Guten Morgen,
wir haben ein Haus von 1971 mit einem WDVS - 5 cm Dämmung.
Unser dach ist ein Flachdach, welches dieses Jahr saniert wurde.
Unsere Fassade würden wir auch gerne irgendwann neu machen. Jetzt habe ich gelesen, dass dies dazu führen würde, dass wir die Dämmung nach GEG machen müssten.
Das würde natürlich bedeuten, dass ein erheblicher Mehraufwand zb. Dadurch entstehen würde, dass die Attika etc. erneuert werden müsste - diese ist ja auf die 5 cm Dämmung aufgesetzt worden.
Jetzt gibt es ja die Möglichkeit sich wegen Unwirtschaftlichkeit? befreien zu lassen um zb. nur den Putz erneuern zu müssen.
Wie stehen die Chancen? Wie geht man sowas am besten an?
Es kann doch nicht sein das man den Putz für vielleicht 10T Euro erneuern kann aber verpflichtet ist nach GeG zu Dämmen und dann das 3-fache mit allem drum und dran zu bezahlen - das wird sich doch normal lohnen! Werden kosten zb. durch den Mehraufwand attika mit in die Wirtschaftlichkeit einbezogen?
Beste Grüße!
Fassadensanierung Befreiung GEG
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Hää? Mach mal ne Skizze von der Konstruktion. Verstehen tu ich sie nämlich nach Deiner Beschreibung nicht.
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Wie geht man sowas am besten an?
Ich würde einfach mal beide Varianten auf ihr "Energieeinsparpotenzial" hin rechnen lassen. Für die erste Abschätzung kannst Du ja die U-Werte vergleichen (IST Stand mit GEG Variante). Beim EPS daran denken, dass man 197x eher WLG045 oder schlechter verwendet hat, die Wand wird also einen U-Wert im Bereich 0,75W/m²K haben, vielleicht auch etwas mehr oder weniger, dazu müsste man jetzt den genauen Wandaufbau kennen.
Nehmen wir einmal an, Du könntest dadurch die Wand um min 0,5W/m²K verbessern, dann spart das pro Jahr und m² Wandfläche um die 40-50kWh an Heizenergie ein. Diese Abschätzung hat natürlich einige Schwachstellen, aber man kriegt schon einmal einen Überblick. Ob diese Einsparung auch in der Praxis erzielt wird, das steht auf einem anderen Blatt. Hier kommt noch die Region in´s Spiel in der das Haus steht, und natürlich das Nutzerverhalten. Wohngebäude werden eher selten "nach Norm" beheizt, oftmals werden Räume oder komplette Bereiche gar nicht oder nur sporadisch beheizt, und schon liegt eine Berechnung genau so daneben wie eine vereinfachte Abschätzung.
Das mit der Wirtschaftlichkeit ist so eine Sache. Allgemein wird angenommen, dass man von "wirtschaftlich" sprechen kann wenn sich eine Maßnahme innerhalb ihrer Lebensdauer amortisiert. Wie man in Deinem Fall sieht, hat das WDVS wohl 50 Jahre funktioniert.
In einem schon etwas älteren Bericht aus dem jahr 2016 hat das Fraunhofer Institut mit 40 Jahren gerechnet.
In meinen Augen ist es in den meisten Fällen nicht möglich, mit mangelnder Wirtschaftlichkeit zu argumentieren. Ich würde überlegen, in wieweit man Fördermittel nutzen kann, dort ist dann auch festgelegt, welche Kosten man mit einrechnen darf. Für eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung müsste man an sich noch einen Mehraufwand für Instandhaltung berücksichtigen. Bei den Einsparungen wird dann noch eine Energiepreisentwicklung betrachtet, und spätestens damit lässt sich wohl jede Maßnahme irgendwie rechtfertigen.
Wenn Du auf eine Modernisierung der Fassade verzichten möchtest, dann sollten sich die Arbeiten auf Reparaturen und Instandhaltung beschränken. Ein neuer Putz fällt nicht darunter, ein neuer Anstrich hingegen schon.
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Unsere Fassade würden wir auch gerne irgendwann neu machen.
Was heißt "neu machen"? Ein Anstrich ändert nichts am Bestandsschutz. Eine Kompletterneuerung des Putzes auf den überwiegenden Teilen der Wände hingegen macht eine Wärmedämmung erforderlich.
