Ich hätte eine Frage bezüglich einer bereits gebauten Bodenplatte. Kann mir vielleicht jemand helfen? Mit freundlichen Grüßen
Bodenplatte
- Gth455
- Erledigt
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Es wuerde eventuell helfen die Frage zu formulieren?
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Ja danke. Und zwar würde ich gerne wissen ob und welche Auswirkung Frostschürzen in Bezug auf die Statik der Bodenplatte haben. Meine Platte wurde mit einer bestimmten Bewehrung im Schalungsplan geplant, jedoch in einer anderen Ausführung verbaut. Vielen Dank
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Um Deine Frage ansatzweise beantworten zu können, braucht es eine Gegenüberstellung von Plan-Soll und Bau-Ist in Plänen und Fotos. Was sollte, was ist, was ist die Differenz, was sagt der nachweisführende Statiker dazu?
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Hier sind die Angaben zur Soll- und Ist-Ausführung aufgeführt:
Soll-Ausführung:
Laut Schalungsplan ist die Hohlwandbewehrung wie folgt vorgesehen:
- Längsbewehrung: Ø10 mm im Abstand von 15 cm
- Vertikalbewehrung: Ø8 mm im Abstand von 15 cm
- Bewehrung in der Innen- und Außenschale
Ist-Ausführung:
- Doppelte Bewehrungsmatten mit Ø8 mm und einem Raster von 20 × 20 cm
- Zusätzlich wurde ein Verbindungsgitter mit einem Abstand von 20,5 cm zwischen oberer und unterer Lage verwendet, das als dreidimensionales Gittertragwerk fungiert.
- Das Gitter ist mit den Angaben 5/8/5 ausgeführt.
Anbei ein Foto der Frostschürze, bevor sie gefüllt und eingebaut wurde.
Danke!
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Mir ist noch nicht ganz klar, wozu die Frostschürzen so kräftig bewehrt wurden. Ich kenne Frostschürzen als nicht tragende Bauteile.
Wurden die in der Statik als tragend angesetzt?
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Das erkenne ich leider nicht im Schalungsplan. Es handelt sich um eine Gewerbehalle mit 6 Metern Raumhöhe und circa 900m2 Fläche. Ich hätte nur gerne gewusst wie wichtig die Bewehrung in einer solchen Frostschürze im Bezug auf die Statik der Bodenplatte ist.
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Ohne ein paar Angaben aus der Statik kann ich leider nichts weiter beitragen.
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Würde der Schalungsplan und Statik Plan der Bodenplatte weiter helfen?
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Ich glaube nicht.
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Das Foto zeigt ein Fertigteil für eine "Filigran"-Wand. Hierfür wird üblicherweise die Statik und damit der Bewehrungsplan vom Fertigteilwerk umgeplant und dann mit dem Prüfing. abgestimmt. Liegt für dieses Objekt die Planung der Wand vom Fertigteilwerk vor und gibt es einen PrüfIng?
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Meines Wissens wurde die Frostschürze eigenständig vom Bauleiter so bestellt, ohne dass eine separate statische Berechnung oder Abstimmung mit einem Prüfingenieur erfolgt ist. Ich habe bislang keine Werkplanung des Fertigteilwerks oder eine Bestätigung der Statikprüfung erhalten.
Daher stellt sich für mich die Frage, ob diese Art der Frostschürze einen Einfluss auf die Statik der Bodenplatte hat. Insbesondere interessiert mich, ob die geänderte Bewehrung und Bauweise die Lastverteilung oder die Tragfähigkeit der gesamten Konstruktion beeinflussen könnten.
Könnte dies zu Problemen oder einer statischen Unterdimensionierung der Bodenplatte führen, oder bleibt die Funktion der Bodenplatte davon unberührt? Nochmals danke.
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Die Bauweise wurde doch nicht geändert? Frostschürze geplant - Frostschürze eingebaut.
Wozu ist in der geplanten Frostschürze überhaupt Bewehrung? Üblicherweise sind Frostschürzen unbewehrt.
Evtl. sind es bei Dir Streifenfundamente, die die Wandlasten abtragen sollen, dann wäre die Bezeichnung "Frostschürze" nicht korrekt.
Ohne statische Berechnung kann niemand beurteilen, ob die Ausführung i.O. ist.
