Klimastreik - wie ist Eure CO2-Bilanz?

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    Was mir in der ganzen Diskussion fehlt, sind Ideen, wie die Mobilität der Zukunft aussehen soll.


    Beispiel: Berlin hatte mal 4,5 Mio Einwohner (Peak war 1942, heute ca. 3,6 Mio), die mehrheitlich zentrumnah gewohnt haben. Die großen Plattenbausiedlungen an der Peripherie, wie Marzahn, Hellersdorf, Buch, Märkisches Viertel oder Gropiusstadt gab es noch nicht. Das Hauptverkehrsmittel dürften die Füße gewesen sein; und die Wege zur Arbeit und Schule waren kurz. Die S-Bahn hatte zwar ein längeres Streckennetz als heute bei teilweise engerer Taktung, wäre aber gar nicht in der Lage gewesen, heutige Pendlerströme zu bewältigen. Und viel U-Bahn gab es nicht.


    Wo sind Konzepte, die den Begriff "Stadtentwicklung" verdienen? Gibt es die in anderen Städten?


    Anderes Beispiel: In vielen ländlichen Gebieten gab es jede Menge mittelständische Betriebe, wo die Leute ebenfalls zu Fuß hingingen. Wichtig war ein Bahnanschluss in der Nähe, damit die Waren transportiert werden konnten.


    Das Pendlerproblem wurde z.T. dadurch geschaffen, dass man von den Menschen Flexibilität eingefordert hat. Jetzt wird der Einzelne dafür bestraft, dass er immer schön flexibel ist. NRW ist durchzogen von einem dichten Autobahnetz, trotzdem ist dort immer Stau; letztens habe ich sogar am Sonntag morgen einen erlebt.


    Wie kommt man weg vom Zwang zum Auto? Sprit teuer machen und CO2-Steuer sind nur Ablasshandel und werden nicht viel bringen. Wie wird mehr Verkehr auf die Schiene gebracht? Werden stillgelegte Bahnlinien wieder eröffnet oder andere Transportmöglichkeiten geschaffen? Wohin entwickelt sich der ÖPNV? Sollten wieder mehr Arbeitsplätze in die Wohngebiete? Kann man die Industrie dazu bewegen, wieder Arbeitsplätze in kleinen Ortschaften abseits der Autobahnen zu schaffen?

    • Offizieller Beitrag

    Demnach kann Online-Handel hinsichtlich der CO2-Bilanz klimafreundlicher sein, was aber insgesamt sehr stark vom gekauften Produkt abhängt.

    Nachvollziehbar!


    Da fällt mir gerade ein:

    Letztes im Onlineshop konnte ich wählen zwischen:


    - Natürliches, kompostierbares Polstermaterial (Stroh)

    - Allergikerfreundliches Polstermaterial


    (Waren aber auch Pflanzen, beim neuen Notebook fände ich Stroh irgendwie auch nicht so prickelnd)

    • Offizieller Beitrag

    Und wieviel m² Wohnfläche gabs damals pro Person und wieviel heute?

    In jedem Fall erheblich weniger, siehe auch hier. (beide nicht auf ideologische Verbandelung überprüft). Nach Seite 12 dieser Quelle hat sich die Wohnfläche / Person zwischen 1950 und 2010 mehr als verdreifacht. Inzwischen dürfte sie noch höher sein und bei um die 45 m2 / Person liegen.


    In den 1920er Jahren (den "wilden Zwanzigern") als Berlin erstmals im positiven Sinne als "Weltstadt" gesehen wurde, gab es nahezu ausschließlich Fussgänger und öffentlichen Verkehr wie die Bilder zu diesen Artikel zeigen: U-Bahnen, Straßenbahnen, S-Bahnen, Vorortbahnen, Busse, Taxis / Droschken, Fahrräder und ganz, ganz wenige private PKWs.

  • Die Deutsche Bahn ist auf den Hauptstrecken ausgelastet. Da geht kaum mehr. Da müsste erstmal ausgebaut werden. Dauer so 40 Jahre. Und die Anwohner werden es sicher noch verzögern, denn "die Grenze der Belastbarkeit ist erreicht....."

    • Offizieller Beitrag

    Die Deutsche Bahn ist auf den Hauptstrecken ausgelastet. Da geht kaum mehr. Da müsste erstmal ausgebaut werden. Dauer so 40 Jahre. Und die Anwohner werden es sicher noch verzögern, denn "die Grenze der Belastbarkeit ist erreicht....."

