Heizkörpernischen, Fensteröffnungen zumauern

  • Hallo, darum geht's im Ganzen: Altbau energetische Sanierung/Renovierung


    Darum geht es im Speziellen:


    Ich habe Heizkörpernischen zuzumauern. Nun hätte ich das erstmal wie bei meinem aktuellen Haus erfolgt mit Porenbeton (Ytong) gemacht. Durch fachliche Einsichten im Forum, habe ich jedoch einen U-Wert Rechner bemüht und festgestellt, dass Porenbeton einer zarten Innendämmung gleichkäme. Somit hätte ich Tauwasserausfall zwischen PB und Außenwand. Ist das eine "glasersche Verzerrung" oder nehme ich besser Kalksandstein? Da sagt der Ubakus alles ok. Ebenso möchte ich die, zur nordseitigen Grenzbebauung verbauten Glasbausteine rausnehmen, da energetisch Mist. Der Lichteinfall von dort kann geopfert werden (ich bräuchte sündhaft teure Brandschutzfenster). Also: zumauern. Selbe Fragestellung.

    Da ich gerade diese Wand aus der Fassadendämmung auslassen muss (geringer Dachüberstand, komplett Asbestverschindelt und dazu noch auf Nachbars Seite) hätte ich da schon gerne ein paar cm Holzfaserinnendämmung. Auch wenn ich dafür schon fast auf den Scheiterhaufen gekommen bin ;) .

    Dazu wäre allerdings eine stärkere Wand vorteilhaft. Die 25cm sind hier etwas zart. Und somit einfach zu kalt um eine nachweisfreie Innendämmung nach DIN 4108-3 zu wagen.

    Ich könnte nun auch noch etwas Raum opfern und von innen 10cm Kalksandstein an die Außenwand mauern (Ytong würde erwas mehr Wärmedurchlasswiderstand bringen, aber Probleme siehe oben).

    Wäre das technisch machbar? Wenn ich den Parkettboden und eventuell den Estrich entferne und direkt auf die Betonplatte gehe?

    Muss ich das aus statischen Gründen (Scherkräfte) auch im darunterliegenden Erdgeschoss machen um die Kräfte in Bodenplatte/Fundament/Erdreich zu leiten?

    Oder ist das alles wieder eine absurde Laienidee aus Gründen die ich gerade nicht sehe?

    Teilt mir bitte eure Gedanken mit. Danke.

  • Grundregel:

    Gleiches auf gleichem Grund.

    Je weniger probleme du dir selbst bauen willst, desto systemgleicher solltest du bleiben.

    Bedeutet: Hast du Außenwände auf Poroton, sollte dort auch wieder Poroton rein,

    eine Teil der Wand auf den schwingenden Estrich zu stellen und die andere hälfte auf den Rohfußboden ist genauso schlecht... Warum? Das überlasse ich erstmal deiner Phantasie. Vielleicht kommst du drauf.

    Ein Sturm zieht auf, Und er wird weiter wehen, Wir werden ihn voller Zorn entgegen gehen. Und soll der Wind auch noch so kräftig Wehen, Das Segel es steht, haben unsre Richtung Gewählt.

    Stemm dich in den Wind, verlier nicht dein Gesicht, Viele werden fallen, doch Wir ganz sicher nicht

  • Grundregel:

    Gleiches auf gleichem Grund.

    Je weniger probleme du dir selbst bauen willst, desto systemgleicher solltest du bleiben.

    Bedeutet: Hast du Außenwände auf Poroton, sollte dort auch wieder Poroton rein,

    eine Teil der Wand auf den schwingenden Estrich zu stellen und die andere hälfte auf den Rohfußboden ist genauso schlecht... Warum? Das überlasse ich erstmal deiner Phantasie. Vielleicht kommst du drauf.

    Mit der richtigen Erläuterung kommt man dann ganz schnell drauf... :) Danke!

  • Ich habe im U-Wert Rechner gerade mal experimentiert und eine Calciumsilikatplatte vor die Wand gerechnet. Und siehe da - Tauwasserausfall. Da wir aber wissen, dass dies bei Calciumsilikatplatten eben nicht der Fall ist handelt es sich hierbei wohl um den Effekt, der auch auftritt wenn man nach dem Glaser Verfahren Holzfaserplatten rechnen will. Es wird ein Tauwasserausfall angezeigt weil die Sorption und Rücktrocknungsfähigkeit der Platten nicht berücksichtigt wird.

    Hab ich vielleicht den selben Effekt bei Poroton? Kurz, wäre es möglich meinen Wandaufbau thermisch zu verbessern durch eine Vorwand (vollflächig verklebt) aus Porenbeton, als günstige Alternative zu Calciumsilikat? Wenn natürlich auch mit wesentlich geringerem Effekt... hat hier jemand vielleicht sogar Erfahrungswerte?

    Vielleicht auch wieder nur eine verrückte Laienidee...

