Hallo Zusammen,
mir laufen die Kosten aus dem Ruder und ich weiß so langsam nicht mehr was ich noch tun soll.
Zur Vorgeschichte...
Ich baue mit einer Architektin und in Einzelvergabe.
Im Februar gab es einen Entwurf, auf dessen Basis die Kostenschätzung durchgeführt werden sollte. Damals sagte man mir, es wären rund 390.000 Euro + 32.000 Euro für die Garage (incl. Planung, Elektro, Heizung... nur die Außenanlagen waren nicht drin). Daraufhin bat ich, das Haus kleiner zu machen, 390.000 Euro incl. Garage wären in meinem Budget. Gesagt getan, ich bekam einen "kleineren" Entwurf und keine neue Schätzung. Ich habe darauf vertraut, dass das ungefähr ins Budget passt und der Bauantrag wurde gestellt. Bezüglich der Summe gibt es allerdings weder etwas schriftliches noch Zeugen. Eigene Dummheit.
Kurz nach Baubeginn hab ich darum gebeten die Kostentabelle für meine Bank zu bekommen. Die ersten Rechnungen konnten noch aus Eigenkapital bezahlt werden, allerdings wurde es jetzt Zeit für einen abschließenden Banktermin. Dabei fiel dann auf, dass die ersten vergebenen Gewerke immer knapp in der Schätzung oder darüber lagen. Leider aber in der von Februar mit insgesamt 422.000 Euro. Außerdem fehlten rund 10.000 Euro bei der Heizung (bei Annahme der günstigsten Variante) und auch die KWL, die ich immer als Vorraussetzung genannt hatte, war nicht in der Summe enthalten. Bei 2 Bädern mit Dusche und Wanne und einem Gästebad mit Dusche waren 18.000 Euro ebenfalls sehr knapp bemessen, erste Angebote lagen bei 25.000.
Bei ein wenig mehr nachhaken stellte sich dann heraus, dass für Fliesenarbeiten 75 Euro pro qm incl. Material und für alle anderen Böden 50 Euro pro qm incl. Material geschätzt wurden. Ebenfalls sehr knapp.
Für eine Stahlwangentreppe mit Holzstufen und zwei Podesten (die war immer so geplant) sind derzeit 4.000 Euro im Budget. Könnte auch eng werden.
Die Fenster waren ebenfalls nie anders geplant. Im Gegenteil, eigentlich hätten wir sogar sparen müssen, da ich nur auf der Südseite Raffstores geplant habe und alle anderen Fenster ohne bleiben. Selbst da liegen wir rund 4.000 Euro über den Schätzungen.
Und so langsam überkommt mich die Panik, dass das so weitergeht. Ich habe bereits in den letzten Terminen gesagt, dass wir ab sofort eher unter der Schätzung als drüber liegen müssen. Im Zweifel durch Abstriche an bestimmten Stellen (weiße Fenster statt anthrazit, Rolladen statt Raffstore etc pp). Einsatz sehe ich da allerdings nicht.
Nun hatte ich einen finanziellen Puffer eingeplant, weil man ja oft genug hört, dass es am Ende teurer wird. Der ist aber bereits jetzt aufgebraucht, ohne dass ich auch nur etwas mehr haben wollte. Im Gegenteil, ich verzichte auf Dinge, damit wir irgendwie hinkommen.
In Summe liegen wir aktuell fast 60.000 Euro über der eigentlich freigegeben Summe und ich könnte damit echt noch leben, auch wenn ich kleiner geplant hätte, wenn ich es gewusst hätte.
Aber nun kommt mein Highlight. Die Erdarbeiten wurden mit 600 m³ Aushub ausgeschrieben. Die erste Abschlagsrechnung war bei 1150 m³ und damit 19.500 Euro teurer als geplant. Ich habe daraufhin nachgefragt wie es sein kann, dass das fast das doppelte ist, wo doch vor Baubeginn das gesamte Gelände von einem Vermesser mit diversen Höhenmeterangaben vermessen wurde. Natürlich kann man immer mal etwas daneben liegen, aber doch nicht fast um das doppelte. Man sagte mir, man würde einen Ortstermin mit dem Tiefbauer machen und mir Bescheid geben. Einige Zeit später hieß es dann, dass die Rechnung neu gestellt würde, da sie nicht ganz korrekt wäre, allerdings wäre man sich ob der Menge immer noch uneinig. Ich solle doch noch mal den Vermesser beauftragen, um die Daten zu bestätigen. Weitere Kosten rund 300 Euro, die man bei der Summe von 19.500 Euro aber gern mal in Kauf nimmt.
Nun kommt gestern die abgezeichnete Rechnung des Tiefbauers (Version 1, keinerlei Änderungen obwohl angekündigt) mit der Bitte um Begleichung. Kein Kommentar wo der Fehler jetzt lag (Architekt falsche Mengen ermittelt, Vermesser "vermessen", Tiefbauer falsch berechnet) und leider ist jetzt natürlich bis zum nächsten Jahr keiner da.
Die ersten genannten Punkte bin ich sicherlich mit Schuld. Da hätte ich mir Zahlen viel früher zeigen lassen sollen und selbst mal schauen ob dass denn sein kann. Aber wie kann man sich um 19.500 Euro beim Aushub verrechnen?
Soll/Muss/Kann ich da etwas tun? Kann man dafür jemanden in die Verantwortung nehmen?
Ich seh mich schon ohne Zimmertüren und auf dem nackten Estrich, damit ich es noch irgendwie gestemmt kriege. So langsam raubt mir dass den Schlaf und ich weiß wirklich nicht wie ich da weiter mit umgehen soll. Grundsätzlich bin ich mit der Planung und Ausführung ansonsten zufrieden. Wir bewegen uns absolut im Zeitfenster und es läuft recht reibungslos. Aber die Finanzen sind eben kein kleines Problem wenn man ohne große Extras 80.000 Euro daneben liegt.
Durch die ganze Prüferei ist die Skontofrist (in dem Fall rund 800 Euro) nun natürlich vorbei, angemarkert wurde jedoch, dass ich Skonto ziehen soll. Ich bin nun etwas unschlüssig ob ich dieses Jahr noch bezahle oder nächstes Jahr erstmal eine Erklärung einfordere.
Ist es üblich dass so etwas so läuft?
Etwas verzweifelte Grüße
Isabell