Setzungen durch Grundwasserabsenkung

  • Hallo,

    ich weiß nicht, ob dieses Forum das richtige für mein Problem ist. Ich werde es aber hier mal schildern.

    Ich bzw. mein Vater besitzen einen Hof in Fachwerkbauweise, aus ~ Baujahr 1900, manche Teile früher manche später. Gebaut wurde (Brennnesseln um treten, Sandsteinquader drauf ca. 1,20-1,50m hoch und dann Fachwerk drauf. Wir hatten vor Jahren schon mal Probleme, als man in dern 1990gern die Kanalisation verlegt, hat mit Absenkungen/Bewegungen (Risse, Türen klemmen, usw.) im Haus durch "Abgraben" des Grundwassers. Damals ist alles im Sande verlaufen und wir haben alles "flicken" müssen. Jetzt hat man auf der Nachbarschaft einen neuen Hausanschluss an die Kanalisation gegraben und dabei die Grundwasser sperre (diese wurden bei Erstellung mit betonsteinen eingemauert) "wahrscheinlich" entfernt. Denn jetzt geht alles wieder von vorne los, die Türen klemmen, es gibt neue Risse!

    Ach ja, die Absenkungen des Grundwassers sehe ich in einem Brunnen, der auf unserem Hof noch existiert, beim ersten Mal waren 1,5-2 m weg und jetzt auch die letzten 50 cm. Haben mit dem Wasser immer Blumen gegossen und nach den Bauarbeiten kam nichts mehr!


    Meine Frage wäre jetzt, wie kann ich hier vorgehen, um mich hier vor weiterem Schaden an meinem Denkmalgeschützten Gebäuden abzuwenden und ggf. den Grundwasserspiegel wieder anheben zu lassen mit baulichen Maßnahmen an der Kanalisation?


    Ich hoffe hier auf einige Tips von Profis, schon mal jetzt Danke!

  • Das ist ein juristisches Problem. Zur Rechtsberatung sind aber nur Rechtsanwälte berechtigt.


    Zunächst müsstest Du den Zusammenhang zwischen Grundwasserabsenkung und den Bauschäden nachweisen. Das es sehr wahrscheinlich ist, liegt auf der Hand, ist aber kein belastbarer Nachweis.


    Dann müsste bewiesen werden, welche Schäden von den vorhandenen hinzugekommen sind.


    Zum Ende wäre noch die wahrscheinlich kommende Gegenbehauptung, das es an der unzureichenden Gründung liegt, zu entkräften.


    Alles über ein entsprechendes Baugrundgutachten und die Bewertung des Objektes.


    Wenn Dir das gelingt, kannst Du erfolgreich Schadensersatz einfordern.


    Welche Maßnahmen zur Beseitigung der Schäden erforderlich und sinnvoll sind, kann auch erst nach Vorliegen der oben beschriebenen Gutachten geklärt werden. Den Grundwasserstand anzuheben, dürfte weder praktikabel noch die Lösung sein.

    Verflucht sei, wer einen Blinden irren macht auf dem Wege!

    5.Mose 27:18

  • Was bitte darf ich mir darunter vorstellen?

    Man hat damals die Kanalisationsrohre ca. 4-5 m tief um unser haus verlegt und alles mit Schotter aufgefüllt. Da wo man Wasser im Graben hatte, hat man eine Mauer aus betonsteinen im Graben um die Rohre im ganzen Graben bis ca. 1m unter dem Boden hochgezogen. Wenn ich mich recht erinnere, sind diese auch verputzt worden. Dies sollte das Ablaufen des Grundwassers verhindern. War aber wohl ehr semi.

  • Sorry, das ergibt für mich alles keinen Sinn. Nach der Beschreibung oben ist das Haus nicht unterkellert:

    Brennnesseln um treten, Sandsteinquader drauf ca. 1,20-1,50m hoch und dann Fachwerk drauf.

    Warum wurde der Kanal dann in 4 bis 5 Meter Tiefe verlegt? Bei anstehendem Grundwasser versucht man üblicherweise, den Kanal so hoch wie möglich zu legen. Und warum um das Haus herum? Üblicherweise legt man den Kanal auf möglichst kurzem Weg. Auch das Abmauern der Grabenwände ist eher unüblich, ich habe zumindest bisher nicht noch nicht davon gehört. Daher vermute ich, dass deine Erinnerung dich trügt.