    Bei Autobahnen sieht es nicht anders aus.


    Vielleicht sind wir inzwischen einfach an den Grenzen des (erträglichen) Wachstums angekommen und wollen es nicht wahrhaben?

    • Offizieller Beitrag

    Hatte es, glaube ich, letzthin schon mal geschrieben.


    Auf einer meiner heroischen ;) Fahrten zur Baustelle mit dem Rad, hatte ich, aus reinem Interesse/ purer Neugier, einmal die Autos gezählt, die mit zwei oder mehr Leuten herumfuhren. Es waren 8 (wenn ich mich recht erinnere). Die Autos mit nur einer Person waren 78 o. 79 (weiß es nicht mehr genau). Grob also Faktor 10.


    Nun weiß ich, dass es durchaus mal nötig ist flugs alleine irgendwo hinzufahren (wenn ich mit dem Auto zur Baustelle brause nehme ich ja auch nicht Jemanden mit). Aber andererseits gibt es da noch ein massives Optimierungspotential. Wenn nur die Hälfte der Fahrer sich zusammenschlössen, würde das schon mal -25% Autos in der Stadt ergeben. Und natürlich weniger Schadstoffe in der Luft.


    Da geht noch was...

  • Vielleicht sind wir inzwischen einfach an den Grenzen des (erträglichen) Wachstums angekommen und wollen es nicht wahrhaben?



    Skeptiker - nach meiner bescheidenen Meinung nach ja ... vielleicht nicht in "materiellen" Hinsicht, sondern eher in der "psychologischen" Hinsicht ... viele Menschen in D wollen ja gar keine Kinder in diese Gesellschaft bringen oder wollen einfach mal das Leben ohne KInder "gestalten" (nich weil es ihnen materiell sehr schlecht mit Kinder gehen würde, aber eventuell wäre da ein teurer Urlaub 2Mal im Jahr nicht mehr drinn und auch das Auto müsste kleiner werden...)


    Ich habe irgendwann mal eine Statistik gefunden (lässt sich sicherlich finden...) dass mehr als 30% der "Akademikerinnen" in D keine Kinder haben möchten ... weil - Kariere, andere Interessen usw.


    Falls die Anzahl der Menschen auf der Erde weiterhin wesentlich steigt, so kommt es irgendwann zu "Öko-Diktatur", weil die Umweltprobleme dann nicht anders in den Griff zu bekommen sind ... die ersten Anzeichen dazu gibt es ja schon heute - die ganzen Vorschriften bezüglich der Umwelt sind ja die Vorstufe dazu ...

  • Wenn nur die Hälfte der Fahrer sich zusammenschlössen, würde das schon mal -25% Autos in der Stadt ergeben. Und natürlich weniger Schadstoffe in der Luft.


    Da geht noch was...


    Ja, das dachten wir so 1992-1993-1994 als Studenten/frische Absolventen der Uni Rostock auch, als die ersten Planungen für die "Ostseeautobahn" A20 aufkamen und wir die "Fahrrademos" gegen den Bau dieser Autobahn organisiert haben ... (die Studierenden der Wirtschaftswissenschaften/Technik usw. haben und schon damals ausgelacht.) Schon damals gab es solche Vorschläge - die Leute sollen halt Fahrgemeinschaften bilden, wenn sie an die Ostsee fahren (wenn langes Wochenende im Sommer in Berlin, so fahren auch viele nur zu zweit nach MV usw.), die Leute sollen mehr mit dem Zug anreisen usw., für den Ost-West-Verkehr in MV reicht es, wenn Ortsumgehungen gebaut werden usw. usw.


    Heute steht die A20 längst, viele Leute denken darüber gar nicht mehr nach, ob die notwendig war oder nicht, im Sommer gibt es trotz der Autobahn immer wieder Staus usw.


    Da geht meiner Meinung halt nicht viel und es wird noch mehr Verkehr geben - wenn das nicht eine Art "Ökodiktatur" verhindert ...

    • Offizieller Beitrag

    Heute steht die A20 längst, viele Leute denken darüber gar nicht mehr nach, ob die notwendig war oder nicht, im Sommer gibt es trotz der Autobahn immer wieder Staus usw.


