Sparrendach zum Pfettendach umbauen?

  • Moin

    Das ist mein esrter Beitrag hier. Mein Spitzname ist Larry. Nur meine Mutter ruft mich mit meinem richtigen Namen. Alle anderen nennen mich Larry. Darum möchte ich mich auch hier so verstellen.


    Wir möchten als Familie ein altes Stadthaus umbauen. Der Dachboden soll als Wohnraum ausgebaut werden. Es gab da früher schon mal kleine Kammern, aber mit einer Deckenhöhe von nur 2m.


    Die Frage ist, ob man das Sparrendach durch das Einfügen einer Firstpfette, und deren Abstützung auf tragenden Wänden, soweit zum Pfettendach umbauen kann, dass man die Sparren auf einer Seite kürzen kann? Da soll dann ein Anbau auf die Außenmauer gesetzt werden, der dann mit einem Pappdach gedeckt wird. Was mein Ihr?


    Der Ist-Zustand


    Die Idee

    Die Idee mal skizziert


    Liebe Grüße

    Larry

  • Für das Vorhaben sind eine Baugenhmigung incl. Standsicherheitsnachweis erforderlich. Wurden schon mal ein Planer und ein Statiker gefragt?


    Das da tatsächlich ein Sparrendach vorhanden sein soll wage ich zu bezweifeln. Die skizzierte Idee sieht auch sehr abenteuerich aus. Bauzeitzustände sind da noch gar nicht berücksichtigt.


    Je nach Zustand des Dachtragwerks scheinen ein Abriss und Neuaufbau wirtschaftlicher.

    Verflucht sei, wer einen Blinden irren macht auf dem Wege!

    5.Mose 27:18

    • Offizieller Beitrag

    Sparrendächer und Pfettendächer funktionieren grundsätzlich unterschiedlich. Insofern kann man sie nicht einfach teilweise in das andere System umwandeln. Sparren benötigen bei Pfettendächern immer mindestens zwei Pfetten als Auflager. Insofern klingen die Überlegungen abenteuerlich. Das Dach sollte von Architekt/in und Tragwerkplaner/in gemeinsam betrachtet werden.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Das da tatsächlich ein Sparrendach vorhanden sein soll wage ich zu bezweifeln....

    Moin

    Ich bin natürlich kein Zimmermann. Den Unterschied zwischen Pfetten- und Sparrendach kenne ich aber.

    Indizien für ein Sparrendach in meinem Falle:

    - geringer Dachüberstand, keine sichtbaren Sparrenköpfe, Aufschieblinge, wenn auch klein

    - Im sichtabren Innenbereich des Dachstuhles gibt es keine weiteren Pfetten, aber Kehlbalken

    - Die Bautzeit des Hauses spricht für ein Pfettendach


    Was sollte es denn sonst sein?

  • - Im sichtabren Innenbereich des Dachstuhles gibt es keine weiteren Pfetten, aber Kehlbalken

    - Die Bautzeit des Hauses spricht für ein Pfettendach

    Es gibt nicht nur Sparren- und Pfettendächer ;)

    Verflucht sei, wer einen Blinden irren macht auf dem Wege!

    5.Mose 27:18

    • Offizieller Beitrag

    das rumschnitzen im bestand wird teuer.

    Jupp...sehe ich auch so.


    Beim Sparrendach haben wir lauter in sich stabile Dreiecke, bestehend aus den beiden Sparren und der Balkenlage unten. Das hat durchaus Charme, vor allem weil man keinerlei Vertikalkräfte abzuleiten hat. Außer natürlich über die Außenwänden, die aber sicherlich tragfähig sind.


    Baut man dies nun aufwendig um "entstehen" plötzlich Vertikallasten. Z.B. im Bereich der Mittelpfette. Die benötigt dann irgendwo mal eine Stütze oder mehrere, die wiederum auf etwas stehen sollte, was hierfür geeignet ist. Es reicht also nicht das Dach isoliert zu betrachten; man muss auch die Konstruktionen darunter mit einbeziehen!