    Was aber durchaus üblich ist bei hohem Grundwasserstand, ist eine temporäre Grundwasserabsenkung. Dazu werden rund um die Baugrube bzw. bei Kanalbauarbeiten entlang des Grabens Brunnen gebohrt und das Wasser abgepumpt. Dabei kann es an benachbarten Gebäuden zu Setzungen kommen. Nach dem Abstellen der Pumpen stellt sich aber innerhalb kurzer Zeit der alte Grundwasserpegel wieder ein.

  • Ich fasse zusammen


    Gebäude/Gehöft ab 1900 ohne nennenswerte Fundamente und ohne Keller.

    1990 erste Probleme vermutlich durch Kanalbauarbeiten, mit klemmenden türen und co.

    2025 ähnliche Probleme durch Kanalbauarbeiten beim Nachbarn.


    Vermutliche Ursache durch sinkenden Grundwasserpegel.


    Einen Grundwasserspiegel postiv zu beeinflussen geht so einfach nicht, Außer Regentanz hätte Wirkung ;)

    Man muss aber auch erkennen, dass das Gebäude einfach Alt ist und durch die damalige Bauweise erhebliche andere Eigenschaften mit sich bringt als ein Bau aus den 1980er Jahren.


    Das zu bewerten ist hier im Forum kaum möglich. Und die Datenlage äußerst schlecht. Um jemanden etwas nachzuweisen braucht es viel viel mehr Daten und Gutachten und das als gesicherte Version durch Fremddaten wie z.b. Grundwassermessstelle des Wasserwirtschaftsamt oder ähnlich.


    Trotzdem erstmal viel Erfolg hierbei.

    Ein Sturm zieht auf, Und er wird weiter wehen, Wir werden ihn voller Zorn entgegen gehen. Und soll der Wind auch noch so kräftig Wehen, Das Segel es steht, haben unsre Richtung Gewählt.

    Stemm dich in den Wind, verlier nicht dein Gesicht, Viele werden fallen, doch Wir ganz sicher nicht

  • Man gucke sich mal Altstadthäuser an, also richtige Altstädte aus dem Mittelalter. Das Zeug arbeitet und verändert sich im Laufe der Jahrhunderte. Wenn man sich die Türen anschaut, bevor kernsaniert wurde, dann sieht man wie die Bewohner immer wieder mal was abgehobelt und wo anders was neues dazu gesetzt haben. Wenn man in so ner alten Bude leben will, muss man das akzeptieren, oder viel Geld in eine grundlegende Sanierung investieren. Die Umwelt um einen verändert sich auch ständig, sodass die Verhältnisse zum Zeitpunkt des Baues nicht mehr gegeben sind. Böden werden trockener durch den Klimawandel, Grundwasser verändert sich dadurch und auch durch größere Baumaßnahmen in der Nähe. All das haben die damaligen Baumeister nicht berücksichtigen können. Nun sind 120 Jahre nicht gerade richtig alt und wenn man da nicht gerade für die Ewigkeit gebaut hat, ist die Frage ob das Gebäude noch erhaltungswürdig ist. Aber das kann man nur vor Ort sehen und entscheiden. Schon damals hat man richtige Fundamente gemacht, wenn man etwas erhaltenswertes bauen wollte und hat auf gute Fundamente verzichtet, wenn es nur ein schneller Bau werden sollte, der eh nicht lange halten sollte. Es liegt an Dir, lieber TO, wie Du weiter verfahren willst und wie viel Geld Du rein stecken willst.

    Du musst immer einen Plan haben. Denn wenn Du keinen hast, dann wirst Du Teil eines anderen Planes...