  • Kann Porenbeton ausgefallene Feuchte kapillar in Richtung Raum transportieren? Nach meinem Kenntnisstand nicht. Dementsprechend leider keine günstige Alternative. ;(

    Da habe ich wohl einen ganz wichtigen Umstand ausgelassen..... auf die Porenbetonwand soll eine 40mm Innendämmung aus Holzfaser (Schlagregenschutz und Luftdichtheit der Außenwand sind gegeben, also laut Steico Anwenderbroschüre nachweisfrei).

    Nun ist Porenbeton meines Wissens auch als Untergrund für HF zugelassen.

    Wie sieht das Gesamtsandwich nun aber aus bauphysikalischer Sicht aus?

    Mein U-Wert wäre tatsächlich für diese Wand dann in Ordnung.

  • Kann Porenbeton ausgefallene Feuchte kapillar in Richtung Raum transportieren? Nach meinem Kenntnisstand nicht.

    Dem möchte ich mal vorsichtig widersprechen. Auch Porenbeton kann Wasser aufnehmen, und dieses auch wieder an die Raumluft abgeben. Im Vergleich zu Ziegelmauerwerk ist die Wasseraufnahme jedoch geringer und es dauert auch länger, im Vergleich zu KS hingegen kann ein PB mehr Wasser aufnehmen und das auch noch schneller.

    d.h. Sowohl Wasserdampfdiffusion als auch Wasseraufnahme durch kapillare Wasserleitung ist bei beiden "Steinen" gegeben. Sie verhalten sich halt etwas anders.


    s. PB Handbuch Ausgabe 7, 2018, Kap. 6 Thema "Feuchte"

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  • Ich hätte ja die Vorstellung, dass mir die 40mm HF sowieso den Löwenanteil der Raumfeuchte puffern (Natürlich vernünftiges Lüftungsverhalten vorausgesetzt).

    Und wenn ich dann den Aufbau von offen nach dicht halte könnte das doch hinhauen?

    Ich hätte halt einen, im Gesamtkontext betrachtet, erträglichen U-Wert. Das ganze wäre bezahlbar und ich kann es gemütlich von innen alleine umsetzen. Das sind Kriterien für mich.

    Es muss natürlich bauphysikalisch passen!

    Und wenn dann doch irgendwann eine Fassadedämmung der Nord/Westwand folgt - umso besser.

  • Wie sieht das Gesamtsandwich nun aber aus bauphysikalischer Sicht aus?

    Das wird kompliziert, denn sowohl bei der Wasserdampfdiffusion als auch der kapillaren Wasserleitung hast Du mehrere Schichten die sich unterschiedlich verhalten. Diese zusätzlichen Schichten werden das Verhalten der CaSi Platten erheblich beeinflussen. Sowohl die Wasseraufnahme als auch die Rücktrocknung werden dadurch verzögert, je nach Eigenschaften der Schichten sogar erheblich. Ich kann mich noch dunkel an eine Arbeit erinnern, da wurde der Feuchtetransport über solche "Grenzschichten" hinweg untersucht.

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  • Das wird kompliziert, denn sowohl bei der Wasserdampfdiffusion als auch der kapillaren Wasserleitung hast Du mehrere Schichten die sich unterschiedlich verhalten. Diese zusätzlichen Schichten werden das Verhalten der CaSi Platten erheblich beeinflussen. Sowohl die Wasseraufnahme als auch die Rücktrocknung werden dadurch verzögert, je nach Eigenschaften der Schichten sogar erheblich. Ich kann mich noch dunkel an eine Arbeit erinnern, da wurde der Feuchtetransport über solche "Grenzschichten" hinweg untersucht.

    Porenbeton, kein CaSi. Oder trifft die Bezeichnung auf beides zu weil gleiches Ausgangsmaterial?

    Ja, ich mach das nur, wenn ich ein stimmiges OK hab. Die HF nur auf den Kalkzementputz - Bimsmauerwerk ist halt schon schwach. Klar, die Wand wird die schwächste Stelle im System bleiben.

    Wäre halt schön wenns machbar wäre.

    Wenns riskant ist, lass ich es natürlich lieber.

    Ich könnte natürlich auch meinen Statiker befragen. Der ist auch bauphysikalisch qualifiziert. Aber der sagt dann "Nö" und schreibt mir 85€ Beratung ohne MwSt. auf :P ;(

  • Ich hätte ja die Vorstellung, dass mir die 40mm HF sowieso den Löwenanteil der Raumfeuchte puffern (Natürlich vernünftiges Lüftungsverhalten vorausgesetzt).

    das würde ich unterschreiben. Wie schon gesagt, sowohl Wasser (kapillar) als auch Wasserdampf (Diffusion) brauchen Zeit um eine Bauteileschicht zu durchdringen. Da geht es nicht um Minuten sondern Stunden und Tage. Ändern sich während dieser Zeit die Umgebungsverhältnisse, dann wird der Prozess gebremst oder gar umgekehrt. In meinen Augen ist die Wasseraufnahme und Wasserdampfdiffusion von Bauteilen immer nur eine Reserve, quasi eine Notbremse, sie kann ein ungünstiges Nutzerverhalten nicht kompensieren. Überspitzt gesagt, wenn jemand jeden Tag einen Eimer Wasser gegen die Wand schüttet, dann ist jedes Bauteil überfordert.


