Hang-Abgrenzung zum Garten bewegt sich, normal oder ein Mangel?

  • Liebes Experten-Forum


    Also Sondereigentum zu meiner ETW gehört ein Gartenbereich inkl. Hang, welcher vermutlich mit "L"-Steinen gehalten wird. Seit Fertigstellung sind ca. 4 Jahre vergangen, entsprechend besteht noch Gewährleistung auf die ETW. Seit kurzem viel mir auf, dass sich die Hang-Steine bewegen, bzw. nicht mehr in einer Reihe stehen. Da ich mir unsicher bin, ob das "normal" ist, möchte ich hier gerne fragen:


    • Ist ein Versatz von bis zu 8mm der Steine bei solchen Abtrennungen üblich bzw. normal?
    • Ist ein weiterer / höherer Versatz wahrscheinlich?
    • Kann ich selbst dafür verantwortlich sein? Ich hab das Beet mit Unkrautfolie und Rindenmulch belegt.
    • Eine Reparatur bedeutet das Abgraben des Hanges, richtig?
    • Wäre das erstellen eines Gutachtens im nächsten Schritt der beste Weg?


    Vielen herzlichen Dank!

  • unkrautvlies unter rindenmulch ist eigentlich ziemlich sinnfrei bis kontraproduktiv .


    Lsteine verschiebt es aber nicht .


    habe erst jetzt das mit den 4 jahren gelesen , da ist eine solche verschiebung (so sie jetzt erst und plötzlich aufgetreten ist ) ziemlich ungewöhnlich .


    kannst du bei den herausgekippten steinen im unteren bereich haarrisse finden ?ich würde dort welche vermuten und dann wäre es ein erheblicher mangel .(gebrochener stein=>bewehrungskorrosion)


    !!! würde , wäre , könnte ....!!!

    die vernunft könnte einem schon leid tun....

    sie verliert eigentlich immer

  • Vielen Dank für den Tipp mit der Rissen. Ich werde das morgen versuchen zu prüfen.


    Wie schnell es zum "kippen" kam, kann ich leider nicht sagen. Es viel möglicherweise auch lange nicht auf. Ein langsamer Verlauf wäre auch möglich.


    Bzgl. der Mulch: Anfangs war der Hang stark mit Unkraut überwuchert, was wöchentlich nachgewachsen ist. Das Vlies mit der Mulch hat hier schon geholfen, den Pflegeaufwand gering zu halten. Ideal ist es aber nicht, da Vögel gerne darin "graben".

  • kannst du bei den herausgekippten steinen im unteren bereich haarrisse finden ?ich würde dort welche vermuten und dann wäre es ein erheblicher mangel .(gebrochener stein=>bewehrungskorrosion)


    !!! würde , wäre , könnte ....!!!

    Wenn die Winkelelemente an der Außenseite gerissen wären, sprächen wir nicht mehr nur von einem Mangel. Dann wären Risse in der Druckzone vorhanden, dann müsste man ernsthaft über Standsicherheitsprobleme reden. Wenn die Elemente gerissen sind, und das werden sie sein, sind sie auf der Innenseite (also unter dem Erdreich) gerissen, da sich dort die Zugzone befindet.


    Das Problem bei diesen Fertigteil-Winkelstützelementen ist, dass diese regelmäßig nur für den aktiven Erddruck nachgewiesen wurde, was eine gewisse Verformung der Elemente erfordert. Insofern wäre eine Wandverformung durchaus normal. Ob es sich aus technischer Sicht um einen Mangel handelt, lässt sich daher leider pauschal nicht beantworten. Es müsste zunächst geklärt werden, ob die Verformungen aus einem mangelhaften Einbau oder aus der erforderlichen Verformung infolge des Erddruckes aus dem Eigengewicht des Bodens resultieren. Sollte letzteres der Fall sein, handelt es sich nach meiner Meinung aus technischer Sicht nicht um einen Mangel.

