Risse Innenwände Dachgeschoss

  • Hallo,


    unsere Außenwände sind aus 490 mm starken Porenbetonsteinen, die Innenwände im EG und OG aus 240 mm starken. Im EG und OG zeigen sich bis heute keinerlei Risse. Im DG sind die Innenwände aus 115 mm Porenbetonsteinen und teilweise von den Außenwänden "abgerissen".


    Ich beschreibe kurz die Konstruktion im DG. Kniestock und Giebel aus 490er PB. Der Ringanker verläuft auf dem Kniestock, dann schräg den Giebel hoch und dann wieder waagerecht über der OK RoKa. Auf diesem Ringanker liegen unten die Fußpfetten und oben die beiden Mittelpfetten. Diese beiden Mittelpfetten sind im DG dann nochmal mit je 2 Stahlstützen (100x100) abgestützt. Zwischen den Außenwänden und den Stahlstützen wurden dann die Innenwände gesetzt. Die Innenwände hören oben quasi auf weil die Dampfbremse darüber verlegt wurde. Ich hoffe die Experten können sich vorstellen wie ich es meine, ansonsten bitte noch mal nachfragen.


    Nun schließen an der einen Giebelwand (Ost) eine Innenwand an und an der anderen Giebelwand (West) zwei Innenwände. An den beiden Kniestöcken schließen 3 Innenwände an, dort sind mir bis die Trockenbauer da waren keine Risse aufgefallen, nun sehe ich die Anschlüsse nicht mehr. Auch an den Anschlüssen Innenwand zu Stahlstütze gibt es keine Risse. Nur an den Innenwänden zu den Giebeln gibt es Risse und zwar an der Seite (West) mit den beiden Innenwänden recht kleine (1 mm und nach unten hin kleiner werdend) und an der Seite (Ost) mit der einen Innenwand ist es mit knapp 3 mm (nach unten hin bis auf 0 mm) schon sehr deutlich. Der Riss bezieht sich auch nicht nur auf den Putz sondern man kann deutlich sehen, dass der Stein der Innenwand den Stein der Außenwand in diesem Bereich nicht mehr berührt.


    Mauerwerksverbinder wurden laut Baufirma in jeder zweiten Steinreihe gesetzt. Mich würde nun interessieren welche Ursachen die Risse haben könnten und wie "dramatisch" diese sind? Die Baufirma will noch diese Woche jemanden schicken der die Risse "zu macht" und hier schließt sich meine nächste Frage an: Wie geht man fachgerecht mit solchen Rissen um? Ich vermute der Mitarbeiter wird den Putz wegkratzen und eine Kartusche (Reparatur)Mörtel rein drücken, zumindest hörte es sich so an. Wäre das ausreichend?


    Wie wäre mit den Rissen an den anderen beiden Innenwänden (bis max. 1 mm) umzugehen, reicht da Acryl? Die Räume im DG sollen nur gestrichen werden, also kein Vlies welches die Risse abdecken/überbrücken könnte.



    Einerseits möchte ich den Mangel gern fachgerecht korrigiert haben, andererseits möchte ich aber auch voran kommen (Malern) und nicht schon wieder Zeit verlieren um sich zu einigen. Auch würde ich gern auf einen SV verzichten, es sei denn ihr würdet dringend dazu raten.


    Können die Risse auch durch den Winddruck entstanden sein, der an den Giebeln drückt und zieht? Das würde erklären warum es an einer Giebelseite deutlicher ist als an der anderen.

  • : Wie geht man fachgerecht mit solchen Rissen um? I

    Dazu muss die Rissursache klar sein. Das können von einfachen Materialproblemen (Nachschwinden) bis zu statischen Problemen alles sein.


    Wie ist das Dachgebälk ausgesteift? Tatsächlich, nicht soll nach Statik.

    Meine Beiträge sind Meinungsäusserungen

    • Offizieller Beitrag

    Möglicherweise führt die sich (immer!) einstellende Deckendurchbiegung zum Abriss an den Giebelwänden. In Längsrichtung ist die Absolutbewegung dabei am größten. Ansatzweise wird die Deckendeformation hier in Abb. 1 auf Seite 2 schnell und bildhaft erklärt. In dem Skript geht es um Risse in Außenwänden, der zugrundeliegende Effekt wäre hier aber derselbe.

  • Wie ist das Dachgebälk ausgesteift? Tatsächlich, nicht soll nach Statik.

