Hallo liebe Experten,
wir haben im Norden Berlins ein Hinterliegergrundstück gekauft und planen dort unser EFH (im Grundrisse-Thread habe ich schon tollen Input zur Hausplanung bekommen :)). Allerdings sind die Bodenverhältnisse sehr problematisch. Das Grundstück befindet sich im Panketal. Laut geologischen Karten Berlins sind die oberen Bodenschichten vorwiegend sandig-kiesig, das Grundwasser steht knapp unter der Geländeoberfläche (0,5-1 m), der zu erwartende Grundwasserhöchststand liegt bei 49,2 m NHN; die Straße, an der das Grundstück liegt, bei 49,7 m NHN, das Grundstück knapp einen m darunter (Abstand zur Straße ca. 36 m, soll um ca. 50 cm aufgeschüttet werden; siehe auch den Lageplan anbei). Direkt an der hinteren Grundstücksgrenze verläuft ein kleiner Graben/Zulauf zur Panke. Anscheinend befindet sich unter der oberen Bodenschicht auch Torf o.ä.; zumindest wissen wir, dass die Nachbarn vor 2 Jahren ihr Haus auf 11 m tiefen Pfählen gegründet haben (was wir also auch so einkalkuliert haben).
Das Bodengutachten steht noch aus. Dazu muss zunächst die Baustraße inkl. Leerrohre für die Versorger angelegt werden, weil der Boden (nach Aussage einer Tiefbaufirma, die sich das Grundstück für Anlage der Baustraße schon angeschaut hat) weich, beweglich, feucht und nicht verdichtungsfähig ist und somit nicht mit schwerem Gerät befahren werden kann. Es dauert also noch ein bisschen, bis wir den Baugrund untersuchen lassen können; dennoch habe ich jetzt schon einige Fragen. Ich befasse mich ganz gern damit, weil ich gern weiß, wovon dir Firmen so reden, auch wenn ich das natürlich nicht professionell einschätzen kann und vieles auch nicht genau verstehe.
Daher hier meine Fragen zu Baustraße und Gründung:
- Baustraße: Der Tiefbauer hat gesagt, dass sie aufgrund der Bodenverhältnisse stückchenweise vorgehen müssen: 4 m ausheben, Rohre verlegen, zumachen, Schotter drauf, dann weiter fahren, wieder 4 m ausheben etc...Das ist aufwändig; evtl. müssen auch die Baugruben freigepumpt werden. Für die 36m bis zum Grundstück schätzt er mind. 22.000 €. Da wir bisher noch keine andere Firma zwecks Vergleichsangebot rangekriegt haben, möchte ich fragen, ob das ein sinnvolles Vorgehen ist oder ob es andere Möglichkeiten gibt?
- Gründung: Wir sind wie gesagt bisher immer von einer Pfahlgründung, höchstwahrscheinlich mittels Vollverdrängungsbohrpfählen, Kosten ca. 30.000 €, ausgegangen. Dafür haben wir bereits ein Angebot vorliegen, sowie ein Angebot eines Bodengutachters, der mit der Pfahlgründungsfirma zusammenarbeitet und ein "abgespecktes" Gutachten direkt für die Firma erstellt. (Alternativ könnten wir auch einen anderen Bodengutachter beauftragen, der ein wenig teurer ist). Nun habe ich von CSV-Bodenstabilisierungen gehört, die evtl. alternativ zum Einsatz kommen könnten. Macht es Sinn, sich dafür ein Alternativangebot zu holen? Wie liegen die Kosten im Vergleich zur Pfahlgründung? Ich habe ein bisschen die Befürchtung, dass der Bodengutachter davon abrät, einfach weil er ja mit der Bohrpfahlfirma zusammenarbeitet...
- Die OK Bodenplatte ist 5 cm über Straßenniveau geplant. Reicht das? Muss sie beim anstehenden Grundwasser besonders dagegen geschützt werden? Wie gesagt ist geplant, das Grundstück ca. 50 cm aufzuschütten; dann hat man noch einen 50 cm Sockel unten am Haus, was ich optisch ganz schön viel finde. Wir werden überlegen, um's Haus rum noch 20 cm höher aufzuschütten (sodass 30 cm sichtbarer Sockel bleiben) und das Gelände dann eben seicht hügelig anzulegen ;).
Über eure Rückmeldungen und Ratschläge freue ich mich - auch wenn klar ist, dass das sicher ein komplexer Fall ist, der eben erst mit dem Bodengutachten richtig abschätzbar wird. Ich bin ein kleiner Kontroll- und Planungsfreak und bin gern vorbereitet ;).
Liebe Grüße
Maren