    Da geht meiner Meinung halt nicht viel und es wird noch mehr Verkehr geben - wenn das nicht eine Art "Ökodiktatur" verhindert ...

    "Wer Straßen baut, wird Verkehr ernten."


    In einzelnen Orten an der Ostsee möchten die Einheimischen jetzt nicht nicht mehr Ferienhäuser im Ort haben, die nur maximal 3 Monate im Jahr bewohnt werden und dafür eine Infrastruktur aufrecht erhalten, die 75 % des Jahre brach liegt. "Hiddensee soll nicht Sylt werden. Wir wollen keine Flusskreuzfahrtschiffe mehr und die Anzahl der Tagesbesucher reicht uns auch!"

  • Skeptiker - sicherlich ... aber von irgendwas werden die Leute in MV auch leben wollen und der Lebensstandard soll ja bitteschön auch nicht deutlich schlechter als in Bayern oder Niedersachsen sein, sonst ziehen sie ja weg ...


    weniger Touristen, aber mehr Gewerbegebiete usw. ;)

    Hiddensee ist natürlich eine ziemliche Ausnahme, Rügen, Darrs-Zingst und Usedom vielleicht auch noch, aber ansonsten brauchen sie auch in MV viel Verkehr und Gewerbegebiete usw.

  • Und mit ein wenig Übung sind 25km fürs Rad auch nicht zu weit, wenn man nicht nur Gründe sucht, warum etwas nicht geht.

    In den einschlägigen Diskussionen ist Deutschland ein Land von Außendienstlern, die ständig einen Kombi voller Musterkoffer mit sich führen.


    Ich bin im Alter von 12 bis 19 jeden Tag im Jahr zur Schule oder Ausbildung und wieder zurück geradelt. 30-45 Minuten. Egal ob Regen, Schnee, Eis..... ich weiss so ziemlich genau was mich dabei erwartet. Ich habe schlicht und einfach keine Lust mir im Winter den A. abzufrieren usw. Außerdem kommt der Faktor Zeit auch hier für mich erschwerend hinzu. Für mich ist Radfahren wie Autofahren oder Bahnfahren "vergeudete" Zeit die ich möglichst minimieren möchte. Mit Familie hat man eh so ultra wenig Zeit für sich selber, dass man diese in der Regel nur durch persönlichen Schlafmangel noch weiter kanibalisieren kann. Da sind jede 10 Minuten je Strecke die ich mehr brauche einfach ein unheimlicher "Kostenfaktor" für mich den ich um fast jeden Preis verhindern möchte. In die Stadt zu ziehen wäre eine Alternative gewesen - leider ist dies dann nur wiederum unsäglich teurer - bzw. möchte ich eher in einer Gegend ohne viel Trouble leben - und hätte dann auch "in der Stadt" in solch einer Gegend das Problem mit der Anbindung gehabt.

    Ich hatte mal einen Kollegen der kam im Sommer morgens immer mit Bahn + Rad und ist abends mit dem Rad zurück. Der ist aber auch privat viel Rad gefahren - der hat dann quasi zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Für mich wäre Rad fahren einfach nur eine notwendiges Übel. An min. einem Tag, meist auch zwei Tagen fahre ich übrigens auf dem Weg nach Hause auch gleich noch am Supermarkt zum einkaufen vorbei - geht mit Rad auch nur bedingt. Dann kommt es auch schonmal vor das ich flexibel für meine Frau einspringe und die Kinder von der KiTa abhole - auch schwer mit Rad.

    Ja - es geht alles irgendwie - ging es ja früher auch. Ich will aber schlicht nicht mehr "früher" leben. Solange der ÖPNV Verkehr für mich so dermaßen schlecht ist gibt es für mich zum KFZ keine Alternative


    Meine Arbeit zur Kita - Auto: 15 Minuten - S-Bahn: 46 Minuten + 1 Mal umsteigen

    Zu Hause zur Arbeit - Auto 25-35 Minuten - S-Bahn: 1:23 Minuten - 3 Mal umsteigen


    Das ist für mich ohne Alternative


    Wenn ich den Arbeitsweg mit Rad bestreiten würde, wäre ich wahrscheinlich 1:20 unterwegs (lt. Google Maps 19,3km) - dann noch duschen... also 1:30 hin, 1:30 zurück. Um 7 zu Hause los, 8:15h auf Arbeit, 3h Fahren - 18:15 zu Hause. Äh.... nein Danke! Da bin ich lieber um 16:30 zu Hause.


