Temporäre Abdichtung Balkontür an Bodenschwelle gesucht

  • Hallo liebe Forumlerinnen und Forumler,


    wir haben letztes Jahr einen Mittelreihenhaus Rotklinker von 1938 gekauft. Es hat u.a. hinten einen Erker mit Balkon. Die Decke des Erdgeschosses ist eine Holzbalkendecke. Der Balkon wurde bereits einmal in den 80ern neu aufgebaut, deshalb auch die modernen Ziegelsteine der Balkonmauern.

    Leider wurde das wohl nicht korrekt gemacht, weshalb der Balkon bei allen 12 Reihenhäusern dieser Bauart Probleme bereitet. Die Vorbesitzer haben dann vor 10 Jahren im DIY mit Bitumen neu abgedichtet. Aktuelles Problem: Im Frühjahr ist bei starken Schlagregen Feuchtigkeit in das Haus eingedrungen, was durch Feuchtigkeit in den Dielen (sichtbar und gemessen) hinter der Balkontür und einem Wasserfleck an der Decke des EG sichtbar wurde.


    Ich habe zunächst das auf Stelzlagern befindliche Holzdeck auf dem Balkon entsorgt. Jetzt zeigt sich für mich - als Laien - folgendes Bild. Der Bitumen auf dem Balkon sieht noch okay aus und hat auch eine Randabdeckung/Schutz.


    PROBLEM Offensichtlich ein 1-2mm Spalt zwischen Bitumen und Türschwelle der Balkontür. Ich vermute hier dringt bei Schlagregen gegen die Balkontür ordentlich Wasser ein. Hier fehlt auch eine richtige Randabdeckung/Aufkantung.


    Hilfestellung gesucht: Irgendwann wird der Balkon sicherlich noch einmal professionell saniert. Jetzt brauche ich aber erstmal eure Hilfe, wie ich das für mind. 1-2 Jahre nochmal selbst abdichte. Der Balkon wird übrigens nicht wirklich genutzt. Es muss also kein Holzdeck mehr drauf.


    A) Was mache in an der Tür? Das scheint die problematischste Stelle zu sein.

    B) Kann ich die bestehende Abdichtung des ganzen Balkons nochmal pflegen/auffrischen?


    Ich habe zwei rechte Hände, möchte aber ungern selbst mit Feuer am Balkon arbeiten, damit mir die Holzdecke nicht abbrennt :)

    DANKE für Eure Tipps!

  • die Holzdecke

    Die sollte ohnehin jemand überprüfen, ob die (deiner Meinung nach) über lange Zeit eingedrungene Feuchtigkeit nicht zu Holzzerstörung (Braun-/Weißfäule, Schwamm :eek:) geführt hat und die Standsicherheit beeinträchtigt.

    Provisorische Maßnahmen werden nichts bringen. Da muss eine neue Tür rein und eine neue Abdichtung drauf. Feuchte und Holz sind keine gute Mischung, genau wie Hitze und Holz.

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  • PS.: Jedwedes "Basteln" an der vorhandenen Tür führt nur zu weiteren Schäden. Die Abläufe für Kondensat und eindringendes Niederschlagswasser sind jetzt schon falsch angeordnet und würden dann ggf. noch verschlossen, was weitere Schäden verursachen würde.

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  • Danke Ralf. Sehe ich genauso. Die Ausführung dieser Arbeiten wird aber noch etwas auf sich warten lassen. Das liegt nicht nur in meiner Hand. Beim Nachbarn haben schon drei Handwerksunternehmen die Sanierung eines einzelnen Balkons abgelehnt. Indirekt wurde gesagt, dass das Auftragsvolumen zu niedrig für die undankbare Aufgabe ist. Wir überlegen daher gerade die Aufgabe für mehrere Balkons im nächsten Jahr zu vergeben, auch weil ich mir natürlich eine Deckenkonstruktion/Balkon mit dem Nachbarn teile. Einfach alleine die Tür vorher austauschen (die noch keine 10 Jahre alt ist) würde ich nicht, da sich bei der Balkonsanierung vermutlich einiges an der Aufbauhöhe ändern wird.


