Festigkeitsentwicklung Beton?

  • Guten Tag,


    man liest so oft auf den Beschreibungen, dass Beton, Betonestrich oder Betonbauteile für die Weiterverarbeitung (Grundierung, Fliesenkleber, was auch immer) alt, oder mindestens 28 Tage alt sein müssen, gelegentlich auch mal 3 Monate.

    Gleichzeitig steht auf dem Betonsack, dass der Beton nach 24 oder 48 h begehbar ist, oder fest ist.

    Was passiert eigentlich in den 28 Tagen, bzw. in der Ausreifezeit, bei der man von außen betrachtet eigentlich keine große Änderung mehr erkennt? Was ist der Grund, warum Beton "alt" sein muss?


    Grüße


    CH

  • Der Beton ist ggf nach 24h soweit fest, das er eine gewisse festigkeit erreicht hat. Damit hat aber aber noch lange nicht die festigkeit erreicht die auf dem Produktblatt ausgegeben werden.

    Das geschiet im laufe der Zeit (28 Tage oder mehr) durch austrocknen bzw reifen.


    Käse (ohne Kuchen) ist jaauch nach paar Tagen fest, aber seine Qualität muss erst noch "reifen".

    Ein Sturm zieht auf, Und er wird weiter wehen, Wir werden ihn voller Zorn entgegen gehen. Und soll der Wind auch noch so kräftig Wehen, Das Segel es steht, haben unsre Richtung Gewählt.

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  • Skeptiker

    Hat den Titel des Themas von „Frage aus Interesse“ zu „Festigkeitsentwicklung Beton?“ geändert.
  • Ein Estrich ist nach xx h zwar begehbar, aber noch lange nicht durchgetrocknet. Er darf also noch nicht voll belastet werden.

    Was passieren kann, wenn eine Betonplatte (Bodenplatte) beschichtet wird, während der Beton noch nicht "trocken" ist, das habe ich in einer Industriehalle erlebt. Da bildeten sich nach einigen Monaten Blasen und die Bodenbeschichtung ist an diesen Stellen aufgeplatzt. Die Firma durfte dann aufwendig sanieren.


    bei der man von außen betrachtet eigentlich keine große Änderung mehr erkennt?

    aber von "innen" würde man den Unterschied erkennen (Feuchtigkeit). ;)


    Deswegen wird ein Estrich mit FBH funktionsgeheizt, und danach dann bis zum Erreichen der Belegreife (noch zulässige Restfeuchtigkeit). Ohne FBH sorgt nur die Umgebungstemperatur und rel. Luftfeuchtigkeit dafür, dass der Estrich trocknen kann. Man kann also die Trocknung beschleunigen indem man für die Trocknung günstige Umgebungsbedingungen schafft (Heizen, Lüften).

    Eine weitere Möglichkeit sind Zusätze die dem Estrich beigemischt werden, und die anscheinend eine schnellere Trocknung bewirken, was da genau reinkommt, dazu kann Dir MiLeb vermutlich einiges erzählen.

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  • man liest so oft ..., dass Beton, Betonestrich oder Betonbauteile für die Weiterverarbeitung ... alt, oder mindestens 28 Tage alt sein müssen ... . Gleichzeitig steht auf dem Betonsack, dass der Beton nach 24 oder 48 h begehbar ist, oder fest ist.

    Was passiert eigentlich in den 28 Tagen, bzw. in der Ausreifezeit, bei der man von außen betrachtet eigentlich keine große Änderung mehr erkennt?

    Die Veränderung geschieht unsichtbar im Inneren des Betons: Er erhöht seine Druckfestigkeit. Und irgendwann ist dann abhängig von diversen Randparametern üblicherweise nach 28 Tagen die Nennfestigkeit des Betons erreicht, mit welcher die Statikerin den Standsicherheitsnachweis gerechnet hat.

    Deswegen wird ein Estrich mit FBH funktionsgeheizt, und danach dann bis zum Erreichen der Belegreife (noch zulässige Restfeuchtigkeit). Ohne FBH sorgt nur die Umgebungstemperatur und rel. Luftfeuchtigkeit dafür, dass der Estrich trocknen kann. Man kann also die Trocknung beschleunigen indem man für die Trocknung günstige Umgebungsbedingungen schafft (Heizen, Lüften).

    Die Trocknung hat aber nichts mit der Druckfestigkeit des Betons zu tun!

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Der Beton muss nicht "alt" sein. Sondern die Feuchtigkeit muss der nachfolgenden Anwendung entsprechen. Mineralische Baustoffe werden mit Wasser angemischt, dabei wird IMMER mehr Wasser benutzt, als chemisch benötigt wird. Dieses Überschusswasser muss verdunsten, je mehr davon und je dicker das Bauteil, desto mehr Zeit benötigt dies. Gemessen wird dies meist mit einer CM-Messung.

    Man kann auch Bindemittel nehmen, die dieses Überschusswasser chemisch binden, dies kann die Zeit massiv verkürzen und das Schwinden durch Wasserverlust auch. Muss aber von Anfang an geplant werden.


    Für normale Zementestriche gibt es ein Daumenwert von 1 Woche pro cm Dicke. Einen 6 cm Zementestrich braucht man also nach 3 Wochen nicht zu Prüfen, da er eher 6 Wochen benötigt.


    Der 28 Tage Wert bei Beton bezieht sich darauf, dass Normalbetone dann etwa die Sollfestigkeit erreicht haben.

    Ob ein Mensch klug ist, erkennt man viel besser an seinen Fragen als an seinen Antworten. 8o