    Über kreuzweise diagonal verlegte Windrispenbänder also zwei je Dachseite. Diese schienen mir auch ordentlich gespannt. Die WRB wurden aber am letzten Sparren nur umgelegt und festgenagelt. Um die Zugkräfte besser zu verteilen wurden zwischen letzten und vorletzten Sparren dann noch Hölzer gebracht und an die Fußpfette verschraubt.


    Die beiden Mittelpfetten sind 28 x 16 cm und werden wie geschrieben durch 4 zusätzliche Stahlstützen unterstützt (also alle 3 m). Die 26 Sparren sind 20 x 8 und haben 68 cm Abstand zueinander. Kehlbalkenlage besteht aus 24 Doppelzangen (22 x 8 cm). Die Firstlaschen sind 8 x 16 und die Firstpfette 10 x 14 cm. Es gibt einen umlaufenden Rinkanker.


    Windlastzone 2.


    Möglicherweise führt die sich (immer!) einstellende Deckendurchbiegung zum Abriss an den Giebelwänden. In Längsrichtung ist die Absolutbewegung dabei am größten.

    OK.


    Da ich mir aus Zeitgründen den SV sparen möchte werde ich die genaue Ursache(n) nicht schwarz auf weiß definiert bekommen. Aber nehmen wir mal an die Risse (an der breitesten Stelle knapp unter 3 mm) sind ungefährlich, wie würdet ihr sie dann verschließen lassen? Mörtel aus der Kartusche rein oder nur Acryl oder von Fachfirma verpressen lassen. Kann man vielleicht aus der Ferne schlecht sagen aber wie lasst ihr das bei ähnlichen Fällen machen?

    • Offizieller Beitrag

    ... wie lasst ihr das bei ähnlichen Fällen machen?

    Ähnliche Fälle habe ich nicht, weil ich Porenbeton bei Innenwänden für völlig ungeeignet halte und deshalb so nie einsetzen würde.

  • Also liegt es am Material (PB) an sich? Oder an der nicht fachgerechten Planung und Ausführung? Letzteres würde ja dann bei KS zu ähnlichen Problemen führen, wäre also keine Frage des Materials. Oder anders gefragt, hätte ich bei Innenwänden aus KS aber gleicher Ausführung diese Risse nicht?

    • Offizieller Beitrag

    3 mm Risse über die gesamte Wandlänge sind eine Hausnummer. Bei KS wären die Risse wahrscheinlich auch nicht kleiner. Im Gegensatz zu meinen Vorschreibern halte ich Porenbeton nicht für völlig ungeeignet, genausowenig wie KS oder Ziegel.


    Ob es hier bei Trockenbauwänden keine Risse gegeben hätte, wage ich zu bezweifeln.


    Ich würde bei den Ursachen ohne Anspruch auf Vollständigkeit tippen auf z.B.

    - mangelnde Aussteifung der Dachkonstruktion

    - mangelnde Aussteifung/obere Haltung der Giebelwände

    - mangelnde Anschlüsse der Dachkonstruktion an lastabtragende Bauteile

    - zu große Durchbiegung der Decke (wurde ein statischer Nachweis der Gebrauchstauglichkeit im Zustand II gemacht?)

    - kein Ringanker auf den Innenwänden mit Anschluss an den Ringanker der Giebelwand

    oder eine Kombination aus mehreren Ursachen.

  • Vielen Dank Thomas T.


    3 mm Risse über die gesamte Wandlänge sind eine Hausnummer.

    Die Risse sind quasi in den oberen zwei Dritteln der Zimmerecken. An den anderen Innenwänden sind die Risse vielleicht 1 mm. Bei einer Innenwand bis maximal knapp unter 3 mm (konnte den Zollstock ganz knapp nicht in die Fuge bringen, Fuge also irgendwas zwischen 2,5 und 3 mm.

    - kein Ringanker auf den Innenwänden mit Anschluss an den Ringanker der Giebelwand

    Einen Ringanker auf den Innenwänden gibt es tatsächlich nicht.


    wurde ein statischer Nachweis der Gebrauchstauglichkeit im Zustand II gemacht?

