Gartenmauer neigt sich, Neubau angestrebt, keine Gefährdungslage

  • Hallo an Euch,


    ähnlich diesem Thema:



    .. steht bei mir eine Gartenmauer (nur 1/3el bis knapp über halb so hoch), welche einseitig mit Erde verfüllt ist und auf der anderen Seite einen Weg aufweist.

    Bild folgt die Tage, muss ich erst anfertigen.

    Diese wurde nicht standsicher errichtet (wohl direkt auf / einige cm in nur leicht verdichtetem Erdreich) und ist recht dünnwandig (10-12 cm), via verschiedenen kompakten Mauersteinen aus Restbestand mittels Mörtelklecksen errichtet.

    Über die letzten 30 Jahre neigte sie sich demnach - wie zu erwarten - gen Weg.


    Gefährdet wird dort niemand, es lagert massives Bauholz auf der freien Wegseite, so dass eine umkippende Mauer nur moderate Schäden am Holz bewirken kann.


    Mein geplanter Ansatz sieht folgendermaßen aus:

    -> Erde auf der verfüllten Seite ausheben, ~45° Senke (Gefälle?) herstellen, welche im Prozess der Demontage weiter in die Tiefe bis auf Wegniveau abgetragen wird.

    -> Mauer Stein für Stein manuell mit Hammer und Meißel demontieren - Reihe für Reihe.
    -> Steine säubern, evtl. recyceln. (Wobei die neue Mauer min. die doppelte Tiefe erhalten wird.)
    -> Evtl. Holz-Stützkonstruktion in der Tiefe, um Nachrutschen (Verschmutzung) beim Neuaufbau zu verhindern.

    Hier stellt sich mir nun die Frage nach dementsprechender Standsicherheit.


    Welche Art von Fundament wird für Gartenmauern im professionellen Umfeld errichtet?
    Idee meinerseits: Betonstreifenfundament mit Armierung und breiterer Konstruktion ggü. der Mauerbreite, um die Kippstabilität gegenüber Aufstandsfläche via Hebelverlängerung zu erhöhen.


    Denkbar: einbetonierte Vertikalstützen aus Stahl, doch das ist wohl deutlich überdimensioniert zum "Vorher"-Zustand.



    Ist ein interessehalber gestartetes Thema zur Standsicherheit bei Gartenmauern. Mich interessieren zur Errichtung des "Fundaments" Erfahrungen, Vorgehensweisen aus der Praxis, welche technische Anforderungen und den Untergrund bei derartigen Mauern im professionellen Umfeld abbilden können.

    Gerne auch Hinweise zu entsprechenden Standards oder Normen.:bier: Vielen Dank!

    Freundliche Grüße,

    der nordische Fuchs

  • Das nennt sich "Böschung", 45° sollte passen.

    Danke Dir - dachte spontan initial an "Böschung", dann keimte die Vermutung auf, dass im bautechnischen Bereich für so etwas eventuell eine andere technische Bezeichnung genutzt wird.:)

    Freundliche Grüße,

    der nordische Fuchs

  • Welche Art von Fundament wird für Gartenmauern im professionellen Umfeld errichtet?

    bei einer so genannten "Schwergewichtsmauer" genügt u.U. ein Streifenfundament. Dafür muss aber die Mauer ausreichend schwer sein.

    andernfalls benötigst Du eine "Winkelstützwand". Hierfür gibt es auch fertig zu kaufende Elemente.


    Was bei Dir konkret eingesetzt werden kann: kommt drauf an... ;)

  • Zur Kippstabilität deiner Aufstandsfläche - als Steinmetz haben wir für die Fundamente der Grabsteine 1,80m lange, graue Pfosten aus Recyclingkunststoff mit dem Vorschlaghammer in den Boden getrieben. Die Standfestigkeit der Grabsteine und deren Fundamente musste ja peinlichst nachgewiesen und regelmäßig nachgeprüft werden. Je nach Situation haben wir diese Pfosten am Kopf auch mal gebohrt und die Armierungseisen durch geführt.

