Ausführung Innendämmung

  • Hallo,


    ich einem alten Haus von 1900 wollen wir die straßenseitige Fassade von Innen dämmen. Die Außendämmug ist aufgrund einer Gestaltungssatzung nicht möglich. Als Produkt hatte mir jemand redstone pura hydrophil empfohlen (kapillaraktiv und diffusionsoffen). Jetzt eine Frage zur Ausführung. Zwischen EG und OG ist eine Holzbalkendecke. Die Balkenköpfe setzen auf der Seite die gedämmt werden soll an. Muss ich mit der Dämmung durch die Decke durch? Oder unterhalb der Decke abschließen? Habe Angst dass dort eine Wärmebrücke entstehen und Feuchtigkeit an die Balken gelangen könnte.


    Oder gibt es andere Vorschläge für Materialien und Ausführung?


    Viele Grüße

    Robert

  • ich befürchtet, wegen des Haftungsrisikos wird Dir diese Frage hier im Forum niemand beantworten (wollen). Ich auch nicht. Man müsste alle Randbedingungen des Gebäudes, Bauweise, Außenwandkonstruktion, Feuchtebelastung, Schlagregenschutz etc. etc. kennen. Es kann durchaus sehr komplex sein.

    Hier ist also auf einen Planer zu verweisen. Ob solche Beratungen die Hersteller leisten, wage ich zu bezweifeln...


    zur Innendämmung:


    Wichtigste Fragen zuerst: Wie ist es um die Feuchtebelastung und den Schlagregenschutz der Fassade bestellt?

    Weist die Wand Feuchteschäden oder eine erhöhte Feuchtebelastung auf? wenn ja, sind diese zunächst zu sanieren. Dann kann man weitermachen.

    Stark schlagregenbelastete Wände mit unzureichendem Schlagregenschutz können regelmäßig nicht innen gedämmt werden! Beispiele wären Sichtfachwerkwände, rissiger Außenputz, stark saugender Außenputz, Natursteinfassaden mit hoher Wasseraufnahme, Klinkerfassade entsprechend. Insbesondere betrifft dies Wände in Richtung der Hauptwindrichtung, bei ungünstigen Verhältnissen (z.B. Verwirbelungen, Windschneisen etc.) auch andere Orientierungen.


    zu den Balkenköpfen: Natürlich ist die Dämmung grundsätzlich/im Grundsatz fehlstellenfrei zu verlegen. Im Bereich der Decken, Balkenauflager und Balkenköpfe können besondere Maßnahmen erforderlich sein. Ob man wirklich direkt anschließen kann, hängt von den Randbedingungen vor Ort ab. Ich habe es auch schon gemacht, dass es im Bereich der Deckenauflager einen Wechsel im Dämm-Material gab. Was da geht, hängt letztlich auch von den Randbedingungen, dem Schlagregenschutz, dem verbleibenden Wandaufbau am Deckenauflager und anderem ab.


    Am Rande:

    bei Anordnung einer Innendämmung dürfen keine wasserführenden Leitungen (Kaltwasser, Warmwasser, Heizung, Abwasser etc.) außenseitig der Innendämmung angeordnet werden. Ich empfehle auch, weitestgehend auch andere Installationen nicht im Bereich von Innendämmungen anzuordnen.

    Bei Anschlüssen ist besonderes Augenmerk auf die fachgerechte Detailausbildung zu legen (z.B. Planung der Wärmebrücken).

    Fliesenbeläge sind im Bereich von Innendämmungen zu vermeiden. Es ist bis hin zum Farbanstrich alles auf das Dämmmaterial abzustimmen.

    keine Einbaumöbel (z.B. Küchen) und keine Schränke vor Innendämmungen stellen. Diese Art von Dämmung lebt nämlich davon, dass Feuchtigkeit nach innen abtrocknen kann.


    und, und, und...

  • ich befürchtet, wegen des Haftungsrisikos wird Dir diese Frage hier im Forum niemand beantworten (wollen). Ich auch nicht.

    Dem kann ich mich voll anschließen.


    Eine der wesentlichen Schwachstellen einer Innendämmung wurde zutreffend erkannt.

