Klimagerät aufs Flachdach

  • Moin


    Eine Frage ich habe ein Flachdach. Unterbau aus Beton allerdings mit ca 10-15 cm Dämmung aus eine Art von Styropor drauf dann halt Teerbahnen.


    Kann ich da ein Klimagerät drauf stellen/anbringen?


    Das möglichst dicht am Rand? Also möchte es nicht wirklich befestigen am liebsten mit einem Fuß wo große dicke Gehwegplatten rein kommen.


    Warum am liebsten aufs Dach? Es handelt sich um ein Reihenhaus und somit sollte ich das Schall (Lautstärkenproblem) gelöst haben.

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    Das wird häufig gemacht.

    Dazu wird meist eine Gummischrotmatte zum Schutz der Dachaut ausgelegt und darauf dann Betonplatten gelegt auf die dann das Außengerät geschraubt wird.

    Wichtig ist auch die fachgerechte Durchdringung des Daches für die Leitungen und die Absturzsicherungen. Auch der Blitzschutz ist zu beachten.

    • Offizieller Beitrag

    Die Methode ist üblich und weit verbreitet. Ist aber dieses Dach für die Aufnahme dieser Last ausgelegt? Ist eventuell eine Lastverteilkonstruktion erforderlich?

  • Die Methode ist üblich und weit verbreitet. Ist aber dieses Dach für die Aufnahme dieser Last ausgelegt? Ist eventuell eine Lastverteilkonstruktion erforderlich?

    Bei einem Flachdach auf Betondecke? Die lacht über sowas, da kannst Du Tonnen drauf stellen bei Sanierungen, da ist so eine Klimaanlage uninteressant.


    Was ich machen würde wäre aber eine neue Abdichtung unter der Anlage...

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    Bei einem Flachdach auf Betondecke? Die lacht über sowas, da kannst Du Tonnen drauf stellen bei Sanierungen ...

    Na dann ist ja gut. :thumbsup: Lachende Betondecke also ... Und ich Angsthase frage vorher immer nen Statiker. Und die sagen dann irgendwas unangenehmes ... selber Schuld halt ...

  • Ernsthaft, ich kann es auch nicht glauben: Gibt es im echten Leben eine Betondecke, die so hart am Limit gebaut ist, dass eine zusätzliche Last von sagen wir mal 100kg, verteilt auf einen Quadratmeter, nicht aushält? Aber (vielfache) dynamische (Punkt)-Lasten, wenn man zwecks Wartung über's Dach läuft, kein Problem sind? Oder muss der Dachdecker über so ein Dach dann schweben?

  • Ernsthaft, ich kann es auch nicht glauben: Gibt es im echten Leben eine Betondecke, die so hart am Limit gebaut ist, dass eine zusätzliche Last von sagen wir mal 100kg, verteilt auf einen Quadratmeter, nicht aushält? Aber (vielfache) dynamische (Punkt)-Lasten, wenn man zwecks Wartung über's Dach läuft, kein Problem sind? Oder muss der Dachdecker über so ein Dach dann schweben?

    Ja denkbar ist es. Zum Beispiel Stahlbetonhohldielen in Doppel-T-Profilen bei denen die Unterseite geputzt ist. Sieht auf den ersten Blick massiv aus, kann aber schon an der Lastgrenze der Gebrauchsfähigkeit sein.

    Wenn man es selbst nicht einschätzen kann oder will (Haftungsrecht), sollte man einen Statiker fragen.

    Verflucht sei, wer einen Blinden irren macht auf dem Wege!

    5.Mose 27:18

  • Aber (vielfache) dynamische (Punkt)-Lasten, wenn man zwecks Wartung über's Dach läuft, kein Problem sind? Oder muss der Dachdecker über so ein Dach dann schweben?