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Danke für die detaillierte Antwort. Die Halle steht auf Punktfundamenten, und die Frostschürzen umranden die gesamte Bodenplatte. Da sie mit einer anderen Bewehrung als ursprünglich vorgesehen bestellt und eingebaut wurden, stellt sich für mich die Frage, ob dies Auswirkungen auf die Statik der Bodenplatte haben könnte.
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Reine Frostschürzen haben keine tragende Funktion. Bewehrungen können dann auch rein konstruktiv sein. Frostschürzen sollen „lediglich“ Unterfrierungen verhindern.
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Vielen Dank für die Auskunft!
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Reine Frostschürzen haben keine tragende Funktion.
Was ist eine unreine Frostschürze?
Bewehrungen können dann auch rein konstruktiv sein.
Wozu?
Frostschürzen sollen „lediglich“ Unterfrierungen verhindern.
Den Begriff "Unterfrierung" empfehle ich nicht, der ist irreführend.
Temperaturen unter dem Gefrierpunkt kann und soll eine Frostschürze nicht verhindern.
Etwas vereinfacht erklärt: Der eigentliche Zweck besteht darin, eine Austrocknung des Bodens innerhalb der Frostschürzen zu sichern. Und ohne Wasser kein Frostschaden. Wozu eine Frostschürze auch nur konstruktiv bewehrt werden sollte, erschließt sich mir nicht. Das Ding steckt üblicherweise min. 80 cm im Boden, da kommt es auf Schönheit nicht an, und der Beton tut auch ohne Bewehrung, was er soll.
Ich würde keine teuren Halbfertigteile für eine Frostschürze planen, da müsste es schon mehr Anforderungen geben.
Deshalb
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Was ist eine unreine Frostschürze?
Wie Du weißt, übernimmt ein frostsicher gegründetes Streifenfundament nebenbei auch die Funktion einer Frostschürze.
Wozu?
Weil es sinnvoll sein kann.
Den Begriff "Unterfrierung" empfehle ich nicht, der ist irreführend.
Unser TWL-Prof. Dierks hat ihn in uns in TWL und vor allem Bauko eingetrichtert. Ob es in seiner Baukolehre so steht (gibt's die überhaupt noch?) weiß ich nicht, weil ich die nie gekauft habe.
Der eigentliche Zweck besteht darin, eine Austrocknung des Bodens innerhalb der Frostschürzen zu sichern. Und ohne Wasser kein Frostschaden.
Damit also: "keine Unterfrierung"!
Ich würde keine teuren Halbfertigteile für eine Frostschürze planen, da müsste es schon mehr Anforderungen geben.
Ich auch nicht, zumal es Schalungs- oder Hohlkammersteine auch tun würden, wenn nicht geschalt werden kann oder soll. Und unbewehrter Beton macht es hier ja eindeutig einfacher.
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Off-Topic:
Was kann sinnvoll an der Bewehrung einer Frostschürze sein?
Die beruhigende Wirkung für die Nerven des Tragwerksplaners
... und das zusätzliche Honorar für die höheren anrechenbaren Baukosten
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... das zusätzliche Honorar für die höheren anrechenbaren Baukosten
Ja, auf diese Idee bin ich auch schon gekommen... Auch das ist ein Beitrag zu steigenden Baukosten!
Die beruhigende Wirkung für die Nerven des Tragwerksplaners ...
Mich als Tragwerksplaner beruhigt Bewehrung an sinnlosen Stellen nicht.
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Skeptiker: Was kann sinnvoll an der Bewehrung einer Frostschürze sein?
Keine Ahnung. Konstruktiv könnte sie bei einem (Halb-) Fertigteil für den Transport notwendig sein. Aber weshalb man die als teuer herzustellendes und teuer zu transportierendes Halbfertigteil liefern sollte, wenn man sie auch kostengünstig in Ortbeton herstellen kann, weiß ich auch nicht, zumal der Ortbeton ja auch für das Halbfertigteil hergestellt / angeliefert werden muss.
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weiß ich auch nicht, zumal der Ortbeton ja auch für das Halbfertigteil hergestellt / angeliefert werden muss.
Beruht ggf auf fehlendem Fachpersonal.