    Nicht das ich wüsste. Muss ich das beauftragen? Wurde definitiv noch nie darüber gesprochen.


    zu große Durchbiegung der Decke

    In meinem Laiensinne gibt es im DG keine Decke. Die Innenwände berühren die Kehlbalkenlage nicht. Unter der Kehlbalkenlage ist die Dampfbremse und darunter die GK-Decke.


    mangelnde Anschlüsse der Dachkonstruktion an lastabtragende Bauteile

    Die Fußpfetten sind mit langen Schrauben/Bolzen mit dem Ringanker verbunden. Der Ringanker wiederum mit je Dachseite 2 Betonsäulen mit der Betondecke. Die Mittelpfetten sind dann wiederum mit den 4 Stahlsäulen verschraubt. Außerdem liegen die Mittelpfetten auf dem Ringanker, weiß aber nicht wie sie dort befestigt ist. Bei der Firstpfette weiß ich auch nicht ob und wie diese angeschlossen ist.


    - mangelnde Aussteifung/obere Haltung der Giebelwände

    Die Giebelspitze ist einfach nur auf den Ringanker gemauert. Wobei der Riss ja unter dem Ringanker verläuft.


    - mangelnde Aussteifung der Dachkonstruktion

    siehe #4, hätte man weitere Aussteifungen ausführen können?


    Ich frage mich nun was ich tun sollte. Wenn Freitag jemand kommt und den Riss zuschmiert, dann ist der Mangel für den Rohbauer und unseren Architekten erledigt. Ganz wohl ist mir dabei natürlich nicht. Was hätte ich davon wenn ich den Riss erst einmal nicht verschließen lasse und stattdessen einen Gutachter/SV beauftrage. Selbst wenn er eine fehlerhafte Planung/Ausführung bescheinigt, was kann ich dann damit machen? Baulich lässt sich doch kaum noch was ändern. Schadenersatz wird es wohl auch keinen geben also was sollte ich tun?

    • Offizieller Beitrag

    - zu große Durchbiegung der Decke (wurde ein statischer Nachweis der Gebrauchstauglichkeit im Zustand II gemacht?)

    In meinem Laiensinne gibt es im DG keine Decke. Die Innenwände berühren die Kehlbalkenlage nicht. Unter der Kehlbalkenlage ist die Dampfbremse und darunter die GK-Decke.

    Thomas T. meint sehr wahrscheinlich die Decke unter dem DG, auf der die Trennwände stehen. (Im Bauwesen werden horizontale, raumbildende tragende Bauteile abweichend vom allgemeinen Sprachgebrauch insgesamt als "Decke" bezeichnet).

  • Thomas T. meint sehr wahrscheinlich die Decke unter dem DG, auf der die Trennwände stehen.

    Ach so, ob die sich so weit durchbiegt, dass es zu den beschriebenen Problemen führen kann weiß ich nicht. Zumindest sind im EG und OG und auch an den Decken keine Risse zu finden sondern "nur" an den Innenwänden des DG.


    Ganz sicher nicht gemacht wurde aber Thomas Punkt mit dem Ringanker auf den Innenwänden. Hätte dieser gemacht werden müssen?


    Bin wirklich unsicher ob ich das Verschließen der Risse am Freitag zulassen soll oder einen Gutachter bestellen soll.

    • Offizieller Beitrag

    die Deckendeformation

    Ja...und nein.


    Also "Ja", weil diese natürlich immer in einem gewissen Maße stattfindet,


    Und "nein" weil dieser Drehung am Auflager ja das Gewicht des auflastenden Dachstuhls/ Kniestock usw. entgegenwirkt.


    Der Deckendurchbiegung kann man ja (im Vorfeld!) entgegenwirken. Eben durch die entsprechende Auflast, aber auch durch vernünftige Deckenspannweiten, Bewehrungen und Deckenstärken. Ganz kann man sie natürlich nicht abschalten.


    In der Summe sollte es dann jedenfalls zu keinen Rissbildungen oder nur zu solchen kommen, die gänzlich unschädlich sind.


    PB halte ich jetzt auch nicht für den Wandbildner Numero Uno. Ist die Außenwand aber auch in PB erstellt worden, dürfte unterschiedliches Schwinden eher zu vernachlässigen sein, oder? Obgleich: Innenwände. tragfähig, Außenwände porosierter wg. WD. Gewisse Unterscheide wird es da geben. Aber so viel?

    • Offizieller Beitrag

    Wenn die Keiligkeit (unten 0, oben 3mm) des Risses nicht aus der Decke kommt, woher dann?

    Gute Frage.


    Wahrscheinlich kommt es ja daher. Woher auch sonst.


    Nur....wenn die Decke sich am Auflager derart verdreht, dann reicht die Auflast wohl nicht. Und man könnte -je nach Deckendetail!- erwarten, dass sich dies dann auch in einem horizontalen Riss in der Fassade abzeichnet.

