Schadstoffprüfung vor Kernsanierung

  • Hallo zusammen,

    Wir haben ein Fünfzigerjahre Haus gekauft, welches wir jetzt gerne sanieren würden. Was meint ihr, ist eine vollständige Schadstoffprüfung nötig? Gibt es irgendwas, auf das man besonders achten muss oder was man unbedingt überprüfen müsste? Wir wollen mir gesagt Kern sanieren. Es kommt eine neue Heizung rein, Fenster werden ausgetauscht, Fußbodenbeläge (teilweise Teppich / PVC) entfernt, Fußbodenheizung soll rein, Sanitäranlagen müssen neu gemacht werden, angehängte decken sollen freigelegt werden, neue Dämmung (aktuell ist keine Dämmung vorhanden). Wir haben mal ein erstes Angebot eingeholt und da kommen ja schnell ein paar Tausender zusammen. Das ist natürlich Kohle die wir naiver Weise nicht mit eingeplant haben…


    Vielen Dank für eure Meinungen Anregung

  • Wenn ihr gerade am Überlegen wärt "ob" ihr das Haus kaufen wollt, hätte man da schon die eine oder andere Messung machen können, aber wenn ihr das bereits gekauft habt, macht das keinen soo großen Sinn mehr.

    Ich würde wie geplant entkernen und gucken, ob etwas an Materialien ins Auge fällt, wo ein Verdacht auf Schadstoffe aufkommt.


    Und das ganze mit gesundem Menschenverstand und ohne Paranoia.

    Gruß Werner :)

  • Hallo Werner,

    vielen Dank für die super schnelle Antwort. Dann sparen wir uns das Geld und gehen Schritt für Schritt vor. Hast Du vielleicht noch einen Link oder Literaturtipp für mich, an dem ich mich dann bei der Entkernung orientieren kann um mögliche Schadstoffe dann auch zu erkennen?

    Vielen Dank!!

  • naja, einigermaßen sicher sollte man schon sein, dass man keine asbesthaltigen Baustoffe zerbröselt.

    Stichworte: Flexplatten, Cusioned Vinyl Beläge

    Ansonsten sehe ich das ähnlich

  • Wenn ihr gerade am Überlegen wärt "ob" ihr das Haus kaufen wollt, hätte man da schon die eine oder andere Messung machen können, aber wenn ihr das bereits gekauft habt, macht das keinen soo großen Sinn mehr.

    Ich würde wie geplant entkernen und gucken, ob etwas an Materialien ins Auge fällt, wo ein Verdacht auf Schadstoffe aufkommt.


    Und das ganze mit gesundem Menschenverstand und ohne Paranoia.

    VOLLER Widerspruch.

    Ja klar, eine stichprobenartige Unteruchung vor dem Kauf ist sinnvoll.

    Aber gerade wenn man eine Komplettentkernung vor hat, ist eine vorausgehende Untersuchung auf Gefahr- und Schadstoffe geradezu zwingend notwendig. Alles andere ist Harrakiri, gerade wenn man nicht abschätzen kann, wo die Gefahren lauern.

    Verflucht sei, wer einen Blinden irren macht auf dem Wege!

    5.Mose 27:18

    • Offizieller Beitrag

    Wenn ihr gerade am Überlegen wärt "ob" ihr das Haus kaufen wollt, hätte man da schon die eine oder andere Messung machen können, aber wenn ihr das bereits gekauft habt, macht das keinen soo großen Sinn mehr.

    Grundsätzlich finde ich das richtig. Ich gebe jedoch zu Bedenken dass der Markt bereits so verrückt ist, dass diese Strategie in der Praxis nicht unbedingt funktioniert. Kein Verkäufer wird zulassen, dass ein Kaufinteressent die halbe Hütte zerlegt um nach Schadstoffen zu forschen, schon gar nicht, wenn die Interessenten Schlange stehen und im Stundentakt durch die Hütte geführt werden, und die Möglichkeiten der zerstörungsfreien Untersuchungen sind begrenzt.


    Was bleibt, und jedem Interessenten zu empfehlen ist, eine Begehung mit einem Fachmann im Schlepptau, der zumindest die offensichtlichen Punkte erkennen und einordnen kann. Absolute Sicherheit gibt es nicht, man kann nur versuchen, das Risiko zu reduzieren. Sollten sich Punkte zeigen die Anlass zu Bauchschmerzen geben, dann könnte man das in die Kaufverhandlungen mit einfließen lassen, idealerweise wird das Ergebnis in den Kaufvertrag mit übernommen (Verkäufer sichert zu, dass ......).


    Übrigens, nur weil ein Haus vor 50 oder 100 Jahren teilweise mit anderen Materialien gebaut wurde, bedeutet das nicht, dass diese "gefährlich" im Sinne von schadstoffbelastet sind. Deswegen ist neben fachlichen Kenntnissen, auch eine gehörige Portion Erfahrung von Vorteil.