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Wenn eine "Putzüberarbeitung" allein überhaupt möglich wäre. Stoffunverträglichkeiten, Befestigung des Bestnadssystems, Lastabtragung, Zulassung.
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vielen dank für die Antworten
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Also ich würde mal behaupten, unsere Fassade sieht noch sehr gut aus, von weitem sieht sie aus wie grade erst gestrichen (sie wurde 2014 gestrichen).
Allerdings sind an den Fenstern tlw. kleine Risse vorhanden und wir haben oberhalb der Garage einen längeren, graden Riss.
Wir haben das Haus 2014 gekauft, ob der Riss seitdem da war oder neu ist, kann ich nicht sagen.
Reicht es in meinem Fall irgendwann mal neu zu streichen?
Was könnte im Bereich der Risse im schlimmsten Fall passieren? Das die Dämmung absäuft und ich dann alles neu machen muss oder würde auch hier dann im schlimmsten Fall eine Ausbesserung dieser Bereiche reichen?
wie lange hält denn so ein Putz in der Regel? Ich bin erst 33 - kann ich davon ausgehen, dass ich die Fassade generell nie neu machen muss oder ist die Lebensdauer irgendwann abgelaufen?Anbei Bilder und euch vielen Dank!!
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wie lange hält denn so ein Putz in der Regel? Ich bin erst 33 - kann ich davon ausgehen, dass ich die Fassade generell nie neu machen muss oder ist die Lebensdauer irgendwann abgelaufen?
Das hängt auch von der Instandhaltung ab. Werden Schäden regelmäßig und zeitnah ausgebessert, dann hält die Putzfassade theoretisch "ewig". Praktisch gibt es eine Menge Fassaden deren Putz 50 Jahre und älter ist, und die immer noch intakt sind. Wenn man jedoch die Instandhaltung vernachlässigt, dann kann es passieren, dass es zuerst Risse gibt, und irgendwann fällt der Putz Stück für Stück von der Wand.
Ich würde mich daher nicht auf eine Zahl festlegen, viele Fassaden werden modernisiert, obwohl sie noch intakt und keine 50 Jahre als sind. Da spielen dann optische Gründe eine Rolle, oder das Thema Energieeinsparung. Wer weiß wie es in 50 Jahren aussieht, und was dann gerade Trend ist.
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Was heißt "neu machen"? Ein Anstrich ändert nichts am Bestandsschutz. Eine Kompletterneuerung des Putzes auf den überwiegenden Teilen der Wände hingegen macht eine Wärmedämmung erforderlich.
Wenn dem TE sein Putz nicht gefällt, der alte Putz aber technisch noch i.O. ist kann er den kompletten Putz überspachteln und neu verputzen lassen ohne dass das GEG greift.
Entfernt er den alten Putz und läßt alles neu machen, würde das GEG greifen.Im vorliegenden Fall würde ich die Hütte neu streichen lassen. Putz scheint noch soweit ok. und kleine Risse können auch nach einer kompletten Putzerneuerung wieder auftreten.
Ob es wirtschaftlich Sinn machen würde, das WDVS aufzudoppeln, glaube ich nicht.
Gruß -
Ob es wirtschaftlich Sinn machen würde, das WDVS aufzudoppeln, glaube ich nicht.
Überschlagen wir mal ganz grob.
Verbesserung U-Wert um 0,5W/m²K, entsprechend der von mir o.g. 40-50kWh/m²*a.
Das macht bei den aktuellen Energiepreisen eine Einsparung von etwa 3,- €/m²*a, in 10 Jahren also 30,- €/m² in 30 Jahren 90,- €/m² und in 50 Jahren 150,- €/m². Noch nicht berücksichtigt sind irgendwelche Energiepreissteigerungen, die es in den nächsten Jahrzehnten mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit geben wird.
Wie hoch sind nun die Mehrkosten für das Aufdoppeln? Putz und Farbe fallen ja sowieso an. Um den Grenzwert gem. GEG zu erreichen genügen 10cm EPS in WLG032, und schon liegt der U-Wert um die 0,22W/m²K, und somit unter den geforderten 0,24W/m²K. Die Kosten können zudem noch gefördert werden, beispielsweise 20% Zuschuss durch das BaFa (5% Bonus ist ebenso möglich), und auch die Energieberatung kann gefördert werden.Wie möchte man da mit "unwirtschaftlich" argumentieren?Technisch machbar ist das sowieso, diesen Joker kann man also nicht ziehen.