    Ich habe bei uns zwei Streifenfundamente im Garten betoniert, für den Pool. Da bin ich ebenso vorgegangen und habe pro Streifen zwei Pfosten eingeschlagen.

    Auch um frostfrei zu gründen.

    Dies stellt, den Mauerbau betreffend eine laienhafte Anregung dar. Statische Anforderungen hierzu und die übliche, fachliche Vorgehensweise bei der Erstellung von Mauerfundamenten sind mir unbekannt.

  • Bei den Pfosten wird man prüfen müssen, wieviele für ein bestimmtes Fundament bzw Last erforderlich sind. Das verhält sich doch ähnlich wie bei den Schraubfundamenten. Da liefern die Hersteller dann technische Daten wie zulässige Druck-/Zugbelastung, Biegemoment, zulässige Querkräfte. Für einen einfachen Zaun sind die ausreichend, aber für eine komplette Mauer?

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  • Bei den Pfosten wird man prüfen müssen, wieviele für ein bestimmtes Fundament bzw Last erforderlich sind. Das verhält sich doch ähnlich wie bei den Schraubfundamenten. Da liefern die Hersteller dann technische Daten wie zulässige Druck-/Zugbelastung, Biegemoment, zulässige Querkräfte. Für einen einfachen Zaun sind die ausreichend, aber für eine komplette Mauer?

    Wir haben die unter leichten Stelen, als auch teilweise tonnenschweren Granitsteinen verwendet. Wobei letztere natürlich ordentlich nach unten drücken. Und da kamen regelmäßig die "Grabsteinrüttler" mit ihren Prüfgeräten. Mehr kann ich leider dazu nicht sagen. Ich hab im Gefühl wieviele ich setzten würde, aber um professionell zu rechnen braucht man natürlich all die genannten Werte. Und in der Berufsschule haben wir natürlich auch mal die Standsicherheitsberechnung gemacht..... aber wenn ich die noch drauf hätte, hätte ich nicht den Laienstatus :) ;)

  • Ich kenne das Problem nur von den Schraubfundementen, Punktfundamenten für einen Zaun, oder Antennen(masten). Bei Stützmauern zuhause wurde einfach das Fundament 1m tief in den Lehmboden gesetzt, darauf dann die Mauern. Die stehen heute noch, aber ich weiß nicht ob da ein Statiker beteiligt war. Als die gebaut wurden hat mich das Thema nicht wirklich interessiert, in dem Alter hatte ich andere Interessen. ;)

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  • bei einer so genannten "Schwergewichtsmauer" genügt u.U. ein Streifenfundament. Dafür muss aber die Mauer ausreichend schwer sein.

    andernfalls benötigst Du eine "Winkelstützwand". Hierfür gibt es auch fertig zu kaufende Elemente.

    Hallo Alfons,


    danke Dir - sehr hilfreich!


    Diese Winkelstützwände mit/ohne Armierung betrachtete ich vor einer Weile in einem Bauhaus (Kleinausführung).

    Der Schrägfuge (im Schweißersprech Kehlnaht, aber hier sicherlich anders benannt) - welche wohl diagonale Armierungsstäbe beinhaltet(?) - nach zu urteilen, wird der untere "Fuß" (oder, wenn beidseitig mit diesen ausgestattet, der längere Fuß) Richtung der Verfüllung oder Hangseite gesetzt und das Eigengewicht der Verfüllmasse sorgt für Boden-Flächendeckungpressung und stabilisiert ihn gegen Umkippen, richtig?


    Das wäre eine gute Lösung innen hinter der Mauer. Allerdings schätze ich, dass dies finanziell aktuell nicht möglich ist (bei kurz in der Suchmaschine gesuchten Preisen um 50-100,00 € für recht kompakte Module mit 30-50 cm Breite gehen rund 29 30er Module für 8,5 Meter Länge drauf, das sind dann fast 1500 € + Transport).


    Streifenfundament ist kein Problem, der Weg wird ohnehin in X Jahren neu betoniert (aktuell nur dünne zersplitterte Deckschicht ohne dementsprechend drainagewirksamen Untergrund) und somit das Streifenfundament zusätzlich stabilisieren gegen seitliche Last (Kippen / Versatz)


    Bei Stützmauern zuhause wurde einfach das Fundament 1m tief in den Lehmboden gesetzt, darauf dann die Mauern.

