn da hin, wenn der Regen über das Dach weiter runter tropft?

    • Offizieller Beitrag

    Ist es denn nicht so, dass im Wald eine hohe Konzentration Formaldehyd ist, das von den Bäumen ausgeschieden wird?

    Ohne Quellenangabe verorte ich diese Aussage mal im Bereich der "urban legends".

    Ja, Rohholz emittiert geringe Kontentrationen Formaldehyd. Aber lebende Bäume? Soviel, dass man es in der Luft nachweisen könnte? Glaub ich nicht.

  • Von wem kommt diese Empfehlung?

    Ich habe mich mit dem Nachbarn darüber unterhalten und dann dazu gegooglet. Da gibt es eine paar Seiten, die davon abraten würden. U.a. hier laut Mailkontakt mit dem Umweltbundesamt, falls es denn stimmt:

    Regenwasser aus Asbest-Dach zur Bewässerung sammeln? - Selbstversorger Forum e.V.


    Steht in der Frage.

    Ihr würdet da also kein Risiko sehen? Das waschen vom Gemüse nachher,klar. Mir ginge es eher um die Verwehungen der Fasern nach dem Gießen im Garten.

    • Offizieller Beitrag

    Wo liegt der Unterschied ob diese direkt vom Dach geweht werden, oder vom Boden im Garten? Wobei Letzteres eher unwahrscheinlich ist, da dort die Windgeschwindigkeit duetlich geringer sein dürfte, und so ein Partikel der irgendwie zwischen Erdkrümeln landet hat selbst bei Wind eine denkbar schlechte Startbahn um abzuheben. Das Prinzip bei Samen von Pflanzen ja auch ganz gut, so dass sie wieder auskeimen können.

  • Nicht? Wo gelangen die denn da hin, wenn der Regen über das Dach weiter runter tropft?

    die fliessen mit dem Regen in die Rinne und werden über das Fallrohr abgeführt.


    Die Fasern fliegen auch nicht vom Wind vom Dach, sondern werden über die Jahrzehnte abgewaschen und eben über die Rinne abgeführt.

    • Offizieller Beitrag

    Die Fasern fliegen auch nicht vom Wind vom Dach, sondern werden über die Jahrzehnte abgewaschen und eben über die Rinne abgeführt.

    Und wohin läuft dann das Regenwasser bei Blume65 ?

  • Naja, da gehen schon Fasern in die Luft. Die so ca. 100F/cbm kommen ja wohl größtenteils von AZ-Dächern.

    Aber klar gehen die Fasern vom Dach oder aus dem Rasen im Hintergrundrauschen unter und blieben auch nicht auf dem Grundstück.

    Und Asbestverzehr ist im übrigen unproblematisch; nur einatmen soll man sie nicht.

  • Wobei Letzteres eher unwahrscheinlich ist, da dort die Windgeschwindigkeit duetlich geringer sein dürfte, und so ein Partikel der irgendwie zwischen Erdkrümeln landet hat selbst bei Wind eine denkbar schlechte Startbahn um abzuheben. Das Prinzip bei Samen von Pflanzen ja auch ganz gut, so dass sie wieder auskeimen können.

    Das würde dann doch gegen das Gießen mit Wasser vom Asbestdach sprechen , da dann die Fasern ja im Garten bleiben und nicht verweht werden...?

    • Offizieller Beitrag

    Das würde dann doch gegen das Gießen mit Wasser vom Asbestdach sprechen , da dann die Fasern ja im Garten bleiben und nicht verweht werden...?

    Ob das Wasser direkt versickert oder erst nach manuellee menschlicher Verteilung im Garten macht welchen Unterschied?

  • die fliessen mit dem Regen in die Rinne und werden über das Fallrohr abgeführt.


    Die Fasern fliegen auch nicht vom Wind vom Dach, sondern werden über die Jahrzehnte abgewaschen und eben über die Rinne abgeführt.

    d.h. du würdest damit nicht gießen? Wegen er Gefahr der Verteilung der Fasern im Garten?

    • Offizieller Beitrag

    d.h. du würdest damit nicht gießen? Wegen er Gefahr der Verteilung der Fasern im Garten?

    wie hier bereits zu lesen war:

    Asbestverzehr ist im übrigen unproblematisch; nur einatmen soll man sie nicht.

  • Ob das Wasser direkt versickert oder erst nach manuellee menschlicher Verteilung im Garten macht welchen Unterschied?

    Ja das meine ich eben. Versickert die Fasern oder verweht sie oder bleiben die Fasern nach dem Gießen auf den Rasen?

  • wie hier bereits zu lesen war:

    Mir geht es ja nicht um das Gemüse und dessen Verzehr, wie oben bereits geschrieben. Sondern darum, ob die Fasern den Garten dadurch dann "kontaminieren", weil sie eben dort bleiben. Immerhin krabbeln auch kleine Kinder auf meinem Rasen.