    Sie muss planerisch akribisch bearbeitet und dann von fachkundigem Personal gut umgesetzt werden.


    P.S.: Wenn Innendämmung sein MUSS, müssen auch Fachplaner und fachkundige Handwerker her.

    Verflucht sei, wer einen Blinden irren macht auf dem Wege!

    5.Mose 27:18

  • ach ja, für mich noch ein wichtiger Punkt bei Innendämmungen, die Feuchtigkeit aufnehmen:

    Die Qualität der Raumlüftung: von allen Gebäuden, bei denen es auf einen guten und zuverlässigen Feuchteabtransport ankommt, sind Gebäude mit derlei Innendämmungen diejenigen, wo eine "gute" Lüftung am wichtigsten ist...

  • Hallo,

    ersteinmal danke für die Antworten.

    Eine professionelle und im Altbau erfahrene Firma wird das umsetzen. Ein Energieberater soll ebenfalls noch involviert werden. Ich wollte mich aber dennoch informieren, da es doch so ist, dass ich schon so viel unterschiedliches gesagt bekommen habe und einfach sicher gehen will, dass es am Ende auch gut gemacht wird. Die Firma sagt zwar, wie wisse wie man es ausführt, aber wer weiß.


    Die Mauer ist aus 38 cm Vollziegel. Schlagregenschutz ist mit intakter Fassade mit Kalkzementputz gegeben. In der Wand sind mehrere Fenster. Vor die Wand wird nichts gestellt werden.


    Was genau meint ihr in dem Zusammenhang mit Fachplaner? Wer ist denn für sowas der richtige Ansprechpartner, wer macht sowas?


    Viele Grüße

  • Die Firma sagt zwar, wie wisse wie man es ausführt,

    Bauen braucht Vertrauen. Wer sich selbst ins beste Licht stellt, hätte nicht mein Vertrauen ;)


    P.S.: Wer meint, dass er ein bauphysikalisch problematisches System aus dem Handärmel "beherrscht" ....


    Als die Systeme aufkamen, habe ich auf Messen die Vertreter der Hersteller nach den kritischen Punkten befragt.

    Es kamen alle ins Stottern.

    Verflucht sei, wer einen Blinden irren macht auf dem Wege!

    5.Mose 27:18

  • Da haben wir mal wieder das Problem. Man dirigiert es einer "Firma". Nein, eine Firma führt aus. Eine Firma analysiert nicht und sie plant auch nicht aus den Analysen nach Wissen was getan und was ausgeführt werden muss. Eine Firma führt ohne Planung nach 08/15 aus. Hol Dir jemanden (eine planende Person), der/die Erfahrung in der Sanierung von Altbauten hat, der/die das alles in die passende Richtung lenken kann!

    Du musst immer einen Plan haben. Denn wenn Du keinen hast, dann wirst Du Teil eines anderen Planes...

  • Als Produkt hatte mir jemand redstone pura hydrophil empfohlen (kapillaraktiv und diffusionsoffen).


    Ich weiß jetzt nicht worauf diese Empfehlung basierte, es mag also einen Grund geben den ich nicht sehe. Ansonsten wäre meine Empfehlung, neben den technischen Daten auch den Preis zu betrachten. Mineraldämmplatten sind ja nicht gerade günstig, und andere Mütter haben auch schöne Töchter. Ich würde mich also beim Material/Hersteller noch nicht festlegen sondern verschiedene Optionen betrachten. Tante Google liefert mit den entsprechenden Suchwörtern (Mineraldämmplatten......) eine Menge Treffer. Neben den Platten auch das Thema Kleber und Putz unter die Lupe nehmen, und die Verarbeitungsrichtlinien studieren (Dübeln erforderlich? etc.).


    Oben wurde der Punkt Rücktrocknung angesprochen, das kann man nicht oft genug betonen. Solche Platten können nur eine begrenzte Mengen an Feuchtigkeit aufnehmen, und die muss wieder abtrocknen, denn durch die Wand diffundiert das nicht. Das sollte man immer im Hinterkopf behalten, denn wenn die Wand "absäuft" hat man ein Problem.

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