Laute, knallende Haupt-Eingangstüre in neuem Mehrfamilienhaus

  • Liebes Experten Forum


    In einem noch relativ neuen MFH besteht schon länger das Problem einer "knallenden" Eingangstüre. Als Bewohner im EG bin ich besonders davon betroffen, und bin mir unsicher wie ich hier weiter vorgehen kann oder sollte. Dazu folgende Rahmeninformationen:


    • Es handelt sich um eine Eigentumswohnung
    • Es besteht noch Gewährleistung von ca. 1,5 Jahren auf die Wohnung
    • Ein Leidensdruck besteht hauptsächlich im Erdgeschoss
    • Die ursprüngliche Installations-Firma der Türe wurde zwischenzeitlich Verkauft


    Was bislang erfolgt ist:

    • Das Thema wurde dem Verwalter im Rahmen der ET-Versammlung mehrfach mitgeteilt
    • Kürzlich kam dann auch ein Verkäufer der Nachfolger-Tür-Firma vorbei, meinte aber, da könnte man wenig machen.
    • Messung 1: 77db an meiner Wohnungseingangstüre
    • Messung 2: 39db innerhalb Wohnung (= +8db bei Ruhe)


    Das Tür-Problem:

    • Der Lärm wird hauptsächlich durch die Tür-Schnapper erzeugt. Die Türe hat davon drei Stück, der mittlere macht kaum Lärm.
    • Wenn ich den oberen/unteren Schnapper abklebe, ist die Türe fast leise.
    • Der Lärm entsteht hauptsächlich durch das Anschlagen der Schnapper "innerhalb" der Türe.
    • Detail-Video unterhalb.


    Fragen:

    • Ist eine zu laute Eingangstüre ggf. ein Baumangel?
    • Falls ja, gibt es Grenzwerte oder eine DIN-Norm?
    • Ist es richtig dass der Bauträger, und nicht der Installateur, für das Problem verantwortlich ist?
    • Ist es wirklich so, dass es keine technische Lösung für das Problem gibt?


    Ein eigentlich keines Problem, was aber unlösbar scheint.


    Vielen herzlichen Dank für jede Hilfe!

  • Es handelt sich um eine Eigentumswohnung

    = Dein Problem

    Die ursprüngliche Installations-Firma der Türe wurde zwischenzeitlich Verkauft

    = Frage der Haftung für Altverträge

    Es besteht noch Gewährleistung von ca. 1,5 Jahren auf die Wohnung

    = dringender Handlungsbedarf, nur


    da ist JURA gefragt (Anwalt einschalten). Ob da für Dich wirklich noch was kostenlos zu retten ist, würde ich bezweifeln.

    Verflucht sei, wer einen Blinden irren macht auf dem Wege!

    5.Mose 27:18

  • = Dein Problem

    Das hast du wohl falsch verstanden. Es geht ja wohl im die Hauseingangstüre, also um WEG Eigentum.


    Der einfachste (aber sicher nicht korrekte) Lösungsweg, den Schnapper reinzudrücken und zu verkeilen, kommt nicht in Frage?

    • Offizieller Beitrag

    Es sind ja die Schnapper oben und unten. Der in der Mitte scheint zu taugen. Schon mal mit ein paar Tropfen Öl rangegangen?

    Wenn der in der Mitte nicht so laut ist, muss bei dem was anders sein. Evtl einfach mal jemand vorbei kommen lassen und die Tür sauber einstellen lassen? Das kostet im unteren 3 stelligen maximal und Du hast Ruhe und brauchst Dich nicht mit dem Rest der WEG etc rumschlagen.

  • Vielen herzlichen Dank für die schnellen Antworten.


