unklare Spannungslage

  • Guten Morgen,


    ich habe folgende Situation:


    5-adriges Kabel geht von der Verteilerdose zur Steckdose. L1, N und PE gehen zur Steckdose. L2 und L3 sind NICHT angeschlossen. Mein Multimeter (REV Profi Hand-Multimeter digital CatIII) misst zwischen L2 und N, bzw. L3 und N 80V, und zwischen L2 bzw. L3 und E 93 V.

    Der Duspol (Benning Spannugnsprüfer Duspol digital True RMS) misst aber nichts, bzw. nur schwache 12 V.

    Woran liegt das? Kann mir das jemand erklären?


    Grüße


    Carsten

  • Moin, das liegt an der Induktion, die die Netzspannung von L1 auf L2 und L3 überträgt.

    Der Duspol hat einen geringeren Innenwiderstand, ergo einen größeren Messstrom und lässt diese Spannung zusammenbrechen.


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  • L2 und L3 sind NICHT angeschlossen.

    Also beidseitig nicht angeschlossen, dann hängen L2 und L3 quasi in der Luft. Sie wirken somit wie eine Antenne. Der aktive Leiter (L1) erzeugt ein Feld, dessen Stärke vom Stromfluss abhängig ist. Die passiven Leiter (L2, L3) befinden sich innerhalb des Feldes und entziehen diesem Energie (kapazitiv und induktiv). Das führt zu einem (geringen) Stromfluss innerhalb der passiven Leiter und somit zu einer Spannung. Das System hat eine hohe Impedanz, so dass ein geringer Stromfluss bereits eine hohe Spannung erzeugen kann. Gehst Du nun mit einem DMM ran, dann hat dieses auch einen hohen Innenwiderstand (typ. ca. 10 MΩ) so dass das DMM die Spannung mehr oder weniger genau "messen" kann. Der Duspol hingegen nutzt einen geringeren Innenwiderstand (typ < 100 kΩ, je nach Modell auch noch geringer (oder Messmöglichkeit hoch-/niederohmig). Dadurch wird der offene Leiter (L2/3) belastet, so dass der geringe Strom nicht ausreicht um eine entsprechende Spannung anzuzeigen.


    DMM und Duspol haben an sich unterschiedliche Anwendungsbereiche, für Messungen an der Hauselektrik empfiehlt es sich einen Duspol zu verwenden, dieser lässt sich durch Störsignale nicht so leicht beeinflussen. DMM hingegen sind ideal wenn es um Messungen im Bereich Elektronik geht, da hat man es üblicherweise auch bei Nutzsignalen mit hohen Innenwiderständen zu tun und die geringere Belasung durch den hohen Innenwiderstand eines DMM ist hier von Vorteil. In beiden Fällen handelt es sich um eine Spannungsmessung (genauer gesagt eine Strommessung), jedoch mit unterschiedlichem Messaufbau. Es ist daher wichtig vorher zu überlegen, was man wie messen möchte, auch um die Messergebnisse und so Dinge wie Nutz- und Störsignale beurteilen zu können. Grundsätzlich waren in Deinem Fall beide Messungen korrekt, Du hast nur einmal das Nutzsignal und einmal das Störsignal gemessen, dabei wolltest Du doch nur das Nutzsignal messen.

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