Bodenaufbau - Bodenbelag - Kaltwintergarten

  • Guten Abend zusammen,


    ich benötige Unterstützung beim Aufbau des Bodens meines Wintergarten und bei der Wahl des passenden Bodenbelags.

    Es geht um einen ungeheizten Kaltwintergarten (15qm) der auf Stelzen also erhöht ca 1 Meter über dem Boden steht. Der Boden ist Holzbalken mit Dämmung zwischen den Balken und darauf 30 mm OSB Platten.

    Das Dach ist teilweise Verglast. Die Wände komplett aus Glas. Eine Beschattung ist nicht vorhanden.


    Welchen Bodenbelag kann/soll ich wählen bzw, ist geeignet? Ich habe mit verschiedenen Unternehmen gesprochen und bekomme teils widersprüchliche Aussagen.

    Wunschboden meiner Freundin wäre 22mm Travertin im römischen Verbund. Hier reichen die Aussagen der Betriebe von "kein Problem machen wir mit Flexkleber" bis zu " ist absolut keine gute Idee".

    Ich tendiere eher zu Vinyl (rigid). Hier ist die Sonneneinstrahlung sowie die hohen Temperaturen wohl das Problem


    Wäre einer der beiden genannten Böden geeignet eurer Meinung nach? Falls ja wie würdet der Aufbau idealerweise aussehen?

    Welche gut geeignete Alternativen gibt es?


    Vielen Dank für die Unterstützung im Voraus.

  • ungeheizten Kaltwintergarten (15qm) der auf Stelzen …

    Das Dach ist teilweise Verglast. Die Wände komplett aus Glas. Eine Beschattung ist nicht vorhanden. …

    Im Winter wird das sehr kalt sein, im Sommer ein unerträglich heißer Backofen. Weshalb baut man sich sowas?


    Egal, der Boden dürfte darauf keinen nennenswerten Einfluss haben. Wie sehen die anderen Oberflächen innen und außen aus, wie die Umgebung?

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


    Der Betreiberverein dieses Forums freut sich über Spenden von Fragenden, denen hier kostenlos geholfen wurde. Kurze Wege führen über Paypal oder eine Banküberweisung. Beiträge und Beitragsteile als Moderator ab 04/23 kursiv gesetzt.

  • Im Winter gucke ich aus den beheizten Wohnräumen in den kalten Wintergarten und freue mich auf den Sommer. Im Sommer sitze ich im Garten und gucke mir den Wintergarten von außen an und freue mich drüber das ich einen habe.... Soviel zum Grund warum man sowas baut oder hat.

    Wir nutzen ihn nur von März bis Nov. und da ist er unser Lebensmittelpunkt im Haus. er ersetzt dann Wohnzimmer, Esszimmer Arbeitszimmer und eignet sich zum zum Mittagsschlaf in der Hängematte.


    Eigentlich ist es ein Holzständerwerk mit eingesetzten Fenstern. Außen mit Lärchenholz verkleidet. Ich habe ein Fotos angefügt.


    Beste Grüße

  • Früher waren Wintergärten noch richtig vollumfänglich aus Glas. Das was ich sehe ist kein Wintergarten. Wie nennt man das KollegInnen?

    Du musst immer einen Plan haben. Denn wenn Du keinen hast, dann wirst Du Teil eines anderen Planes...

  • Wäre einer der beiden genannten Böden geeignet eurer Meinung nach?

    Vinyl ist in meinen Augen für diesen Zweck weniger geeignet, denn wie Du bereits bemerkt hast, spielt hier u.a. die Umgebungstemperatur eine Rolle. Vinylböden sind üblicherweise für Wohnräume spezifiziert, und für die typischen Umgebungsbedingungen in Wohnräumen. d.h. Temperatur irgendwo im Bereich 10-30°C usw. Es mag auch Vinylböden geben die höhere Temperaturen tolerieren, bei solchen Anbauten mit großer Glasfläche spielt jedoch nicht nur die Lufttemperatur eine Rolle sondern auch die Sonneneinstrahlung (UV). Dein Boden kann also auch Temperaturen von 50°C erreichen oder höher, ja nach Farbton, Himmelsrichtung der Glasflächen, und ob der Bodenbelag das dauerhaft schadenfrei übersteht, dafür würde ich meine Hand nicht in´s Feuer legen. Travertin ist in dieser Hinsicht deutlich toleranter und somit langlebiger.