    Ich weiss ja nicht wie das so bei dir ist, aber mit Familie habe ich 0 Minuten am Tag zu verschenken. Zeit ist für mich das aktuell kostbarste Gut nach der Familie selbst ;)

  • Wenn ich mir das hier alles durchlese, wird das nix mit Energiewende. Laut Umfragen sind 80% für Umwelt und Energiewende und dergleichen. Aber liest man sich hier die Argumente mal durch, will niemand zurück stecken wollen. Das alte gewohnte Pläsierchen will man sich nicht nehmen lassen. So wird das nix. Und deswegen habe ich meine Zweifel, dass man weltweit auch tatsächlich die Wende schaffen wird. Was bin ich froh jetzt zu leben und nicht in 50 Jahren...

    Du musst immer einen Plan haben. Denn wenn Du keinen hast, dann wirst Du Teil eines anderen Planes...

    • Offizieller Beitrag

    Olli

    Tja, da hülfe nur Umdenken und aus der vertanen Zeit auf dem Rad eine gute Zeit für Dich und Deine Gesundhrit zu machen. Eine Zeit in der kein Telefon zu klingeln und keine Frau an Dich Abaprüche zu stellen hat, eine Zeit in der man den Tag Revue passieren lassen kann und feststellt, wie unwichtig vieles doch ist. Es gibt ein Forum, das heißt MdRzA (Mit dem Rad zur Arbeit), da freuen sich die User auf den morgendlichen Ritt durch den Wald oder fahren extra einen Umweg, um mehr vom Rad zu haben.

    Du kannst natürlich Deine Liste, mit den Ausschlussgründen noch unendlich fortsetzen...

    • Offizieller Beitrag

    weniger Touristen, aber mehr Gewerbegebiete usw. ;)

    Hiddensee ist natürlich eine ziemliche Ausnahme, Rügen, Darrs-Zingst und Usedom vielleicht auch noch, aber ansonsten brauchen sie auch in MV viel Verkehr und Gewerbegebiete usw.

    Und nun haben sie die A20 seit 199X und die Industrie ist zwanzig Jahre später immer noch nicht angekommen ( - doch mein aktueller Fensterbauer, aber der war auch schon vorher da und ist eher Manufaktur). In Sachsen-Anhalt träumen sie auch davon, dass mit der Schließung der Lücke in der A14 der ganz große Wirtschaftsaufschwung kommt.

    • Offizieller Beitrag

    Wenn ich so die Diskussionen verfolge mit was für abwegige Argumente man versucht seinen Konsum zu rechtfertige

    Dieses Jahr einmal mit dem Flugzeug. Aber wenn ich die wenigen male mit Flugzeug auf mein Lebensdurchschnitt umrechne, dann verbrauche ich weniger als der Durchschnittsbürger

    Aber liest man sich hier die Argumente mal durch, will niemand zurück stecken wollen. Das alte gewohnte Pläsierchen will man sich nicht nehmen lassen. So wird das nix.


    merkste was?

    • Offizieller Beitrag

    Weiter oben schrieb jemand, dass die Hauptstrecken der Bahn ausgelastet seien und da keine Erweiterung möglich sei.

    Nach derzeitigen, teilweise vorsintflutlichen Sicherungstechniken, ist das wohl so. Wenn man aber vom Prinzip "Ein Block - Ein Zug" abkäme, wäre das Streckennetz um ein Vielfaches belastbarer. Die Technik dafür gibt es. Sie muss nur umgesetzt werden.

    Auf der Autobahn wird ja auch nicht der Laster erst losgeschickt, wenn der Vorausfahrende die nächste Ausfahrt passiert hat.

  • Weiter oben schrieb jemand, dass die Hauptstrecken der Bahn ausgelastet seien und da keine Erweiterung möglich sei.

    Nach derzeitigen, teilweise vorsintflutlichen Sicherungstechniken, ist das wohl so. Wenn man aber vom Prinzip "Ein Block - Ein Zug" abkäme, wäre das Streckennetz um ein Vielfaches belastbarer. Die Technik dafür gibt es. Sie muss nur umgesetzt werden.

    Auf der Autobahn wird ja auch nicht der Laster erst losgeschickt, wenn der Vorausfahrende die nächste Ausfahrt passiert hat.