    Am einfachsten wäre in jedem Fall eine technische Lösung, auch wenn diese etwas Geld kostet. Ob ich, der Bauträger oder die WEG die Kosten trägt, wäre mir bei kleineren Summen erst einmal egal. Die Frage für mich ist, ob sich das Problem überhaupt lösen lässt oder ob beispielsweise eine komplett neue Türe benötigt wird. Hier wären die Kosten nach ersten Angaben des Verkäufers bei ca. 10.000 EUR. Zu den Antworten:


    • Der mittlere Schnapper ist vergleichbar mit dem einer normalen Türe und macht beim herausfahren keinen Lärm. Oben und unten ist der gleiche Schnapper wie im Video verbaut und wohl bei solchen Türen üblich (Aussage Vertreter).
    • Öl war das Erste was ich versuchte. Jedoch stößt hier der Schnapper im inneren der Türe auf "Metall".
    • Ein "blockieren" der Schnapper hatte ich mir selbst schon einmal überlegt. Jedoch ist es aufgrund der WEG-Versicherungen (Diebstahl) schwierig, da die Türe dann nur noch von einem statt drei Schnapper gehalten wird.
  • da die Türe dann nur noch von einem statt drei Schnapper gehalten wird.

    Aber verschlossen ist sie doch trotzdem nicht. Sicher, das eine unverschlossene Tür mit einem "Schnapper" eine andere Einbruchssicherheit bietet als eine mit deren drei? Ich vermute, beide sind innerhalb von wenigen Sekunden geöffnet, bieten also keinen Einbruchsschutz. Ist aber nur eine Vemutung von mir.

    • Offizieller Beitrag


    Da wird sich nicht viel ändern lassen, außer Du versuchst selbst die Klackgeräusche etwas zu dämpfen. Evtl. etwas Schaumstoff einkleben. Die Funktion darf aber nicht beeintrachtigt werden. Ein schmaler Grat.Einen Mangel oder Anspruch ggü. der Gemeinschaft wirst Du daraus nicht ableiten können.

  • Wirklich sicher bin ich mir bzgl. dem Einbruch-Schutz nicht, ich werde hier noch weiter recherchieren ob es hier Vorschriften gibt.


    "Verschlossen" kann die Türe werden, jedoch tut das im Regelfall keiner. Bzw. die Türe fällt langsam von alleine zu. Somit wäre schon ein "einzelner" Schnapper die ganze Sicherheit.

    • Offizieller Beitrag

    Wirklich sicher bin ich mir bzgl. dem Einbruch-Schutz nicht, ich werde hier noch weiter recherchieren ob es hier Vorschriften gibt.

    Nein, "Vorschriften" gibt es nicht. Es ist Sache der Nutzer für das passende Maß an Sicherheit zu sorgen.

    • Offizieller Beitrag

    Welche Unterschiede sind zwischen Schnapper Mitte und Oben/unten? Wenn man die einfach mal ausbaut und tauscht?


    PS: Wenn ich das richtig verstehe, dann sind die Schnapper auch im offenen Zustand laut , wenn man sie bedient? Ich hatte das so verstanden, dass die beim Schließen selbst ein Problem sind. (Daher die Überlegung mit dem EInstellen der Tür.)


    Und mal ganz ehrlich: Wirklich so schlimm?

  • Also wie beschrieben erzeugen die "Schnapper" nur beim Herauskommen, also ohne irgendwelchen weiteren Kontakt, das laute Geräusch (siehe Video). Bzgl. "schlimm" ist es so, dass in dem betroffenen MFH viel Ein/Ausgegangen wird. Gerade Nachts im Schlafzimmer sind ca. 39db sehr gut hörbar und auch störend.


    Nach genauer Untersuchung der Türe konnte ich noch den Hersteller des Türsystems entdecken. Es handelt sich um eine GU Secury Automatic. Unterhalb von der Webseite ein Bild, wie das Schließsystem aufgebaut ist. Zudem konnte ich noch Bilder zum Problem-Schließer selbst im Internet finden. Damit ist sicher:


    - Man kann das ganze Schließsystem auswechseln

    - Man kann nur die Problem-Schließer auswechseln.

    - Man kann wohl auch Einstellen, wie weit ein Schließer herausfahrt.


    Ich werde damit auf die Hersteller-Firma (GU) zugehen und Fragen, was ggf. gemacht werden kann. Anschließend schreibe ich hier, ob es eine Lösung für das Problem gibt.


    Ganz herzlichen Dank soweit für die hilfreichen Vorschläge.

