Hallo zusammen,
in unserer kleinen Wohnungsanlage (Neubau) wurde jede Wohnung an ein Abluftsystem angeschlossen.
Das Prinzip ist recht einfach: 2 Ventilatoren (eine im Bad und einer im Wohnzimmer) saugen Luft aus der Wohnung ab und über Luftdurchlässe kommt frische Luft in die Wohnung.
ABER: Die Außendurchlässe für Frischluft wurden in die Rollladenkästen verbaut --> Es wurden also über jedem Fenster Löcher (ca. 30cm x 4cm) in den Rollladenkasten geschnitten und dort etwas bessere Lüftungsgitter von AERECO eingesetzt.
Unsere Schlafzimmer liegen an der Straßenseite und wir wohnen an einer Straße, an der täglich (werktags) ca. 2.500 Fahrzeuge das Haus passieren.
Schon kurz nach dem Einzug im Januar stellte ich fest, dass ich in der neuen Wohnung sehr schlecht schlafe und oft aufwache. Nach ca. 4 Wochen war für mich klar, dass ich im Neubau ein Schallproblem (Außenlärm) habe. Homeoffice ist am Nachmittag fast nicht möglich. Jedes Auto kommt innen mit ca. 45-55db(A) an!
Meine Tochter macht ihre Hausaufgaben im Wohnzimmer.
Der Bauträger war bisher an keinem Ortstermin interessiert und verwies nur mehrfach darauf, dass er alle Auflagen eingehalten hat.
Wenn man den Luftdurchlass (der quasi keine Schalldämmung hat) entfernt, so kann man den durch Tageslicht erhellten Rollladenkasten von innen sehen und es ist quasi ein "offenes Fenster".
Das ist auch grundsätzlich das erlebte Gefühl in den Zimmern zur Straße. Man denkt immer, dass ein Fenster offen ist.
Es wäre locker möglich, bei geschlossenem Fenster eine Verkehrszählung durchzuführen! Man hört sogar die Leute sprechen, die am Haus vorbeilaufen - ja sogar das Abrollgeräusch von stärkeren Rad-Reifen ist möglich :-(.
Ein Schallschutznachweis hat der Bauträger bisher nicht vorgelegt.
Es gab bisher nur 1-2 nachträglich erstellte Berechnungen (aus einfachen Berechnungstools), die nicht wirklich glaubhaft und widersprüchlich waren. Auch ist daraus nicht ersichtlich, wie im Vorfeld der Bauplanung ein maßgeblicher Außenlärmpegel ermittelt wurde.
Im Termin der Gemeinschaftseigentumsabnahme (letzte Woche) habe ich den mangelnden Schallschutz gegen Außenlärm und das Lüftungskonzept als Mangel protokollieren lassen. Während des Termins wollte der Bauträger aber nicht darauf eingehen.
Auch auf schriftlich mitgeteilte Probleme dieser Durchlässe gab es nie eine konkrete Antwort:
- Starke Zugluft bei Wind bzw. auch lautes Windheulen
- Freier Zugang für Insekten (Obstfliegen)
- Im Winter starke Wandauskühlung und Bildung von Schwitzwasser beim Übergang von Kalt zu Warm
Auf meine Anfrage beim Hersteller der Rollladenkästen wurde die klare Auskunft erteilt, dass man diese Lüftungselemente zwar grundsätzlich in jedem Kasten einsetzen könne - man aber dadurch das Ziel "Schallschutz" aufgibt!
Frage: Habt ihr Erfahrungen mit so einem Abluftsystem, bei dem die Luftdurchlässe relativ ungedämmt im Rollladenkasten sitzen? Muss man in Zeiten der Energiesparverordnung zwingend auf gewohnten Komfort von Bestandsbauten verzichten?
Oder riecht es hier nach einem Sachverhalt, wo der Bauträger noch in der Pflicht ist?
Chrissi