Über fast zwei Jahrzehnte habe ich überwiegend Ausführungspläne für mittlere und größere Objekte der öffentlichen Hand und privater Auftraggeber in den Honorarzonen III oben bis V Mitte erstellt. Dabei wurde für jede Toilette, für jedes Bad, einen vollständige Fliesenpläne gezeichnet.
In den letzten Jahre beobachte ich außerhalb meiner eigenen Planungspraxis, dass häufiger Sanitärräume für Privateigentümer durch Fliesenhändler (!) bei Bemusterung komplett geplant werden, für den Endverbraucher dem ersten Anschein nach kostenlos und das auch (auch dem Anschein nach zumindest) komplett in 3D-Darstellung.
Wie ist die Beobachtung der privaten Bauherrn und der Kollegenschaft zu den folgenden Punkten:
- Ist die kostenlose Badplanung durch Fliesen- bzw. Sanitärgroßhändler ein Einzelphänomen oder inzwischen bei Entkunden Regelfall?
- Planen Architekturbüros für Privatkunden bei Vollbeauftragung überhaupt noch Bäder im Detail? (Bei Vollbeauftragung der Grundleistungen nach HOAI ist das in jedem Falle geschuldet).
- Wollen Architektinnen und Architekten überhaupt noch Bäder planen oder ist ihnen dies zu arbeitsaufwändig, nicht ertragsträchtig genug, ... sowieso sinnlos, weil die Bauherrn sich noch dreimal Umentscheiden und die Umplanung dann nicht zahlen wollen?
- Von wem sollten Privatkunden beim Neubau / Umbau von privaten Wohnräumen bei Beauftragung eines Planungsbüros betreut werden und sind sie erfahrungsgemäß bereit, diese Betreuung zu bezahlen?
- Welches Maß an Darstellung wird den Privatkunden von den Architekturbüros für das einzelne Bad heute geboten?
- 2D / 3D / VR zum Mitnehmen
- Drahtmodell / Hidden Line / einfaches Rendering / komplexes Rendering mit Raytracing / Film(e)
- Darstellung reduziert auf das Fugenraster / detaillierte Darstellung der Oberflächen bis hin zum Fliesenmuster / zusätzlich mit Dekorationselementen/ ...
Ich bin auf Antworten aus unterschiedlichen Richtungen gespannt!