    Wie man nun den Boden aufbaut, das hängt erst einmal von der Balken"decke" ab. Du schreibst von Balken und 30mm OSB Platten (2 x 15mm versetzt verlegt?). Ein Blick in die statischen Berechnungen sollte zeigen, mit welcher Last man hier arbeiten darf und in wieweit der Boden federt, sich durchbiegt usw. Dementsprechend kann man dann den Bodenaufbau wählen. Es gibt Lösungen für Bestandsgebäude mit Holzbalkendecken, da kann man sich ja einmal umschauen. Ich würde jetzt nicht davon ausgehen, dass der Fliesenleger diese alle kennt, er wird vielleicht das vorschlagen was er kennt, ohne darüber nachzudenken, ob es vielleicht Lösungen gibt die besser geeignet sind.

    Hier reichen die Aussagen der Betriebe von "kein Problem machen wir mit Flexkleber".....

    Flexkleber ist kein Wundermittel. Ich würde davon ausgehen, dass der Bodenbelag vom Untergrund entkoppelt werden muss. Holz quillt und schwindet, je nach Temperatur und vor allen Dingen aufgrund der Luftfeuchtigkeit. Das macht ein direkt verklebter Fliesenbelag nicht mit. Auf Deinem Bild kann ich am Sockel an den Wänden (unterhalb der Fenster) keinen Randabstand erkennen, das könnte an der Position liegen aus der die Aufnahme gemacht wurde, oder ich brauche eine neue Lesebrille, oder die Platten wurden da tatsächlich gestoßen. Sollte letzteres zutreffen, dann halte ich das für keine gute Idee.


    Ich würde also

    a.) Die OSB mit Randabstand verlegen und

    b.) Die Fuge in den entkoppelten Oberbelag übernehmen

    c.) Den Randabstand später mit einer Sockelleiste überdecken

    Der Betreiberverein dieses Forums freut sich über Spenden von Fragestellern, die hier kostenlos Hilfe bekommen haben. Kurze Wege führen über Paypal oder eine Banküberweisung

    .

  • Der Boden ist Holzbalken mit Dämmung zwischen den Balken und darauf 30 mm OSB Platten.

    Flexkleber ist kein Wundermittel. Ich würde davon ausgehen, dass der Bodenbelag vom Untergrund entkoppelt werden muss. Holz quillt und schwindet, je nach Temperatur und vor allen Dingen aufgrund der Luftfeuchtigkeit. Das macht ein direkt verklebter Fliesenbelag nicht mit.

    Wenn es bei einer 30 mm starken OSB-Platten-„Dielung“ einer Holzbalkendecke zu einer Längenänderung durch Feuchtigkeitsaufnahme kommt und sich infolgedessen ein darauf verklebter Natursteinbelag löst, ist die Ablösung des Natursteins das geringste Problem. Das primäre ist dann der bereits vorher eingetretene Verlust der Tragfähigkeit der "Dielung", also hier der OSB-Platten. Die haben sich dann nämlich schon abschiefernd aufgelöst!

    Nun ja, auch jegliche Randabstände der Dielung zum Randbalken (als getragenes Auflager!) sind bei Holzbalkendecken anders als bei schwimmend verlegten Estrichen zumindest in einer Richtung der Dielungsscheibe ein statisches Problem. Deshalb sind bei Dielungen Randabstände (zumindest in Spannrichtung der "Dielen") nicht sinnvoll, geradezu gefährlich. „Schwimmende Dielungen“, direkt und lose auf Deckenbalken aufgelegt, gar mit Randabständen, kenne ich nicht als etablierte Ausführungsart.