    Und: Auf Deiner Skizze erahne ich recht schlanke Sparren. Das ist vermutlich zu wenig um hier die geforderten Mindestdämmstärken unterzubringen. Zusätzliche Aufsparrendämmung wäre denkbar, müsste aber auch statisch untersucht werden (Gewicht von Dämmung + Lattung + GK-Verkleidung + (evtl.) zusätzlicher Aufsparrendämmung + Konterlattung). Schaffen die alten Sparren das?


    Macht das am Ende überhaupt wirtschaftlich Sinn? Wäre ein neues Dach nicht vielleicht die sinnvollere Variante?

  • Baut man dies nun aufwendig um "entstehen" plötzlich Vertikallasten. Z.B. im Bereich der Mittelpfette. Die benötigt dann irgendwo mal eine Stütze oder mehrere, die wiederum auf etwas stehen sollte, was hierfür geeignet ist. Es reicht also nicht das Dach isoliert zu betrachten; man muss auch die Konstruktionen darunter mit einbeziehen!


    Und: Auf Deiner Skizze erahne ich recht schlanke Sparren. Das ist vermutlich zu wenig um hier die geforderten Mindestdämmstärken unterzubringen. Zusätzliche Aufsparrendämmung wäre denkbar, müsste aber auch statisch untersucht werden (Gewicht von Dämmung + Lattung + GK-Verkleidung + (evtl.) zusätzlicher Aufsparrendämmung + Konterlattung). Schaffen die alten Sparren das?


    Macht das am Ende überhaupt wirtschaftlich Sinn? Wäre ein neues Dach nicht vielleicht die sinnvollere Variante?

    Das habe ich mir so überlegt, dass die Vertikallasten nur auf den tragenden Wänden abgefangen werden können.

    Die alten Sparren sind 11x13. Das ist natürlich wenig.

    Das Dach ist erst vor ein paar Jahren neu gedeckt worden. Es ist also äußerlich in einem sehr guten Zustand.

    • Offizieller Beitrag

    Die alten Sparren sind 11x13. Das ist natürlich wenig.

    Das Dach ist erst vor ein paar Jahren neu gedeckt worden. Es ist also äußerlich in einem sehr guten Zustand.

    Da wäre jetzt natürlich ein Rückbau irgendwie blöd. Schade um das (fast) neue Dach.


    Allerdings: Wenn das Dach bisher nicht ausgebaut war, so wird hier wohl nur eine einfache Traglattung auf den Sparren liegen. Wie kann nach einem Einbau einer Dämmung hier eine Hinterlüftung gewährleisten? Klar, man könnte einfach so wenig Dämmung einbauen, dass Platz für eine Hinterlüftung bliebe. Aber die 13cm Sparrenhöhe sind schon jetzt nicht ausreichend um hier eine auch nur ansatzweise ausreichende Dämmstoffstärke realisieren zu können. Unabhängig von den gesetzlichen Vorschriften ist gerade im Dach eine ausreichend starke Dämmung wichtig. Und zwar nicht nur um Heizkosten zu sparen, sondern vielmehr auch um einer Überhitzung der Räumlichkeiten im Sommer entgegenzuwirken. Mit 12cm Wärmedämmung dürften die Räume im Sommer kaum bewohnbar sein. Zumindest nicht angenehm bewohnbar.

  • Ralf: Ich stand in meinem Leben vor vielen Aufgaben, die unlösbar aussahen. Oft habe ich dann doch eine Lösung gefunden. Darum möchte ich jetzt nicht so schnell die Flinte ins Korn werfen.

    Thomas: Zwischen Unterspannbahn und Dämmung muss es eine Hinterlüftung geben?


    Einige Sparren sind während der Neuendeckung Verstärkt worden. da wurde ca. 5x20 angesetzt. Auf dieses Maß muss man dann ja eh kommen.