  • Kann man machen, wenn man sowieso zur Paranoia neigt, Ansonten halte ich es eher mit .......

    :thumbsup:


    dass ein Kaufinteressent die halbe Hütte zerlegt um nach Schadstoffen zu forschen

    Ist doch nicht nötig. Ich denke kein Verkäufer und kein Makler hätte ein Problem damit, wenn ich mal kurz mit dem Staubsauger reingehe.

    Ich habe in einem anderen Trööt vor kurzem schon mal was über ein Hausstaubscreening geschrieben.


    Das heißt, ich kann mit dieser Staubprobe oft vorhandene Probleme z. B. mit Weichmachern, PCB, Lindan, Flammschutzmittel, und viele, viele andere Stoffe (in bezahlbarer Art und Weise) nachweisen. Wenn ich das vor Ort mache, kann ich noch die Augen öffnen und nach (potentiell sichtbaren) Kanditaten in punkto Asbest, KMF etc. gucken. Das ist noch nicht perfekt, aber es ist schon ne ganze Menge.



    DAS ist das, was man absolut problemlos VOR jedem Hauskauf machen könnte.

    Gruß Werner :)

    • Offizieller Beitrag

    DAS ist das, was man absolut problemlos VOR jedem Hauskauf machen könnte.

    Wenn man entsprechend qualifizierte Fachleute mitnähme, deren Besuch nur wenige hundert € kostet, aber deutlich mehr Sicherheit bringt.

    • Offizieller Beitrag

    DAS ist das, was man absolut problemlos VOR jedem Hauskauf machen könnte.

    das kann man sogar NACH hauskauf und VOR entkernung machen ..

    wenn aber die entkernung mit fachlicher planerischer begleitung erfolgt, ist dem planer auch dafür die verantwortung übergeholfen.

    Off-Topic:

    und nein: ich erwarte nicht, dass der planer auch noch schadstoffscreening und eigene laboruntersuchung macht :P

    • Offizieller Beitrag
    Off-Topic:

    und nein: ich erwarte nicht, dass der planer auch noch schadstoffscreening und eigene laboruntersuchung macht :P

    aber dann kostet das doch zu dem teueren Planer noch einmal extra!

  • Kann man machen, wenn man sowieso zur Paranoia neigt, Ansonten halte ich es eher mit

    ...sorry, nicht Paranoia, eher Erfahrung. Jedesmal wenn der Bauher darauf aus "Kostengründen" verzichtet hat, gab es teure Nachträge.

    nur ein paar Beispiele:

    - PAK belastete Kleber beim Parkett

    - PCB belastete Holzschutzmittel

    - KMF in Unterflurkanälen

    - PAK und/oder asbesthaltige Abdichtungslagen unter dem Estrich

    - PFC belastete Böden


    P.S.: Wenn Du ad hoc was zu PFC sagen kannst, Hut ab. (Googeln verboten.) ;)

    Verflucht sei, wer einen Blinden irren macht auf dem Wege!

    5.Mose 27:18

  • Vielen Dank für eure Antworten und die Diskussion!

    Ich habe jetzt mal ein paar Böden aufgemacht und geschaut was da so drunter ist. Vielleicht hat der ein oder andere ja Zeit mir ein paar Tipps zu geben, wo evtl. Gefahren lauern könnten und was ich besser mal professionell überprüfen lassen sollte. Ich bin leider bei dem Thema absoluter Anfänger...


    Fotos:


    EG1: Unter dem Teppichkleber ist eine schwarze Schicht, die mir an diversen Stellen aufgefallen ist.


    EG2: Zeigt die verschiedenen Schichten. Oben PVC oder sowas, darunter eine weiße "federnde" Schicht, darunter Teppichkleber in gelb / braun. Darunter kommen dann weitere Schichten, siehe Bild EG3


    EG3: Weiße Schicht, rotes Gewebe, darunte sieh Bild EG4


    EG4: Eine graue, kartonartige Schicht


    EG5: Rückseite von EG4. Schwarze Schicht auf der kartonartigen grauen Schicht. Darunter dann in weiß Estrich oder sowas?


    EG6: Teppichkleber, schwarze Schicht, Estricht?


    OG4: Die Decke des EGs ist eine aufgefüllte Sparrendecke. Füllmaterial hauptsächlich Kies, dann kommt wieder diese dünne schwarze Schicht, dann eine weiße Wolle.


    WC1: Eine Art PVC Belag der auch wieder eine schwarze Schicht unten drunter hat.


    Bad1: Sieht eigentlich ganz entspannt aus für meinen Laienblick. Nur eine Schicht kommt mir komisch vor. Habe das mal mit einem Pfeil markiert.


