Hallo liebes Forum,
wir haben ein altes Hexenhäuschen im Alpenvorland (86919). Baujahr ~1910 mit Anbau aus den 60er Jahren, der Altbau ist unterkellert der Anbau nicht. Im Anbau ist die Küche und ein meist unbewohntes Gästezimmer und der Heizbedarf somit in aller Regel deutlich geringer, da in der Küche noch ein Holzherd steht.
Bestand und Bedarf
Die Dämmung der Außenwände ist eher schlecht, die Fenster sind zwar doppelglasig aber alt. 2018 hat ein Hagelsturm unser komplettes Dach zerstört, sodass nun ein neues zeitgemäßes Ziegelsatteldach mit guter Dämmung verbaut ist.
Momentan haben wir eine Viessmann Ölheizung Baujahr 1989 samt 2000l Öltank im Keller die bisher keine größeren Probleme bereitete (Details im Anhang). Auch das Warmwasser wird von dieser zentral aufbereitet. Mit dem alten Dach brauchten wir je nach Winter so 1900-2500l pro Jahr. Mit dem neuen Dach fehlen noch die Erfahrungswerte, es deutet sich eine Verbesserung an. Das Haus hat ca. 115m2 Wohnfläche die mittels Typ 33 und Typ 22 Heizkörpern beheizt werden.
Wir sind regelmäßig mit unserem Kind für mehrere Tage zu Besuch, allerdings vor allem im Sommer, entsprechend stark schwankt der Warmwasserverbrauch, da meistens eine aber manchmal 4 Personen im Haus leben, dann wird auch der Anbau mehr beheizt. Unser Wasser ist recht hart (21H), bisher ist keine Entkalkungsanlage verbaut und wir haben sie nie vermisst. Sollten wir eine verbauen?
Wir legen wert auf eine hygienische Wasserversorgung, Wasserkomfort ist nicht ganz so wichtig, es muss nicht gleichzeitig geduscht und gebadet werden. Am liebsten wäre uns eine Lösung ohne größeren Brauchwassertank.
Heizung
Da die Heizung in die Jahre gekommen ist und es grade größere Förderprogramme gibt denken wir über eine Modernisierung nach. Der geringste Eingriff wäre wohl eine neue Ölheizung mit Brennwerttechnik, allerdings werden diese nicht gefördert, also könnten wir auch warten bis die jetzige Heizung den Geist aufgibt.
Pellet?
Eine Pelletheizung erscheint im Betrieb sehr aufwändig. Meine Mutter wird bald 70 und lebt häufig alleine im Haus. Im Alter möchte ich ihr keine größeren Strapazen zumuten, auch wenn sie jetzt noch mit Begeisterung Holz macht und in der Küche verschürt, kann ich mich nicht darauf verlassen, dass das auch in Zukunft so bleibt.
Gas?
Bei Gas kann ich die Kosten nicht so recht abschätzen. Ein Gasanschluss wäre für den lokalen Versorger wohl denkbar wenn sich die Nachbarn beteiligen. Wir bräuchten dann wohl ca. 60-70m Gasleitung auf eigenem Grund. Alternativ könnte man einen Tank im Garten vergraben, begeistert sind wir aber von der Vorstellung nicht. Wir sind etwas verwirrt von der aktuellen Politik, einerseits heisst es fossile Brennstoffe sollen massiv verteuert werden um erneuerbare Energien zu fördern, andererseits werden Gasbrennwertgeräte massiv gefördert?
Kaminofen
Aus Romantikgründen könnten wir uns vorstellen einen kleinen Speicherofen oder auch wassergeführten Kaminofen im ca. 32m2 Wohnzimmer aufzustellen. Momentaner Favorit wäre ein Spartherm Lungo mit 6kw, weil uns das Design gefällt. Ich frage mich ob der Ofen schon zu groß für den kleinen Raum wäre? Allerdings müsste er an den gleichen Schornstein an dem momentan auch die jetzige bzw. künftige Verbrennerheizung hängt was in meinen Augen problematisch bis unmöglich werden könnte.
Wärmepumpe?
