Hallo in die Runde,
eigentlich ist meiner Meinung nach die Rechtslage vollkommen klar, aber ich frage lieber mal, ob meine Annahmen korrekt sind. Das ganze gehört zu meinem Dach-Thread, aber ich reduziere das mal auf den Knackpunkt.
Zimmerei Z hat einen Dachstuhl gebaut. Dazu hat sie die Statik vom Bauleiter bekommen und auch nachweislich angeschaut (sie hatten zu einem anderen Punkt Bedenken und haben das auch angesprochen, was dann auch geklärt wurde). Eine Detailplanung gab es NICHT. Z hat eine solche aber auch nicht eingefordert und auch keine Bedenken angemeldet, weil es keine gab.
Die Statik hat ein Auflager als "unverschiebbar" definiert und ganz klar und deutlich H-Kräfte an dieser Stelle berechnet.
Z hat an dieser Stelle etwas gebaut, das keine H-Kräfte übertragen kann.
Im Rahmen der Diskussionen hier kam das zu Tage und ich habe eine Mängelanzeige gestellt. Z hat dem nicht widersprochen.
Es gab zwei Treffen zwischen Z, dem Bauleiter und mir, bei dem das weitere Vorgehen u.a. anhand der Beurteilung durch einen Statiker (der nichts mit Z zu tun hat) besprochen wurde. Es gab keine Einwände seitens Z und es gab keine Forderungen, dass sich irgendwer daran beteiligt.
Z ist dann gekommen und hat mit dem Umbau angefangen. Nachdem etwa die Hälfte fertiggestellt war, haben sie am Telefon gesagt, dass ich das Material übernehmen soll (und sie die Arbeit), weil es ja keine Detailplanung zu diesem Detail gab. Ich habe das abgelehnt, aber kulanterweise angeboten, dass ich die Folgekosten übernehme (durch den Umbau wird der spätere Ausbau hinsichtlich des Trockenbaus aufwendiger, wobei der Mehraufwand jetzt noch nicht abzuschätzen ist).
Nach Abschluss der Arbeiten flatterte nun eine Rechnung über das Material in Höhe von etwas mehr als 400 Euro ins Haus.
Meine Frage: Sehe ich das richtig, dass eine solche Forderung aus mehreren Gründen unberechtigt ist?
A: Es gab keine Detailplanung, aber sie wurde nicht eingefordert und es wurden keine Bedenken angemeldet.
B: Nach der Mängelanzeige wurde dieser nicht widersprochen und es wurden vor Umbaubeginn auch keinerlei Forderungen erhoben.
Wie seht ihr das? Wer trägt das planerische Risiko, wenn es keine Detailplanung gibt und jemand ohne Widerspruch anhand einer Statik etwas baut, das ganz eindeutig den Anforderungen der Statik nicht genügt?
Bitte nicht auf dem Punkt mit der fehlenden Detailplanung herum"hacken". Wenn man das erste Mal baut, sind einem manche Dinge, die im Nachhinein sonnenklar sind, nicht klar und man ist dann eher geneigt, auf ein "braucht man nicht" zu hören. Dass man das anders macht und zwingend eine Detailplanung braucht, habe ich längst verstanden, aber das ändert den Fall ja nicht.
Viele Grüße,
Jan