    Bis dahin möchte ich einfach den Riss schließen, damit mir das Wasser während der Regensaison nicht ungehindert in die Decke läuft. Gut abgetrocknet ist es jetzt innen (gemessen). Aber wie?


    P.S. Abläufe sollen natürlich offen bleiben. Danke für den Hinweis.

    • Offizieller Beitrag

    Balkon- und Terrassenanschlüsse / -abdichtungen / -türen sind klassische Problempunkte und führen oft zu gravierenden Schäden an Holzbalkendecken. (Sie machen bei mir ungefähr ein Viertel meiner gutachterlichen Tätigkeit aus).


    Der Balkon und die angrenzende Decke sollten von einem unabhängigen sachverständigen Person untersucht werden. Von dieser sollte dann auch eine Sanierungsplanung gemacht werden. Das Fenster wird dann vermutlich eh ausgetauscht werden müssen.


    So gut wie sicher ist die Aufkantung an der Tür nicht hoch genug und anscheinend zusätzlich auch noch hinterläufig.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


    Der Betreiberverein dieses Forums freut sich über Spenden von Fragenden, denen hier kostenlos geholfen wurde. Kurze Wege führen über Paypal oder eine Banküberweisung. Beiträge und Beitragsteile als Moderator ab 04/23 kursiv gesetzt.

  • vermutlich einiges an der Aufbauhöhe ändern wird.


    Bis dahin möchte ich einfach den Riss schließen, damit mir das Wasser während der Regensaison nicht ungehindert in die Decke läuft. Gut abgetrocknet ist es jetzt innen (gemessen). Aber wie?

    Abdichtung sanieren??? In dem Zustand auch mit "Silikon" o.ä. nicht zielführend möglich.


    Wie wäre es mit einer Planung der neu zu erstellenden Aufbaulagen (Auch Dämmung) und Anschlußhöhen, dann könnten die "Vor"arbeiten wie erstellen einer Türschwelle und eine neue Tür schon begonnen werden. Unabhängig von den Nachbarn, die dann sowieso nur über zu hohe Kosten maulen.

    Und eine Untersuchung sowie ggf. Sanierung der Holzbalkendecke wäre vorher auch möglich

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    • Offizieller Beitrag

    Gib mal „Uni Dicht“ bei Tante Google ein. Das ist aber zu 1000% nur provisorisch und nur für einige Monate.

    Dachdecker [ˈdaχˌdɛkɐ] - Jemand der basierend auf ungenauen Daten, die von Leuten mit fragwürdigem Wissen zur Verfügung gestellt werden, präzise Rätselraten kann. Siehe auch; Zauberer, Magier

    * Administrative oder moderative Beiträge in rot

  • Gib mal „Uni Dicht“ bei Tante Google ein.

    Jede andere Suchmaschine geht auch. Und was ist mit den Ablauföffnungen im Rahmenprofil??? Entweder überdeckst Du die damit, dann staut sich da langsam Kondensat und Co, bis es innen überläuft oder sie bleiben frei, dann sind es Bewässerungsöffnungen, so dicht wie die über der Fläche liegen!

    Ergebnis - ohne feste Schwelle und neue Tür wird das nix.

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  • Gib mal „Uni Dicht“ bei Tante Google ein. Das ist aber zu 1000% nur provisorisch und nur für einige Monate.

    Danke Kalle. Ich hab mal gegoogelt. Meinst Du das Produkt vom Hersteller VeXX (mal die beiden letzten Buchstaben ge-xt)?

    Das wäre dann soweit ich sehen kann ein Flüssigkunststoff den es mit Faser- und ohne Faseranteil gibt, der mit dem Pinsel aufzubringen ist.


    Frage: Falls es das ist, würdest du es den mit oder ohne Fasern bestellen? Und dann vermutlich über den Riss an die Sockelleiste auftragen.

    Ich hätte ja selbst eher so etwas genommen, was man findet, wenn man unter dem Schlagwort "Bitumen Dichtstoff" in den Kartuschen bekommt.


    Ich habe dann noch überlegt mit einem hochwertigen Aluminium Klebeband an der Kunstoff-Sockelleiste (mit Ausschnitten über Abläufen) und etwas hochgezogener Teichfolie einen Ablauframpe zum Balkon zu bauen.