    Was haltet ihr von meiner überarbeiteten Idee mit Zangen? Zusätzlicher durchgehender Sparren für den "Anbau"

    • Offizieller Beitrag

    Zwischen Unterspannbahn und Dämmung muss es eine Hinterlüftung geben?

    Es gibt eine Unterspannbahn? Die Hinterlüftung findet darüber statt, also zwischen USB und Dachdeckung. Die USB sollte auf jeden Fall dampfdiffusionsoffen sein, so dass Feuchte, die in die Dämmung eingetragen wurde (zB bei Regen mit starkem Wind einer Undichtigkeit in der USB oder oder oder) wieder austreten kann.


    Was haltet ihr von meiner überarbeiteten Idee mit Zangen?

    Ich sehe da keinerlei Bauteildimensionen und ich sehe dafür aber recht viele Streben. Diese dürften vermutlich die Nutzung einschränken.


    Insgesamt sehr viele ? (Fragezeichen). Machbar ist Vieles, ob es sinnvoll ist kann ich nicht sagen. Weder kennen wir die geplante Nutzung (Wohnraum? Eine Wohnung oder zum darunterliegenden Geschoß gehörend?), noch die Erschließung (wie kommt man von unten nach oben?). Was bleibt an Wohnraumlichte übrig, wenn kräftig nach innen aufgedoppelt und später mit Gipskarton verkleidet worden ist?


    Warum nicht bereits jetzt einen Statiker hinzuziehen? Den braucht es ja früher oder später ohnehin.

  • Übermorgen kommt ein Zimmermanns-Meister. Da ich keine rumeiernden Kunden mag, möchte ich auch kein rumeiernder Kunde sein. Darum möchte ich Möglichkeiten ausloten und Ideen entwickeln. Dann kann man sagen: "Hier wäre eine Wand nötig, hier ist ein Flur notwendig etc."


    Wenn der Zimmermann sagt, dass ich mein Projekt vergessen kann, brauche ich keinen Statiker beauftragen.

    Wenn der Zimmermann Chancen sieht, geht es weiter. Dann kann man Pi x Daumen die Wirtschaftlichkeit prüfen und abwägen.

    Wenn der Statiker gerechnet hat, wird ein Architekt hinzugezogen. Baubetreuung macht später ein Bauingenieur,


    Ist gegen diesen Plan etwas einzuwenden?

    • Offizieller Beitrag

    Jetzt hast Du eine fünfbeinigen Hund durch einen dreibeinigen ersetzt. <x Lass es Profis machen!


    Grundriss und Ansichten gehören auch dazu! Ist die Vergrößerung der Kubatur des Gebäudes in diesem Maße überhaupt genehmigungsfähig?

    • Offizieller Beitrag

    Wenn der Zimmermann sagt, dass ich mein Projekt vergessen kann, brauche ich keinen Statiker beauftragen.

    Der Zimmermann kann sicherlich etwas über das bestehende Dach sagen, dessen Zustand (Holz o.k.?) einschätzen usw.


    Über die statischen Belange wird er kaum was wirklich Zielführendes sagen können, das er hierfür entweder auch Statiker sein müsste und -selbst wenn- er sich damit etwas intensiver würde beschäftigen müssen.


    Ich würde daher einen Statiker hinzuziehen.


    Den Zimmer bräuchte es evtl. jetzt, wenn es um die Beschaffenheit des Dachstuhls als solches geht.

    • Offizieller Beitrag

    Wenn der Zimmermann sagt, dass ich mein Projekt vergessen kann, brauche ich keinen Statiker beauftragen.

    Wenn der Architekt Dir dann am Ende sagt, dass der Umbau nicht genehmigungsfähig ist, kannst Du dem Zimmermann und dem Statiker wieder kündigen. Jeder der drei kann Dir einen Strich durch die Rechnung machen. Sinnvollerweise fängt der Architekt an. Der sollte von den anderen beiden Bereichen genug wissen um erkennen zu können, ob es überhaupt geht.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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