Stoßfuge / Dehnungsfuge im Sichtbeton schneiden

  • Moin zusammen,


    ich bin neu hier im Forum und wollte erstmal ein freundliches Hallo in die Runde werfen. 🙂


    Ich habe mir ein Mittelreihenhaus mit Flachdach (Baujahr 1976) zugelegt. Beim Renovieren, genauer gesagt beim Entfernen der Tapeten, kam eine wirklich schöne Betondecke zum Vorschein.


    Nun zu meiner Frage:

    Die Betondecke besteht aus Fertigteilplatten, also mit sichtbaren Stoßfugen. Kann man diese Fugen auf beiden Seiten um etwa 1–2 cm aufweiten, um dort LED-Profile einzulassen? Oder spricht aus statischer Sicht etwas dagegen?


    Bin gespannt auf eure Erfahrungen und Tipps!


  • Stahlbeton ist ein Verbundbaustoff.

    Vereinfacht gesagt übernimmt der Stahl die Zugkräfte und der Beton die Druckkräfte.

    Zusätzlich dient der Beton als Korrosionsschutz für den Stahl.


    Das funktioniert natürlich nur, wenn ein ausreichender Verbund und eine ausreichende Betondeckung vorhanden sind.


    Schneidest Du den Beton jetzt weg, reduzierst Du die Betondeckung.

    Der Korrosionsschutz und der Verbund sind nicht mehr ausreichend gegeben und über kurz oder Lang wird es zu sichtbaren Schäden kommen.


    Es wird nicht gleich alles einstürzen, aber Ich würde es nicht machen.

    Verflucht sei, wer einen Blinden irren macht auf dem Wege!

    5.Mose 27:18

  • Vielen Lieben dank für die schnelle Rückmeldung.
    Okay dann wird die Fuge einfach nur vom Spachtel entfernt und offen gelassen. Optisch ja auch schick.

  • Die Profile die ich bei mir verwendet habe, waren etwa 25mm breit und ca. 8mm hoch. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie das einen Einfluss auf die Statik der Platte haben sollte, wenn man diese Profile in der Fuge versenkt. Wir reden hier von wenigen Millimetern, und ein Teil davon entfällt auf die ohnehin schon vorhandene Fuge, der Rest verteilt sich gleichmäßig auf die beiden Platten(ränder). Es wird dadurch weder die Platte geschwächt noch kommt man auch nur annähernd in die Nähe einer Bewehrung. Auf die gesamte Decke betrachtet ist das vernachlässigbar und verschwindet in den Toleranzen, da bin ich mir ziemlich sicher.

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  • Das Aufweiten bezieht sich anscheinend auf die Breite und nicht auf die Tiefe. Warum sollte man 20mm tief schneiden wenn man nur 8mm (die Profile die ich verwendet habe) benötigt?

    Es gibt auch Profile mit 20mm Breite und knapp 10mm Tiefe. Auch ein Eckprofil wäre theoretisch denkbar, das würde dann nur in der Fuge tiefer gehen und wäre oberflächenbündig auch ca. 20mm breit. Man müsste dann die Füge "schräg" aufweiten, also so ähnlich wie es jetzt schon ist.


    hier ist die Auswahl des richtigen Profils entscheidend. Rechts und links 20mm aufweiten würde bedeuten, dass ein Profil mit 50-60mm Breite zum Einsatz kommt. Das ist in Verbindung mit LED Stripes in meinen Augen nicht sinnvoll und auch nicht notwendig.

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  • Die Betondecke besteht aus Fertigteilplatten, also mit sichtbaren Stoßfugen. Kann man diese Fugen auf beiden Seiten um etwa 1–2 cm aufweiten, um dort LED-Profile einzulassen? Oder spricht aus statischer Sicht etwas dagegen?


    Das ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eine Halbfertigteildecke bzw. Filigrandecke. Die Elementstöße sind dabei bis zur Stärke der Filigranplatten von +/- 5 cm offen und können dies auch sein.


    Vorausgesetzt die Maße der Stoßfuge liegen wie ins Foto skizziert bei +/- 30 mm ist eine minimale Aufwertung der Fuge unkritisch. Ich sehe bei Einsatz geeigneter Profile mit heute meist Kantenlängen von 10 - 12 mm aber keinen wirklichen Grund für die Aufweitung. Insofern stimme ich R.B. zu!



    Bevor ich zur Flex greife, würde ich aber erst einmal versuchsweise überprüfen, ob ich solches Licht an genau der Stelle als Raumbeleuchtung (nicht als Effekt) wirklich will. Eine heimische Decke ist weder Disco noch Landebahn und kleine LED-Leisten sind regelmäßig nur für Lichteffekte nutzbar, nicht zur Grundbeleuchtung.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Nicht laut Fragestellung.