  • Man gucke sich mal Altstadthäuser an, also richtige Altstädte aus dem Mittelalter. Das Zeug arbeitet und verändert sich im Laufe der Jahrhunderte. Wenn man sich die Türen anschaut, bevor kernsaniert wurde, dann sieht man wie die Bewohner immer wieder mal was abgehobelt und wo anders was neues dazu gesetzt haben. Wenn man in so ner alten Bude leben will, muss man das akzeptieren, oder viel Geld in eine grundlegende Sanierung investieren. Die Umwelt um einen verändert sich auch ständig, sodass die Verhältnisse zum Zeitpunkt des Baues nicht mehr gegeben sind. Böden werden trockener durch den Klimawandel, Grundwasser verändert sich dadurch und auch durch größere Baumaßnahmen in der Nähe. All das haben die damaligen Baumeister nicht berücksichtigen können. Nun sind 120 Jahre nicht gerade richtig alt und wenn man da nicht gerade für die Ewigkeit gebaut hat, ist die Frage ob das Gebäude noch erhaltungswürdig ist. Aber das kann man nur vor Ort sehen und entscheiden. Schon damals hat man richtige Fundamente gemacht, wenn man etwas erhaltenswertes bauen wollte und hat auf gute Fundamente verzichtet, wenn es nur ein schneller Bau werden sollte, der eh nicht lange halten sollte. Es liegt an Dir, lieber TO, wie Du weiter verfahren willst und wie viel Geld Du rein stecken willst.

    Ja, das ist etwas einfach gesprochen mit dem erhaltenswert! Wenn alles unter Denkmalschutz steht, ist das mit dem Erhaltenswert schon mal nicht einfach abgerissen! Der Eigentümer ist hier immer in der Pflicht und bekommt auch noch viele tolle auflagen! Aber danke für den Beitrag.

  • Sorry, das ergibt für mich alles keinen Sinn. Nach der Beschreibung oben ist das Haus nicht unterkellert:

    Warum wurde der Kanal dann in 4 bis 5 Meter Tiefe verlegt? Bei anstehendem Grundwasser versucht man üblicherweise, den Kanal so hoch wie möglich zu legen. Und warum um das Haus herum? Üblicherweise legt man den Kanal auf möglichst kurzem Weg. Auch das Abmauern der Grabenwände ist eher unüblich, ich habe zumindest bisher nicht noch nicht davon gehört. Daher vermute ich, dass deine Erinnerung dich trügt.


    Was aber durchaus üblich ist bei hohem Grundwasserstand, ist eine temporäre Grundwasserabsenkung. Dazu werden rund um die Baugrube bzw. bei Kanalbauarbeiten entlang des Grabens Brunnen gebohrt und das Wasser abgepumpt. Dabei kann es an benachbarten Gebäuden zu Setzungen kommen. Nach dem Abstellen der Pumpen stellt sich aber innerhalb kurzer Zeit der alte Grundwasserpegel wieder ein.

    Ok, es handelt sich um ein nicht unterkellertes Bauernhaus wie in Nordhessen üblich. der Kanal (Mischwasser) von dem ich hier berichte, ist der Hauptabwasserkanal der Gemeinde, der aus anderen Orten kommt und in die Kläranlage führt. Dieser wurde halt damals so tief gelegt, warum entzieht sich meiner Kenntnis. Es wurde ein ca. 800mm-1000mm Rohr im Graben verlegt, es wurde sämtlicher Aushub entsorgt und mit Basaltschotter alles wieder aufgefüllt. Damals haben sie die Wände in den Graben eingezogen damit das Wasser dann im Schotterbett nicht bist zur Kläranlage laufen sollte. So das was ich herausbekommen habe. Meine Erinnerung kann mich in manchen Sachen trüben ja, aber wir habe viel in den Gräben gespielt, DAMALS!

  • Die Frage ist, ob das beweisbar ist, dass es an den baulichen Veränderungen der Nachbarschaft liegt, oder nicht eher an der Veränderung des Bodens durch Klimawandel. Das musst Du erst mal nachweisen. Also los zum Gutachter! Und dann Jahre lange und teure Verfahren.


    Besser wäre es wie Ralf Dühlmeyer schrub, nen Architekt/in zu konsultieren, der/die sich das anschaut und evtl. Vorschläge zur Sanierung und Sicherung des Bestandes macht. Der/die Architekt/in holt dann auch die passenden Fachleute dazu, wie Bodengutachter und Ingenieure/Statiker. Wenn man dann mehr weiß und die Rahmenbedingungen kennt, kann man weiter entscheiden und planen was daraus wird. Die Person kann Dir dann auch was zu den Kosten sagen.

    Du musst immer einen Plan haben. Denn wenn Du keinen hast, dann wirst Du Teil eines anderen Planes...