    Steigt man nun tiefer in den Aufbau ein, dann müsste man auch darüber nachdenken, ob bei diesen Rahmenbedingungen (Feuchte/Nässe) durch die Verwendung von HWF Platten (organisches Material) ein eventuelles Schimmelwachstum nicht begünstigt wird, und ein anderes Dämm-Material nicht die bessere Lösung wäre. Wohlgemerkt, mir geht es nicht um die Dämmwirkung oder eine mangelhafte Tauglichkeit als Dämmmaterial allgemein, sondern einfach um den Einsatz unter den genannten Rahmenbedingungen. Wenn tatsächlich das Risiko von Nässe besteht dann würde ich auch PB nicht empfehlen, denn die werden bei Nässe quasi "weich".

    Geht es nur um Dampfdiffusion und kurzzeitgen Feuchtepuffer, dann halt ich die Platten für uneingeschränkt tauglich. Besteht jedoch die Gefahr von Nässe, evtl. auch noch längerfristig, dann wäre HWF nicht meine erste Wahl.

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  • Porenbeton, kein CaSi. Oder trifft die Bezeichnung auf beides zu weil gleiches Ausgangsmaterial?

    Porenbeton und CaSi sind nicht identisch.

    In Kurzform, CaSi Platten können innerhalb kurzer Zeit mehr Wasser aufnehmen als PB. Beiden gemeinsam ist ein hoher pH Wert (basisch) der Schimmelbildung behindert oder gar verhindert. PB verfügt gegenüber CaSi Platten über die bessere Wärmedämmung.

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  • das würde ich unterschreiben. Wie schon gesagt, sowohl Wasser (kapillar) als auch Wasserdampf (Diffusion) brauchen Zeit um eine Bauteileschicht zu durchdringen. Da geht es nicht um Minuten sondern Stunden und Tage. Ändern sich während dieser Zeit die Umgebungsverhältnisse, dann wird der Prozess gebremst oder gar umgekehrt. In meinen Augen ist die Wasseraufnahme und Wasserdampfdiffusion von Bauteilen immer nur eine Reserve, quasi eine Notbremse, sie kann ein ungünstiges Nutzerverhalten nicht kompensieren. Überspitzt gesagt, wenn jemand jeden Tag einen Eimer Wasser gegen die Wand schüttet, dann ist jedes Bauteil überfordert.


    Steigt man nun tiefer in den Aufbau ein, dann müsste man auch darüber nachdenken, ob bei diesen Rahmenbedingungen (Feuchte/Nässe) durch die Verwendung von HWF Platten (organisches Material) ein eventuelles Schimmelwachstum nicht begünstigt wird, und ein anderes Dämm-Material nicht die bessere Lösung wäre. Wohlgemerkt, mir geht es nicht um die Dämmwirkung oder eine mangelhafte Tauglichkeit als Dämmmaterial allgemein, sondern einfach um den Einsatz unter den genannten Rahmenbedingungen. Wenn tatsächlich das Risiko von Nässe besteht dann würde ich auch PB nicht empfehlen, denn die werden bei Nässe quasi "weich".

    Geht es nur um Dampfdiffusion und kurzzeitgen Feuchtepuffer, dann halt ich die Platten für uneingeschränkt tauglich. Besteht jedoch die Gefahr von Nässe, evtl. auch noch längerfristig, dann wäre HWF nicht meine erste Wahl.

    Es geht tatsächlich nur um die Dampfdiffusion der Raumfeuchte und deren Ausfall. "Nässe", also irgendwelche Schlagregengeschichten oder so sind nicht vorhanden.

    CaSi dachte ich : Calciumsilikatplatten zur Innendämmung (sündhaft teuer). Porenbeton: "ytong". Nur zur Begriffserklärung. Ich meine selbstverständlich die Letzteren.

  • "Nässe", also irgendwelche Schlagregengeschichten oder so sind nicht vorhanden.

    Mit Nässe meinte ich nicht nur Schlagregen sondern auch Kondensat, hier insbesondere Kondensat das sich raumseits bildet. Die Kapillarwirkung tritt ja erst bei Vorliegen von Nässe ein, Wasserdampfdiffusion hingegen aufgrund der rel. Luftfeuchtigkeit. Deswegen sollte man bestrebt sein die Umgebungsbedingungen so zu halten, dass evtl. mal etwas Raumluftfeuchte gepuffert werden muss, aber möglichst keine Kondensatbildung stattfindet. Sollte sich dennoch Kondensat bilden, dann wären CaSi und PB widerstandsfähiger als HWF.

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