    Also das Profil hat 26,7 mm gesamt Tief wäre es 10mm und ohne kanten eine breite von 19,7mm. Ich kann momentan nicht sagen, die breit der Spalt momentan ist.

    Bei 20 mm ist die verbleibende Betondeckung nahe Null.

    Was heißt das genau ?

  • Vielen dank für die ganzen Antworten.

    ob ich solches Licht an genau der Stelle als Raumbeleuchtung (nicht als Effekt) wirklich will

    es Soll Rundherum ein Lichtkranz verläuft, mit integrierten GU10-Deckenstrahlern. Insgesamt soll das Ganze lediglich als kleiner Hingucker dienen.

  • Die Elementstöße sind dabei bis zur Stärke der Filigranplatten von +/- 5 cm offen und können dies auch sein.

    Dieser Aussage kann ich nicht ohne weiteres zustimmen. Über der Fuge liegt quer dazu Bewehrung, deren Betondeckung sicherzustellen ist. Ansonsten kann es zur Bewehrungskorrosion kommen.

    __________________
    Gruß aus Oranienburg
    Thomas

  • es Soll Rundherum ein Lichtkranz verläuft, mit integrierten GU10-Deckenstrahlern. Insgesamt soll das Ganze lediglich als kleiner Hingucker dienen.

    Und wie lange guckt man da so pro Tag hin, 3 x 2 Sekunden? Und nach wievielen Tagen schaut man nicht mehr hin?


    Ich halte sichtbare direkt abstrahlende LED-Bänder für sehr kurzlebige und ästhetisch fast immer extrem fragwürdige "Gags". Gelungene Beleuchtung sorgt für gleichmäßige eher unauffällige Helligkeit - dort wo sie benötigt wird. Die Leuchten und Leuchtmittel sind dabei unauffälliges Mittel zum Zweck, am besten unsichtbar. Schlechte Leuchten stellen sich wie Trump in der ersten Reihe in die Mitte und schauen gewinnend in die Kamera, haben aber darüber hinaus nichts zum Raum beizutragen.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Die Plattenfugen, die ich kenne, verlaufen NUR in EINE RICHTUNG. Längs oder quer, aber nicht beides. Du würdest massiv in die Statik eingreifen!

    Nein es ging dort um weiteres licht im Wohnraum. da wird mit Trockenbau weitergearbeitet. Ich wollte nur lediglich, den schlitz etwas erweitern um die LED Profile da reinzubekommen

  • Was heißt das genau ?

    Schau Dir mal solche Platten im Querschnitt an. Die sind ca. 5cm dick und in der Mitte verläuft die Bewehrung (Stahl). Wenn Du nun von unten einen Schlitz in die Decke machst, dann triffst Du nach ca. 2-2,5cm auf diesen Stahl. (der liegt ja nicht auf den Zehntel Millimeter genau und hat ja selbst einen Durchmesser x). Deswegen gilt, keine Schlitze in solche Platten.


    In Deinem Fall ist dieser "Schlitz" (Fuge) ja zum größten Teil schon vorhanden, und die Profile sind nicht sehr hoch, so dass man die vorhandene Fuge nur am Rand minimal aufweiten muss. Ich würde daher möglichst kleine Profile verwenden, zumal es sich nur um eine Effektbeleuchtung handeln soll.

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  • Dieser Aussage kann ich nicht ohne weiteres zustimmen. Über der Fuge liegt quer dazu Bewehrung, deren Betondeckung sicherzustellen ist. Ansonsten kann es zur Bewehrungskorrosion kommen.

    Nach Systemzulassung und Normung müssen die in Spannrichtung verlaufenden Stoßfugen nicht vermörtelt sein - sagt mein Filigran-Fachberater (und Gesellschafter) aus dem Nachbarbüro.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Watt nu? Sichtbeton oder Trockenbau

    Es geht hier wie auch auf den Bild zusehen, um Sichtbeton. Letztere Aussage ist auf was anderes bezogen. so soll die decke später aussehen. Nur, dass an der vorhandenen Fuge eine LED leiste rein soll

  • was wäre deiner Meinung nach dann die beste Möglichkeit ?

    Möglichst schmal und möglichst niedrig, die möglichen Abmessungen siehst Du ja am besten. Ich würde keine tiefen Profile verwenden, da dies auch den Lichtkegel beeinflusst. Das kann gewollt sein, muss aber nicht.