    Der Balkon und die angrenzende Decke sollten von einem unabhängigen sachverständigen Person untersucht werden. Von dieser sollte dann auch eine Sanierungsplanung gemacht werden. Das Fenster wird dann vermutlich eh ausgetauscht werden müssen.


    So gut wie sicher ist die Aufkantung an der Tür nicht hoch genug und anscheinend zusätzlich auch noch hinterläufig.

    Ja, wie gesagt, sehe ich genauso. Allerdings muss man hier auch erstmal den richtigen finden und dann hätte ich auch schon gerne eine Aussicht darauf, dass das jemand dann auch jemand umsetzt.


    Wie gesagt, der Balkon hat schon zwei aufwendigere Sanierungen hinter sich und ist immer noch nicht dicht - da möchte ich schon vorher sicherstellen, dass der dritte Versuch (wieder neue Tür, wieder neuer Aufbau usw.) dann klappt. Einige Nachbarn haben schon aufgegeben und haben überdacht - das würde ich gerne vermeiden.


    Irgendwas passt da nicht:

    Wenn DU Eigentümer bist, warum sollte dann da irgenwer noch "Geld" reinstecken?

    ??? Ich bzw. wir (+ Ehefrau) sind die Eigentümer und werden das auch bezahlen müssen, es geht hier nur um das zeitliche Vorgehen (wann wird saniert).

    • Offizieller Beitrag

    Ja, wie gesagt, sehe ich genauso. Allerdings muss man hier auch erstmal den richtigen finden und dann hätte ich auch schon gerne eine Aussicht darauf, dass das jemand dann auch jemand umsetzt.

    Unabhängige Planung und Sicherheit dass (so) ausgeführt wird, schließen sich gegenseitig aus weil Planung dann eben gerade nicht unabhängig ist.

    ... da möchte ich schon vorher sicherstellen, dass der dritte Versuch (wieder neue Tür, wieder neuer Aufbau usw.) dann klappt.

    Das wird Dir jeder Ausführende vorher versichern, auch ohne jede bezahlte Planung!

    • Offizieller Beitrag

    Jede andere Suchmaschine geht auch. Und was ist mit den Ablauföffnungen im Rahmenprofil??? Entweder überdeckst Du die damit, dann staut sich da langsam Kondensat und Co, bis es innen überläuft oder sie bleiben frei, dann sind es Bewässerungsöffnungen, so dicht wie die über der Fläche liegen!

    Ergebnis - ohne feste Schwelle und neue Tür wird das nix.

    Es geht überhaupt doch nur darum erstmal weiteren Schaden zu minimieren. Deswegen steht da ja auch provisorisch.


    Rotklinker1938 ja das meine ich. Immer mit Faser.


    Skeptiker Wie wahrscheinlich ist es, dass hier ein Architekt die Planung übernimmt ? Ist mir in meinen Berufsjahren noch nicht passiert. Welche Probleme siehst du hier konkret die einen Fachhandwerker in der Umsetzung gem. aRdT hindert ohne Planung?


    Oder anders ist das Festhalten an alter Tradition auf Dauer der zielführende Weg? Ausgeschlossen das bei jüngeren Handwerker die selbe Inkompetenz herrschen muss?

    • Offizieller Beitrag

    Skeptiker Wie wahrscheinlich ist es, dass hier ein Architekt die Planung übernimmt ?

    Ebenso kann es auch eine Bauingenieurin sein oder wer auch immer. Eine Person aber jedenfalls, die gewerkeübergreifend denken kann und in den zu beteiliegenden Gewerken ausreichende Kenntnisse hat. Wie wahrscheinlich die Beauftragung einer unabhängigen Planung ist? Keine Ahnung, vielleicht 1:5 oder 1:10?

    Ist mir in meinen Berufsjahren noch nicht passiert.

    Mir als selbstständig freiberuflich tätigem Architekten schon ca. fünfmal, etwa einmal pro Kalenderjahr, als Angestelltem vorher nie. Ungefähr ebenso oft habe ich die Begleitung der Planung und Ausführung wegen absehbarer persönlicher oder finanzieller Schwierigkeiten mit dem AG aber auch von vornherein abgelehnt.