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Ok danke!
Also wenn ich vorhabe die Fassade möglichst bis zur Rente nur zu streichen/auszubessern wie gehe ich vor?
nur streichen mit rissüberbrückender Farbe?Kann ich die Risse, so wie sie jetzt sind, erstmal lassen?
Kann das WDVS durch die vorhabenden Risse schaden nehmen? Stichwort Feuchtigkeit?
Was passiert, wenn der Putz stellenweise, insb im Bereich der Risse, abplatz? Reicht es diesen dann an diesen Stellen neu zu machen?
mir geht es darum: was kann ich jetzt tun, um die Fassade, ohne teure Sanierung, so belassen zu können? -
Überschlagen wir mal ganz grob.
Verbesserung U-Wert um 0,5W/m²K, entsprechend der von mir o.g. 40-50kWh/m²*a.
Das macht bei den aktuellen Energiepreisen eine Einsparung von etwa 3,- €/m²*a, in 10 Jahren also 30,- €/m² in 30 Jahren 90,- €/m² und in 50 Jahren 150,- €/m². Noch nicht berücksichtigt sind irgendwelche Energiepreissteigerungen, die es in den nächsten Jahrzehnten mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit geben wird.
Wie hoch sind nun die Mehrkosten für das Aufdoppeln? Putz und Farbe fallen ja sowieso an. Um den Grenzwert gem. GEG zu erreichen genügen 10cm EPS in WLG032, und schon liegt der U-Wert um die 0,22W/m²K, und somit unter den geforderten 0,24W/m²K. Die Kosten können zudem noch gefördert werden, beispielsweise 20% Zuschuss durch das BaFa (5% Bonus ist ebenso möglich), und auch die Energieberatung kann gefördert werden.Wie möchte man da mit "unwirtschaftlich" argumentieren?Technisch machbar ist das sowieso, diesen Joker kann man also nicht ziehen.
Die Fassade des TE steht noch sehr gut da. Wegen der paar Haarrisse lohnt sich noch nicht mal ein Anstrich.
Was bei den Kosten oft vergessen wird, sind die Zusatzkosten, die anfallen (neue Fensterbänke, Fallrohre versetzen usw.). Da kann schon noch einiges mehr dazukommen. Hängt natürlich von der Situation ab.
Bei zusätzlichen 10 cm EPS würde sich der U-Wert um ca. 0,2 verbessern. So viel einsparen lässt sich da nicht.Gruß
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Die Fassade des TE steht noch sehr gut da. Wegen der paar Haarrisse lohnt sich noch nicht mal ein Anstrich.
Was bei den Kosten oft vergessen wird, sind die Zusatzkosten, die anfallen (neue Fensterbänke, Fallrohre versetzen usw.). Da kann schon noch einiges mehr dazukommen. Hängt natürlich von der Situation ab.
Bei zusätzlichen 10 cm EPS würde sich der U-Wert um ca. 0,2 verbessern. So viel einsparen lässt sich da nicht.Gruß
danke, kannst du mir vlt auf meinen letzten Thread antworten? Insbesondere interessiert mich, ob der längere, grade, riss mir Probleme machen kann oder ob ich diesen so lassen kann?
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danke, kannst du mir vlt auf meinen letzten Thread antworten? Insbesondere interessiert mich, ob der längere, grade, riss mir Probleme machen kann oder ob ich diesen so lassen kann?
wird man anhand der Bilder nicht eindeutig sagen können. Das sollte sich ein Fachmann vor Ort anschauen. Mir würden die Risse jedenfalls keine schlaflosen Nächte bereiten.
Gruß
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Bei zusätzlichen 10 cm EPS würde sich der U-Wert um ca. 0,2 verbessern
Das möchte ich mal bezweifeln. 10cm in WLG032 ergeben bereits einen U-Wert von 0,3W/m²K.