    Wie schon geschrieben, gibt es die auch mit 20mm Breite und <10mm Tiefe.

    Dann stellt sich ja noch die Frage, wie diese in der Fuge befestigt werden sollen. Das hängt auch davon ab, was mit der Decke(noberfläche) noch passiert. Verputzen, Spachteln und Streichen, oder.... Ich konnte bei mir die Profile verschrauben, das dürfte bei Dir nicht so einfach werden.

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  • Das hängt auch davon ab, was mit der Decke(noberfläche) noch passiert. Verputzen, Spachteln und Streichen, oder...

    OK, das ist nach Deinem Beitrag nun geklärt. Hat sich überschnitten.

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  • Möglichst schmal und möglichst niedrig, die möglichen Abmessungen siehst Du ja am besten. Ich würde keine tiefen Profile verwenden, da dies auch

    Hier ein Beispiel,dieses Profil habe ich bei mir verbaut.




    Da kommt dann eine entsprechende Abdeckung drauf (auf dem Photo mit Schutzfolie)



    Ich kann Dir jetzt nicht sagen, wo gekauft und für wieviel, die habe ich vor einigen Jahren irgendwo online bestellt. Diese Profile gibt es ja in allen Varianten, man sollte nur darauf achten, welche LED strips man verbauen möchte, damit die auch passen. Die Profile wurden in meinem Fall mit geschraubten Klammern an der Decke befestigt.

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  • Ich werde heute Abend mal den ganzen Putz rauskloppen und schauen, wie viel platz ich im allgemein habe. ich hätte nämlich gedacht, dass man nur etwas von dem schrägen, nach obenhin entfernt. Aber irgendwie höre ich überall Ja und Nein.

  • Messen, messen, und noch einmal messen. Anhand Deiner Bilder kann man nur spekulieren wie groß die Fuge ist.

    Evtl. wäre auch eine "Aufputzmontage" der Profile eine Möglichkeit, die tragen ja nur minimal auf. In meinem Fall, wie Du siehst, keine 8mm. Das fällt bei einer großen Fläche kaum auf.

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  • Ja Aufputz an der stelle wäre eine Möglichkeit. Ich habe dort extrem viel putz runterkommen, weil ich wissen wollte, wo die Fugen anfangen und aufhören.

  • Was ist beim (mittlerweile) Regelfall 2-achsig gespannte Platte?

    Die Stoßfuge zwischen zwei Elementen muss nur bei Ausbildung einer Druckfuge ausgemörtel/ausbetoniert werden, da bei der Regelausbildung nicht genügen "Futter" zur Ausbildung einer Stoßfuge vorhanden ist. Nachzulesen beispielsweise in dieser Zulassung in Anlage 3, Bild 8 und 9.

    Da sich die Fugen im Falle von ptbbeatz aber IMHO erkennbar um eine Ausbildung analog Bild 8 handelt (erkennbar daran, dass am Stoß beide Platten angefast sind) und somit explizit nicht um eine Druckfuge, muss die Fuge nicht vermörtelt werden.

    Bei einer Druckfuge wäre die Fuge allerdings auch breiter, nach Bild 9 der verlinkten Zulassung mindestens 40 mm und auch nicht vermörtelt sondern ausbetoniert...

    Der Bauende soll nicht herumtasten und versuchen. Was stehen bleiben soll, muß recht stehen und wo nicht für die Ewigkeit doch für geraume Zeit genügen. Man mag doch immer Fehler begehen, bauen darf man keine. (Johann Wolfgang von Goethe, Wilhelm Meisters Wanderjahre)


    Rings um euch liegt die weite Welt: Ihr mögt euch einzäunen, aber euer Zaun wird sie nicht fern halten. (J.R.R. Tolkien, Derr Herr Der Ringe, Erster Teil: Die Gefährten)

  • so sieht es bei mir in einem Raum aus.




    Als Ersatz für die Leiste an der Decke. Aus 2m Entfernung fallen die paar Millimeter nicht auf, wenn die Beleuchtung an ist dann sowieso nicht. Ich finde die stripes als Effektbeleuchtung genial, weil man sehr flexibel ist. Verschiedene Farbtempeaturen bei den LED, verschiedene Leistungen (pro Meter), damit lässt sich einiges anstellen. In einem anderen Raum habe ich ein Profil in der Wand versenkt, in einem auch quasi hinter der Wand, so dass das Licht indirekt über eine Öffnung in der Wand in den Raum fällt.



    Breite ca. 1,60m. War ein bisschen Bastelei mit dem Trockenbau.

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