Fussbodenaufbau

  • Schönen guten Abend und schonmal vielen Dank fürs lesen.


    Mein Problem,

    Ich baue derzeit einen Bungalow mit ausbaubarem Dachboden.

    Ich versuche so viel es geht selber zu machen und bin bis jetzt auch ganz gut voran gekommen. Jetzt ist mir in meinem Dachboden leider ein Fehler unterlaufen und ich versuche dafür eine Lösung zu finden.


    Ich habe in meinem Dachboden eine normale aufgetackerte Fußbodenheizung verlegt und wollte diese ganz normal mit Estrich vergießen.

    Jetzt ist mir aufgefallen das diese Variante das zulässige Gewicht pro m2 laut Statik überschreiten würde.


    Meine frage ist jetzt gibt es eine Variante um das ganze noch zu retten? Meine Idee wäre das ganze mit Schüttung aufzufüllen und dann Trockenestrich oben drauf?Oder geht das nicht?Habe diese Variante leider nirgends gefunden.

    Oder muss ich in den sauren Apfel beißen und alles wieder rausreißen und die ausgefrästen Platten verlegen und darauf die Trockenestrich Platten.


    Vielen Dank für eure Hilfe :bier:

  • Meine Idee wäre das ganze mit Schüttung aufzufüllen und dann Trockenestrich oben drauf?

    Und wie möchtest Du dann die Wärme an die Bodenoberfläche bekommen? Durch die Tackernadeln kannst Du nachträglich auch keine Wärmeleitbleche mehr einsetzen.


    Also wenn ich Dich richtig verstanden habe, dann hast Du EPS Platten ausgelegt, darauf dann Folie, und darauf dann FBH Rohre getackert. Nun hast Du festgestellt, dass durch den Estrich der Bodenaufbau zu schwer wird. Handelt es sich um eine (Holz)balkendecke? Kannst Du überhaupt ausbauen, wenn bereits das Gewicht des Estrich Probleme macht?

    Man könnte die Estrichhhöhe (Überdeckung) etwas reduzieren, aber ich befürchte, das reicht nicht aus. Alle Tackernadeln raus und Noppenplatten für eine Dünnschichtsystem unterschieben wir komplizierter als alles noch einmal neu machen.


    Ich würde jetzt zuerst einmal Zahlen studieren. Welche Last ist zulässig? Wie kann man damit einen vernünftigen Bodenaufbau mit FBH realisieren. Auf gut Glück auf Estrich verzichten bzw. diesen durch Trockenestrich ersetzen, mag vielleicht funktionieren, aber wenn Du Dich im Grenzbereich bewegst und sich die Decke dann durchbiegt oder federt, hast Du auch nichts gewonnen. Deswegen lieber einmal richtig machen, als noch ein halbes Dutzend Versuche die am Ende nur Geld kosten und Ärger machen.

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  • Mal langsam. Wurde das nicht mit dem Statiker kommuniziert, dass das Dach mal ausgebaut werden soll? wurde für die Berechnung nicht ein Fußbodenaufbau vorgegeben? Oder ist das jetzt so eine nachträgliche Idee geworden? Ich hoffe das Dach ist auch ausbaufähig, das heißt, es erfüllt auch alle bautechnische und baubehördliche Voraussetzungen dafür. Man gibt nur ungerne Tips für fragwürdige Vorhaben, bzw sie sollten hier nicht gegeben werden.

    Du musst immer einen Plan haben. Denn wenn Du keinen hast, dann wirst Du Teil eines anderen Planes...

  • Vielen Dank für die Antwort.

    Das sind Studiobinder.Ich habe mal ein Bild aus der Statik angefügt. Vieleicht lese ich das ja auch nur falsch. Wenn ich da jetzt ca. 60mm Estrich aufbringe komme ich ja schon auf über 100Kg pro m2. Als unterbau habe ich 2 Osb platten 18mm über kreuz verlegt, darauf dann die Tackerplatten und darauf die Rohre getackert.

  • Die 1,0 kN/m2 reichen ja noch nicht einmal für die 4,5 cm Überdeckung des typischen Zementestrichs!

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Die 1,0 kN/m2 reichen ja noch nicht einmal für die 4,5 cm Überdeckung des typischen Zementestrichs!

    Genau darauf bin ich auch gestoßen...leider zu spät. Ich vermute der Bodenaufbau wurde in Trockenbauweise geplant.Leider ist der Planer nicht mehr verfügbar.

    Genau deswegen ja meine Frage, kann ich das jetzt noch retten, oder muss ich das jetzt als Lehrgeld verbuchen und alles nochmal raus und Neuaufbau?

  • Ich wüsste nicht, wie man das nach Einbau der Heizleitungen noch retten könnte. Wenn es leicht sein muss, sind nur Trockenestriche möglich und die sind in ihrer Wärmeabgabe / Heizleistung immer schlechter als Nassestriche.


