Hallo zusammen,
ich stehe kurz vor dem Kauf eines Hauses (Baujahr 1960) und habe festgestellt, dass es erhebliche Feuchtigkeitsprobleme gibt. Ich habe bereits zwei Gutachter beauftragt, die sich das Ganze anschauen werden, aber ich möchte mir vorab eine Einschätzung holen, ob die Probleme in den Griff zu bekommen sind und mit welchen Maßnahmen ich rechnen muss.
Gebäudedaten & Feuchteproblematik
Hangseite & Seitenwände:
Hangseite Stampfbeton B120, grobkörnig. Aufsteigende Feuchtigkeit bis ca. 60 cm Höhe, vermutlich aus dem Erdreich, keine sichtbare Abdichtung. Wände vermutlich ungesäumt, daher fehlt eine Feuchtigkeitsbremse.
Das Freilegen der Hangseite ist praktisch unmöglich, da diese vollständig betoniert ist - mit Stützmauern, Schächten und anderen baulichen Hindernissen.
Wände Talseite:
Hohlblock-Mauerwerk 24 cm, ebenfalls feucht.
Feuchthöhe ca. 60 cm, insbesondere in den Schlafräumen der Kinder - feuchte Fußleisten, aufgequollenes Parkett, erste Anzeichen von Schimmel.
Allgemeine Ursachen, die ich vermute:
Aufsteigende Feuchtigkeit durch fehlende oder beschädigte Horizontalsperre. Erdfeuchte von der Hangseite, die durch den Stampfbeton zieht. Fehlende Bodenabdichtung - vermutlich direkter Kontakt zum Erdreich. Schlechte Lüftung oder unzureichende Dämmung, was Kondensationsfeuchte begünstigt. Mögliche Lösungsansätze - Erste Überlegungen
1. Hangseite (Stampfbeton) - Abdichtung & Feuchtereduktion
Vertikale Abdichtung von außen ist kaum umsetzbar, da die komplette Hangseite mit Beton befestigt ist.
Möglicher Ansatz:
Injektionsverfahren würde Feuchtigkeit nicht komplett stoppen, aber reduzieren, eine gewisse Restfeuchte wäre akzeptabel.
Zusätzliche Maßnahmen:
Innen Sanierputz aufbringen, um Feuchtebelastung zu regulieren. Falls eine Drainage existiert, prüfen, ob sie funktioniert oder verstopft ist.
2. Talseite (Hohlblock-Mauerwerk, Schlafräuume) - Unsicher, ob eine Abdichtung ausreich
Warum Injektion problematisch sein könnte? Hohlblocksteine haben große Poren & Hohlräume, die Feuchtigkeit gut verteilen. Injektionsmittel könnte sich ungleichmäßig verteilen - Wirkung ungewiss. Physische Horizontalsperren (Edelstahlbleche, Sägeverfahren) kaum praktikabel, weil Hohlblocksteine instabil sein können.
Radikale Lösung:
Mauertausch an allen freistehenden Wänden? Abschnittsweises Entfernen des feuchten Mauerwerks. Neue Horizontalsperre (Bitumenbahn, Dichtfolie) direkt in die Lagerfuge einlegen. Ersetzen durch massivere, wasserabweisende Steine (z. B. Kalksandstein).
Falls kein Mauertausch:
Alternativ Sanierputz & Feuchteregulierung, aber nur, wenn der Feuchtigkeitsnachschub gestoppt werden kann. Erneuerung des Bodenaufbaus (s. u.).
3. Bodenabdichtung - Wahrscheinlich notwendig
Wenn die Fußleisten & Parkettränder feucht sind, kommt Feuchtigkeit wahrscheinlich auch von unten.
Lösungsvorschlag:
Boden abtragen, Abdichtung neu aufbauen (Bitumenbahnen, mineralische Dichtschlämme). Falls Wärmedämmung fehlt: Dämmung + Estrich neu aufbauen. Falls nötig, Fußbodenheizung für bessere Trockenhaltung einplanen.
Worum es mir wirklich geht:
ich weiß, dass die Sanierung teuer werden wird - das ist mir bewusst und ich bin bereit, erheblichen Aufwand und Kosten in Kauf zu nehmen.
Meine zentrale Frage ist jedoch:
Kann ich die Kinderzimmer dauerhaft trocken bekommen? Denn wenn ich am Ende eine sehr teure Sanierung durchführe und die Räume trotzdem unbewohnbar bleiben, wäre das ein Totalschaden für das Haus und meinen Geldbeutel. Ich bin daher besonders interessiert an Einschätzung, ob ein Mauertausch wirklich notwendig ist, oder ob es realistische Alternativen gibt, um die Talseite trocken zu bekommen.
Bin für jede Meinung dankbar!