    • Offizieller Beitrag

    ...Der Ringanker (ist) wiederum mit je Dachseite 2 Betonsäulen mit der Betondecke (verbunden). Die Mittelpfetten sind dann wiederum mit den 4 Stahlsäulen verschraubt. Außerdem liegen die Mittelpfetten auf dem Ringanker, weiß aber nicht wie sie dort befestigt ist. Bei der Firstpfette weiß ich auch nicht ob und wie diese angeschlossen ist.

    Verstehe ich das richtig, dass die inneren Auflager der Mittelpfetten Stahlstützen sind? Dann werden alle Horizontallasten aus dem Dach über die Schwellen in den Ringanker eingetragen. Und der ist dann auf Biegung beansprucht und hat als Ringbalken zu wirken. Und das als Träger auf 2 Stützen über einige Meter Stützweite bei kleinem Betonquerschnitt. Gibt es einen Nachweis der Durchbiegung?


    Die Drempelstützen sind statisch Kragarme aus der darunterliegenden Decke. Je nach Länge und Betonquerschnitt wird einiges an Verformung am Stützenkopf auftreten. Bildlich gesprochen, biegen sich die Stützen nach außen. Da geht der Dachstuhl natürlich mit, egal ob mit oder ohne Windrispenband. Das wirkt nur bei H-Lasten auf die Giebel.

    Muss ich das beauftragen?

    Der Nachweis der Gebrauchstauglichkeit ist vom Statiker ohne gesonderten Auftrag zu erbringen.


    Zur Erläuterung: Der Nachweis der Standsicherheit erfolgt, damit die Konstruktion nicht zusammenbricht. Der Nachweis der Gebrauchstauglichkeit soll sichern, dass unschöne Erscheinungen wie z.B. Risse in einem hinnehmbaren Rahmen bleiben. Da reden wir aber über deutlich weniger als 3 mm.


    Der Deckendurchbiegung kann man ja (im Vorfeld!) entgegenwirken. Eben durch die entsprechende Auflast, aber auch durch vernünftige Deckenspannweiten, Bewehrungen und Deckenstärken.

    Die Auflast aus dem Eigengewicht des Dachstuhls und ein bisschen Drempelwand ist gering. Von einer Teileinspannung würde ich da nicht ausgehen. Die Deckenspannweiten sind oft durch die Wünsche nach sehr großen Räumen und Decken ohne störende Unterzüge vorgegeben. Also bleiben nur noch Steifigkeiten über große Querschnitte und/oder viel Bewehrung.


    Die dickste Decke bei einem EFH war bis jetzt bei mir 32 cm. Da schreien zwar erst mal alle, dass der Statiker spinnt. Aber lieber zu diesem Zeitpunkt als hinterher den Ärger (mit oder ohne juristische Nebenkriegsschauplätze).

    Wenn die Keiligkeit (unten 0, oben 3mm) des Risses nicht aus der Decke kommt, woher dann?

    Wäre auch meine Vermutung.

  • Gehen wir die Sache mal logisch an

    Unten 0,0 mm Klar - Wände werden von der Decke darunter am Platz gehalten

    Oben 3 mm Aussenwand "entfernt" sich von der querstehenden Innenwand ergeben


    Warum? Entweder die Innenwand wird kürzer (Schwinden) . Unwahrscheinlich, aber mit einer 10% Wahrscheinlichkeit möglich

    Aussenwand entfernt sich, neigt sich also nach aussen.

    Schwinden im Dachstühl (Materialfeuchte; Last)? Nein, denn bei Durchbiegen wird die Länge in Waage gemesen kürzer, ebenso bei Schwinden/Trocknen.

    Dach "schiebt". In BEIDE Richtungen gleichzeitig? Wohl kaum.

    Decke wölbt sich? Dazu müsste die Decke sich in der Mitte aufwölben. Normal schüsseln aber die Ränder.

    Wand schwindet? Müsste Risse bei ALLEN Querwänden ergeben, also auch an Innenwändstössen.

    Andere Erklärung?

    Meine Beiträge sind Meinungsäusserungen

  • Vermutlich Abmauerung vor Deckenstirnkante? Oder durchbindend mit WD auf der Deckenstirnkante?

    Genau, Abmauerungen vor den Deckenstirnkanten und Abmauerungen vor dem Ringanker. Der Ringanker ist also nicht 49 cm breit sondern geschätzte 36 cm. Davor Abmauerung, Dämmung ist mit im Ringankerelement. Abgesehen von den Rollladenkästen war die Fassade vor dem Putzen aus einem zusammenhängenden Material. Dort zeigen sich bis heute übrigens keine Risse.