    Bahnen haben einen elends langen Bremsweg. Aus diesem Grunde sind zwei Züge an der gleichen Bahnsteigkante auch immer ein Problem. Aber stimmt schon, mit entsprechender Technik wäre mehr drin. Leider hat die Bahn das Geld nicht das ganze Streckennetz und die alle Züge damit auszurüsten und der Bund will den Zaster nicht raus rücken, trotz ständiger Lippenbekenntnisse mehr Verkehr auf die Schiene bringen zu wollen. Die Beziehung der Politik zur Bahn ist ein ständiges Dilemma. Auch heute noch werden Strecken still gelegt. Es gibt kein Konzept mehr Güter auf die Bahn zu schaffen und man hinkt bei Europaweiten Verbindungen um Jahrzehnte hinterher (Rheintalstrecke, Anbindung Brennertunnel usw).


    Man könnte viele Streckenabschnitte für höhere Geschwindigkeiten ertüchtigen, es gibt noch viele unelektrifizierte Strecken usw. Alles Maßnahmen die mit weniger Geld als überteure ICE Strecken zu bewältigen wären, die zu kürzeren Fahrzeiten führen würden. Aber dafür fehlt schlicht die Kohle.



    merkste was?

    Ja, dass man es nicht schaffen wird, ohne Zwänge. Da aber niemand anderen Zwänge auferlegen will, wird man es nie schaffen.

    Du musst immer einen Plan haben. Denn wenn Du keinen hast, dann wirst Du Teil eines anderen Planes...

    • Offizieller Beitrag

    Wenn ich mir das hier alles durchlese, wird das nix mit Energiewende.

    …und deswegen hilft freiwillige Einsicht eben nur sehr begrenzt. Daher bedarf es eben (so sehe ich das) sehr deutlicher "Anreize" (Spritsteuer rauf? Autofahren unattraktiver machen) und gleichzeitiges Anbieten von Alternativen (Stadtbahnen, Park&Ride, S-Bahn, Busse, mehr Busse, Busspuren,....)


    Ich sehe das jeden Morgen ab ca. 7 Uhr. Bis kurz davor fließt der Verkehr, dann kommen die Berufspendler und die Autobahn ist voll. Alles steht. Bringt ja auch irgendwie nichts.


    Baustelle von mir: exakt 20km entfernt. Bei schönem Wetter: Rad (ca. 1 Stunde). Letzthin schlechtes Wetter. Ab ins Auto und ab in den Stau: 48 Minuten (für etwa 25km, mit dem Auto ist's weiter, weil man da keine Waldwegabkürzungen fahren kann). Gespart: 12 Minuten.


    Spritsteuer rauf? Ja....aber wieviel? 3 Ct.? Lächerlich: Bei uns hat es untertägig Ausschläge von bis zu 12ct an der Zapfsäule. Morgens 1,37, nachmittags 1,25 ct. Da würden 3 ct. kaum auffallen. Die gehen im Hintergrundrauschen unter.


    Also vielleicht 30 - 50 ct.? Das würde man ganz sicher bemerken ? Folge: alles was einigermaßen grenznah ist (20km? 50km?9 würde zum tanken ins Ausland fahren. Je teurer, desto länger dürften die Anfahrten werden.


    Funktioniert also auch nur grenzübergreifend.


    Ist schwierig. Und dass die GroKo das in einem Anlauf nicht gleich hinbekommt, ist klar. Da hätte man auch mal Experten mit einbinden sollen und keine Lobbyisten, die ihre Klientel befriedigen (Sprit rauf und Pendlerpauschale auch....).

  • Olli

    Tja, da hülfe nur Umdenken und aus der vertanen Zeit auf dem Rad eine gute Zeit für Dich und Deine Gesundhrit zu machen. Eine Zeit in der kein Telefon zu klingeln und keine Frau an Dich Abaprüche zu stellen hat, eine Zeit in der man den Tag Revue passieren lassen kann und feststellt, wie unwichtig vieles doch ist. Es gibt ein Forum, das heißt MdRzA (Mit dem Rad zur Arbeit), da freuen sich die User auf den morgendlichen Ritt durch den Wald oder fahren extra einen Umweg, um mehr vom Rad zu haben.

    Du kannst natürlich Deine Liste, mit den Ausschlussgründen noch unendlich fortsetzen...

