Betonhohldiele mit Blechstreifen als Bewehrung

  • Ausgebombt und nach dem Krieg mit einfachsten Mitteln und wenig Geld aufgebaut: eine Doppelhaushälfte.
    Kellerdecke: T oder DoppelT-Träger, 3...4 m Spannweite, dazwischen StB-Hohldielen, ca 1,2 m spannend, ca. 7...8 cm hoch.
    Dielen platzen längs an der Bewehrung auf, Unterseite bricht in größeren Stücken aus oder hängt nur lose. 0-förmige Hohlkammern liegen z. T. offen.
    Betonfestigkeit: mit kräftiger Hand zu zerbröseln.
    Bewehrung: Blechstreifen ca. 1 mm x 3...4 cm, stehend zwischen den Hohlkammern, stark korrodiert, teils durchgerostet, freihängend.
    Keine Rundstahlbewehrung in Ober- oder Unterlage.

    Gesamte Deckendicke (an der Kellertreppe): 20 cm, also ca. 13 cm Platz für Aufbeton, Estrich und Belag. (Trittschalldämmung gabs gewiss nicht)

    Dass nach eine Krieg nichts Optmales verbaut und nicht an 100 Jahre Haltbarkeit gedacht wurde, ist verständlich. Sie taten, was sie konnten und nahmen, was sie hatten.
    Der nunmehrigen finanzschwachen Erbin kann ich kaum erklären, dass sie die Decken komplett erneuern müsste.
    Aber trotz einiger Erfahrung im Umgang mit Karbonfasergelege und hochfestem Betonspachtel fällt mir hier nichts ein.
    Freilegen und Untersuchung der Stahlträger steht noch aus.
    1. Wenn die Hohldiele nur als verlorene Schalung verlegt ist, könnte der Aufbeton hinreichend tragen.
    Bei der Spannweite von 1,2 m wären 10 cm nicht üppig. Bewehrung ist unbekannt. --> Decke von unten von losen Teilen befreien, Träger mit Rostumwandler/Korrosionsschutz behandeln mit Gewebe verputzen. Fertig. Diese Lösung zählt für mich fast unter verantwortungslos.

    2. Sanierung mit Textilbeton würde erstmal eine spachtelbare Fläche verlangen, dazu müssten die korrodierten Blechstreifen entfernt, die halben Röhren zugespachtelt werden. Bleibt die Frage nach der Festigkeit im Auflagerbereich - irgendwie müssen die Zugkräfte aus dem Fasergelege ja abgeleitet werden.

    3. Spritzbeton: Da habe ich gar keine Erfahrung:
    Vorspritzen, 6-8 mm Eisen in jede Hohlkammer einlegen, zuspritzen, glätten.
    Die Auflager vorher Stück für Stück ausstemmen/ausbetonieren.
    Klingt gut, aber: Kann man Spritzbeton im kleinen Maßstab, in einem EFH-Keller, über Kopf so verarbeiten, dass Stahl und Beton tatsächlich guten Verbund haben?

    4.

    5.

    6. Komplett ausbauen, neue Decke, Dämmung, Fußbodenheizung... für die Dame nicht finanzierbar

    Hat jemand Erfahrungen, Lösungen, Vorschläge?

  • exemplarisches Foto der Deckenuntersicht?

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Interessehalber die Rückfrage: existiert evtl. ein Gas-/Porenbeton mit stark reduzierter Masse, welcher mit Armierungsfasern a la GFK/Carbon versehen ist und Bauzulassung trägt?


    Das könnte niedrige Masse mit hoher Belastbarkeit kombinieren. Kostet sicherlich auch einiges..

    Oder möglicherweise eine geschweißte Stahlkonstruktion, welche auf die masseintensive Betonmatrix verzichtet und ebenfalls Bauzulassung trägt? Das wäre zumindest materialseitig keine allzu teure Wahl, doch mit Zulässigkeit der Nutzung und Arbeitsaufwand.. wohl schon.


    Mir fehlt der Überblick, welche üblichen und etablierten Konzepte aus anderen Bereichen, in welchen niedrige Masse eine deutlich höhere Rolle spielt als im stationären Gebäudebau (mobile Unterkünfte einmal außen vor), im Baubereich bereits etabliert und geprüft vorliegen.


    Gerade der höhere Preis für diese modernen Techniken ist ein Grund für ihren seltenen Einsatz im Baubereich (Carbonfasermatrix-Carbonfaserkonstrukte aka RCC bspw. aus Raumfahrt, faserversetzte Kunststoffmatrix mit mechanischer Bindung der Fasern zueinander (ähnl. Gewirk)).



    Aus metallurgischer Sicht lässt sich bereits durch Oxidation stark in Mitleidenschaft gezogene Stahlarmierung nicht "im Beton" dauerhaft und rundum geschützt kapseln, was vor der Integration durchaus möglich ist (dann ließe sich allerdings auch direkt 1.4571 o.Ä. einsetzen, welcher auch im Beton überhaupt nicht das Oxidieren beginnt und somit auch bzgl. der Einbindungstiefe/Überdeckung bzgl. Basenmilieu keine Anforderungen stellt..).

    Denn die bereits oxidierte Oberfläche stellt perfekte Bedingungen zur weiteren Feuchtigkeitsaufnahme dar (Porosität, Kapillarität, Rissbildung in der Matrix), die Volumenzunahme ist bereits partiell erfolgt (durch Wandlung zu Eisenoxid) und die Schäden am Beton lt. Schilderung schon umfassend.

    Soweit aus Sicht nicht "bauschaffender" Analyse des Metalls.

    Freundliche Grüße,

    der nordische Fuchs

  • ThomasMD

    Hat den Titel des Themas von „Betonhohldiele mit Belchstreifen als Bewehrung“ zu „Betonhohldiele mit Blechstreifen als Bewehrung“ geändert.