    Welche Probleme siehst du hier konkret die einen Fachhandwerker in der Umsetzung gem. aRdT hindert ohne Planung?

    Dass das primäre Gewerk des beauftragten Handwerksbetriebs den a.R.d.T. folgt, habe ich nur wenig Zweifel, aber dass es bei einem bis potentiell unendlich vielen anderen (Neben-) Gewerken genau dies nicht tun wird, bin ich mir aus eigener Erfahrung ziemlich sicher.


    (Um es bei genau diesem Schadensbild aus meiner eigenen Erfahrung zu konkretisieren:

    • Holzzerstörende Pilze in den Deckenbalken nicht erkannt / nicht beseitigt
    • stark korrodierten Eisenträger nicht erkannt / instandgesetzt
    • Gefälle mangelhaft ausbildet (weil der Ablauf vermeintlich nicht versetzt werden konnte)
    • Notablauf nicht eingebaut
    • Feuchtigkeit im Bodenaufbau eingeschlossen und so einen neuen Schaden entstehen lassen
    • neue Wärmebrücke gebaut und so einen neuen Schaden entstehen lassen
    • nicht mehr tragfähigen Putz als Beschichtungsgrund gewählt
    • ...

    Ich schreibe nicht, dass es nicht auch (besonders) fitte (hier: DD-) Meister gibt, die auch die Nachbargewerke fachgerecht hinkriegen, aber ich treffe meist genau auf die Fälle, bei denen es gerade nicht geklappt hat. Das ist vielleicht das rollenbedingte unabänderliche Schicksal der SV. Die anderen Fälle sehe ich natürlich nicht. Insofern ist meine Bewertung naturgemäß wohl nicht objektiv, aber das steht ja schon oben: "aus meiner eigenen Erfahrung")

  • Allerdings muss man hier auch erstmal den richtigen finden

    Zum finden gehört als erstes und als Grundvoraussetzung das Suchen.

    Oder anders ist das Festhalten an alter Tradition auf Dauer der zielführende Weg?

    Ist das Gegenteil, also das Ausschütten des "Kindes mit dem Bade" sinnvoller? Auch Du wirst um die Ausführungschwachstellenund Schwächen Deiner Mitbewerber wissen.

    Ich kann Skeptiker s Beitrag nur unterschreiben. Er beschreibt die (traurige) Realität

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  • Die traurige Realität, die ich bisher erlebt habe würde eher beschrieben:


    a) Kein Planer würde es sich antun für die Abdichtung einer solchen Stelle einen Auftrag anzunehmen: Der würde sagen, geh doch zum Dachdecker und lass das machen

    Wenn ein Planer eingebunden wäre, würde er:

    b) entweder den Dachdecker seines Vertrauens fragen wie man sowas richtig machen könnte und dann auf Grundlage der Besprechung eine mündliche Anweisung geben (was ihn dann eigentlich überflüssig macht)

    c) oder ohne den Dachdecker zu fragen eine Zeichnung/Skizze anfertigen, ggf. noch ein aus einer Datenbank zusammenkopiertes LV ausstellen das offensichtlich von einer anderen, ähnlichen Baustelle entnommen wurde, das Ganze dann entweder nicht umsetzbar ist oder gegen so viel ardT verstößt, dass man zuerst eine Bedenkenanmeldung rausschicken müsste und letztendlich wieder bei a) landet


    Ich habe großen Respekt vor der Fachkenntnis einiger "Planer" hier, die Realität sieht aber leider meist anders aus und es ist in der Regel ein Graus, mit dieser Zunft zusammenarbeiten zu dürfen.

    Es mag Ausnahmen geben, aber die Erfahrung zeigt anderes.

  • Welch ein - Verzeihung - Blödsinn!!


    Ich denke, hier gibt es einige Planer, die solche Balkonaufbauten planen können und bauleiten, wenn eine entsprechende Anfrage käme.