    Für mich ist und bleibt die Zeit die ich nicht mit meiner Familie oder meinen Hobbies verbringen kann einfach "nutzlos". Ich habe mich schon stark eingeschränkt als die Kinder kamen was völlig OK ist (ich war da auch eher die treibende Kraft) - ich bin aber nicht bereit mich weiter einzuschränken.

    Es ist schon so "schlimm", das ich erwäge in 10 Jahren - wenn wir mit dem Haus durch sind - ggf. nur noch 4 Tage die Woche zu arbeiten. Aber wer weiß was dann in 10 Jahren ist. Ich lebe einfach zu kurz und habe zu viel vor als das ich meine Zeit mit sowas verbringen will. Ja das ist egoistisch.....

    Wenn ich mit der Bahn vergleichsweise in der gleichen Zeit zur Arbeit käme (sagen wir 35-45 Minuten anstatt 25-35 Minuen) wäre das OK für mich - aber nicht für das dreifache der Zeit. Wenn das für Euch OK ist - bitte - für mich wäre das ein Grund mich auf der Suche nach einem Arbeitsplatz zu machen. Nur blöd das es keinen vergleichbaren in meiner Nähe gäbe.....


    Mich motiviert Sport 0 das war mein ganzes Leben so - somit wird Radfahren bei mir keine Motivation erzeugen - egal wie mans dreht oder wendet ;)


    Meine Frau ist übrigens mehrere Jahre mit Bus und Bahn zur Arbeit und KiTa gefahren. Gerade mit kleinen Kindern (Kinderwagen oder gerade so laufen) ist es grausam. Nicht nur das Bahnfahren selbst sondern auch die anderen Mitfahrer die meinen sie wüssten wie man Kinder erziehen müsste. Irgendwann hat sie dann eingesehen das 40 Minuten besser ist als 1:45h mit der Bahn und den ganzen Menschen drumrum die alle nur ihre Ruhe haben wollen. Sie fährt jetzt mit der Familienkutsche und ich habe mir n 10 Jahre alten 3Zylinder gekauft 1l Hubraum 5,5l E10 auf 100km. Mir reichts - hauptsache ich komme zur Arbeit....

    • Offizieller Beitrag

    Mich motiviert Sport 0 das war mein ganzes Leben so - somit wird Radfahren bei mir keine Motivation erzeugen - egal wie mans dreht oder wendet ;)

    Muss ja auch nicht. Gibt da ja auch andere Möglichkeiten. Fahrgemeinschaft, ÖPNV, Bahn, E-Bike, Moped,...


    Auch das mag nicht überall gehen. Wer als Handelsreisender mit einem Anhänger Staubsauger unterwegs ist, wird auf das Auto setzen müssen.


    Aber wenn sich nur 50% umstellen würden, würde das schon helfen. Je mehr, desto gut!;)

    • Offizieller Beitrag

    dann kommen die Berufspendler und die Autobahn ist voll.

    Wäre eine "leere" Autobahn besser? Wofür wurden die Autobahnen gebaut?

    Vielleicht bräuchte es einfach noch je 2 Spuren in jede Fahrtrichtung. :D

    • Offizieller Beitrag

    Vielleicht bräuchte es einfach noch je 2 Spuren in jede Fahrtrichtung

    Je mehr Verkehrsaufkommen, desto mehr Fahrspuren. So sieht's aus. Kommen noch mehr LKW, werden es irgendwann eben 4 Spuren/ Fahrtrichtung.


    Das meinte ich mit "unattraktiver" machen. Das Gegenteil aber ist der Fall: Kaum wird etwas eng/ beschwerlich, wird ausgebaut. Es flutscht wieder...warum also weg vom Auto?

    • Offizieller Beitrag

    .warum also weg vom Auto?

    Weil wir nicht über Nacht vom Individualverkehr loskommen werden, vom Güterverkehr ganz zu schweigen. Hinzu kommt der Transitverkehr, und jeder möchte sein Amazon Paket am nächsten Tag auf dem Tisch haben.

    • Offizieller Beitrag

    Weil wir nicht über Nacht vom Individualverkehr loskommen werden

    Nicht über Nacht! Aber die langfristige Planung müsste schon mal langsam beginnen, damit es eben irgendwann besser wird. Man kann da sehr gut perspektivisch was machen. zB Spritpreis in 2 Jahren um 10ct., in 5 Jahren um weitere 30 ct./ 50 ct. rauf (oder irgendein anderer guter/ richtiger betrag). Da weiß man was kommt, kann schon für sich heute beginnen nachzudenken, wie man diesem Spritpreisschock begegnet. Pkw-Maut. Wer viel fährt, zahlt viel.