    Der Bauende soll nicht herumtasten und versuchen. Was stehen bleiben soll, muß recht stehen und wo nicht für die Ewigkeit doch für geraume Zeit genügen. Man mag doch immer Fehler begehen, bauen darf man keine. (Johann Wolfgang von Goethe, Wilhelm Meisters Wanderjahre)

  • aus deinem profil :

    Beruf
    Ingenieur
    (maschinenbau?)


    bei bauteilen mit fertigungstolleranzen von +- 10 mm sind 2mm vernachlässigbar .

    die vernunft könnte einem schon leid tun....

    sie verliert eigentlich immer

  • sind sie auf der Innenseite (also unter dem Erdreich) gerissen, da sich dort die Zugzone befindet.

    das ist mir schon klar . nur zeigen innen abgerissene winkelsteine schonmal feinste risse auch auf der vorderseite , weil die dann korrodierende bewehrung drückt .

    die vernunft könnte einem schon leid tun....

    sie verliert eigentlich immer

  • Zitat

    Das Problem bei diesen Fertigteil-Winkelstützelementen ist, dass diese regelmäßig nur für den aktiven Erddruck nachgewiesen wurde, was eine gewisse Verformung der Elemente erfordert.


    Für mich etwas schwer zu verstehen. Bedeutet dies, dass sich die Winkelstützelementen unter Druck etwas verformen können? Also vergleichbar mit einem leicht unter Spannung stehendem Metall?


    Zitat
    Nein, Garten kann kein Sondereigentum sein. Du hast hier allenfalls ein Sondernutzungsrecht.


    Das war mir so noch gar nicht bewusst. Aber richtig. Habe in der Teilungserklärung nachgeschaut. Dort steht "... alleiniges Benutzungsrecht für den Garten". Wären dann somit die Umrandungen wieder "Allgemeineigentum"?

  • Wären dann somit die Umrandungen wieder "Allgemeineigentum"?

    Ja, auch die Umrandungen sind Gemeinschaftseigentum, wie auch der ganze Rest deines Gartens.
    Es hängt u.a. von der Teilungserklärung ab, bei welchen Dingen/Veränderungen du weitgehend schalten und walten kannst wie du willst und bei welchen du die Zustimmung der Gemeinschaft brauchst.

  • Für mich etwas schwer zu verstehen. Bedeutet dies, dass sich die Winkelstützelementen unter Druck etwas verformen können? Also vergleichbar mit einem leicht unter Spannung stehendem Metall?

    Nicht können, sie müssen es sogar.


    Der Druck, der aus dem Eigengewicht des Bodens auf eine Stützwand einwirkt, ist, vereinfacht gesagt von zwei Parameter abhängig:

    1. Von den konkreten Eigenschaften des Bodens hinter der Wand, insbesondere vom inneren Reibingswinkel.
    2. Von der Verformbarkeit der Stützkonstruktion, wobei vereinfachend gilt: Je mehr sich ein Bauteil verformen kann, umso geringer der Erddruck.

    Im vorliegenden Fall wurden die L-Steine höchstwahrscheinlich für den sogenannten aktiven Erddruck bemessen, also für denjenige Erddruck für den sich eine Bauteil verformen muss. So gesehen wären die Verformungen "normal" und erwartbar.


    Gegen diese Theorie spricht allerdings, dass die Verformungen dann unmittelbar nach dem Einbau der L-Steine hätten auftreten müssen und nicht erst 4 Jajre später.


    Von daher müsste sich das ein entsprechend qualifizierter Planer vor Ort ansehen, um dann eine Aussage über die Ursache der Verformungen treffen zu können.

    Der Bauende soll nicht herumtasten und versuchen. Was stehen bleiben soll, muß recht stehen und wo nicht für die Ewigkeit doch für geraume Zeit genügen. Man mag doch immer Fehler begehen, bauen darf man keine. (Johann Wolfgang von Goethe, Wilhelm Meisters Wanderjahre)