    Mannlasten für Wartungspersonal o.ä. käme ja auch bei solchen Punktlasten on top, nicht ent- oder weder

    Meine Beiträge sind Meinungsäusserungen

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    Ernsthaft, ich kann es auch nicht glauben: Gibt es im echten Leben eine Betondecke, die so hart am Limit gebaut ist, dass eine zusätzliche Last von sagen wir mal 100kg, verteilt auf einen Quadratmeter, nicht aushält?

    Das können die Statiker hier sicher am besten erklären, aber Flachdächer werden ausgelegt auf: Eigenlast + Verkehrslast (Dachdecker) + Schneelast + ggf. Windlast. Was davon tritt nicht mehr auf, wenn das Klimagerät aufgestellt wurde, der Schnee? Und wieviel Last bringt das Klimagerät des TS auf's Dach 0,5 kN oder 1,0 kN oder 1,5 kN und auf welcher Grundfläche, 0,25 m2?

    • Offizieller Beitrag

    aber Flachdächer werden ausgelegt auf: Eigenlast + Verkehrslast (Dachdecker) + Schneelast + ggf. Windlast.

    Bei einer Stahlbetonplatte mit ausreichender Querverteilung der Lasten, heute üblicherweise kreuzweise bewehrt, wird i.d.R. mit Eigenlasten + Schnee gerechnet. Der Wind kann entfallen, da er nur als Sog << Eigenlast auftritt, Mannlasten werden nicht gerechnet. An welcher Stelle sollte man die auch ansetzen?


    Bei schwerem Gerät und ggf. noch Zuwegungen aus Betonplatten muss das selbstverständlich untersucht werden, bei nachträglichen Änderungen kann das auch schon mal zu mangelnder Tragfähigkeit führen. (Wieder einmal taugt der BER als abschreckendes Beispiel .)


    Bei rel. großen (Einzel-)Lasten am Plattenrand kann es zu Überschreitungen der zulässigen Querkraft kommen.


    Ich empfehle, einen Statiker drüber schauen zu lassen. Höchst wahrscheinlich wird nichts schlimmes dabei herauskommen, aber sicher ist sicher. Ggf. muss eine Konstruktion zur Lastverteilung her.


    Bitte auch beachten, dass sicherlich auch Dämmung und Abdichtung angefasst werden müssen.

  • Flachdächer werden ausgelegt auf: Eigenlast + Verkehrslast (Dachdecker) + Schneelast + ggf. Windlast. Was davon tritt nicht mehr auf, wenn das Klimagerät aufgestellt wurde, der Schnee?

    Dann darf bei Schnee halt kein Dachdecker mehr hoch :)


    Ist halt schwer vorzustellen für mich. Mein Flachdach z.B. bringt schon locker 7-8kN/qm Eigenlast mit. Da kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein *einzelne* Zusatzlast von sagen wir 2kN dem Dach irgendwie schaden könnte. Rechnerisch ist das eine Zusatzlast von 2kN/40qm = 0.05kN/qm.

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    Mein Flachdach z.B. bringt schon locker 7-8kN/qm Eigenlast mit. Da kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein *einzelne* Zusatzlast von sagen wir 2kN dem Dach irgendwie schaden könnte.

    Wenn man ein 2 kN schweres Gerät auf 40 m² verteilt, ist es sicher unproblematisch. Als randnahe Einzellast könnte es Probleme mit der Querkraft geben, nämlich dann, wenn der Beton alleine nicht mehr ausreicht und Schubbewehrung erforderlich wird, wo nix vorhanden ist. Außerdem war im Eingangspost von schweren Gehwegplatten die Rede. Um ein Überdrücken des Sogs hinzubekommen, können schon mal 2x5 cm Platten nötig sein. Das wären dann nochmal 2,2 kN/m².


    Wie immer kommt es auf den konkreten Einzelfall an.