Manchmal ist es besser man nutz die Abwandlung der Fire & forgett Methode als das man Schalung aufbaut, Beton einbringt und später die Schalung wieder ausbaut und den Arbeitsraum verfüllt.
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Aber weshalb man die als teuer herzustellendes und teuer zu transportierendes Halbfertigteil liefern sollte, wenn man sie auch kostengünstig in Ortbeton herstellen kann, weiß ich auch nicht, zumal der Ortbeton ja auch für das Halbfertigteil hergestellt / angeliefert werden muss.
Mir geht es genauso.
... als das man Schalung aufbaut, Beton einbringt und später die Schalung wieder ausbaut und den Arbeitsraum verfüllt.
Wozu sollte man bei einer Frostschürze Schalung und Arbeitsraum brauchen? Die wird üblicherweise vom (Mini-)Bagger ausgehoben und der Graben mit Ortbeton gefüllt. Unterhalb OK Gelände interessiert doch die Ebenheit überhaupt nicht.
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Mir geht es genauso.
Wozu sollte man bei einer Frostschürze Schalung und Arbeitsraum brauchen? Die wird üblicherweise vom (Mini-)Bagger ausgehoben und der Graben mit Ortbeton gefüllt. Unterhalb OK Gelände interessiert doch die Ebenheit überhaupt nicht.
Naja, Je nach Fachpersonal und Geräteverfügbarkeit
Der kleinste Löffel am Minibagger hat 30cm (aus dem Kopf raus) und bei 6to, Aufwärts sind es mind 50 oder 60cm. Löffelbreite.
Dazu kommt wie das Material stehen bleibt. bei 30mx30m Bodenplatte kommt da schon einiges zusammen an Beton.
Plus, du müsstest 2 x betonieren da zuerst Schürzen und dann die Bodenplatte. So könntest du alles einf einmal giesen.
1 x Betonpumpe oder Kran. ect ect.
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Wozu sollte man bei einer Frostschürze Schalung und Arbeitsraum brauchen? Die wird üblicherweise vom (Mini-)Bagger ausgehoben und der Graben mit Ortbeton gefüllt. Unterhalb OK Gelände interessiert doch die Ebenheit überhaupt nicht.
Wenn Abdichtung und Dämmung aufgebracht werden sollen, dann braucht man einen geeigneten Untergrund. Das ist bei gegen Erdreich geschaltem Beton nicht möglich.
Ich habe das auch schon ein paar Mal ausprobiert. Die entfallene Schalung und das geringere Aushubvolumen müsste die Fertigteile oder auch die Lohrelemente bezahlen. Das funktioniert meist aus meiner Erfahrung heraus nicht. Was bleibt ist eine relativ geringe Zeitersparnis.
In einem Fall konnte ich mir das Aufstellen des Kranes sparen, da war das natürlich prima.
Jochen
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Wenn Abdichtung und Dämmung aufgebracht werden sollen, dann braucht man einen geeigneten Untergrund.
Sorry, aber Abdichtung und Dämmung auf eine Frostschürze - was soll denn der Unsinn?
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naja, die Frostschürze ist doch eine prima Wärmebrücke und wird -zumindest in unseren Breitengraden- eingepackt. Manchmal nur außen, hatte aber schon Fälle wo sie innerseitig auch eingepackt wurden. In einem Fall wurde sogar die Unterseite der Schürze/Fundament gedämmt.
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... die Frostschürze ist doch eine prima Wärmebrücke ...
Das wird immer mal wieder behauptet. Tatsächlich hat eine Dämmung einen vernachlässigbaren Effekt. Der CO²- Ausstoß für die zusätzlichen Arbeiten gegenüber Ausschachten und Beton einfüllen dürfte die Verminderung über die Nutzungsdauer übertreffen.
Alleine im Beispiel aus diesem Tröt: Herstellung von Halbfertigteilen, vermutlich sinnfrei Stahl verschwendet, hochfester Beton vs. C 12/15, Aushub, Verfüllen und Verdichten des Arbeitsraums, und da ist die Dämmung noch gar nicht dabei.
Und dann beschweren sich alle über hohe Baukosten...
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Ich bin kein Planer aber prinzipiell sehe ich es genauso wie du auch. Dennoch sind bei uns an die 100% der Frostschürzen gedämmt. Wie sieht es bei den Kollegen im restlichen Land aus?