Was mir in der ganzen Diskussion fehlt, sind Ideen, wie die Mobilität der Zukunft aussehen soll.
Beispiel: Berlin hatte mal 4,5 Mio Einwohner (Peak war 1942, heute ca. 3,6 Mio), die mehrheitlich zentrumnah gewohnt haben. Die großen Plattenbausiedlungen an der Peripherie, wie Marzahn, Hellersdorf, Buch, Märkisches Viertel oder Gropiusstadt gab es noch nicht. Das Hauptverkehrsmittel dürften die Füße gewesen sein; und die Wege zur Arbeit und Schule waren kurz. Die S-Bahn hatte zwar ein längeres Streckennetz als heute bei teilweise engerer Taktung, wäre aber gar nicht in der Lage gewesen, heutige Pendlerströme zu bewältigen. Und viel U-Bahn gab es nicht.
Wo sind Konzepte, die den Begriff "Stadtentwicklung" verdienen? Gibt es die in anderen Städten?
Anderes Beispiel: In vielen ländlichen Gebieten gab es jede Menge mittelständische Betriebe, wo die Leute ebenfalls zu Fuß hingingen. Wichtig war ein Bahnanschluss in der Nähe, damit die Waren transportiert werden konnten.
Das Pendlerproblem wurde z.T. dadurch geschaffen, dass man von den Menschen Flexibilität eingefordert hat. Jetzt wird der Einzelne dafür bestraft, dass er immer schön flexibel ist. NRW ist durchzogen von einem dichten Autobahnetz, trotzdem ist dort immer Stau; letztens habe ich sogar am Sonntag morgen einen erlebt.
Wie kommt man weg vom Zwang zum Auto? Sprit teuer machen und CO2-Steuer sind nur Ablasshandel und werden nicht viel bringen. Wie wird mehr Verkehr auf die Schiene gebracht? Werden stillgelegte Bahnlinien wieder eröffnet oder andere Transportmöglichkeiten geschaffen? Wohin entwickelt sich der ÖPNV? Sollten wieder mehr Arbeitsplätze in die Wohngebiete? Kann man die Industrie dazu bewegen, wieder Arbeitsplätze in kleinen Ortschaften abseits der Autobahnen zu schaffen?