    Der Nachweis der Gebrauchstauglichkeit ist vom Statiker ohne gesonderten Auftrag zu erbringen.

    Wie ich kann den einfach anrufen und er müsste noch Leistungen erbringen die ich quasi bereits bezahlt habe?


    Die Auflast aus dem Eigengewicht des Dachstuhls und ein bisschen Drempelwand ist gering. Von einer Teileinspannung würde ich da nicht ausgehen. Die Deckenspannweiten sind oft durch die Wünsche nach sehr großen Räumen und Decken ohne störende Unterzüge vorgegeben. Also bleiben nur noch Steifigkeiten über große Querschnitte und/oder viel Bewehrung.

    Wohnzimmer mit Küche ist 9,30 m lang und 4 bzw. 3,5 m breit. Hier wurden 3 Betonelemenete aufgelegt. Die anderen Räume unter dem DG sind dann kleiner. Insgesamt wurden 8 Betondeckenelemente auf das OG gelegt, bewehrt und mit Beton ausgegossen. Gesamtdicke war dann 20 cm. Darauf dann Kniestock und relativ hohe Giebelwände (5,40 m).


    Verstehe ich das richtig, dass die inneren Auflager der Mittelpfetten Stahlstützen sind? Dann werden alle Horizontallasten aus dem Dach über die Schwellen in den Ringanker eingetragen. Und der ist dann auf Biegung beansprucht und hat als Ringbalken zu wirken. Und das als Träger auf 2 Stützen über einige Meter Stützweite bei kleinem Betonquerschnitt. Gibt es einen Nachweis der Durchbiegung?


    Die Drempelstützen sind statisch Kragarme aus der darunterliegenden Decke. Je nach Länge und Betonquerschnitt wird einiges an Verformung am Stützenkopf auftreten. Bildlich gesprochen, biegen sich die Stützen nach außen. Da geht der Dachstuhl natürlich mit, egal ob mit oder ohne Windrispenband. Das wirkt nur bei H-Lasten auf die Giebel.

    Puh das verstehe ich nicht richtig. Ich schreib nochmal kurz die Situation:


    Auf dem OG haben wir eine 20 cm dicke Betondecke. Für diese gab es Bewehrungspläne und so weit ich das beurteilen kann wurden diese auch umgesetzt. Auf diese Betondecke wurden dann 75 cm Drempel und Giebel bis OK Roka gemauert. Darauf kam dann ein 24 cm hoher Ringanker aus Fertigelementen. Bei beiden Drempelseiten wurden je zwei Aussparungen für die Kragarme gelassen. Für diese Kragarme kam unten Bewehrungsstahl aus der Betondecke. Zusätzliche Bewehrung wurde dann in diese Aussparungen eingebracht und sowohl unten auf der Decke als oben am Ringanker mit der Bewehrung verbunden. Dann kam der Beton und der Ringanker und 4 Kragarme wurden ausgegossen.


    Später kam dann das Holz für den Dachstuhl, die Fußpfetten wurden mit langen Bolzen an dem Ringanker befestigt. Die Mittelpfetten wurden auf den Ringanker der Giebelseiten gelegt, weiß aber nicht wie diese dort befestigt wurden. Dann die Sparren, Firstpfette, Windrispenbänder usw.


    Unter die 10 m langen Mittelpfetten (280 x 160) wurden dann noch je 2 Stahlstützen (100x100) gestellt um ein Durchbiegen der Mittelpfetten zu verhindern. Diese wurden vom Statiker auch berechnet, bis hin zu den angeschweißten Kopfplatten usw.


    Erst danach wurden dann die Innenwände gemauert, hierfür hat man beim Mauern der Außenwände in jede zweite Steinreihe Mauerwerksverbinder eingelassen.

    Aus dem Bauch heraus neige ich zu der Annahme, dass sich die 5,50 m hohen Giebel durch den Winddruck/sog der auf sie und die Dachfläche wirkt, 2 mm bewegt haben und die Innenwand dabei auf der Betondecke stehen geblieben ist. Es gibt ja wie schon festgestellt, keinen Ringanker über den Innenwänden und die einzige Verbindung zwischen Innenwand und Außenwand sind Mauerwerksverbinder.