An sich dachte ich, dass ohne Niedrigenergiehaus und FBH eine Wärmepumpe keinen Sinn macht. Allerdings bin ich in anderen Foren auf einige User gestoßen die scheinbar erfolgreich Panasonic Wärmepumpen an normalen Heizkörpern betreiben?
Eine Wärmepumpe wäre uns sehr sympathisch, da sie den Weg für den Kamin ebnen würde und sie scheinbar recht wartungsarm und umweltfreundlich sind. Wir wäre auch bereit dafür etwas Mehrkosten in Kauf zu nehmen und uns so Öl/Gastank bzw. den Gasanschluss zu sparen.
Um den Weg für die Wärmepumpe zu ebnen könnten die über 30 Jahre alten Heizkörper getauscht und teilweise deutlich vergrößert werden. Im Wohnzimmer sind beispielsweise gerade 2x Typ 33 in 120x30cm verbaut, sie könnten aber ohne Probleme 60 vll sogar 75cm hoch werden und so ihr Volumen verdoppeln. Auch hoffe ich, dass moderne HK etwas an Leistungsfähigkeit dazu gewonnen haben.
Das haus hat ein NO und ein SW Dach. Das Außengerät einer Splitwärmepumpe könnte gut zB an der SO Seite des Hauses Platz finden. Damit wären ca 4-5m Strecke zwischen Aussengerät und jetzigem Ölkessel. An dessen Platz auch die neue Heizung stehen könnte. Direkt darüber am gleichen Kamin ist das Wohnzimmer und der potentielle Platz für den Kaminofen.
Um herauszufinden ob eine WP realistisch wäre habe ich einen kleinen Test gemacht:
Aussentemperatur -3°C
Vorlauftemperatur: Kesseltemperatur 45°C (geregelt über Steigung auf 0.8)
Heizkörper im Wohnzimmer, voll aufgedreht. Übrige Räume noch nicht. Umwälzpumpe unverändert.
Temperatur im Wohnzimmer: 19-20°C
Ich bin nicht sicher wie diese Werte zu interpretieren sind, für mich als Laien klingt es nicht total entmutigend.
Warmwasseraufbereitung?
Mir ist auch nicht klar wie man am besten die Warmwasserversorgung bei einer WP gestaltet. Als Laie war meine naive Vision, dass die WP einen Hygienespeicher betanken könnte dem dann ein Durchlauferhitzer hinterhergeschaltet wird. So wäre das Wasser dann auch im Sommer ausreichend warm. Das hätte auch den Vorteil die Phasen der WP etwas zu verlängern, da wir ja nur mit Heizkörpern weniger Wasser im Kreislauf haben als bei einer FBH auch wenn ein Pufferspeicher wohl etwas Effizienz kostet? Dieser Pufferspeicher würde auch ermöglichen in der Übergangszeit solare Überschüsse in Wärmeenergie zu wandeln.
Nach meinen bisherigen Recherchen scheinen die Panasonic Wärmepumpen am effizientesten ohne Pufferspeicher betrieben zu werden, auch scheint es regelungstechnisch nicht trivial einen wasserführenden Kamin einzubinden (siehe zB die Diskussion hier) Regelung Wärmepumpe mit wasserführendem Kamin
Wir sind eher Freund von "keep it simple stupid" Ansätzen, deswegen würde ich dann vermutlich eher auf einen klassischen Speicherofen ausweichen den man auch bei einem Stromausfall sorglos betreiben kann.
PV Anlage?
Auf dem Dach denken wir über eine PV Anlage nach, wird sie als Teil der Heizung geplant gibt es anscheinend mehr Förderung? Allerdings überlegen wir in ca. 5-10 Jahren den Dachboden herauszunehmen und das Dachgeschoss zu renovieren, sodass es etwas höhere Decken bekommt. Im Zuge dessen würden dann ein paar Dachfenster dazu kommen. Mir ist nicht klar wieviel Aufwand es wäre dann Solarzellen vom SW auf das NO Dach wandern zu lassen?
Danke fürs dabei bleiben
Was würdet ihr empfehlen? Wie sollte die neue Heizung dimensioniert werden - das müsste sich doch aus den bisherigen Verbrauchswerten ganz gut errechnen lassen?
Vielen Dank für Eure Zeit und Hilfe!