  • hmm, das letzte Bild gibt mir mehr Rätsel auf als das es löst: wie entriegeln denn die beiden schnapper, wenn die türklinke innen betätigt wird? Da ist doch gar keine Mechanik dazwischen?

  • hmm, das letzte Bild gibt mir mehr Rätsel auf als das es löst: wie entriegeln denn die beiden schnapper, wenn die türklinke innen betätigt wird? Da ist doch gar keine Mechanik dazwischen?

    Genau, werden durch die Türklinke entriegelt.

    Zudem sind die Schnapper oben und unten etwas anders aufgebaut als der in der Mitte, wodurch das lautere Geräusch entsteht. Wenn man auf den Bildern schaut, sieht man das dort mittig ein kleiner Riegel absteht, dieser arretiert den Schnapper wenn die Tür geschlossen wird, sodass man den Schnapper nicht mit Scheckkarte oder einem dünnen Blech entriegeln kann.

    Schnapper oben und unten gelten als Riegel, wodurch die Tür versicherungstechnisch immer als abgeschlossen gilt.

    Werden die Schnapper oben und unten wodurch auch immer deaktiviert, gilt die Tür nicht mehr als verriegelt.

    Daher kommt auch der Name der Verriegelung "Secury Automatic" da die Tür einfach nur durch zuziehen als verschlossen gilt.

    Mit Anti-Panik hat das Ganze System in der Regel nichts zu tun, die würde nur via Klinke entriegeln wenn der Zylinder versperrt wäre.

    Habe die Verriegelung bei mir privat im Haus mit einem Motorschloss und meine Frau beschwert sich auch immer darüber wie laut die Verriegelung ist. Leider kann man hier aber nichts dran ändern, es sei denn man würde die Verriegelung austauschen. Es gibt Hersteller die das anders gelöst haben und dadurch deutlich leiser sind.

    Da wir hier vermutlich über ein Motorschloss sprechen würde ein Austausch relativ aufwendig werden, da die komplette Verkabelung in Tür und Türrahmen mit ausgetauscht werden müsste.

  • Zitat

    Da wir hier vermutlich über ein Motorschloss sprechen würde ein Austausch relativ aufwendig werden, da die komplette Verkabelung in Tür und Türrahmen mit ausgetauscht werden müsste.

    Vielen Dank für den Hinweise. Um ein Motorschloss handelt es sich vermutlich nicht. Zumindest beim manuellen Schließen der Türe erfolgt alles mechanisch. Sprich alle Schnapper/Riegel gehen synchron mit der Türklinke heraus oder herein. Ein Motorgeräusch ist nicht zu hören. Die Türe kann bei Bedarf über das Türschloss zusätzlich abgeschlossen werden. Dadurch fährt noch ein zusätzlicher Schließer in der Mitte der Türe heraus.


    Wäre in solch einem Fall ein kompletter Austausch preiswerter machbar? Mit welchen Kosten müsste man ungefähr für ein ruhigeres System rechnen?

  • Wir haben auch so eine Tür mit diesen selbstsperrenden "Schnappern" oben und unten (ohne Motorschloss), also genau das, was MarvMD92 beschrieben hat. Die ist auch deutlich lauter als eine normale Tür, aber rein vom Aufbau ist eigentlich klar, dass das nicht wirklich leise sein kann. Das ganze funktioniert ja auf Basis von Federn, die man beim Runterdrücken der Klinke vorspannt und die dann die Riegel rausschieben und sperren. Sprich, da ist einiges an Mechanik dran und insbesondere auch Teile, die per Feder in ihre Lage "schnappen".

  • Vielen Dank für den Hinweise. Um ein Motorschloss handelt es sich vermutlich nicht. Zumindest beim manuellen Schließen der Türe erfolgt alles mechanisch. Sprich alle Schnapper/Riegel gehen synchron mit der Türklinke heraus oder herein. Ein Motorgeräusch ist nicht zu hören. Die Türe kann bei Bedarf über das Türschloss zusätzlich abgeschlossen werden. Dadurch fährt noch ein zusätzlicher Schließer in der Mitte der Türe heraus.