    Bei der Lastbetrachtung bitte die Eigenlast der weiteren Schichten mit anrechnen - und deren Wärmedurchgang! (Je leichter, desto schlechter wärmeleitend, je besser wärmeleitend, desto schwerer …).


    Wenn das Haus explizit zum Ausbau mit Fußbodenheizung bestellt / geplant war, liegt hier wahrscheinlich ein Planungsfehler vor!

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Ok, vielen dank für ihre Antworten.

    Dann werde ich das jetzt noch einmal ausbauen und vernünftig machen bevor ich da irgendwas rumpfusche.

    Ja Planungsfehler oder Kommunikationsfehler.

  • 22kg/m2 gehen alleine schon für die 2x 18mm OSB drauf, mit ein bisschen Oberbelag bleibt da nicht mehr viel für den Bodenaufbau mit FBH übrig, grob 70kg/m2.

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  • 22kg/m2 gehen alleine schon für die 2x 18mm OSB drauf, mit ein bisschen Oberbelag bleibt da nicht mehr viel für den Bodenaufbau mit FBH übrig, grob 70kg/m2.

    Genau.

    Ich hatte die Statik so gelesen das ich pro m2 die 1,75 kN - 0,3 für die Decke habe. Also 1,45 kN ca. 150 kg pro m2.

    Damit würde ich ja dann mit Fließestrich hinkommen. Glaube mit Calciumsulfat geht es sogar noch etwas dünner.

    Aber dann hätte ich ja quasi kein Gewicht mehr für Möbel usw. übrig. Oder ist das die 2. Tabelle auf meinem Bild und ich kann dann noch bis 2,8 kN weiter belasten?

    Das ist das was ich nicht verstehe.

    Vieleicht könnte mir das hier noch einer erläutern, bin aber auch schon auf der Suche nach einem Statiker der sich das nochmal anschaut.

  • Du hast 1,0 kN/m2 für den Bodenaufbau oberhalb der hoffentlich tatsächlich eingebauten OSB mit max. 0,15 kN/m2.


    Die 2,8 kN/m2 sind die „veränderlichen“ „Verkehrslasten“, also Personen, Möbel, Teppiche, Bücher, … Diese 2,8 kN sind für den Bodenaufbau tabu!

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Es ist deutlich besser, schneller und effektiver, den quzatsch zu entsorgen und ein passendes System dafür zu nutzen. Das bisschen Dämmung und Kunststoffrohr geht in den Gesamtkosten unter.

    Verbuche es als Lehrgeld.

    Alles andere wird murks der dich später noch viel mehr Geld kostet,

    Ein Sturm zieht auf, Und er wird weiter wehen, Wir werden ihn voller Zorn entgegen gehen. Und soll der Wind auch noch so kräftig Wehen, Das Segel es steht, haben unsre Richtung Gewählt.

    Stemm dich in den Wind, verlier nicht dein Gesicht, Viele werden fallen, doch Wir ganz sicher nicht

  • Damit würde ich ja dann mit Fließestrich hinkommen.Glaube mit Calciumsulfat geht es sogar noch etwas dünner.

    Mit Deiner Verkehrslast von 2,8kN/m² fällt der Estrich in die Kategorie < 3kN/m². Für einen CAF F4 bedeutet das Estrichnenndicke >50mm, bei F5 >45mm usw. Bei einer Eigenlast von 0,22kN/m² pro cm Schichtdicke wären das bei 50mm ca. 110kg/m² aufwärts. Das funktioniert also nicht.

    Nehmen wir einmal an, Deine 2 Lagen OSB wäen durch die 0,3kN/m² aus der Tabelle abgedeckt, dann bleiben 1kN/m² für den darüber liegenden Aufbau. Davon kannst Du ca. 8-10kg/m² für den Bodenbelag abziehen, bleiben also 90kg/m² übrig. Mit 4cm Estrich, entsprechend ca. 23mm Rohrüberdeckung der FBH, würde ich davon ausgehen, dass hier eine Sonderkonstruktion erforderlich wird die vom Hersteller freizugeben ist. Das müsste man jetzt einen Estrichleger fragen.


    Ich würde über folgende Variante nachdenken. Dämmplatten/Ausgleichschicht, EPS Platten mit eingefrästen Nuten, Wärmeleitbleche, und darauf Trockenestrich (Gipsfaserplatten). Eigengewicht über den dicken Daumen gepeilt < 30kg/m², und somit deutlich innerhalb der zulässigen Grenzen. Denkbar wäre auch ein Dünnschichtsystem mit Noppenplatte und Vergussmasse. Welche Variante am Ende besser passt (Preis etc.) das müsste man einmal durchrechnen.