    Das ist nicht unüblich - meine Familie hat bspw. hochkante Stahlbetonstelen mit Ausklinkung (sitzen etwas ineinander) im 2er/3er Verbund bestimmt 1 - 1,5 (die langen Modelle) Meter tief in den Boden gesetzt, Beton unten drum zur Fixierung der Stelen zueinander. Seitlich wurden dann Querstelen auf-/eingesetzt und gestapelt.


    Die Mauer mit zwei Höhenstufen wiegt sicherlich >10 Tonnen in Gesamtheit, da hat sich in den letzten 40~ Jahren nichts sichtbar bewegt (sind ebenfalls einseitig mit Erde aufgefüllt und stabilisieren die seichte Böschung).


    Allerdings bezweifel ich, dass ich die Mauer derart massereich realisieren kann (finanzielle Limits sowie das Anlieferproblem).
    Andererseits: wenn die lose aufs Erdreich geklatschte 10-12 cm tiefe einreihige Mauer vierzig Jahre hielt, lässt sich evtl. auch Stück für Stück ein dementsprechend schweres Konzept auf Basis von hohlen Betonmauersteinen aufsetzen, welche verfüllt werden.


    Noch ein Hinweis: der Boden ist extrem lehmig, auf einer Tiefe von 40-60 cm~ ist er dermaßen dicht, dass der Lehm weder viel Wasser aufnimmt (Tests über 7 Tage durchgeführt, die aufgeweichte Schicht war anschließend lediglich 1-1,5 cm tief und das Wasser stand weiterhin darin).


    Das könnte Grund dafür sein, wieso die unteren Reihen der 10-12 cm Mauer weiterhin vertikal stehen - und sich die höheren Steinreihen durch den Erddruck immer weiter geneigt haben (gen Weg) - obwohl sicher kein wasserdurchlässiges Material darunter verdichtet wurde.



    Frage: wenn ich den Weg und die Mauer mit einem wasserdurchlässigen Steinschüttgut verdichtet unterhalb des Streifenfundaments gründen möchte, um Setzrisse und Frostschäden zu vermeiden und die Wasserdurchlässigkeit zu erhöhen, welche Steine / Körnung bietet sich für solche Zwecke allgemein an?

    "Frostschutz" ist recht grob, soweit mir bekannt - sind etwas feinere Steine (Split?) evtl. vorteilhaft, wenn das Verdichten "nur" per Handstampfer (keine Maschine) erfolgt?

    Freundliche Grüße,

    der nordische Fuchs

  • lässt sich evtl. auch Stück für Stück ein dementsprechend schweres Konzept auf Basis von hohlen Betonmauersteinen aufsetzen, welche verfüllt werden.

    Wenn ich mich richtig erinnere, dann wurden unsere Stützmauern mit solchen Steinen erstellt, da kam noch Bewehrungsstahl rein, und dann wurden sie mit Beton aufgefüllt. Zum Schluss kam ein "Deckel" drauf, wobei ich mir jetzt nicht sicher bin, ob der einfach geschalt und dann beim Betonieren die Oberseite abgezogen wurde, oder ob der nachträglich drauf kam. Ist wirklich schon sehr lange her. Der Beton wurde aber angeliefert, da bin ich mir ziemlich sicher, alleine schon aufgrund der Größe der Mauer(n) mit ca. 25m Länge, Wandstärke geschätzt 25cm, Höhe zwischen 1,5m und 2,5m, wäre ein Verfüllen von Hand kaum möglich gewesen. Da passt eine Menge Beton rein.