    Das Problem sind nicht die "blöden" Planer (egal welchen Abschluß sie haben), das Problem - auch für die Handwerker sind geizige Kunden, denen eine fachgerechte Planung und Ausführung zu teuer ist und denen daher viele Handwerer in vorauseilendem Gehorsam erst gar keine fachgerechte Ausführung anbieten, selbst wenn sie sie grundsätzlich beherrschen würden (was nicht bein allen gegeben ist)

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  • Die traurige Realität, die ich bisher erlebt habe würde eher beschrieben:


    Welch ein - Verzeihung - Blödsinn!!

    Wer andere, real erlebte Berichte, die nicht seinen eigenen Erfahrungen entsprechen, als Blödsinn abtut, hat sich schon selbst disqualifiziert.


    Ich kann sowohl die Berichte von Skeptiker (aus SV Perspektive) und die von pdz nachvollziehen und halte sie für gleichermaßen glaubwürdig. Ich meine, sie widersprechen sich noch nicht einmal, obwohl sie völlig unterschiedliche Bilder "der traurigen Realität" zeigen.

    • Offizieller Beitrag

    Welcher Planer würde für ein paar Euro so einen Auftrag übernehmen? Das rechnet ich doch nicht, weder für den Planer noch für den Auftraggeber.

    1 oder 2 Tage Arbeit, was soll der Planer da verrechnen? Den gesetzlichen Mindestlohn? Alles andere lässt doch die Kosten explodieren.

  • Wer andere, real erlebte Berichte, die nicht seinen eigenen Erfahrungen entsprechen, als Blödsinn abtut,

    Sie entsprechen nicht nur nicht meiner Erfahrung, sie WIDERSPRECHEN ihr sogar!

    Meine Erfahrung ist, dass ich noch keinen von einem Planer geplanten und baugeleiteten Balkonaufbau gesehen habe, der zu beanstanden war (Und das nicht, weil die Schnittmenge Von "Balkonaufbau" & "Planung" = 0 wäre), aber schon eine Menge "ungeplante".


    Wenn dann solch Unfug gepostet wird, muss ich das schlicht als Blödsinn benennen

    Kein Planer würde es sich antun für die Abdichtung einer solchen Stelle einen Auftrag anzunehmen

    Wenn ein Planer eingebunden wäre, würde er:

    b) entweder den Dachdecker seines Vertrauens fragen wie man sowas richtig machen könnte

    Und das dann noch mit derartigem Absolutheitsanspruch

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  • Welcher Planer würde für ein paar Euro so einen Auftrag übernehmen?

    Wenn ich jetzt sage: Ich, zählt das dann nicht? Abrechnung nach Zeitaufwand!

    Ob sich eine weggegammelte Holzbalkendecke mehr rechnet, bliebe zu hinterfragen!

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    • Offizieller Beitrag

    Welcher Planer würde für ein paar Euro so einen Auftrag übernehmen? Das rechnet ich doch nicht, weder für den Planer noch für den Auftraggeber.

    1 oder 2 Tage Arbeit, was soll der Planer da verrechnen? Den gesetzlichen Mindestlohn? Alles andere lässt doch die Kosten explodieren.

    Es stellt sich zuerst die Frage nach dem Alter und Wert des Gebäudes. Ich habe solche Sanierungen bisher überwiegend in denkmalgeschützen Häusern begleitet (davon haben wir hier in manchen Straße mehr als neue) und da meist dann, wenn es schon erhebliche Schäden an den tragenden Bauteilen gab. Da lagen die Sanierungskosten pro Loggia / Balkon / Terrasse im oberen fünfstelligen Eurobereich und das Honorar bei knapp 20 % davon. Da sind dann auch + / - fünf Gewerke beteiligt vom Zimmermann über den Maurer, den Dachdecker, Tischler und Glaser bis hin zum Parkettleger, Putzer, Stuckateur und Maler.


    Aber in diesem Zusammenhang stellt sich doch vor allem die Frage, wie es zu diesen massiven Schäden kommen konnte Und da waren durchweg vorher Ausführende tätig, die in massiver Selbstüberschätzung

    1. die Problemlage / Ursache nicht oder nicht vollständig verstanden hatten
    2. die deshalb eine technisch falsche oder ungenügende Sanierung vorsahen
    3. die diese Sanierung dann teilweise auch noch handwerklich in mind. einem Punkt technisch falsch ausgeführt haben

    Nein, man braucht wegen einer undichten Abdichtung sicherlich keine Sanierungsplanung, aber spätestens, wenn die zweite Sanierung offensichtlich misslungen ist (oder sich wie beim TS bei baugleichen Häusern aus durchweg schwierig darstellt) , sollte man jemanden fragen, der etwas davon versteht, im Kontext bewerten kann und keine eigenen Handwerksleistungen mit bestimmten Produkten verkaufen will.