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  • Es ist deutlich besser, schneller und effektiver, den quzatsch zu entsorgen und ein passendes System dafür zu nutzen. Das bisschen Dämmung und Kunststoffrohr geht in den Gesamtkosten unter.

    Verbuche es als Lehrgeld.

    Alles andere wird murks der dich später noch viel mehr Geld kostet,

    Genau so werde ich es auch machen.

    Vielen Dank an alle für die Antworten und Erklärungen!

  • Und denke daran, dass eine FBH etwas mehr ist als nur ein paar Meter Rohr auf den Boden zu tackern. Heizlast, spez. Heizleistung, Hydraulik, usw. usw. Auch der Wärmedurchgang durch die Decke sollte berücksichtigt werden, schließlich möchtest Du damit ja nicht die Räume darunter beheizen. Ignoriert man diese Dinge, dann kostet das unnötig Energie und Effizienz, was sich dann insbesondere bei WP Betrieb negativ bemerkbar macht.

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  • Nehmen wir einmal an, Deine 2 Lagen OSB wäen durch die 0,3kN/m² aus der Tabelle abgedeckt, dann bleiben 1kN/m² für den darüber liegenden Aufbau.

    Hüstel: Die OSB sind mit 0,15 kN/m2 eingerechnet. Die 0,3 kN/m2 sind für eine unterseitige GK-Verkleidung vorgesehen - und werden dafür auch benötigt.


    Die für den Bodenaufbau verfügbaren 1,0 kN/m2 sind davon unabhängig aber korrekt.

    mit Gruß aus Berlin, der Skeptiker


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  • Du hast Recht, das passiert wenn man nicht ständig nachschaut und aus dem Gedächtnis schreibt.


    Die 2 x 18mm OSB wären um die 0,22kN/m, also mehr als die 0,15kN/m². Aber egal wie, mit einem "normalen" Fließestrich kommt man hier nicht weit.


    Mir ging noch eine andere Variante durch den Kopf. Ich kann mich noch dunkel daran erinnern, dass mein Bekannter seine FBH mit Matten im Estrich realisiert hat, daran wurden die Rohre fixiert. Ob dem Estrich dann noch irgendwas beigemischt wurde, das kann ich nicht sagen. Er hat mir diese Variante nahegelegt, falls ich bei mir im DG eine FBH aufbauen möchte, angeblich um die 30mm Gesamtaufbau + Bodenbelag. Keine Ahnung ob sich so etwas fachgerecht umsetzen lässt, zwischenzeitlich gibt es ja die von mir o.g. Optionen.

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  • Die 2 x 18mm OSB wären um die 0,22kN/m, also mehr als die 0,15kN/m². Aber egal wie, mit einem "normalen" Fließestrich kommt man hier nicht weit.

    Da hat der Tragwerksplaner wohl nur 1 x 18 mm OSB berücksichtigt. Ob das statisch/bauphysikalisch funktioniert? Keine Ahnung.


    Um das bereits Verbaute noch zu retten, gäbe es noch die Möglichkeit, einen Tragwerksplaner aufzusuchen. Wenn man dem sämtliche vorhandene Unterlagen vorlegt und den geplanten Fußbodenaufbau nennt/zeigt sowie die geplante Nutzung detailliert abstimmt kann er überprüfen, welche Reserven im System vorhanden sind. Mit etwas "Glück" wurden die Deckenbalken so groß gewählt, dass sie die Mehrlast aufnehmen können...

    Der Bauende soll nicht herumtasten und versuchen. Was stehen bleiben soll, muß recht stehen und wo nicht für die Ewigkeit doch für geraume Zeit genügen. Man mag doch immer Fehler begehen, bauen darf man keine. (Johann Wolfgang von Goethe, Wilhelm Meisters Wanderjahre)


    Rings um euch liegt die weite Welt: Ihr mögt euch einzäunen, aber euer Zaun wird sie nicht fern halten. (J.R.R. Tolkien, Derr Herr Der Ringe, Erster Teil: Die Gefährten)

  • Mit etwas "Glück" wurden die Deckenbalken so groß gewählt, dass sie die Mehrlast aufnehmen können...

    Eher nicht. Der TE schrieb:

    Das sind Studiobinder.

    Nach meiner Erfahrung werden bei Fertigbindern die Nagelplatten zu nahezu 100 % rechnerisch ausgenutzt.


    Wenn noch nicht ausgebaut ist, kann evtl. der Statiker des Binderherstellers Vorschläge zur Ertüchtigung der Binder machen.

    __________________
    Gruß aus Oranienburg
    Thomas

  • Da hat der Tragwerksplaner wohl nur 1 x 18 mm OSB berücksichtigt.

    Was bei gerade mal 50cm Balkenabstand wohl ausreichend wäre. Warum der TS noch eine Lage drauf gepackt hat, das kann nur er beantworten. Wirklich sinnvoll oder gar notwendig erscheint mir das jetzt nicht.

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