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  • Ich habe gerade mal nachgeschaut, konnte aber in der Statik nichts zu diesen Stützwänden finden, in der Baugenehmigung auch nicht. Ich vermute die wurde nachträglich erstellt, aufgrund von "Erfahrungswerten". Das war damals (197x) nicht ungewöhnlich, der eine Nachbar war Bautechniker, der andere Kumpel Maurer, da wurde wegen so einem bisschen Mauer nicht lange diskutiert. Ich kann also nicht genau sagen, was für Steine, wieviel Baustahl mit welchem Durchmesser, und wieviel Beton da verarbeitet wurde. Ich kann auch nicht sagen, ob die Wand vor dem Anschütten der Erde abgedichtet wurde, ich meine an einer Stelle hätte ich ein Stück Bitumenanstrich gesehen, kann mich aber täuschen. Die steht jetzt seit knapp 50 Jahren dort und hat sich noch keinen Millimeter bewegt, also können die Erfahrungswerte so falsch nicht gewesen sein.

    Ob ich so eine Aktion heute machen würde, das glaube ich eher nicht, aber das war halt eine andere Zeit.

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  • Zum Schluss kam ein "Deckel" drauf, wobei ich mir jetzt nicht sicher bin, ob der einfach geschalt und dann beim Betonieren die Oberseite abgezogen wurde, oder ob der nachträglich drauf kam.

    Ich vermute die wurde nachträglich erstellt, aufgrund von "Erfahrungswerten".


    Hallo R.B.,


    danke für die Erfahrungsberichte und das Nachschauen - das ist nachvollziehbar, war (und ist) bei kleineren oder auch größeren Baumaßnahmen im Privaten wohl nicht allzu selten, dass qualitativ, jedoch "ohne Bürokratie" vorangegangen wurde.



    Für manche dieser Betonmauersteintypen fand ich Deckelplatten als käufliche Produkte, auch aus Beton - für andere (bspw. die bekannten Pflanzsteine in "dicke-Mondsichel"-Form) scheint es offenbar (zumindest lokal erhältlich) keinen solchen Deckel zu geben. Für ein anderes Projekt hatte ich sie demnach nur abgezogen nach dem Verfüllen (das sieht einer natürlich aufgrund der unterschiedlichen Farbgebung Rand vs. Füllung).


    Der Beton wurde aber angeliefert, da bin ich mir ziemlich sicher, alleine schon aufgrund der Größe der Mauer(n) mit ca. 25m Länge, Wandstärke geschätzt 25cm, Höhe zwischen 1,5m und 2,5m, wäre ein Verfüllen von Hand kaum möglich gewesen. Da passt eine Menge Beton rein.

    Das glaube ich sofort!


    Bei meinem ~500 kg Pflanzstein-Treppenprojekt gingen etwa 1,1 Tonnen Beton plus 150 kg Betonfundament (einteilig gegossen) plus bestimmt 50 kg Stahl (ein Stahlträger im Fundament quer usw.) hinein. Allerdings über 2 Jahre verteilt, war das erste voluminösere Betonprojekt bei mir.

    Freundliche Grüße,

    der nordische Fuchs

  • Der Beton wurde aber angeliefert, da bin ich mir ziemlich sicher, alleine schon aufgrund der Größe der Mauer(n) mit ca. 25m Länge, Wandstärke geschätzt 25cm, Höhe zwischen 1,5m und 2,5m, wäre ein Verfüllen von Hand kaum möglich gewesen. Da passt eine Menge Beton rein.

    Bevor jetzt einer auf die Idee kommt das nachzubauen, auch wenn es seit ungefähr 50 Jahren steht: Eine Stützmauer mit diesen Abmessungen ist rechnerisch nicht standsicher. Egal wieviel Bewehrung da möglicherweise verbaut wurde, es gibt keine rechnerische Möglichkeit, dass sie stehen bleibt. Die steht nur, weil sich durch kleinste Verformungen ein Gleichgewichtszustand eingestellt hat, der sich aber bei der kleinsten Änderung in Luft auflösen kann.


    Als ganz grobe Faustformel kann man davon ausgehen, dass die Wandstärke einer Schwergewichtswand am Wandfuß ungefähr einem Drittel der Wandhöhe entsprechen muss. Im hier beschriebenen Fall also zwischen 50 cm (bei h = 1,50 m) und 83,3 cm (bei h = 2,50 m) und somit mal mindestens doppelt so dick sein muss, wie sie offensichtlich ist...