    Off-Topic:

    (Nebenbei: Ich wäre ja schon froh, wenn die auf der Baustelle tätigen Ausführenden das, was beauftragt wurde und was in den Plänen steht, erstmal anschauen würden. Aber durchschnittliche Kandidaten haben ja nicht einmal Pläne dabei, wenn sie anrücken, nur Material, das nichts bestellt ist - heute morgen genau so erlebt. :wall:) Die brauche ich ganz sicher nicht fragen, wie ich eine Terrasse fachgerecht saniere. Und ja, solche Leute trifft man leider öfter. Natürlich gibt es auch kompetente Meister und mit denen arbeitet man immer wieder gerne.

  • Off-Topic:

    Kleines Bomont dazu am Rande: Handwerker verlangte von mir ein Detail über eine handwerksübliche Ausführung. OK, hat er bekommen. Als ich den Gesellen vor Ort nach der Zeichnung gefragt habe, antwortete der: Die liegt im Büro beim Meister :wall:

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    • Offizieller Beitrag

    (Um es bei genau diesem Schadensbild aus meiner eigenen Erfahrung zu konkretisieren:

    • Holzzerstörende Pilze in den Deckenbalken nicht erkannt / nicht beseitigt
    • stark korrodierten Eisenträger nicht erkannt / instandgesetzt
    • Gefälle mangelhaft ausbildet (weil der Ablauf vermeintlich nicht versetzt werden konnte)
    • Notablauf nicht eingebaut
    • Feuchtigkeit im Bodenaufbau eingeschlossen und so einen neuen Schaden entstehen lassen
    • neue Wärmebrücke gebaut und so einen neuen Schaden entstehen lassen
    • nicht mehr tragfähigen Putz als Beschichtungsgrund gewählt
    • ...

    Ich schreibe nicht, dass es nicht auch (besonders) fitte (hier: DD-) Meister gibt, die auch die Nachbargewerke fachgerecht hinkriegen, aber ich treffe meist genau auf die Fälle, bei denen es gerade nicht geklappt hat. Das ist vielleicht das rollenbedingte unabänderliche Schicksal der SV. Die anderen Fälle sehe ich natürlich nicht. Insofern ist meine Bewertung naturgemäß wohl nicht objektiv, aber das steht ja schon oben: "aus meiner eigenen Erfahrung")

    Rein aus Interesse: In wie weit bereitet das Architekturstudium darauf vor? Verstehe mich nicht falsch, mir liegt es fern zu diskreditieren. Nur ich glaube das junger Architekt vor genau dem gleichen Problem steht wie junger Meister etc. Mal davon ab das Fehler jedem passieren können.


    Mein Vorschlag hier wäre: Tür raus, Notablauf rein, Abdichtung neu und schauen was unter der Abdichtung los ist. Stirnseiten vom Balkon innen schleifen, verputzen, neu beschichten. Aber das Interessante wird wohl sein, den Balkon über die „IST Aufnahme“ trocken zu halten. Denn in der Regel ist bei solchen Dingen ja mit Überraschungen zu rechnen. Gerade wenn es darum geht konstruktiv Deckenbalken auszutauschen.


    Solche Balkone sind in HH aber auch nichts neues. Am Mittwoch schaue ich mir 2 Stück im Neubau an, den ersten Fotos nach ging das wohl ziemlich in die Hose..... Ich glaube das Handwerk muss sich heute nicht mehr darüber vermarkten gewisse Produkte zu verkaufen. Sondern ausreichend „Futter“ hat mit der Dienstleistung auf das Selbe hinaus zu kommen.

    • Offizieller Beitrag

    Rein aus Interesse: In wie weit bereitet das Architekturstudium darauf vor?