    Habt ihr denn keinen Tipp wie das Ganze ausgehen könnte? Macht es überhaupt Sinn hier Geld in einen SV zu investieren? Das Ergebnis (Rohbauer macht die Risse zu) wäre doch das Gleiche oder? Einerseits möchte ich es Rohbauer und Architekt (je nachdem wer verantwortlich ist) auch nicht zu einfach machen aber da müssten weitere Schritte schon Sinn machen. Mir fehlt einfach die Erfahrung wie es dann weitergehen würde, konstruktiv wird man doch nichts mehr ändern können oder? Schadenersatz wird es wohl auch keinen geben also lieber die Risse zu machen und vergessen?


    Komisch ist nämlich auch, dass ich auf das Verspachteln der Deckenfugen wochenlang warten musste und das Verfüllen der Risse nun plötzlich sehr flott geht. Denke für die ist es gut die Sache vom Tisch zu haben.



    PS: Ich messe jetzt mal ob die Giebelwand überhaupt im Lot ist.

    • Offizieller Beitrag

    Stelle doch bitte mal die Positionspläne der Statik und den Bewehrungsplan der EG-Decke ein. Bis jetzt stochern wir mehr oder weniger nur im Nebel.

    Aus dem Bauch heraus neige ich zu der Annahme, dass sich die 5,50 m hohen Giebel durch den Winddruck/sog der auf sie und die Dachfläche wirkt, 2 mm bewegt haben und die Innenwand dabei auf der Betondecke stehen geblieben ist.

    Das kann ich mir nicht vorstellen ohne horizontale Risse im Außenputz am Wandfuß oder etwas darüber.

  • , konstruktiv wird man doch nichts mehr ändern können oder?

    Doch, in extremo Abriss und neu erstellen.


    Wenn Du jetzt das Lot bzw die Anweichung mist, müsste der Wert vor Fugenentstehung bekannt sein. Wenn die Wand vorher "schief" war und jetzt im Lot ist, ist scheinbar alles gut

    Meine Beiträge sind Meinungsäusserungen

  • Das kann ich mir nicht vorstellen ohne horizontale Risse im Außenputz am Wandfuß oder etwas darüber.

    OK

    Stelle doch bitte mal die Positionspläne der Statik und den Bewehrungsplan der EG-Decke ein. Bis jetzt stochern wir mehr oder weniger nur im Nebel.


    Anbei die Positionspläne. Die gesamte Statik hat 90 Seiten, falls ihr da noch etwas braucht bitte anfragen. Roter durchgehender Kreis ist die Stelle wo der Riss maximal ca. 2 bis 2,5 mm breit ist, einen Zollstock mit 3 mm Breite konnte ich nicht einschieben. Bei den beiden gepunkteten Kreise sind die Risse deutlich schwächer, vermutlich sogar nur den Innenputz betreffend. Es gibt 3 Innenwände also quasi 6 Risse von unterschiedlicher Ausprägung. Was sie aber gemeinsam haben ist, dass sie von unten nach oben stärker werden.


    Bei Markierung durchgehender Kreis habe ich die Wand eben gemessen und ja, die Giebelwand scheint genau diese 2 mm nach außen zu "fallen".


    Bewehrungspläne für Decke EG und OG habe ich leider nicht. Nur für die Bodenplatte, falls das was nutzt.


    Kann es auch sein, dass schon die Maurer diese 2 mm eingebaut haben als sie die Giebel gemauert haben?


    Dafür würde sprechen, dass die mit den riesigen Steinen (zu Recht) vor allem bei den Giebeln überfordert waren und es auch recht kalt war (aber kein Frost beim Mauern). Dann hat auch ein Fensterbauer beiläufig mal erwähnt, dass die Giebel nicht ganz lotrecht sind, dass hätte er beim Einbau der 4 Fenster in die Giebel bemerkt. Also nehmen wir an die Giebel waren schon immer nicht im Lot und die Innenwände standen nicht knirsch an der Außenwand, wurden dann verputzt und dann ist der Putz gerissen und man sieht plötzlich den 2 mm Spalt?

    • Offizieller Beitrag

    Anbei die Positionspläne.

    Die nächstliegende Annahme, nämlich mittiger Durchhang / Aufschlüsseln der Decke ist bei der Vielzahl der anscheinend tragenden Wände und den kurzen Spannweiten der Decke eher unwahrscheinlich.


    Wie sieht es mit der Scheibenwirkung der Dachflächen aus? Sind Windrispenbänder geplant und richtig verbaut?

    • Offizieller Beitrag

    Hatte ich in #2 schon gefragt, Antwort siehe #4

    tja, dann scheidet auch die zweitnächstliegende Ursache wohl aus. Ich bin 'raus!