    Der Bauende soll nicht herumtasten und versuchen. Was stehen bleiben soll, muß recht stehen und wo nicht für die Ewigkeit doch für geraume Zeit genügen. Man mag doch immer Fehler begehen, bauen darf man keine. (Johann Wolfgang von Goethe, Wilhelm Meisters Wanderjahre)


    Rings um euch liegt die weite Welt: Ihr mögt euch einzäunen, aber euer Zaun wird sie nicht fern halten. (J.R.R. Tolkien, Derr Herr Der Ringe, Erster Teil: Die Gefährten)

  • ..es gibt keine rechnerische Möglichkeit, dass sie stehen bleibt. Die steht nur, weil sich durch kleinste Verformungen ein Gleichgewichtszustand eingestellt hat, der sich aber bei der kleinsten Änderung in Luft auflösen kann.


    Als ganz grobe Faustformel kann man davon ausgehen, dass die Wandstärke einer Schwergewichtswand am Wandfuß ungefähr einem Drittel der Wandhöhe entsprechen muss...

    Hallo saibot2107,


    oh wei, oh je - lass' das nicht meine andere Mauer hang- / böschungsseitig hören. :)


    Das hier ist übrigens benannte 10-12 cm Mauer (rechts des Weges) - ich denke, es ist ersichtlich, wieso ich diese bald erneuern möchte.
    (Ja, im vorderen Bereich wachsen die Pflanzen -durch- die Mauer. [Sarkasmus] Spricht für ihre Bauweise, lach:lach:)


    Freundliche Grüße,

    der nordische Fuchs

  • Die Wand steckt mitsamt Fundament ca. 1m im Boden. Wenn ich mich richtig erinnere, dann kamen vertikale Bewehrungseisen aus dem Fundament die durch die Hohlkammern der Steine nach oben gingen. Aber wie gesagt, das ist schon ewig her.

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  • Die Wand steckt mitsamt Fundament ca. 1m im Boden. Wenn ich mich richtig erinnere, dann kamen vertikale Bewehrungseisen aus dem Fundament die durch die Hohlkammern der Steine nach oben gingen. Aber wie gesagt, das ist schon ewig her.

    Die lönge der Einspannung ins Erdreich ist relativ egal. Das wird bei der Berechnung meist nicht angesetzt bzw. darf teilweise gar nicht angesetzt werden. Hintergrund ist, dass niemand garantieren kann, dass die GOK vor der Wand über die Lebensdauer unverändert bleibt.

    Und die vertikalen Eisen wären nur dann von Bedeutung, wenn das Fundament einen signifikanten Sporn nach hi ten hat, also quasi eine Winkelstützwand entsteht.

    Es bleibt dabei: Die Wand ist rechnerisch nicht Nachweisbar und sollte so in keinem Fall nachgebaut werden...

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  • Auf dem Foto sieht man sehr gut, was ich meinte: Das Erdreich hat Druck auf die Wand ausgeübt, die Wand hat "gemerkt", dass sie diesen Druck nicht aufnehmen kann und hat versucht, sich diesem Druck durch Verformung zu entziehen. Es hat sich daraufhin ein Gleichgewocjt eingestellt, weshalb die Wand nicht umgefallen ist. Allerdings handelt es sich um ein äußerst labiles Gleichgewicht. Die kleinste Änderung an den äußeren Bedingungen kann dazu führem, dass sich wieder Druck auf die Wand einstellt. Im bedten Fall verformt sie sich dann nur weiter, im schlimmeren Fall fällt sie um. Das offensichtlich vorhandene Gleichgewicjt kann aber schon durch längere Trockenperioden, bei der das angeschüttete Erdreich austrocknet gestört werden oder auch durch längere niederschlagsreiche Perioden. Wenn mich meine rudimentäre Kenntnisse zur Bodemkumde nicht täuschen, kann das aber niemand voraussagen, da auch niemand sagen kamm, warum die Wamd nicht schon längst umgekippt ist.

    Der Bauende soll nicht herumtasten und versuchen. Was stehen bleiben soll, muß recht stehen und wo nicht für die Ewigkeit doch für geraume Zeit genügen. Man mag doch immer Fehler begehen, bauen darf man keine. (Johann Wolfgang von Goethe, Wilhelm Meisters Wanderjahre)


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  • Hintergrund ist, dass niemand garantieren kann, dass die GOK vor der Wand über die Lebensdauer unverändert bleibt.

