Vergleich Schallschutzverglasung

  • Hallo,


    mir wurden für ein Fenster 2 verschiedene Schallschutzverglasungen angeboten.


    1. FGSPhonPr3, 45/43 Ug 0,6 cus 7 / 14 / 4 / 14 / 9 3fach Verglasung und


    2. FGSPhonPr 35/45-47, Ug 1,1 cus 9 / 16 / 10 2fach Verglasung


    Welche Verglasung wäre rein theoretisch wirkunsvoller.


    Danke

  • Weshalb fragst Du das nicht den Anbieter?


    Dir ist sicher klar, dass eine Isolierverglasung heute mind. fünf völlig unterschiedliche Eigenschaften in sich vereinen kann:

    • Wärmeschutz (hält Wärme im Gebäude) - Kennwert "Ug" in W/m2K
    • Sonnenschutz (hält Sonnenwärme vom Innenraum fern)
    • Lichtdurchlässigkeit (hält Sonnenlicht vom Innenraum fern)
    • Schallschutz (entkoppelt Innenraum und Außenraum akustisch weitgehend) - Kennwert "Rw" in dB
    • Durchbruch- (bzw. Einbruch-) schutz

    Ich vermute, die Kennwerte Deiner Angebote sind leicht falsch geschrieben. Nach meiner Interpretation der aktuellen Produktübersicht von Flachglas haben beide Verglasungen die folgenden Eigenschaften:


    Angebot 1: 3-fach Verglasung mit Ug = 0,6 W/m2K, Rw = 43 dB, d = 48 mm, 55 kg/m2, Kosten = ? €

    Angebot 2: 2-fach Verglasung mit Ug = 1,1 W/m2K, Rw = 45 dB, d = 35 mm, 45 kg/m2, Kosten = ? €


    (grün = positive Eigenschaft, rot = im Vergleich negative Eigenschaft, blau = zur Bewertung zu überprüfende Eigenschaft)


    Sie differieren vermutlich (Korrekturen nach Produktübersicht hier nicht ausgewiesen, aber mitgedacht) um 2 dB beim Schallschutz und um stattliche 0,5 W/m2K beim Wärmeschutz. Angebot 1 ist beim Schallschutz minimal schlechter, dafür beim winterlichen Wärmeschutz deutlich besser.


    Eine Zunahme von 3 dB bei Schallschutz entspricht einer Verdoppelung des (hier: blockierten) Schalldrucks. Diese Differenz wird von dem meisten Menschen zwar ohne Messtechnik allein mit den Ohren wahrgenommen, wird aber subjektiv nicht als doppelt so laut empfunden. Erst eine Erhöhung von 10 dB wird hingegen meist als Verdoppelung der Lautstärke wahrgenommen.


    Die Scheiben des Angebots 1 sind ingesamt um 13 mm dicker und um 10 kg / m2 schwerer. Können Deine vorhandenen / ausgesuchten Fensterrahmen und deren Beschläge diese größere Stärke bzw. das größere Gewicht problemlos aufnehmen? Welche Kennwerte haben die Rahmen thermisch (Uf) und akustisch und wie sehen die Kennwerte der Wände und des Daches aus?


    Kurz: Es kommt (fast) mehr auf den Kontext an, als auf die absoluten Kennwerte. Alles muss zusammen passen!




    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Welche Verglasung wäre rein theoretisch wirkunsvoller.

    Die Bezeichnug "FGS Phone" sagt mir nichts, FGS kenne ich nur as Fenstergriffe, wenn jedoch beide Schallschutzklasse 3 sind, dann müsste auch die Schalldämmung vergleichbar sein. Sinnvollerweise lässt man sich ein Datenblatt geben und vergleicht anhand der Daten. Das hat den Vorteil, dass die Datenblattangaben als zugesicherte Eigenschaft geschuldet sind, bei Abweichungen die durch Messungen verifiziert werden können, kann man den Lieferanten zur Nachbesserung auffordern.


    Irgendwelche Angaben, beispielsweise Klasse 3 min. 37dB o.ä., helfen nur bedingt weiter.


    Fenster der Schallschutzklasse 3 haben zwar eine erhöhte Schalldämmung, doch ob diese für den Einzelfall ausreicht, sollte man vorher prüfen. Dabei sollte man nicht vergessen, dass bei hohen Schallschutzanforderungen auch der Einbau entsprechend ausgeführt werden muss.

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  • Kleine Ergänzung hier fehlen noch Korrektur Werte z.B. für Lärmarten, die stehen auf Prüfberichten und Datenblättern.

  • Danke an alle Kommentatoren. Das hilft mir erst mal weiter. Mir ist durchaus bewußt das Schallschutz im Wohnungsbau ein komplexen Thema ist nur geht es bei mir wirklich nur um den Austausch eines Fensters mit ähnlichen Eigenschaften. Dabei wird das ganze Fenster ausgetauscht und nicht nur der Flügel. Der Hersteller ist Kömmerling. Ich denke, auf Grund der der Wärmedämmeigenschaften die 3 fach Verglasung einzusetzen. V.G.