    Kamin1: Kamin oder Lüftungsschacht. Scheint Steinwolle zu sein. Metallgitter und darunter eine Art Spachtelmasse.



    Vielen Dank nochmal, ich bin für jede Anmerkung dankbar!

  • Nix für ungut, aber wir können doch jetzt nicht zu jedem Bild irgendwie mit der Glaskugel spekulieren.

    In Deinem Fall hier ist doch nahezu alles gesagt worden.


    Nimm Dir halt um Gottes Willen jemanden, der sich auskennt, und dem kannst alles zeigen.

    DAS wäre der richtige Weg.

    Gruß Werner :)

  • Hallo Sarkas,

    vielen Dank für deine Antwort. Für mich ist es leider nicht so klar aus dem Thread zu erkennen. Hatte gehofft, dass jemand mit Erfahrung mir sagen könnten, welche der Sachen zumindest verdächtig aussehen. Habe das in ein paar anderen Einträgen gesehen und hatte gehofft, dass vielleicht jemand einen kurzen Kommentar abgeben kann. Ich kann aber natürlich verstehen, dass ihr nicht dafür da seid, Tausende Bilder zu sichten und aus der Ferne zu beurteilen.
    Leider haben wir nicht die Kohle, um 4000 € für eine Schadstoffprüfung zu investieren.

  • Hallo Sarkas,

    vielen Dank für deine Antwort. Für mich ist es leider nicht so klar aus dem Thread zu erkennen. Hatte gehofft, dass jemand mit Erfahrung mir sagen könnten, welche der Sachen zumindest verdächtig aussehen. Habe das in ein paar anderen Einträgen gesehen und hatte gehofft, dass vielleicht jemand einen kurzen Kommentar abgeben kann. Ich kann aber natürlich verstehen, dass ihr nicht dafür da seid, Tausende Bilder zu sichten und aus der Ferne zu beurteilen.
    Leider haben wir nicht die Kohle, um 4000 € für eine Schadstoffprüfung zu investieren.

    Ihr habt eine Haus aus den 50igern gekauft, welches ihr komplett sanieren wollt und möchtet im Vorfeld bei dem Baujahr nicht eine schadstofferkundende Untersuchung machen? Ich denke auch das 4k etwas hoch angesetzt sind wenn die meisten Bereiche frei zugänglich sind oder durch geringen Aufwand zu öffnen... Dann sinds halt nen paar Proben plus Bericht und Ing-Kosten - besser als die Thematik im Nachhinein vom AN des Gewerkes "um die Ohren gehauen zu bekommen"...

  • Aus Gründen des Arbeitsschutzes muss doch sowieso bei fragwürdigen Gebäuden eine Untersuchung erfolgen. Ein Fachmann, bzw eine Fachfrau muss sich das eh erst mal angucken. Koschd au net die Welt und fällt in der Endabrechnung der Sanierung gar nicht mehr auf.

    Du musst immer einen Plan haben. Denn wenn Du keinen hast, dann wirst Du Teil eines anderen Planes...

    • Offizieller Beitrag

    Hatte gehofft, dass jemand mit Erfahrung mir sagen könnten, welche der Sachen zumindest verdächtig aussehen.

    Alle Faserdämmstoffe auf diesen Bildern sind stark verdächtig, aus KMF "künstlicher Mineralfaser" zu bestehen. Zu den anderen Materialien wird KatMat vielleicht noch etwas schreiben.

    Leider haben wir nicht die Kohle, um 4000 € für eine Schadstoffprüfung zu investieren.

    Der Betrag erscheint mir kräftig übertrieben zu sein. Ich habe schon ein Hörsaalgebäude mit Bibliothek aus der Zeit für genau den Betrag auf ca. 10 Schadstoffe untersucht bekommen - bei einer Fläche von ca. 5.000 m2 (?) und mit insgesamt ca. 25 Proben. Dass die Untersuchungen für ein EFH (mit ca. 5 Proben) deutlich mehr als 1.000 € kosten sollen, kann ich mir deshalb kaum vorstellen.

  • KMF hatten wir massig. Alte Glaswolle unter einer Kiesschüttung, als Schallisolierung bei den Abwasserrohren, als Dämmung in der Fensterleibung,...

    PAK haben wir nicht testen lassen da wir die gefährdeten Materialien komplett entsorgt haben. Sprich Gussasphalt raus, Dachpappen entsorgt,...

    Asbestverdacht hatten wir auch bei zwei Abdeckplatten beim Schornstein. Da haben wir uns den Test erspart und die direkt als asbesthaltig entsorgt. Der Test hätte in etwas dasselbe gekostet wie die Entsorgung der zwei kleinen Platten.