    Was beschreibt "GOK" in diesem Fall?


    Bzgl. der Wandstärke: gibt es im üblichen Bau den Ansatz, anstelle der Beton L-Steine aka Winkelstützwand (aktuell zu teuer) die Mauer mit mehreren "Finnen" in Richtung Auflast (Erde) schräg nach unten zu mauern?

    Ein Kammprofil, bei welchem die Erdlast auf den Richtung Verfüllung gemauerten "Finnen" aufliegt und durch den Versatz der Steine sowie Mörtel die Mauer stabilisiert?

    Physikalischer Nachteil ist, dass es halt kein einteiliges Konstrukt darstellt und die "Finnen"-Mauersteine evtl. einfach aus der Mauer herausziehen kann, sofern die Mauer wieder dem Druck ausgesetzt ist (Finnen bleiben stabil stehen, Mauer baucht sich dennoch aus)?


    Die Stärke der neuen Mauer wird auf jeden Fall 24+ cm betragen. Solch eine ~12 cm Mauer ist sichtlich stark unterdimensioniert.


    Auf dem Foto sieht man sehr gut, was ich meinte: Das Erdreich hat Druck auf die Wand ausgeübt, die Wand hat "gemerkt", dass sie diesen Druck nicht aufnehmen kann und hat versucht, sich diesem Druck durch Verformung zu entziehen. Es hat sich daraufhin ein Gleichgewocjt eingestellt, weshalb die Wand nicht umgefallen ist. Allerdings handelt es sich um ein äußerst labiles Gleichgewicht.

    Definitiv, ich gehe auch stark davon aus, dass die Ableitung der einen Hälfte des Dach-Regenwassers direkt in den oberen Bereich der Aufschüttung stark mit einspielt (Unterspülung, Feuchtigkeitsaufnahme und -abgabe etc.).


    Ersetzt wird sie ohnehin, bloß die günstige und längere Zeit beständige Neugestaltungsmethode muss ich noch überlegen / entscheiden.

    Immerhin kann dort nichts Gefährdendes geschehen, wenn sie umfällt (Eigengewicht pro m² grob 180-200 kg, Erde als lose Schüttung oben drauf, das sorgt für Macken im Bauholz und viel Dreck).


    Mein Plan ist natürlich, sie vor dem Umfallen hinter der Mauer erdseitig in notwendiger Tiefe auszuheben, die Mauer Lage für Lage vorsichtig zu demontieren (im hinteren Bereich beginnend) und dann eine adäquatere Lösung zu etablieren.

    Freundliche Grüße,

    der nordische Fuchs

  • Was beschreibt "GOK" in diesem Fall?

    Geländeoberkante

    Der Bauende soll nicht herumtasten und versuchen. Was stehen bleiben soll, muß recht stehen und wo nicht für die Ewigkeit doch für geraume Zeit genügen. Man mag doch immer Fehler begehen, bauen darf man keine. (Johann Wolfgang von Goethe, Wilhelm Meisters Wanderjahre)


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  • ...dass die Wandstärke einer Schwergewichtswand am Wandfuß ungefähr einem Drittel der Wandhöhe entsprechen muss.

    Niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen!


    Aber der Grundgedanke hinter dieser Faustregel leuchtet natürlich ein (also sowas wie "Lot muß innerhalb Standfläche liegen..."). Unsere Bäume haben das übrigens schon immer gewusst, ein 20m hoher Baum hat typischerweise einen Wurzelteller von 2-3m Radius, also ca 6m "Fussbreite".


    Allerdings werde ich den Kiefern beim nächsten Waldbesuch mitteilen müssen, dass ihre tolle Pfahlwurzel leider nicht zählt, weil die Pfahlwurzeltiefe (unter GOK!!) ja nicht mitgerechnet werden darf. Mal sehen ob die dann alle vor Schreck umfallen.