    Wäre in solch einem Fall ein kompletter Austausch preiswerter machbar? Mit welchen Kosten müsste man ungefähr für ein ruhigeres System rechnen?

    Da du von Mehrfamilienhaus gesprochen hast gehe ich davon aus, dass es eine Möglichkeit gibt die Tür aus der Wohnung heraus zu entriegeln, ansonsten müsste ja jeder zur Tür rennen sobald es bei ihm klingelt.

    Aus diesem Grund bin ich von einem Motorschloss ausgegangen, da dies hier die einzige Möglichkeit ist. Da es ein mechanisch verriegelndes und elektrisch entriegelndes Schloss ist hört man das nur wenn man klingelt und jemand dann von innen die Tür mittels seinem Türöffner öffnet. Ansonsten hört man nur die mechanischen Geräusche.

    Sollte es ein Motorschloss sein würde ich aus dem Stehgreif heraus mal ganz grob etwas zwischen 1500 und 2500€ nennen. Vermutlich müsste man sogar die Unterputzdose öffnen wo der Potentialfreie Kontakt und die Stromversorgung geklemmt ist. Dann kommt es darauf an ob im Türrahmen ein Trafo sitzt oder ob dieser irgendwo in einem Technikraum/Zählerkasten sitzt.

  • Erneut vielen Dank für die hilfreichen Antworten.


    Zitat

    Aus diesem Grund bin ich von einem Motorschloss ausgegangen

    Beim Türöffnen über die Sprechanlage kann ich einen Motor hören. Somit eindeutig Motorschloss. War mir bislang nicht bewusst.


    Zitat

    Sollte es ein Motorschloss sein würde ich aus dem Stehgreif heraus mal ganz grob etwas zwischen 1500 und 2500€ nennen

    :rb:


    Etwas Hoffnung habe ich noch für eine einfache Lösung. Der Hersteller GU hat sich gemeldet, und informierte, dass er die Problemstellung an einen Bearbeiter weitergegeben hat. Eventuell gibt es eine leisere Austausch-Verriegelung oder eine andere Lösung vom Hersteller selbst.

  • Kannst uns ja mal auf dem Laufenden halten, meine Frau würde sich bedanken :thumbsup:

  • Nach Rücksprache mit dem Hersteller bin ich nun etwas weiter.


    • Einen leisen Austausch-Riegel gibt es leider nicht. Es ist "normal" bzw. kein technischer Fehler
    • Die Riegel sind versicherungstechnisch wichtig. Durch diese gilt die Türe immer als "verschlossen". D.h. die Türe muss nicht manuell zugeschlossen werden.


    Lösungsansätze:

    • Ausbau der Riegel (einfach möglich)
    • Statt eines automatischen Systems könnte auf ein manuelles Schließ-System gewechselt werden. D.h. anstelle eines automatischen Riegels muss der Riegel an der Tür-Innenseite durch einen Drehknopf ausgefahren/eingefahren werden.
      • Vorteil: Leiser und Lärm nur bei "Bedarf"
      • Vorteil: Relative preiswerte Umrüstung möglich
      • Nachteil: Ist die Türe verschlossen, öffnet der elektrische Türöffner den manuellen Riegel nicht.
      • Nachteil: Man muss daran denken, die Riegel z.B. am Abend auszufahren.
    • Sehr langsames Schließen der Türe in den letzten 10 Grad. Der automatische Türschließer (bei uns GEZE TS 5000) kann in den letzten 10 Grad verlangsamt werden. Eine sehr langsame Einstellung, welche die Schnapper etwas vorsichtiger nach hinten drückt, brachte ca. 10db weniger Lautstärke.


    Auch wenn es nicht ideal ist, werden wir mit der letzten Option (Einstellung Türschließer) leben. Es hat immerhin eine spürbare Verbesserung gebracht.


    Vielen Dank für alle Ideen und Hilfestellungen. Hoffe die Lösungsansätze können ggf. noch anderen Personen helfen.

    • Offizieller Beitrag

    Hey, danke für die Rückmeldung. Schön, dass für Euch eine halbwegs passende Lösung gefunden wurde.


    Ist immer wieder interessant, welche Lösungen noch machbar sind.