    • Offizieller Beitrag

    Mein Flachdach z.B. bringt schon locker 7-8kN/qm Eigenlast mit

    die entscheidende stelle ist hervorgehoben .. wegen einer klassischen massivdecke, um die es sich bei dir wohl handelt, wird kein planer ins koma fallen - zu prüfen ist aber immer

    • ist es wirklich eine massivdecke
    • dämmung kann sprechen: was sagt sie uns
    • dito: abdichtung
    • erhöhte vertikalkräfte aus wind
    • sogverankerung - mehrbelastung
    • Offizieller Beitrag

    Es gibt Flachdächer auch mit Hohlkammerdecken, Spannbetonplatten, Pi-Platten, Leichtbetonplattenusw. und die können u.U. schon mal an der Belastungsgrenze liegen.

    Wenn jetzt nachgerechnet werden muss und die aktuellen Schneelasten und an aufgehenden Bauteilen auch noch Schneesackbildung berücksichtigt werden müssen kann das u.U. knapp werden.


    Die 5 Punkte von mls sollten auf jeden Fall geprüft werden, einschließlich der erhöhten Windlasten in Rand- und Eckbereichen.

    • Offizieller Beitrag

    Ernsthaft, ich kann es auch nicht glauben: Gibt es im echten Leben eine Betondecke, die so hart am Limit gebaut ist, dass eine zusätzliche Last von sagen wir mal 100kg, verteilt auf einen Quadratmeter, nicht aushält?

    Ernsthaft: Bauteile werden heute wirtschaftlich, also genau passend, dimensioniert. Damit haben sie nach meiner Erfahrung nur noch marginale rechnerische Traglastreserven, die nur sehr selten größer 0,5 kN / m2 sind.


    Die heute üblichen Dachdämmungen sind in ihrer Druckfestigkeit ebenfalls ziemlich genau auf den aufliegenden weiteren Dachaufbau ausgelegt und haben deswegen unabhängig von der Tragfähigkeit des tragenden Teil der Deckenkonstruktion ebenfalls keine sonderlichen Traglastreserven.


    Das Zeitalter der veremeintliuchen "Angsteisen" und der unterstellten "Sicherheitsbeiwerte" von 2,0 und größer sind schon lange vorbei, denn sonst wäre das Bauen heute noch teurer.

  • Die heute üblichen Dachdämmungen

    Haben eine Druckfestigkeit von >=100kPa, bei 10% Stauchung. Das enstpricht doch 10t/m², oder? Keine Ahnung ob die Stauchung linear ist, ich denke ungefähr schon. Also bei 1t/m² = 1% Stauchung = 2mm bei einer 20cm Dämmung.

    4 Gehwegplatten haben 1qm, 130kg, plus den Klimakompressor obendrauf, macht 0,2t/m². Irgendwo sollte man auch mal die Kirche im Dorf lassen.

    sind in ihrer Druckfestigkeit ebenfalls ziemlich genau auf den aufliegenden weiteren Dachaufbau ausgelegt

    Wirklich? Welche Art von Dämmung ist das, die man auch in "besonders wenig tragfähig" kaufen kann?

    • Offizieller Beitrag

    4 Gehwegplatten haben 1qm, 130kg, plus den Klimakompressor obendrauf, macht 0,2t/m².

    Ist möglich, kann aber auch ganz anders sein. Ob 4 Gehwegplatten reichen, um eine Windverankerung herzustellen, weiß niemand. Ob das Gerät so auf den Platten aufsteht, dass sie nicht verkanten können, auch nicht. Wir wissen noch nicht mal, ob es eine massive Stahlbetonplatte ist.

    • Offizieller Beitrag

    Haben eine Druckfestigkeit von >=100kPa, bei 10% Stauchung. Das enstpricht doch 10t/m², oder? Keine Ahnung ob die Stauchung linear ist, ich denke ungefähr schon. Also bei 1t/m² = 1% Stauchung = 2mm bei einer 20cm Dämmung.

    Und das macht welche Dachabdichtung schadensfrei mit?