    Meinst Du auf die selbstständige Berufsausübung? Garnicht! Nach dem Studium folgen zwingend zwei Jahre als AiP und dann kann man in die Kammer und damit als freier Architekt selbstständig arbeiten.


    Uni: Überblickswissen, Entwerfen lernen

    AiP: Konstruieren und Bauen lernen

    Produktives inhaltliches Arbeiten: Frühestens mit +/- 5 Jahren Berufspraxis in Vollzeit nach Stuienabschluss


    reale Ausbildungsdauer also ca. 10 Jahren

    • Offizieller Beitrag

    die Realität sieht aber leider meist anders aus und es ist in der Regel ein Graus, mit dieser Zunft zusammenarbeiten zu dürfen.

    Es mag Ausnahmen geben, aber die Erfahrung zeigt anderes.

    keine sorge, die 90/10-quote ist allgegenwärtig. das betrifft auch meister, innungshäuptlinge, lachverständige .. und alles was so am bau kreucht und fleucht.


    Meine Erfahrung ist, dass ich noch keinen von einem Planer geplanten und baugeleiteten Balkonaufbau gesehen habe, der zu beanstanden war

    i scho. und nicht nur "balkonaufbauten".

    etwas besser wird´s bei "betonaufbauten" :P

  • kurze Übersetzung: Man muss aus den eigenen Fehlern lernen.


    Das gilt aber auch für die Ingenieure.


    Sofern ich mich, mit "DDR-Studium" betrachte, kann ich behaupten, dass ich so ziemlich alle Fehler gemacht habe, die möglich waren. Für etliche durfte ich auch selbst zahlen, für andere kam mein damaliger Chef auf ;)


    Krassestes Beispiel war, Die Verlegung einer Dämmung im Dachzwischenraum.

    Bauher (öffentlich und "vom Fach") rief an und fragte: Können wir die auf der Unterdecke vorgesehene Dämmung nicht auch an der Unterseite des Daches anordnen?

    Antwort: Ja klar, warum nicht.

    Nur es war ein Kaltdach ...... gut geplant aber auf Zuruf geändert .... Bedenkenanmeldung des Unternehmers = FEHLANZEIGE ..... und ja, es hat angefangen zu regnen ;)


    Neuestes Beispiel: Können wir die Trockenbaubrandschutzwand nicht besser unter dem vorhandenen Unterzug anordnen. Ja klar, ökonomisch die bessere Lösung. NUR; dadurch war die Durchgangsbreite nicht mehr gewährleistet. (Hat NUR einen1000der gekostet ;) )


    Planung, in Ruhe und mit Überlegung, ist SUPER wichtig. Schnelle Entscheidungen sind meistens Sch...


    Das zu lernen, braucht aber Zeit und EIGENE Fehler,

    .... und eine konsequente Umsetzung des aus eigenen Fehlern gelernten ;)


    P.S.: Da kommt mir mein vorletzter "Architekt" in den Sinn. (Frisch von der Schule.) Er wollte unbedingt bei Stahlbetonfertigteilen und ALU-Fenstern eine Millimeterlösung. Es führte kein Weg dran vorbei, irgendwelche Toleranzen zu planen. Sein Schicksal war, dass er in der Ausführungsphase die Bauleitung übernehmen musste.

    Es gab am Ende eine "Lösung". Der "junge" Architekt hat dabei viel gelernt und sich für diese "Lehrstunde" im nachhinnein mehrfach bedankt.

    Verflucht sei, wer einen Blinden irren macht auf dem Wege!

    5.Mose 27:18

    • Offizieller Beitrag

    kurze Übersetzung: Man muss aus den eigenen Fehlern lernen.

    Nö, das meinte ich nicht. Es hilft, aber es ist notwendig.

    Planung, in Ruhe und mit Überlegung, ist SUPER wichtig. Schnelle Entscheidungen sind meistens Sch...

    Das unterschreibe ich Wort für Wort!

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


    Der Betreiberverein dieses Forums freut sich über Spenden von Fragenden, denen hier kostenlos geholfen wurde. Kurze Wege führen über Paypal oder eine Banküberweisung. Beiträge und Beitragsteile als Moderator ab 04/23 kursiv gesetzt.