  • Allerdings werde ich den Kiefern beim nächsten Waldbesuch mitteilen müssen, dass ihre tolle Pfahlwurzel leider nicht zählt, weil die Pfahlwurzeltiefe (unter GOK!!) ja nicht mitgerechnet werden darf. Mal

    Das Zauberwort ist "Pfahlwurzel".

    Bei Bohrpfählen spielt die Einbindetiefe schon eine Rolle. Von daher muss man sich um die Kiefer keine Gedanken machen.

    Und auch bei den Fundamenten für Zaunpfosten spielt die Einspannung eine Rolle.

    Nur halt beinsen Schwergewichtsmauern nicht.

    Der Bauende soll nicht herumtasten und versuchen. Was stehen bleiben soll, muß recht stehen und wo nicht für die Ewigkeit doch für geraume Zeit genügen. Man mag doch immer Fehler begehen, bauen darf man keine. (Johann Wolfgang von Goethe, Wilhelm Meisters Wanderjahre)


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  • Danke für Eure Antworten - in diesem Thema habe ich bisher bereits einiges dazugelernt! :)


    Das hilft in jedem Fall, grundsätzliche Fehler zu vermeiden (und die notwendigen Kompromisse aufgrund finanziellen Limitierungen nicht komplett unpassend zu wählen). Letztlich ist es, wie Skeptiker in einem anderen Thread schon benannte, auch eine Frage des "wie lange soll / muss es halten", ergo ob es nicht massereduziert oder günstiger gefertigt werden kann.

    Mit Einfamilienhaus und den verfügbaren Mitteln würde ich in jedem Fall die bestmögliche Lösung anstreben und mir über Kompromisse keine Gedanken bereiten.

    Doch durch die Limitierungen und X Mängel / notwendige Arbeiten an Y Stellen - immer im Bewusstsein, dass es ein Wochenendgrundstück ist und kein Einfamilienhaus - bleibt halt keine andere Möglichkeit.
    Na, doch: nichts unternehmen und es so belassen, bis es umfällt. Das will ich sicher nicht..


    Als ganz grobe Faustformel kann man davon ausgehen, dass die Wandstärke einer Schwergewichtswand am Wandfuß ungefähr einem Drittel der Wandhöhe entsprechen muss. Im hier beschriebenen Fall also zwischen 50 cm (bei h = 1,50 m) und 83,3 cm (bei h = 2,50 m) und somit mal mindestens doppelt so dick sein muss, wie sie offensichtlich ist...


    Das ist nachvollziehbar und die Verformung auf meinem Bild ist im vorderen Bereich (schlecht zu sehen) nicht annähernd so stark, wie sie in den höheren Bereichen auftritt, da wohl nur geringere Masse auf einen kürzeren Hebelarm drückend wirken kann.
    Vorne - auch wg. der Mauerecke, welche weiter nach rechts anschließt - muss ich nicht zwingend mit 40 cm Mauerbreite am Fuß beginnen.

    Ich überlege, die Höhe auf eine Ebene zu bringen - abgesehen des letzten ansteigenden Stücks - und somit den Hauptteil auf etwa ~70 cm auszulegen, evtl. auch etwas tiefer. Geringere Höhe erleichtert die längerfristig standhaltende Konstruktion gewiss etwas.

    Natürlich mit dementsprechend stärkerer Wandung und evtl. im hinteren Bereich (dort, wo die Höhe stark ansteigt, da die Böschung steiler wird) zusätzlich Winkelstützwände einzubinden, was allerdings logistisch und preislich wieder ... wird. Zumindest in den nächsten Jahren.


    Ich halte Euch auf jeden Fall auf dem Laufenden und freue mich über Ideen, Vorschläge und natürlich auch "So nicht"-Aussagen. :)

    (Frage bzgl.Drainageschicht durch Handstampfer-verdichteten Kies(?) oder Frostschutz - was sich dort bei fehlendem Frosch/Rüttelplatte bestmöglich etablieren lässt - unterhalb Streifenfundament, hierbei freue ich mich ebenfalls, wenn einer von Euch aus Erfahrung etwas dazu schreiben kann!)

    Freundliche Grüße,

    der nordische Fuchs