    Wie dem auch sei, in meinem Planungsalltag spielen auf Flachdächern folgende Dämmstoffe eine Rolle:


    Dämmstoff, sortiert nach Druckfestigkeit typ. nach Druckspannung bei 10 % Stauchung (kPa) Vorteile Nachteile
    Mineralfaser 50 nicht brennbar, leicht, diffusionsoffen Druckfestigkeit sehr gering (nur für Extensivbegrünung geeignet)
    Holzfaser 100 nachwachsend, leicht, diffusionsoffen brennbar, feuchtigkeitsempfindlich
    PUR/PIR 100 - 150 hoch wäremedämmend, leicht brennbar, teuer
    EPS
    150 kostengünstig, leicht, diffusionsoffen brennbar
    XPS 300 / 500 / 700 Eignung für Umkehrdach, hoch druckfest teurer als EPS
    Schaumglas > 500 nicht brennbar + höchst druckfest, anhängig von der Einbauart wasserdampfdiffusionsdicht teuer


    Für die Abdichtung ist allerdings eher die Stauchung um 2 % unter Dauerlast über 20 Jahre relevant und die liegt typischerweise bei ca. 20 % der von Dir genannten. Das sind dann eher Ich habe Deine Angabe dennoch zum einfacheren Vergleich beibehalten. Die Tabelle zeigt jedenfalls eine Differenz um den Faktor 10 zwischen den weichsten und den druckfestesten Flachdachdämmungen.

    welche Art von Dämmung ist das, die man auch in "besonders wenig tragfähig" kaufen kann?

    MiMo, siehe oben.

    4 Gehwegplatten haben 1qm, 130kg, plus den Klimakompressor obendrauf, macht 0,2t/m².

    das sind 2 kN / m2 oder zwei Dachdecker, zusätzlich


    Ich habe übrigens nicht geschrieben, dass das Vorhaben nicht realisierbar ist, sondern lediglich gefragt:

    Ist ... dieses Dach für die Aufnahme dieser Last ausgelegt? Ist eventuell eine Lastverteilkonstruktion erforderlich?

    Faszinierend, dass andere Foristen das Ergebnis der Prüfung schon zu kennen scheinen.

  • Na dann ist ja gut. :thumbsup: Lachende Betondecke also ... Und ich Angsthase frage vorher immer nen Statiker. Und die sagen dann irgendwas unangenehmes ... selber Schuld halt ...

    Wir Dachdecker reißen sowas mit Bagger ab, haben 5 Paletten Schweißbahn da stehen, bei Betondecke gibt es da keine Probleme.

    Stress macht nur Holz oder stahltrapez...

    • Offizieller Beitrag

    Wir Dachdecker reißen sowas mit Bagger ab, haben 5 Paletten Schweißbahn da stehen, bei Betondecke gibt es da keine Probleme. Stress macht nur Holz oder stahltrapez...

    Ach, hör' mir auf: Gestern musste ich einen Trockenbauer daran hindern, drei Paletten Knauf-Diamantplatten im 4. OG mitten im großen Wohnzimmer übereinander zu stapeln. "Machen wir immer so, ist noch nie 'was passiert!"

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Wir Dachdecker reißen sowas mit Bagger ab, haben 5 Paletten Schweißbahn da stehen, bei Betondecke gibt es da keine Probleme.

    Stress macht nur Holz oder stahltrapez...

    Das "Problem" ist ja ncht, dass die "Massivdecke" die zusätzliche Last nicht aufnehmen kann.

    Die Herausforderung ist, zu beurteilen, ob die vorhandene Konstruktion die zusätzlichen Lasten verkraftet.


    Und zur Wiederholung:

    ...

    Wenn man es selbst nicht einschätzen kann oder will (Haftungsrecht), sollte man einen Statiker fragen.

    Verflucht sei, wer einen Blinden irren macht auf dem Wege!

    5.Mose 27:18

  • Fazit:

    Vermutlich eignet sich der Aufstellort, aber das ist fachlich zu prüfen.


    Wegen einer Zusammendrückbarkeit der Dämmung könnte es erforderlich sein, die Abdichtung am Aufstellplatz anzupassen.


    Darf - da Deine Frage "kann ich anbringen" lautet - vorausgesetzt werden, daß das "darf man dort" schon geklärt ist?