Die 5cm in WLG045 ergeben 0,78W/m²K
Die 5cm in WLG045 + 10cm in WLG032, das wären dann 0,23W/m²K
Macht also eine Differenz von 0,78W/m²K - 0,23W/m²K = 0,55W/m²K
Jetzt kannst Du noch irgendein Mauerwerk berücksichtigen, da wird sich nicht mehr viel ändern. Die von mir angenommenen 0,5W/m²K waren also eher etwas konservativ angesetzt, aber das ist hier nicht kriegsentscheidend.
Zum Thema Einsparpotenzial und U-Werte hatten wir schon mal ausführlicher diskutiert, ist schon lange her. Egal wie man das nun herleitet, man kann in unserer Region mit irgendwas zwischen 80kWh und 100kWh pro 1W/m²K rechnen (hier besser "schätzen"). Das macht dann bei den 0,55W/m²K also 44kWh/m²*a bis 55kWh/m²*a.
Mein Hinweis auf die "Praxis" sollte nicht falsch verstanden werden, denn wenn es um eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung geht, dann darf man nicht irgendwelche einzelnen Extremfälle betrachten, denn so lässt sich eine Befreiung nicht beantragen. Ich kann ja auch nicht argumentieren, dass ich gar keine Heizkosten einspare, weil diese von meiner Erbtante bezahlt werden, oder was weiß ich, was einem da noch als Argument einfallen könnte.
Nach welchem Verfahren rechnen aktuell die Energieberater? Alfons Fischer Anda KlausJ
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@RB: du hast Recht. Es macht um die 0,5 aus. Trotzdem würde ich das frühestens in Erwägung ziehen, wenn eine größere Maßnahme an der Fassade, ggf. in Verbindung mit einem Fenstertausch ansteht.
Gruß
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Da bin nich ganz Deiner Meinung. Im Eingangsbeitrag stand halt:
Unsere Fassade würden wir auch gerne irgendwann neu machen.
und dann ist es schon eine Überlegung wert, ob man gleich die Dämmung verbessert. Momentan sind halt die Bedingungen günstig, Stichwort Förderung, und wer weiß, was man in xx Jahren dafür auf den Tisch blättern muss.
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Danke für euren Input.
wenn ich die Fassade nur nach enev neu machen darf dann würde ich das gerne wegen der verpflichtenden dickeren Dämmung gerne wenn es geht vermeiden! Ich habe keine Lust da 20-30 T Euro reinstecken zu müssen, dann behalte ich die alte Fassade eben.
ich bin laie und hätte eine abschließende Frage:
wenn die Risse bei mir zu einem Schaden führen sollten, was würde dann passieren? Würde die Dämmung darunter feucht? Der Putz im rissbereich abplatzen?Was wäre die Folge? Könnte man dann immer noch innerhalb der 10-Prozent Regel in dem Bereich den Putz entfernen, ggf. die Dämmung erneuern und wieder zuputzen? Woran merke ich wann ich spätestens reagieren muss, um schlimmeres zu verhindern?
sorry für meine Fragen, aber ich möchte halt wissen was kann im schlimmsten Fall passieren? -
Danke für euren Input.
wenn ich die Fassade nur nach enev neu machen darf dann würde ich das gerne wegen der verpflichtenden dickeren Dämmung gerne wenn es geht vermeiden! Ich habe keine Lust da 20-30 T Euro reinstecken zu müssen, dann behalte ich die alte Fassade eben.
ich bin laie und hätte eine abschließende Frage:
wenn die Risse bei mir zu einem Schaden führen sollten, was würde dann passieren? Würde die Dämmung darunter feucht? Der Putz im rissbereich abplatzen?Was wäre die Folge? Könnte man dann immer noch innerhalb der 10-Prozent Regel in dem Bereich den Putz entfernen, ggf. die Dämmung erneuern und wieder zuputzen? Woran merke ich wann ich spätestens reagieren muss, um schlimmeres zu verhindern?
sorry für meine Fragen, aber ich möchte halt wissen was kann im schlimmsten Fall passieren?Als erstes würde wohl der Putz wegplatzen, weil Feuchtigkeit eindringt. Bei der Dämmung gehe ich wohl von EPS aus. Da sehe ich weniger ein Problem. Putzausbesserungen sind auch ohne Einhaltung des GEG möglich.
Grundsätzlich sehe ich bei diesen Rissen kein allzu großes Problem. Die meisten Fassaden haben irgendwo Risse.
Das was ich da auf den Bildern sehe, würde mich nicht beunruhigen.
Gruß