    Darüber, ob die feste Verlegung von mineralischen Bodenbelägen auf elastischen und stark schwingenden Holzbauteilen überhaupt sinnvoll ist, kann man sich streiten, aber möglich ist sie grundsätzlich. Beide haben dann aber anders als bei der Tragschicht aus klassischem Zementestrich auch noch unterschiedliche Wärmedehnungen und das ist ein weiteres Problem. Aber schon die Schwinganfälligkeit der OSB-Platten allein macht meines Erachtens in jedem Fall eine Entkoppelung (-smatte) im Bodenaufbau erforderlich. Und das Format der zu verlegenden Platten spielt auch eine Rolle.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


    Der Betreiberverein dieses Forums freut sich über Spenden von Fragenden, denen hier kostenlos geholfen wurde. Kurze Wege führen über Paypal oder eine Banküberweisung. Beiträge und Beitragsteile als Moderator ab 04/23 kursiv gesetzt.

  • Danke für die konstruktiven Antworten.


    Welche Belag wäre denn neben den genannten am "geeignetsten"? Gerade bezüglich Hitze, UV und Aufwand beim Aufbau/verlegen?


    Viele Grüße

  • Solchen leichten Konstruktionen fehlt naturgemäß ich raumklimatisch gewünschte thermisch träge "Masse". Eines solche bremst die Aufhetzung bzw. Abkühlung solcher leichten Bauten. Wenn auf deren äußere Verschattung verzichtet wird, verstärkt man den Effekt noch und hat dann das (früher) gefürchtete "Dachgeschossklima".


    Dagegen helfen relativ schwere mineralische Boden-, Wand- und Dachbekleidungen bzw. -beläge und hinterlüftete äußere Wetterschutzschalen oder andere äußere Verschattungen. Darauf müssen die tragenden Bauteile aber natürlich bereits im statischen Nachweise ausgelegt werden.


    Wenn man das alles aber nicht wollte oder es dafür zu spät ist, kann man jetzt am besten einen Teppich in den durch die harten Oberflächen sehr halligen Raum legen, um wenigstens noch die Akustik etwas zu verbessern. (Damit spart man Geld und Zeit, die in das nächste Projekt investiert werden können.)

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


    Der Betreiberverein dieses Forums freut sich über Spenden von Fragenden, denen hier kostenlos geholfen wurde. Kurze Wege führen über Paypal oder eine Banküberweisung. Beiträge und Beitragsteile als Moderator ab 04/23 kursiv gesetzt.

  • Man hat also einen Anbau gebaut, ohne jegliche Dämmung? Wer macht denn so was? ansonsten hätte ich Schiffsparkett vorgeschlagen. Freizeitschiffle sind auch ungedämmt, weil sie nur im Sommer verwendet werden. Entsprechende Konterlattung und dann die Schiffsdielen drauf und Ahoi. Das ganze Gebilde hat eh keine Dauerhaftigkeit und wenn es weg fault, einfach neu machen. Einen Baum, der das Gebilde im Sommer verschattet wird es sicherlich nicht geben, also muss man sich darum kümmern und im Sommer alle Fenster auf lassen, oder gute Dämmung zwischen Anbau und Haus, also Tür zum Anbau immer gut zu halten im Sommer. Man Verschattungselemente auch unabhängig des Anbaues aufstellen. Naja, das Ding ist nix ganzes und nix halbes.

    Du musst immer einen Plan haben. Denn wenn Du keinen hast, dann wirst Du Teil eines anderen Planes...

  • Das ist sowas von Geschmackssache. Sisalteppiche machen sich in sowas ganz schön. Oder Outdoorteppich. Ich würde Holz legen. Oder Bambusfliesen. Und Vinyl schon gar nicht. Gibt es irgendwas mit mehr Längenänderung unter Sonneneinstrahlung? Glaube nicht. :)

    Vielleicht lässt sich dort sogar Kork kleben? Grundiere OSB sehr gerne mit Quarzgrund. Dann kann einiges drauf haften.