    • Offizieller Beitrag

    Daher bedarf es eben (so sehe ich das) sehr deutlicher "Anreize" (Spritsteuer rauf? Autofahren unattraktiver machen) und gleichzeitiges Anbieten von Alternativen (Stadtbahnen, Park&Ride, S-Bahn, Busse, mehr Busse, Busspuren,....)

    An letzterem hapert es gewaltig! Auch das Argument, dass eine neue Bahnstecke 40 Jahre braucht, muss nicht bis in alle Ewigkeit Bestand haben. Zum Vergleich: Auf dem Gebiet des späteren Deutschen Reichs wurden in einer Zeit von 40 Jahren, nämlich von 1835 - 1875, ca. 28.000 km Eisenbahnstrecke gebaut! Wenigstens ein Bruchteil davon sollte in kurzer Zeit neu gebaut werden können.


    Ob alle Fernstecken mit 300 km/h befahren werden müssen, halte ich auch für diskussionswürdig. Es gibt viele stillgelegte Strecken, die mit recht geringem Aufwand wieder aktiviert werden könnten.


    Wer soll's bezahlen? Natürlich der Autofahrer! Zuckerbrot und Peitsche!

    Die Peitsche könnte z.B. folgendes bringen:

    Der Kraftstoffabsatz in D beträgt ca. 36 Mio t/a. Für eine mittlere Rohdichte von 800 g/l entspricht das etwa 45 Mrd. l. Bei einem "Bahnpfennig" von 10 Ct./l wären jährlich 4,5 Mrd. € zusätzlich in der Kasse. Damit ließe sich einiges anfangen. Bei Zweckgebundenheit für vernünftige Vorhaben gäbe es sicher auch große Akzeptanz.

  • Momentchen mal... @ Olli (sorry, dich hab ich erwischt, die anderen wahrscheinlich vorbeigerasselt ;)


    Als Softwareentwickler der du bist, stell ich mir die Frage, geht das nicht von zuhause aus? IT wurde ja mal so hochgelobt, es würde soo viel Zeit einsparen und man könnte viel von zuhause aus machen. Real seh ich davon kaum was in der IT Branche.

    Das würde ja dir mehr Zeit einbringen und Geld sparen.



    Ich find den trend eh Lustig:

    Keiner hat Zeit, jeder taktet seinn Tagesablauf voll.

    Schaut man sich das dann an, wird einem schlecht.

    Ganz gut zu erkennen an den massiven Ausbau von den Fitnessstudios. Überall an jeder Ecke. Für 30 Euro pro Monat oder was auch immer.

    Ich frag mich dann immer.... Wie haben das nur die früheren Generationen geschaft zu überleben, wo es keine Fitnessstudios gab.

    Dazu noch die riesigen PKW Stellplätze dazu die zu den Studios gehören, bringen mich zu lachen. :lach:

    Wir haben Chaos und Bürokratie, Made in made in Germany, Propaganda und Poesie, Made in Germany

    Wir können am Glücksrad die Geschichte drehen, auf Stelzen über Leichen gehen, Bis zum Mittelmeer mit Feuer spucken, die Eins am Schießstand und Autoscooter...Made in Germany

  • dieses "Einsparen von Zeit" bringt ja in der Praxis nichts, weil die Leute dann einfach mehr an Arbeit übernehmen.


    Beispiel aus meinem Bereich - früher wurden die Vegetationskarten/Biotopkarten für die Berichte bei Projekten "händisch" gezeichnet und jede Änderung war ein grosser Aufwand. Heutzutage geht das per Computer, aber die Leute sagen sich nicht - ich erspare durch das Zeichnen im Computer ca. 40 Stunden, also bleibe ich 40 Stunden jetzt mit der Familie ... dann sagen sich die Leute - ok das geht jetzt schneller als früher, also schaffe ich mehr Projekte pro Jahr ...


    So in etwa wird es auch bei IT sein ... Ich kenne eine IT-Firma die Computernetzwerke diverser Kunden betreuen ... ja, die können sehr viel per "Fernwartung" machen und müssen dann nur noch sehr selten direkt hinfahren ... dafür haben die halt mehr Kunden als vor 20 Jahren usw.